Islands Wirtschaft - Der primäre Sektor


Ponencia / Ensayo (Colegio), 1996

11 Páginas, Calificación: 13 Punkte


Extracto


Inhaltsverzeichnis

ISLANDS WIRTSCHAFT - DER PRIMÄRE SEKTOR
1. Physisch geographische Übersicht
1. 1. Geomorphologische Faktoren
1. 2. Die Böden
1. 3. Das Klima

2. Die Wirtschaftsformen des primären Sektors in Island
2. 1. Die Landwirtschaft
2. 2. Die Forstwirtschaft
2. 3. Die Fischereiwirtschaft

3. Eine ökologische Problematik
3.1. Der Walfang

Quellenregister

Islands Wirtschaft - Der Primäre Sektor

1. Physisch geographische Übersicht

1. 1. Geomorphologische Faktoren

Island ist erdgeschichtlich betrachtet ein junges Land, das jüngste Europas. Seine Basalte sind in ihren ältesten Teilen nur rund 15 bis 20 Millionen Jahre alt.

Die Ursache dieser relativ späten Gesteinsbildung, die zugleich die Urgestalt Islands schuf, liegt in der Kontinentalverschiebung, die die amerikanische und die eurasisch-afrikanische Kontinentalplatten voneinander trennte und langsam auseinandertrieb.

Im Gefolge dieser mit großen Kräften wirkenden Zerrungstektonik entstand der Mittelatlantische Rük- ken, auf dessem Schnittpunkt mit dem Wyville-Thompson-Querrücken Island als höchste und ausge- dehnteste Erhebung liegt. Bemerkenswert ist, daß die ältesten Basalte - aus dem Erdzeitalter des Tertiärs, etwa 20 bis 30 Millionen Jahre alt - sich an den Rändern der Insel befinden. Dies rührt daher, daß das aus der Spalte dringende Magma die jeweils schon vorhandenen Basaltmassen nach außen drückte. Zum Landesinneren hin schließen sich also jüngere Basalte an, deren Alter rund 0,7 bis 3 Millionen Jahre beträgt. Der zentrale, von Südwesten nach Nordosten verlaufende diagonale Teil des Landes schließlich besteht aus den vulkanischen Gesteinsmassen der jungen neu- und nacheiszeitli- chen Vulkanausbrüche (jungvulkanische Zone). Der hier verlaufende Zentralisländische Graben mar- kiert auf 100 - 200km Breite die Zone des aktiven Vulkanismus auf Island. Ein großer Teil dieser Ba- salt- und Lavaschicht, rund ein Zehntel der Oberfläche Islands, ist jünger als 10.000 Jahre. Die weitere geologischen Entwicklungen sind durch wiederholte Vulkantätigkeit gekennzeichnet, die die Insel allmählich zu immer größerer Höhe aufbaute.

Gegen Ende des Tertiärs entstanden die großen Basaltareale der Küstenzonen Islands. Die alten Basalte waren zu dieser Zeit schon so weit auseinandergedriftet, daß sie vom aktiven vulkanischen Geschehen nicht mehr berührt wurden. Island erhielt zu dieser Zeit im großen und ganzen seine heu- tige Gestalt.

1. 2. Die Böden

Es fällt nicht leicht sämtliche Böden Islands einem allgemeinen Klassifikationsschema zuzuordnen. Da aber etwa drei Viertel der Landesfläche keine oder nur eine dünne Pflanzendecke besitzen, ist der am weitesten verbreitete Bodentyp der Rohboden.

Die Böden mit einer Vegetationsdecke müssen differenziert betrachtet werden, da die Entwicklung des jeweiligen Bodentyps in starkem Maß von den Grundwasser- und Niederschlagsbedingungen abhängt. So muß hier zwischen Moorböden, schluffigen Lehmböden und kiesigen Böden unterschieden werden. Am weitesten verbreitet sind die Moorböden mit unterschiedlicher KorngößenZusammensetzung des Gesteinsuntergrundes, welche etwa ein Sechstel der Landfläche einnehmen. Unsicher ist die Zuordnung einiger schluffiger Lößlehme, da in ihren Profilen bereits farbliche Differenzierungen eingetreten sind, so daß sie in gewisser Hinsicht den braunen Waldböden in Alaska ähneln. Andere Böden im schluffigen Lößlehm stimmen in manchem mit alpinen Wiesenböden überein, welche sich besonders durch das in ihnen gestaute Wasser auszeichnen.

