In einer Welt, die oft von künstlichen Ordnungen und gesellschaftlichen Ansprüchen geprägt ist, offenbart dieses Werk eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Wesen des Menschen und dem Pfad zu wahrer Selbstfindung. Es ist eine Reise zurück zu den Wurzeln unserer Existenz, zum Kindersinn, der Unschuld und Einfalt, die uns innewohnen. Der Leser wird eingeladen, die Bedeutung von Liebe, Fürsorge und Gemeinschaft neu zu entdecken und zu verstehen, wie diese elementaren Bedürfnisse unser Leben und unsere Beziehungen prägen. Im Zentrum steht die Frage, wie wir aus dem Spannungsfeld zwischen Natur und Gesellschaft zu einem Zustand der Harmonie und Autonomie gelangen können. Es wird untersucht, wie die Entfaltung der inneren Kräfte, die "Wahrheit" unseres Lebens, uns zu Weisheit und Lebensgenuss führt. Dabei werden die drei großen Zustände des Menschseins beleuchtet: das Werk der Natur, das Werk der Gesellschaft und das Werk meiner selbst. Die Auseinandersetzung mit Pestalozzis pädagogischem Prinzip der Autonomie, der Bildung der inneren Kräfte und der Selbstständigkeit eröffnet neue Perspektiven auf Erziehung und Selbstverwirklichung. Es geht um die Balance zwischen Geben und Nehmen, um die Bedeutung von Mutter-, Vater- und Brudersinn, und um die Erkenntnis, dass Strafe nur in Verbindung mit Liebe sinnvoll ist. Der Leser wird ermutigt, die eigenen Grundbedürfnisse zu erkennen, die Sehnsucht nach Wahrheit zu stillen und den Weg zur eigenen Sittlichkeit zu finden. Abschließend werden aktuelle Bezüge zur modernen Lebenswelt hergestellt, wie die Verinselung der Kindheit, der Umgang mit Bedürfnissen und die Bedeutung von ganzheitlichem Lernen. Es ist ein Plädoyer für mehr Freiräume, für das Zulassen von Erfahrungen und für die Stärkung des Kindersinns als Fundament für eine starke Persönlichkeit. Dieses Buch ist ein Weckruf, die eigene innere Stimme zu hören, Vertrauen aufzubauen und den Mut zu finden, den "Salto mortale meiner selbst" zu wagen – für ein Leben in Harmonie, Autonomie und wahrer Menschlichkeit, indem Achtung und Würde im Umgang miteinander stets präsent sind und ein Gleichgewicht zwischen Idealismus und Realismus, zwischen Methode und Intuition, zwischen Gefühl und Verstand angestrebt wird, um eine soziale Kompetenz und feste Wertvorstellungen zu entwickeln.
Pestalozzi
das pädagogische Prinzip der Autonomie, der Bildung der inneren Kräfte oder der Selbständigkeit
Bedürfnisse des Menschen
1. allseitige Versorgung: Mutter - Kind Liebe = Bahn der Natur folgen (= Identitätsfindung )
2. Liebesbeziehung
primäre Bedürfnisse: Gleichgewicht von Geben und Nehmen, Kinder- und Vatersinn;
sekundären Bedürfnisse: Überdecken die primären Bedürfnisse, verhindern die suche nach sich selbst
Die Sehnsucht nach Wahrheit schafft Ruhe, Harmonie und Lebensgenuß, die zu den eigenen Grundbedürfnissen führen, zur eigenen Wahrheit des eigene Lebens.
