Im allgemeinsten Sinne ist unter Föderalismus eine gegliederte Struktur gesellschaftlicher, politischer oder staatlicher Zusammenschlüsse zu verstehen, in der allen Einheiten je eigene Rechte, Autonomie und Legitimität zukommen. Eine gesellschaftliche oder staatliche Föderalismusorganisation ist also eine Institutionenordnung, die aus einem Bund mehrerer weitgehend autonomer Teile besteht. Föderalismus kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden.
Schon der lateinische Ursprung von foedus (Bund, Vertrag) weist auf eine gemeinsame Gründungsintention hin. Carl J. Friedrich bezeichnet in seinem Essay „Nationaler und Internationaler Föderalismus in Theorie und Praxis“ Föderalismus als ein Übereinkommen, „um politische Lösungen zu finden, eine gemeinsame Politik und gemeinsame Entscheidungen über gemeinsame Probleme zu erarbeiten“ . Im Normalfall würde es sich hierbei um ein gemeinsames Motiv des Widerstandes gegen Druck von außen oder militärischer Bedrohung handeln. So sei nach Friedrich die damalige UDSSR ein Beweggrund für die europäischen Staaten gewesen, sich zusammenzuschließen. Aber auch wirtschaftliche Zusammenarbeit könne Ziel eines föderalistischen Prinzips sein. Hier sei als Beispiel die in den Anfängen der Europäischen Integration gegründete Montan-Union genannt. Auf philosophischer Ebene kann man die Zielvorstellung einer Föderalismusordnung als Erreichen einer Einheit bezeichnen, die die Unterschiedlichkeit und Identität ihrer Teileinheiten schützt. Carl J. Friedrich bringt diese Intention auf den Punkt, indem er sagt, dass Föderalismus darauf abzielt, „eine gewisse Einheit mit einer gewissen Vielfältigkeit zu verbinden“ . Basis einer föderalistischen Ordnung sind auch gemeinsame Werte und Überzeugungen; für andere Zwecke behalten die Glieder jedoch ihre Eigenart und Identität bei. Laut Friedrich bilde eine Bevölkerung in territorialer Gliederung eine gemeinschaftliche Vielfalt, in der ein territorial spezifiziertes Gefüge von Werten, Interessen und Überzeugungen wiederum von gemeinsamen Werten, Interessen und Überzeugungen überlagert würde, welche eine umfassende Gemeinschaft konstituierten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Föderalismus - Definition und Begriffserklärung
- 2. Formen des Föderalismus
- 2.1. Föderalismus in der BRD
- 2.2. Föderalismus in der Europäischen Union
- 2.3. Föderalismus in den USA
- 3. Entwicklung der Theorie nach C. J. Friedrich
- 4. Förderalismusdebatte im Wandel - damals und heute
- 4.1. Carl J. Friedrich: Europa - Nation im Werden?
- 4.2. Neuere Debatte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Föderalismus und dem Neoföderalismus im Werk von Carl J. Friedrich. Sie analysiert den Begriff des Föderalismus, seine verschiedenen Formen und die Entwicklung der Theorie nach Friedrich. Darüber hinaus wird die Debatte um den Föderalismus in einem historischen Kontext und in der Gegenwart beleuchtet.
- Definition und Begriffserklärung des Föderalismus
- Formen des Föderalismus auf nationaler und internationaler Ebene
- Die Rolle von Carl J. Friedrich in der Föderalismusdebatte
- Die Entwicklung des Föderalismuskonzepts
- Aktuelle Debatten um den Föderalismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Föderalismus - Definition und Begriffserklärung
Dieses Kapitel definiert den Begriff Föderalismus und beleuchtet seine verschiedenen Ausprägungen. Es stellt den Föderalismus als eine gegliederte Struktur gesellschaftlicher, politischer oder staatlicher Zusammenschlüsse dar, in der allen Einheiten eigene Rechte, Autonomie und Legitimität zukommen. Das Kapitel erläutert auch die philosophischen und pragmatischen Grundlagen des Föderalismus und die dynamischen Prozesse, die ihn prägen.
2. Formen des Föderalismus
Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Formen des Föderalismus, darunter der interstaatliche Föderalismus, der intrastaatliche Föderalismus und der Föderalismus in verschiedenen Ländern wie der Bundesrepublik Deutschland, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Es beleuchtet die besonderen Herausforderungen und Möglichkeiten, die mit diesen verschiedenen Formen des Föderalismus verbunden sind.
3. Entwicklung der Theorie nach C. J. Friedrich
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Föderalismuskonzepts nach Carl J. Friedrich. Es beleuchtet Friedrichs Definition des Föderalismus, seine Analyse der föderalistischen Ordnung und die dynamischen Prozesse, die er als wesentliche Merkmale des Föderalismus hervorhebt.
4. Förderalismusdebatte im Wandel - damals und heute
Dieses Kapitel befasst sich mit der historischen und gegenwärtigen Debatte um den Föderalismus. Es beleuchtet die Rolle von Carl J. Friedrich in der Föderalismusdebatte und untersucht, wie sich die Debatte im Laufe der Zeit gewandelt hat.
Schlüsselwörter
Föderalismus, Neoföderalismus, Carl J. Friedrich, Staatenverbindungen, Bundesstaat, Autonomie, Legitimität, Gewaltenteilung, Dezentralisierung, Integration, Differenzierung, Bundestreue, Bundeshöflichkeit.
- Citar trabajo
- Thomas Schröder (Autor), 2002, Integrationstheorien - Staatenverbindung im Bundestaat (Föderalismus und Neoföderalismus bei C.J. Friedrichs), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9621