In der Arbeit soll aufgezeigt werden, warum diese beiden Männer aus Hildesheim noch zu Lebzeiten als „Piraten“ klassifiziert, in der Historiographie des 19. und 20. Jahrhunderts zu Entdeckern ernannt wurden und beides nicht zutrifft. Ersteres kann im Hinblick auf den aktuellen Forschungsstand maritimen Gewalthandelns, maßgeblich von Gregor Rohmann geprägt, letzteres durch die Betrachtung zahlreicher Quellen erkannt werden. Gleichzeitig soll deutlich werden, dass die Erhebung zu vorkolumbianischen Entdeckern Amerikas und die Diffamierung als „Piraten“ dieselben Ursachen haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 3. Die Geschichte einer vorkolumbischen Entdeckungsreise nach Amerika
- 3.1 Gründe und Ziele für die Reise
- 3.2 Teilnehmende Personen
- 3.2.1 Dietrich Pining
- 3.2.2 Hans Pothorst
- 3.2.3 Johannes Scolvus
- 3.2.4 João Vaz Corte Real
- 3.3 Eine Rekonstruktion des Reiseverlaufes
- 3.4 Die Heimkehr
- 3.4.1 Dietrich Pining - Statthalter auf Island
- 3.4.2 Hans Pothorst - Gemahl und Gefährte
- 4. Zwischenfazit
- 5. Piraterie heute
- 6. Der Vorwurf der Piraterie gegenüber Pining und Pothorst
- 6.1 Pirat, Korsar, uthleger. Definition im Mittelalter und heute
- 6.2 Handel und Krieg im 14. und 15. Jahrhundert
- 6.2.1 Die Beziehung zwischen England und der Hanse
- 6.2.2 Der Handel mit Island
- 6.3 Pinings und Pothorsts Rolle im dänisch-englischen Kaperkrieg 1484-1490
- 6.4 Pining und Pothorst: Piraten, Kaperer, Gewaltunternehmer?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die widersprüchlichen Darstellungen von Dietrich Pining und Hans Pothorst als sowohl Entdecker als auch Piraten. Ziel ist es, die historischen Hintergründe dieser beiden Bezeichnungen zu beleuchten und aufzuzeigen, dass beide Darstellungen anachronistisch und auf einer unkritischen Interpretation historischer Quellen beruhen. Die Arbeit analysiert den Wandel des Begriffs „Pirat“ im Kontext des maritimen Handels und der kriegerischen Auseinandersetzungen des 15. Jahrhunderts.
- Anachronistische Interpretationen historischer Quellen bezüglich Pining und Pothorst
- Der Wandel des Begriffs „Pirat“ im 15. Jahrhundert
- Die Rolle von Pining und Pothorst im dänisch-englischen Krieg
- Die These der vorkolumbischen Entdeckung Amerikas durch Pining und Pothorst
- Politische und ökonomische Hintergründe der Bezeichnungen „Entdecker“ und „Pirat“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Vereinbarkeit der widersprüchlichen Darstellungen von Dietrich Pining und Hans Pothorst als Entdecker und Piraten. Sie skizziert den Forschungsansatz, der auf einer kritischen Auseinandersetzung mit dem aktuellen Forschungsstand zum maritimen Gewalthandeln und einer Analyse historischer Quellen beruht. Es wird die These aufgestellt, dass die Bezeichnungen "Entdecker" und "Pirat" auf einer anachronistischen Interpretation der Quellen basieren und dieselben Ursachen haben.
2. Forschungsstand: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Thematik. Es wird die These der vorkolumbischen Entdeckung Amerikas durch Pining und Pothorst kritisch hinterfragt und die Bedeutung der Figur Johannes Scolvus für nationalistische Interpretationen hervorgehoben. Weiterhin wird die Verwendung des Begriffs „Pirat“ als politisch und ökonomisch motivierte Delegitimierung dargestellt, basierend auf den Arbeiten von Rohmann, Heebøll-Holm und Selzer.
3. Die Geschichte einer vorkolumbischen Entdeckungsreise nach Amerika: Dieses Kapitel rekonstruiert die Reise von Pining und Pothorst, einschließlich der beteiligten Personen (Johannes Scolvus und João Vaz Corte Real). Der Fokus liegt auf der Darstellung der Reise selbst und ihren Auswirkungen auf die Beteiligten. Es wird argumentiert, dass die These einer Entdeckung Amerikas nicht haltbar ist und die Entwicklung zu dieser Fehlinterpretation aufgezeigt.
4. Zwischenfazit: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der ersten drei Kapitel zusammen und bereitet den Übergang zum zweiten Teil der Arbeit vor, der sich mit dem Vorwurf der Piraterie auseinandersetzt.