Für die landwirtschaftliche Nutzung eignen sich die Moorböden am besten, obwohl sie eine aufwendige Entwässerung erfordern. Die agraren Kulturböden benötigen auch starke Düngerbeigaben, obschon die Ausgangsgesteine aufgrund ihrer vorwiegend basaltischen Zusammensetzung ein großes Nährstoffpotential besitzen.

Unter dem in Island herrschenden Frosteinfluß wird durch den tages- und jahreszeitlichen Wechsel von Auftauen und Gefrieren, bei guter Durchfeuchtung sowie fehlender Vegetationsbedeckung und bei einem hohen Schluffanteil, die Bodenstruktur so verändert, daß eine Sortierung der groben und feinen Partikel erfolgt und somit Strukturböden entstehen. Demgegenüber tritt besonders unter einer Pflanzenbedeckung keine Veränderung der Struktur, also keine Sortierung ein. Die Textur bleibt also erhalten.

1. 3. Das Klima

Es bietet sich ein Interessanter Vergleich der Temperaturverhältnisse Islands mit anderen Gegenden der gleichen geographischen Breite an. Global gesehen beträgt die Durchschnittstemperatur auf die- ser Breite (etwa 65° Nord) im Januar rund -23°C, auf Island hingegen liegen die entsprechenden Werte an der Küste zwischen 0°C und -1°C. Im Hochland ist, je nach Höhenlage, mit -10°C und weni- ger zu rechnen. Nur minimal sind hingegen die Abweichungen der Lufttemperatur zum Breitenkreis- mittel im Juli, dem wärmsten Monat. Hier liegt es bei etwa 10°C, auf Island nur knapp darüber bei 11°C.Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, daß die Unterschiede zwischen Sommer und Winter auf Is- land verhältnismäßig gering ausfallen, und daß sich die thermische Begünstigung vor allem im Winter auswirkt.

Die Ursachen für diese Wärmeanomalie sind hauptsächlich in der ausgleichenden Wirkung des Meeres zu sehen. Verstärkt wird dieser Effekt durch Ausläufer des Golfstroms, die bis an die südliche und westliche Küste Islands vordringen. Den höheren Luftschichten wird zudem eine nicht zu vernachlässigende Wärmemenge durch Wolkenbildung zugeführt. Nur so sind die milden Wintertemperaturen zu verstehen, denn die Energiezufuhr durch Sonneneinstrahlung ist in dieser Zeit, da die Sonne täglich nur für ein bis zwei Stunden über dem Horizont steht, sehr gering.

Islands Gesamtniederschlagsmenge beträgt durchschnittlich 934mm pro Jahr, wobei jedoch erwäh- nenswert erscheint, daß diese im Süden erheblich höher ist als im Norden. In den Höhenlagen kommt es dabei zu Niederschlägen von bis zu 4000mm, im südlichen Vorland der Gletscher von bis zu 2000mm. Nördlich der Gletscher beginnen dann die regenärmeren Gebiete. Der Durchschnittswert für den Süden beträgt 1393mm, während im Norden eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 546mm gemessen wird. Dieser Niederschlag verteilt sich auf durchschnittlich 174 Tage pro Jahr. Zum Vergleich, die Jahresdurchschnittswerte für den Niederschlag liege in Deutschland bei circa 750mm.