natürliche Ordnung (Einfalt und Unschuld) ó künstliche Ordnung (Schule); a) Bahn der Natur,
b) Bahn der Gesellschaft
Kindersinn: Einfalt und Unschuld mit der Kinder der Welt und dem Leben gegenübertreten; Kinder haben Grundbedürfnisse nach Liebe und Zuwendung; naive unschuldige Liebe, nehmen, versorgt werden, muß ein Leben lang bestehen bleiben; Vertrauen, Gehorsam
Muttersinn: emotionalen Grundbedürfnisse, Liebe geben, intensiver als Vatersinn aber ähnlich
Vatersinn: geben, versorgen, Schonung der Schwachheit
Brudersinn: gesellschaftliche Dimension, Bürgersinn, Liebe deinen nächsten
1. Mutterliebe ð Vaterliebe ð Bruderliebe
Väterlicher (strenge, Strafe) und mütterlicher (beobachten, wahrnehmen, annehmen) Aspekt der Liebe. Strafen nur sinnvoll wenn väterlicher und mütterlicher Aspekt der Liebe vorhanden ist. (Ich halte Strafe jedoch in jedem Fall für schlecht).
Natur des Menschen:
1. (biologische) Grundausstattung, Anlagen, Kindersinn
2. göttliche Seite im Menschen (Überindividuelle), geliebt und gewollt von der Schöpfung, Gott nächste Beziehung der Menschheit
Lebenskreise:
Der Mensch lebt in den drei äußeren Lebenskreisen Familie, Beruf und Staat. Das Wesen des Menschen, die "Wahrheit" seines Lebens liegen im innersten des Menschen (dem Ursprungsort der Wahrheit und der Seelenkräfte). Emporbildung dieser inneren Kräfte der Menschennatur zu reiner Menschenweisheit ist allgemeiner Zweck aller Bildung. Der Sinn des Lebens besteht in der Entfaltung der einen Menschlichkeit. Aus den drei Lebenskreisen entwickelt sich der Mensch naturgemäß. Wohnstubenerziehung ist dabei die Grundlage.
Aufgrund der Erfahrung von Liebe, Fürsorge und Gemeinschaft kann ich diese auch später selber weitergeben.
aus Liebe ð Liebesfähigkeit, aus Fürsorge ð Dankbarkeit und aus Gemeinschaft ð Gemeinsinn
Nachforschungen
Ziel der Erziehung aus dem Triebwesen Mensch, ein Vernunftswesen zu machen; Erziehung und Gesetzgebung müssen dem Gang der Natur durch diese drei Stufen folgen und den Einzelnen und die Gesellschaft dadurch versittlichen.
Die Umstände machen den Menschen, aber auch der Mensch macht die Umstände, er hat eine Kraft in sich selbst, nach seinem Willen zu lenken.
3 große Zustände des Menschseins
1. Werk der Natur: verdorbene Wildheit [-] und unverdorbene Wildheit [+] (Unschuld, Kindersinn, Wurzel der Liebe, Wohlwollen), mit Natur im vollen Einklang, natürliche Zustand
2. Werk der Gesellschaft: durch die Gesellschaft wird die unverdorbene Natur verdrängt, Fortsetzung des Kampfes aller gegen aller; die Gesellschaft verbarrikadiert den Weg zur Sittlichkeit, schafft es der Mensch nicht selber diese Barrikaden wegzuräumen, kommt er vom Weg ab, ein anderer Mensch kann ihm begleiten (helfen), aber jeder Mensch muß es selber aus sich heraus schaffen, der Helfende muß selber diesen Weg gegangen sein, Zwiespalt zwischen Naturneigung und Anspruch der Gesellschaft
3. Werk meiner selbst: der Mensch findet zu seien eigen Bedürfnissen, seiner Wahrheit, zu seiner Sittlichkeit, versucht wieder zum unverdorbene Naturzustand zu kommen, den er aber nie erreicht; "Salto mortale meiner selbst" ð Selbsterziehung, Selbstentfaltung; die innerste Kraft der Sittlichkeit und zum wahren Menschsein, eigenes sittliches Bewußtsein, Harmonie zwischen Wollen und Handeln, Autonomie
Drei Stufen der sittlichen (sozialen) Erziehung: 1. Allseitige Besorgung (Vertrauen wecken), 2. Sittliches Handeln und Selbstzucht, 3. Reflexion (Besinnung, Kindheit)
Stanzer-Brief