5. Piraterie heute: Dieses Kapitel bietet einen Vergleich zwischen der Piraterie des 15. Jahrhunderts und der modernen Piraterie, um die fundamentalen Unterschiede im Agieren der Akteure und den Ursachen für ihr Handeln herauszustellen. Es wird deutlich gemacht, dass der Begriff "Pirat" keine einfache Synonymie über die Jahrhunderte hinweg zulässt.
6. Der Vorwurf der Piraterie gegenüber Pining und Pothorst: Dieser Kapitel analysiert die Rolle von Pining und Pothorst im dänisch-englischen Krieg und den Vorwurf der Piraterie. Anhand der Definition des Piratenbegriffs im Mittelalter wird nachgewiesen, dass die einfache Bezeichnung als „Pirat“ eine unzulässige Vereinfachung darstellt und die komplexen politischen und ökonomischen Zusammenhänge ignoriert.
Schlüsselwörter
Dietrich Pining, Hans Pothorst, vorkolumbische Entdeckungsreise, Piraterie, Kaperkrieg, Hanse, dänisch-englischer Krieg, maritimes Gewalthandeln, Anachronismus, Quellenkritik, Johannes Scolvus, João Vaz Corte Real, Historiographie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Eine kritische Analyse der Darstellung von Dietrich Pining und Hans Pothorst als Entdecker und Piraten
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die widersprüchlichen Darstellungen von Dietrich Pining und Hans Pothorst als sowohl Entdecker als auch Piraten. Sie hinterfragt die historischen Hintergründe dieser Bezeichnungen und zeigt auf, dass beide Darstellungen anachronistisch und auf einer unkritischen Interpretation historischer Quellen beruhen.
Welche Hauptfragen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Kernfragen: Sind die Bezeichnungen "Entdecker" und "Pirat" für Pining und Pothorst anachronistisch? Wie hat sich der Begriff "Pirat" im 15. Jahrhundert entwickelt? Welche Rolle spielten Pining und Pothorst im dänisch-englischen Krieg? Gibt es stichhaltige Beweise für eine vorkolumbische Entdeckung Amerikas durch Pining und Pothorst? Welche politischen und ökonomischen Hintergründe stecken hinter den unterschiedlichen Bezeichnungen?
Welche Personen werden in der Arbeit besonders behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf Dietrich Pining und Hans Pothorst, beleuchtet aber auch die Rollen von Johannes Scolvus und João Vaz Corte Real im Kontext ihrer angeblichen Reise nach Amerika.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer kritischen Analyse historischer Quellen, wobei der Fokus auf der Auseinandersetzung mit dem aktuellen Forschungsstand zum maritimen Gewalthandeln liegt. Die Arbeit zitiert explizit die Arbeiten von Rohmann, Heebøll-Holm und Selzer zur Verwendung des Begriffs "Pirat" als politisch und ökonomisch motivierte Delegitimierung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Forschungsstand, Rekonstruktion der angeblichen Reise nach Amerika, Zwischenfazit, Piraterie heute und eine Analyse des Piraterievorwurfs gegen Pining und Pothorst. Jedes Kapitel wird zusammengefasst und die Schlüsselwörter werden am Ende aufgelistet.
Welche These wird in der Arbeit vertreten?
Die zentrale These ist, dass die Bezeichnungen "Entdecker" und "Pirat" im Bezug auf Pining und Pothorst auf einer anachronistischen Interpretation der Quellen basieren und dieselben Ursachen haben. Die einfache Zuordnung dieser Bezeichnungen ignoriert die komplexen politischen und ökonomischen Zusammenhänge des 15. Jahrhunderts.
Welche Bedeutung hat der Begriff "Pirat" im Kontext der Arbeit?
Der Begriff "Pirat" wird im Kontext seines Wandels im 15. Jahrhundert analysiert. Die Arbeit verdeutlicht die Unterschiede zwischen der Piraterie des 15. Jahrhunderts und der modernen Piraterie und betont, dass eine einfache Synonymität über die Jahrhunderte hinweg irreführend ist. Der Begriff wird als politisch und ökonomisch motivierte Delegitimierung dargestellt.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Arbeit?
Die Arbeit zeigt auf, dass die gängigen Darstellungen von Pining und Pothorst als Entdecker oder Piraten Vereinfachungen sind, die die komplexen politischen und wirtschaftlichen Realitäten des 15. Jahrhunderts ignorieren. Die Arbeit plädiert für eine differenzierte und kritische Auseinandersetzung mit den historischen Quellen und betont die Bedeutung der Quellenkritik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Dietrich Pining, Hans Pothorst, vorkolumbische Entdeckungsreise, Piraterie, Kaperkrieg, Hanse, dänisch-englischer Krieg, maritimes Gewalthandeln, Anachronismus, Quellenkritik, Johannes Scolvus, João Vaz Corte Real, Historiographie.
- Citation du texte
- Alexander Diers (Auteur), 2020, Die Karrieren von Dietrich Pining und Hans Pothorst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/958997