Glaziale Serie
Grundmoräne
entstanden durch:
+ Gesteinsmaterial, dass unter der Last des Eises abgetragen wird Oberflächenformen/Gesteinsmaterial:
+ durch stärkste Wirkung des Eises ist hier das Material am stärksten aufgearbeitet
+ Aufarbeitung bis zu einer fein zermahlenen sandig-tonigen Grundmasse (meist graublauer Geschiebemergel oder nach Verwitterung und Entkalkung meist gelbbrauner Geschiebelehm), in der kleinere und größere Geschiebe eingebettet liegen; sie enthält Blöcke oder Findlinge
+ die (v. a. aus der letzten Eiszeit stammenden) Grundmoränen bilden ebene oder wellig-kuppige bis flach-hügelige Landschaften
+ bilden seichte, oft seen- oder moorerfüllte Mulden und Becken (Rinnenseen, Sölle)
heutige Nutzung durch den Menschen:
+ kalkreiche Geschiebemergel liefern fruchtbare Böden + Ackerbau (Weizen, Zuckerrüben)
+ in abflusslosen Senken finden sich dagegen landwirtschaftlich ungeeignete Moorböden
Endmoräne/Stirnmoränen
entstanden durch:
+ vor dem Rand eines vorrückenden Gletschers zu einem Wall zusammengeschobenes Material Oberflächenformen/Gesteinsmaterial:
+ besteht aus gewaltigen Schuttmassen
+ werden in Form von Hügelkränzen und -reihen, die bis zu einigen hundert Metern hoch sein können, abgelagert
+ meist schwach geneigt
+ sie sind meist, den Gletscherschwankungen entsprechend, in mehreren Wällen sowie in unterschiedlicher Ausbildung entstanden
+ demnach Unterscheidung in
a) Bildung bei Gletschervorstoß_Vorstoßmoräne (mit Stauchungserscheinungen_Stauchmoräne)
b) Bildung bei Gletscherrückzug_Rückzugsmor.(lassen dabei ihr Material in Form von Moränendecken oder Moränenstreu zurück)
+ die Moränenwälle umgeben vielfach girlandenartig die vom Gletscher ausgeschürften Zungenbecken
+ das Moränenmaterial ist besonders bei Jungmoränen (der letzten Eiszeit), ungeschichtet und unsortiert, die Gesteinsstücke sind anfangs kantig-eckig und grob
+ sie werden erst bei weiterem Transport zerkleinert und zugerundet (Geschiebe)
+ die jungen Endmoränenwälle zeigen unruhige Oberflächenformen
+ durch erst spät abgetaute Toteisblöcke sind sie oft von Löchern, Gruben, Kesseln und Wannen durchsetzt
heutige Nutzung durch den Menschen:
+ vom Ackerbau in der Regel gemieden und meist als Wald und Weide genutzt
+ die Endmoränen aus früheren Eiszeiten (Altmoränen) eignen wegen der seither eingetretenen Solifluktion, Verwitterung und Aufwehung von Löß besser für den Ackerbau
Sander
entstanden durch:
+ am Außenrand der Endmoränen durch Gletscherschmelzwasser abgelagertes Material
Oberflächenformen/Gesteinsmaterial:
+ flache, oft weit ausgedehnte, fächerförmige Schotter- und Sandfläche
+ besteht zum größten Teil aus Sand und Kies
+ am oberen Ende ist die Steigung verhältnismäßig groß (bis 20%), nimmt nach außen hin aber rasch ab
+ verbreitert sich oft, wobei er mit benachbarten zusammenwächst heutige Nutzung durch den Menschen:
+ Sanderflächen sind wenig fruchtbar und tragen vielfach Kiefernwälder (z.B. Tucheler, Rominter und Johannisburger Heide südlich des Baltischen Landrückens)
+ bei Düngung Anbau von Kartoffeln und Roggen möglich
Urstromtal
entstanden durch:
+ während der Eiszeiten am Rand des Inlandeises
+ durch Schmelzwässer entstanden, die parallel zum Eisrand abfließen mußten, wenn die periglaziale Landoberfläche gegen das Eis hin geneigt war
Oberflächenformen/Gesteinsmaterial:
+ flache, breite Talniederungen
+ wurden nicht durchgehend von nur einem Fluss benutzt und auch kein gleichmäßiges, nicht einmal ein gleichsinniges Gefälle besitzen
+ auch heute werden sie nur streckenweise von einem größerem Fluss benutzt
+ im übrigen von kleinen, wegen des geringen Gefälles oft nur trägen Wasserläufen, für welche die Urstromtäler viel zu breit sind
+ die durch die eiszeitlichen Schmelzwasserfluten abgelagerten Sande lieferten vielfach das Material für Binnendünen
+ in Norddeutschland verzweigtes Netz mit Hauptausrichtung O-W oder SO-NW
+ entsprechend den einzelnen längeren Pausen beim jeweiligen Eisrückzug kann man vier größere Urstromtäler unterscheiden
1) Breslau-Magdeburger Urstromtal (Warthe-Stadium der Saale- Eiszeit)
2) Glogau-Baruther Urstromtal (Brandenburger Stadium der Weichsel-Eiszeit)
3) Warschau-Berliner Urstromtal (Frankfurter Stadium der Weichsel- Eiszeit)
4) Thorn-Eberswalder Urstromtal (Pommersches Stadium der Weichsel Eiszeit)
heutige Nutzung durch den Menschen:
+ sind von großer Bedeutung für den Verkehr (Anlage von Kanälen)
+ infolge ihrer reichen Grundwasservorräte bedeutsam für Wasserversorgung
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Grundmoräne und wie entsteht sie?