2. Die Wirtschaftsformen des primären Sektors in Island

2. 1. Die Landwirtschaft

Länger als die meisten anderen europäischen Länder war Island ein reines Agrarland, dessen Wirt- schaft in starkem Maße auf Selbstversorgung ausge- richtet war. Auch heute noch spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, wird jedoch längst sowohl der Zahl der Erwerbstätigen als auch der Wirtschaftslei- stung nach von anderen Wirtschaftszweigen über- troffen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Landesnatur, vor allem das Klima, engen die Möglichkeiten der Landnutzung stark ein, so daß nur rund 1400km2, also kaum mehr als 1% der Ge- samtfläche Islands, Kulturland sind. Zur landwirt- schaftlichen Nutzfläche im weiteren Sinne gehören aber auch Naturwiesen und -weiden, die zeitweilig oder nur extensiv genutzt werden (insgesamt rund 22.000km2 ). Im wesentlichen ist die Landwirtschaft heute auf küstennahe Räume beschränkt. Die Mutterschafe Schafe ges. Geflügel Jahr Schwerpunkte liege im Südwesten und Norden. Schätzungen gehen davon aus, daß jedoch durchaus noch Reserveflächen für eine Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung stehen. Ob sie jemals genutzt werden, hängt in entscheidendem Maße von der Be- reitschaft des Staates zur Subventionierung des Agrarwesens ab, denn viele Produkte sind auf dem Weltmarkt günstiger zu erwerben, als sie in Island erzeugt werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Größenangaben zu den rund 5000 landwirtschaftlichen Betrieben sind wenig aussagekräftig, sofern nicht die Qualität des zugehörigen Landes berücksichtigt wird. Es gibt zahlreiche Betriebe mit Flächen von mehr als 500 ha, wovon jedoch in der Regel der größte Teil aus kärglichem Weideland besteht. Andererseits hat gerade die Zahl der Betriebe mit weniger als 10ha in den letzten Jahren stark zugenommen. Bei vielen von ihnen steht die Erzeugung von Ge- müse und Blumen in Gewächshäusern im Mittelpunkt, während einige andere Betriebe sich auf die Haltung von Geflügel oder von Schweinen in modernen Großanlagen konzentrieren. Da die Vegetationszeit dem Klima entsprechend sehr kurz ist, etwa vier Monate in der Zeit zwischen Mai und September, können nur wenige Feldfrüchte zur Reife gelangen. Kartoffeln und weiße Rüben sind nahezu die einzigen Anbauprodukte, die in Island außerhalb von Gewächshäusern gedeihen. Die Ernteerträge sind starken jährlichen Schwankungen unterworfen. In guten Jahren können insgesamt rund 15.000t Kartoffeln geerntet werden, so daß die Landwirtschaft immerhin 60-80% des Eigenbe- darfs decken kann. Vereinzelt wird auch Sommergetreide angebaut, das jedoch nicht zur Reife kommt, sondern als Grünfutter verwendet wird.

Das Heu ist für die Viehwirtschaft von großer Bedeutung. Wurde in einem schlechten Sommer nur wenig Heu geerntet, so ist man auf die Winterweiden angewiesen, die in kalten Wintern ein großes Risiko für den Viehbestand bergen. Durch den Gebrauch von Kunstdüngern hat sich die Heuernte in den letzten 50 Jahren allerdings mehr als verdoppelt. Bessere Silos und eine effektivere Behandlung des Heus haben überdies den Nutzwert der eingebrachten Ernte erhöht.

Einen wesentlichen Bestandteil der isländischen Landwirtschaft stellt die Viehwirtschaft dar. Der Vieh- bestand umfaßte 1984 69.000 Rinder, 712.000 Schafe, 52.000 Pferde, 2200 Schweine und 294.000 Stück Geflügel. Vergleicht man diese Zahlen mit denen zurückliegender Jahre, so stellt man fest, daß Rinder- und Schweinezucht seit 1980 zugenommen hat, die Zahl der Schafe dagegen zurückgegan- gen ist. Die Produkte, die aus der Viehwirtschaft gewonnen werden sind in der Hauptsache: Milch, Sahne, Butter, Vollfettkäse, Hammelfleisch, Pferdefleisch, Geflügel, Wolle, Schaffelle und Eier. Der Ertrag an Hammelfleisch belief sich z. B. 1980 auf rund 13.500t, davon wurden rund zwei Drittel im Inland verkauft, die Wollproduktion ergab im selben Jahr rund 900t, Schaffelle wurden über 1 Millionen Stück hergestellt. Mit diesen Erzeugnissen leistete die isländische Viehwirtschaft einen beträchtlichen Beitrag sowohl zur Eigenversorgung des Landes mit tierischen Produkten als auch zum Export. Aus- geführt wurden in erster Linie gefrorenes Hammel- und Lammfleisch, Rindfleisch, Käse, Wolle, Schaffelle, Rinder- und Pferdehäute, getrocknete Fuchs- und Nerzfelle sowie lebende Pferde.

Eine Besonderheit, der mittlerweile auch eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung zukommt, sind die bereits erwähnten Glashauskulturen, die mit Wasser aus heißen Quellen beheizt werden. Erstmals für diese Zwecke genutzt wurde die Erdwärme 1924. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche neue Gewächshäuser angelegt, in denen Tomaten, Gurken, Weißkohl, Blumenkohl, und Möhren sowie in geringeren Mengen auch Kürbisse und Paprika angebaut werden. Einige Bedeutung hat in letzter Zeit auch die Blumenproduktion erlangt und sogar Bananen werden angebaut. Mittel- punkte der Glashauskulturen sind Hverageroi, Reykholt und andere Thermalgebiete im Südwesten des Landes.

