Inwiefern kann das Vorlesen von Kinderbüchern durch den Einsatz von prosodischen Gestaltungsmitteln zur Förderung des Zweitspracherwerbs unterstützt werden? In der Arbeit geht es um die Bedeutung der Stimme bzw. der Sprechgestaltung beim Vorlesen von Kinderbüchern. In vielen Spracherwerbstheorien wird davon ausgegangen, dass die menschlichen Stimmen den Ausgangspunkt für den kindlichen Spracherwerb bilden. Dies lässt sich auch in die Welt der Literatur übertragen. Dem Erwerb früher Schriftsprachkompetenzen wird in der Gesellschaft ein immer höherer Stellenwert bzw. eine immer größere Notwendigkeit zugeschrieben. Durch das Kennenlernen von Medien sowie Kinderbüchern werden Kinder an die Schriftsprache herangeführt. Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund benötigen besondere Unterstützung in ihrer Literalisierung, die sie im Elternhaus womöglich nicht bekommen können. Das Vorlesen von Kinderbüchern stellt dabei eine gute Möglichkeit dar, um Kinder früh sprachlich zu fördern und an die Schriftsprache heranzuführen. Dabei stellt die Stimme einen einflussreichen Faktor dar. Die Stimme bzw. die prosodische Gestaltung stellt neben der verbalen und nonverbalen Gestaltung einen von drei Gestaltungsmitteln der Selbstpräsentation dar und kann bzw. muss in pädagogischen Settings bedacht eingesetzt werden, um eine sprachanregende Umgebung für das Kind zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Zentrale Begriffe
- 2.2. Zweitspracherwerbstypen
- 2.3. Hypothesen zum Zweitspracherwerb
- 2.3.1. Kontrastivhypothese
- 2.3.2. Identitätshypothese
- 2.3.3. Interlanguagehypothese
- 2.3.4. Kontruktivismus
- 2.3.5. Konnektionismus
- 2.3.5.1. Modell der Sprachganzheit
- 3. Sprachförderung durch Literacy-Erfahrungen
- 3.1. Literacy (Erziehung)
- 3.2. Literacy und Vorlesen
- 3.3. Dialogisches Lesen
- 3.3.1. Methode
- 3.3.2. Sprechgestaltung
- 3.3.3. Dialogisches Lesen mit mehrsprachigen Kindern
- 4. Die prosodische Sprechgestaltung
- 4.1. Die Bedeutung der Stimme
- 4.2. Personaler Sprechstil im pädagogischen Kontext
- 4.3. Prosodie
- 4.3.1. Merkmale der Prosodie
- 4.3.2. Komponenten der Prosodie
- 4.4. Die kommunikativen Funktionen der Prosodie beim Vorlesen
- 4.4.1. Linguistische Funktion
- 4.4.2. Expressive Funktion (Involviertheit)
- 4.4.3. Strukturierende Funktion (Strukturierung)
- 4.4.4. Pragmatische Funktion (Partnerorientierung)
- 4.5. Sprachförderung beim Vorlesen durch prosodische Gestaltung
- 5. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Stimme und der Sprechgestaltung beim Vorlesen von Kinderbüchern im Hinblick auf die Förderung des Zweitspracherwerbs. Die Arbeit analysiert, inwiefern prosodische Gestaltungselemente die Sprachentwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund unterstützen können.
- Zweitspracherwerb und seine Theorien
- Die Rolle der Stimme im Spracherwerb
- Literacy-Erziehung und Vorlesen
- Dialogisches Lesen als Sprachfördermethode
- Kommunikative Funktionen der Prosodie beim Vorlesen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz von Kinderbüchern und Vorlesen für die sprachliche Entwicklung von Kindern dar. Sie beleuchtet die Bedeutung der Stimme und die Bedeutung der frühen Schriftsprachkompetenz insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund. Die Leitfrage der Arbeit wird formuliert: Inwiefern kann das Vorlesen von Kinderbüchern durch den Einsatz von prosodischen Gestaltungsmitteln zur Förderung des Zweitspracherwerbs unterstützt werden?
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretische Grundlage der Arbeit, indem es zentrale Begriffe des Spracherwerbs wie Erstsprache, Zweitsprache, Mehrsprachigkeit und Fremdsprachigkeit erläutert. Es werden verschiedene Zweitspracherwerbstypen vorgestellt und bekannte Theorien zum Zweitspracherwerb, wie die Kontrastivhypothese, die Identitätshypothese und die Interlanguagehypothese, sowie der Konstruktivismus und der Konnektionismus, näher beleuchtet.
- Kapitel 3: Sprachförderung durch Literacy-Erfahrungen: Dieses Kapitel widmet sich dem Einfluss von Literacy-Erfahrungen, insbesondere dem Vorlesen von Kinderbüchern, auf den Zweitspracherwerb. Es wird die Bedeutung von Literacy und Emergent-Literacy sowie die Rolle des Vorlesens in diesem Zusammenhang beleuchtet. Die Methode des Dialogischen Lesens wird vorgestellt und ihre Bedeutung für die Sprachförderung von mehrsprachigen Kindern hervorgehoben.
- Kapitel 4: Die prosodische Sprechgestaltung: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es analysiert die Bedeutung der Stimme beim Vorlesen von Kinderbüchern und erklärt die Rolle des personalen Sprechstils im pädagogischen Kontext. Der Begriff der Prosodie und ihre Merkmale werden genauer erläutert. Die kommunikativen Funktionen der Prosodie (linguistische, expressive, strukturierende, pragmatische) werden im Zusammenhang mit dem Vorlesen betrachtet und ihre Bedeutung für eine sprachanregende Gestaltung des Vorlesens wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Zweitspracherwerb, Sprachförderung, Literacy-Erziehung, Vorlesen, Dialogisches Lesen, prosodische Gestaltung, Stimme, Sprechgestaltung, und das Modell der Sprachganzheit von Walter Rolf Bindel.
- Quote paper
- Anna Bartkowiak (Author), 2018, Die Sprechgestaltung beim Vorlesen von Kinderbüchern zur Förderung des Zweitspracherwerbs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/960815