Das Individuum, das einzelne Kind sehen. Kinder für sich selber überlebenstüchtig machen in den gegebene Lebensumständen, erst Wissen von seiner nächsten Umgebung darauf dann aufbauen; Kindern auch Verantwortung übertragen, Kinder als Helfershelfer, Selbständigkeit; Kinder eine Grundversorgung gegeben, sollten gewisse Strukturen, soziales Verhaltensweisen übernehmen, Sittlichkeit; über Liebe der gibt, Vertrauen aufbauen, dadurch Beziehung aufbauen;
alle am Lebensalltag beteiligen, zusammen Leben, an der Umwelt lernen, Umgangserfahrungen
"Allseitige Besorgung": Deckung der Grundbedürfnisse, Wohnstubenatmosphäre; zurück zur Natur des Menschen zum Kindersinn, Anschluß an seine eigene Sittlichkeit
Durch die Deckung der Grundbedürfnisse erfahren die Kinder wohlwollen und haben so die
Möglichkeit selber aus der Verderbtheit der Gesellschaft zurück zur eigenen Sittlichkeit zu finden (Selbstbestimmung, Freiheit des Willens)
Achtung und Würde des anderen
Grundeinstellungen des dialogischen Bezuges: 1.versorgen und versorgt werden, 2.Liebe geben und erhalten, 3.Verantwortung gemeinsam übernehmen
Intentionale Erziehung ist immer auf ihre Abkürzung gerichtet
Kritik
1. Prügelstrafe, 2. Suggestive Fragen, 3. Idealismus
Aktueller Bezug
- niedrig schwellige Arbeit, den anderen so sein lassen wie er ist, in akzeptieren, annehmen, ihn beobachten, was seine Wünsche sind
- Verinselung der Kindheit; keine Freiräume mehr zwischen den pädagogisierten Inseln; früher Kind selbständig den Lebensraum erschlossen, mehr Freiraum schaffen; den Kinder die Möglichkeit selber Erfahrungen zu machen, daran lernt man am besten, Widerstand ist Lebenskraft
- heute sind haben wir auch immer mehr Bedürfnisse, kommen aber weg von den elementaren Bedürfnissen, wenn die elementaren Bedürfnisse nicht befriedigt werden, entstehen neu, die darüber hinausgehen
- neue Möglichkeiten und Aspekte des Lebens kennenlernen und evtl. auszuprobieren
- Ganzheitliches Lernen und Leben, gemeinsamer Lebens- und Lernprozeß, soziale und emotionales Lernen; Kopf, Herz und Hand
- Liebe und Zuwendung schaffen das Fundament für eine starke Persönlichkeit, ihren Kindersinn bestärken macht sie stark und schafft Durchsetzungsvermögen, Selbständigkeit, Selbststärke;
- Kindersinn ist nachholbar dadurch das man ganz unten anfängt und die Grundbedürfnisse nach physischem und psychischem Versorgt werden befriedigt (niederschwellige Arbeit)
- erst die nächste Umgebung kennenlernen, darauf aufbauend weiter lernen, beiläufiges lernen, am Alltag, durch eigene Erfahrungen, eigenes Tun, alltägliche Situationen lernen, im Umgang mit anderen lernen, zusammen Leben und Lernen, selber erfahren und ausprobieren, lebensnahes lernen
- Liebe und Zuneigung schafft Selbstbewußtsein und Selbststärke
- wenn ich vom guten in jedem Menschen (Selbstenfaltungspotential) ausgehe, dann trete ich mit einer anderen Einstellung den anderen gegenüber, es baut sich eher Vertrauen auf und es kommt eher zu einem Dialog
- Sittlichkeit heute: Soziale Kompetenz und festen Wertvorstellungen muß von ihnen kommen, kann nicht aufgesetzt werden, begleiten statt abnehmen
- gegenseitiges, wechselseitiges Lernen, erfordert von beiden Seiten Flexibilität und die Bereitschaft sich zu entwickeln
- Gleichgewicht zwischen Idealismus und Realismus, zwischen Methode und Intuition, zwischen Gefühl und Verstand
- kontra Erlebnispäd.: sinnvoller mit den Kindern gemeinsam etwas im direkten Lebensumfeld gestalten
- Wohnstube heute: Kind sollte Bezugspersonen haben, denen es vertraut, die es lieben und die ihm einen festen Orietierungsrahmen bieten
Häufig gestellte Fragen
Was ist das pädagogische Prinzip der Autonomie laut Pestalozzi?