Insgesamt hat die Bedeutung der isländischen Landwirtschaft in diesem Jahrhundert stark abgenom- men. Sie bietet heute noch 5% der Erwerbstätigen Arbeit, erwirtschaftet aber nur 3% des Bruttosozial- produktes. Isländische Agrarprodukte haben es schwer sich auf ausländischen Märkten zu behaupten. Nur 2% des isländischen Exportvolumens und nur 1% des Exportwertes entfallen deshalb auf Agrar- produkte. Für die Inlandsversorgung ist die Bedeutung der Landwirtschaft aber noch immer beträcht- lich. Im Sommer kann sie, abgesehen vom Obst, das vollständig importiert werden muß, weitestge- hend die Nachfrage befriedigen.

2. 2. Die Forstwirtschaft

Die Forstwirtschaft besitzt in Island keinerlei wirtschaftliche Relevanz. Die Aufgeforsteten isländischen Wälder sollen hauptsächlich die Abtragung des Bodens verhindern, Vulkaneruptionen in ihren Auswirkungen mildern und positive klimatische sowie ökologische Veränderungen einleiten. Nutzholz wird Island auch künftig mehrheitlich importieren müssen.

2. 3. Die Fischereiwirtschaft

Gesamtwirtschaftlich von weitaus größerer Bedeutung als die Landwirtschaft ist die Fischereiwirt- schaft. Rechnet man noch die direkt oder indirekt abhängigen Brachen hinzu, so ist die Fischerei ein- deutig der wichtigste Bereich der isländischen Wirtschaft. Unmittelbar verbunden ist die Fischindustrie, d. h. Betriebe, die beispielsweise die Filetierung, Kühlung und Konservierung von Fischen sowie die Herstellung von Fischmehl u. ä. übernehmen.

Wenn auch gegenüber den sechziger Jahren ein relativer Rückgang im Bereich des Fischereisektors zu verzeichnen ist, so werden in diesem Bereich immer noch rund 15% des Bruttoinlandsproduktes und drei Viertel des Exportwertes erwirtschaftet. 1990 erbrachte Fisch als Nahrungsmittel 73%, zusammen mit Fischmehl und Fischöl sogar 81% des gesamten Exports. Etwa 12% der Erwerbstätigen in Island sind in diesem Sektor beschäftigt.

Die Bedeutung des Fischereisektors für die isländische Wirtschaft ist tatsächlich aber noch größer, denn natürlich sind auch Ausrüstungsbetriebe für die Fischfangflotte sowie für die fischverarbeitende Industrie, Transportunternehmen und Handelshäuser, die die Vermarktung des Fisches übernehmen und viele andere Bereiche zu berücksichtigen. Auf die Fischerei gehen schließlich auch entscheiden- de Impulse zurück, die die moderne Entwicklung der isländischen Wirtschaft überhaupt erst in Gang gebracht haben.

Innerhalb Europas gehört Island der absoluten Fangmenge nach zu den drei größten Fischereinationen, und weltweit gesehen steht das kleine Land immerhin an der 15. Stelle. Wenn man die geringe Bevölkerungszahl berücksichtigt, dann ist Island mit einer Fangmenge von rund 6500kg pro Kopf sogar führend in der Welt.

Bemerkenswert ist auch, daß der Fischfang als Haupterwerb in Island erst seit rund 100 Jahren eine größere Rolle spielt. Die entscheidende Entwicklung vollzog sich nach dem Zweiten Weltkrieg, wie die Folgenden Angaben zu den Fangmengen belegen: Zu Beginn des Jahrhunderts wurden rund 100.000t Fisch pro Jahr gefangen, in den dreißiger Jahren 350.000t, und erst in den sechziger Jahren stieg die Fangmenge auf mehr als 1 Millionen t an. Anfang der neunziger Jahre betrug die Fangquote über 1,5 Millionen t pro Jahr.

Unmittelbare wirtschaftliche Bedeutung für die Fischerei haben nur etwa zwei Dutzend der circa 270 in der 200-Meilen-Zone um Island vorkommenden Arten, vor allem Kabeljau, Schellfisch, Hering, Lodde, Wittling, Scholle, Heilbutt und Seelachs. Weitere Arten kommen in den benachbarten arktischen Gewässern sowie den südlichen Meeresgebieten hinzu.