Eine Grundmoräne entsteht durch Gesteinsmaterial, das unter der Last des Eises abgetragen wird. Das Material wird stark aufgearbeitet, bis zu einer fein zermahlenen sandig-tonigen Grundmasse (Geschiebemergel oder Geschiebelehm) mit eingebetteten Geschieben und Findlingen. Grundmoränenlandschaften sind eben, wellig oder flach-hügelig und bilden seichte Mulden und Becken.
Wie wird eine Grundmoränenlandschaft heute vom Menschen genutzt?
Kalkreiche Geschiebemergelböden sind fruchtbar und werden für den Ackerbau (Weizen, Zuckerrüben) genutzt. In abflusslosen Senken können sich Moorböden bilden, die landwirtschaftlich ungeeignet sind.
Was ist eine Endmoräne/Stirnmoräne und wie entsteht sie?
Eine Endmoräne entsteht, wenn vor dem Rand eines vorrückenden Gletschers Material zu einem Wall zusammengeschoben wird. Sie besteht aus gewaltigen Schuttmassen, die in Form von Hügelkränzen und -reihen abgelagert werden. Endmoränen können durch Gletschervorstoß (Vorstoßmoräne) oder Gletscherrückzug (Rückzugsmoräne) entstehen. Die Moränenwälle umgeben oft girlandenartig die vom Gletscher ausgeschürften Zungenbecken. Jungmoränen bestehen aus ungeschichtetem und unsortiertem Gesteinsmaterial.
Wie wird eine Endmoränenlandschaft heute vom Menschen genutzt?
Endmoränen werden in der Regel vom Ackerbau gemieden und meist als Wald und Weide genutzt. Ältere Endmoränen (Altmoränen) eignen sich aufgrund von Solifluktion, Verwitterung und Aufwehung von Löß besser für den Ackerbau.
Was ist ein Sander und wie entsteht er?
Ein Sander ist eine flache, oft weit ausgedehnte, fächerförmige Schotter- und Sandfläche, die am Außenrand der Endmoränen durch Gletscherschmelzwasser abgelagert wird. Er besteht zum größten Teil aus Sand und Kies.
Wie wird eine Sanderfläche heute vom Menschen genutzt?
Sanderflächen sind wenig fruchtbar und tragen oft Kiefernwälder. Bei Düngung ist der Anbau von Kartoffeln und Roggen möglich.
Was ist ein Urstromtal und wie entsteht es?
Urstromtäler entstanden während der Eiszeiten am Rand des Inlandeises durch Schmelzwässer, die parallel zum Eisrand abfließen mussten. Es handelt sich um flache, breite Talniederungen, die nicht durchgehend von nur einem Fluss benutzt werden und kein gleichmäßiges Gefälle besitzen. Die eiszeitlichen Schmelzwasserfluten lagerten Sande ab, die vielfach das Material für Binnendünen lieferten. In Norddeutschland gibt es ein verzweigtes Netz von Urstromtälern mit Hauptausrichtung O-W oder SO-NW.
Welche größeren Urstromtäler gibt es?
Man kann vier größere Urstromtäler unterscheiden: 1) Breslau-Magdeburger Urstromtal (Warthe-Stadium der Saale- Eiszeit), 2) Glogau-Baruther Urstromtal (Brandenburger Stadium der Weichsel-Eiszeit), 3) Warschau-Berliner Urstromtal (Frankfurter Stadium der Weichsel- Eiszeit), 4) Thorn-Eberswalder Urstromtal (Pommersches Stadium der Weichsel Eiszeit).
Wie wird ein Urstromtal heute vom Menschen genutzt?
Urstromtäler sind von großer Bedeutung für den Verkehr (Anlage von Kanälen) und infolge ihrer reichen Grundwasservorräte bedeutsam für die Wasserversorgung. Es findet auch Obstanbau und Weidewirtschaft statt.
- Arbeit zitieren
- Sabine Fuchs (Autor:in), 1998, Glaziale Serie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96253