Das pädagogische Prinzip der Autonomie bezieht sich auf die Bildung der inneren Kräfte oder die Selbstständigkeit des Individuums.
Welche Bedürfnisse des Menschen werden im Text erwähnt?
Der Text behandelt die allseitige Versorgung (Mutter-Kind-Liebe), die Liebesbeziehung und die primären (Gleichgewicht von Geben und Nehmen, Kinder- und Vatersinn) sowie sekundären Bedürfnisse (die die Suche nach sich selbst verhindern).
Was bedeutet die "Sehnsucht nach Wahrheit" im Kontext des Textes?
Die Sehnsucht nach Wahrheit führt zu Ruhe, Harmonie und Lebensgenuss, was zu den eigenen Grundbedürfnissen und der eigenen Wahrheit des Lebens führt.
Was sind Kindersinn, Muttersinn, Vatersinn und Brudersinn?
Kindersinn steht für Einfalt und Unschuld, Muttersinn für Liebe geben, Vatersinn für geben und versorgen, und Brudersinn für die gesellschaftliche Dimension und die Liebe zum Nächsten.
Was sind die drei Lebenskreise, in denen der Mensch lebt?
Der Mensch lebt in den äußeren Lebenskreisen Familie, Beruf und Staat. Das Wesen des Menschen liegt im innersten des Menschen.
Welche drei großen Zustände des Menschseins werden beschrieben?
Es werden das Werk der Natur (verdorbene und unverdorbene Wildheit), das Werk der Gesellschaft (Verdrängung der Natur) und das Werk meiner selbst (finden zu eigenen Bedürfnissen und Sittlichkeit) beschrieben.
Was ist der Inhalt des Stanzer-Briefes?
Der Stanzer-Brief betont die Bedeutung, das einzelne Kind zu sehen, es überlebenstüchtig zu machen, ihm Verantwortung zu übertragen und eine Grundversorgung sowie soziale Verhaltensweisen zu vermitteln.
Was bedeutet "Allseitige Besorgung"?
"Allseitige Besorgung" bezieht sich auf die Deckung der Grundbedürfnisse und die Schaffung einer Wohnstubenatmosphäre, um zum Kindersinn zurückzukehren.
Welche Kritik wird an Pestalozzis Ansatz geübt?
Kritikpunkte sind Prügelstrafe, suggestive Fragen und Idealismus.
Welchen aktuellen Bezug hat der Text?
Aktuelle Bezüge sind die Akzeptanz des anderen, die Schaffung von Freiräumen für Kinder, die Befriedigung elementarer Bedürfnisse, ganzheitliches Lernen und Leben sowie die Stärkung des Kindersinns.
Was bedeutet Wohnstube heute?
Eine heutige Wohnstube bedeutet, Bezugspersonen zu haben, denen das Kind vertraut, die es lieben und die ihm einen festen Orientierungsrahmen bieten.
- Citation du texte
- Detlef Kaenders (Auteur), 1997, Pestalozzi - das pädagogische Prinzip der Autonomie, der Bildung der inneren Kräfte oder der Selbständigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95950