Die Rangfolge der Arten in bezug auf die wirtschaftliche Bedeutung hat im Laufe der Zeit, meist durch natürliche Vorgänge, seltener auch durch die Nachfrage, bedingt, gewechselt. 1990 stand der Wert des Kabeljau mit über 40% des Gesamtwertes, aber nur 20% der Fangmenge an erster Stelle, gefolgt vom Heilbutt, auf den rund 10% des Wertes entfiel. Der Fangmenge nach steht die Lodde mit einem Anteil von nahezu 50% an erster Stelle, doch ihr Fangwert trug nur 5% zum Gesamtwert bei. Die gewaltigen Mengen, die isländische Fischer alljährlich aus dem Meer holen, werden nicht als Speisefisch genutzt, sondern industriell verarbeitet, vor allem zur Herstellung von Fischöl und Fischmehl. Rund 43% des gesamten Fischfangs Islands werden zu Fischmehl verarbeitet.

Die Hauptmenge aller insgesamt angelandeten Fische wird in die rund 100 Gefrierhäuser, die entlang der Küste errichtet wurden, gebracht. Die Tiefgekühlten Fische werden hauptsächlich in die USA und nach Rußland exportiert. Die Hauptabnehmer für gesalzene Fische sind Südamerika und die Mittel- meerländer, während der getrocknete Fisch insbesondere nach Portugal und Afrika (Nigeria) ausge- führt wird. Der Fischbedarf der Mittelmeerländer erklärt sich aus der geringen Fischausbeute der war- men Meere, die zusätzliche Fischimporte aus kühleren Gebieten erforderlich machen. Weitere wichti- ge Abnehmer sind die Länder der EU, der EFTA und einige osteuropäische Länder. Die mehrmalige Ausdehnung der Fischereigrenze entsprechend dem isländischen Festlandsockel (Hoheitsgewässer im Umkreis von 200 Seemeilen um Island) war für das Land existenznotwendig, denn die Fischbe- stände haben in den letzten Jahren rapide abgenommen, und eine Kontrolle konnte nur unter diesen Bedingungen ausgeübt werden. So gingen z. B. in den Jahren 1948-56 die Heringsbestände stark zurück. Die Fangquoten erreichten zwar in den sechziger Jahren nochmals Rekordhöhen von über 770.000t, da man die Fischschwärme inzwischen mit modernsten Ultraschallgeräten und durch Beob- achtungen von Flugzeugen aus besser lokalisieren konnte. Diese modernen Fangmethoden führten Anfang der siebziger Jahre jedoch zu einer bedrohlichen Überfischung der Heringsbestände. Um dem Problem stets geringer werdender Fangquoten von Heringen zu begegnen, traf man scharfe Schutz- maßnahmen, die in einem Fangverbot von 1971 bis `74 gipfelten. An diesem Beispiel läßt sich erse- hen, daß die Bedeutung der isländischen Fischerei in Zukunft nur durch Maßhalten und eine ständige Kontrolle der Größe der Fischbestände zu gewährleisten ist.

3. Eine ökologische Problematik

3. 1. Der Walfang

An der professionellen Jagd auf Wale beteiligen sich die Isländer erst seit den dreißiger Jahren, als sie eine Fangstation am Tálknafjördur in Nordwestisland eingerichtet wurde. Zuvor hatten schon norwegi- sche Walfänger auf der Insel eine Station unterhalten. Die heute noch bestehende Station in Hvalfjör- dur nördlich von Reykjavik besteht seit 1948. Pro Jahr wurden früher in der dreimonatigen Fangsaison meist zwischen 350 und 450 Wale gefangen, etwa 15 bis 20% des gesamten Walfangaufkommens aller Walfangnationen.

Bei den gefangenen Walen handelt es sich größtenteils um Finnwale, da die Blau- und Buckelwaljagd wegen einer drohenden Ausrottung der Bestände schon in den Jahren 1955 bis 1960 verboten wurde. Neben dem über 20m langen Finnwal wurden in den letzten Jahren auch zunehmend den Sei- und Spermwalen nachgestellt. Die Walfangbote operieren hauptsächlich in den planktonreichen west- und nordwestisländischen Gewässern. Eine räumliche Begrenzung des Walfangs ist allerdings gegeben, da nach dem Harpunieren der Tiere nicht mehr als 30 Stunden bis zu deren Verarbeitung, die aus- schließlich an Land erfolgt, vergehen dürfen. Der Tran wird ansonsten ranzig und das Fleisch verdirbt. Der Fang und die Verarbeitung in "schwimmenden Kochereien" ist im Nordatlantik, d. h. nördlich des 40. Breitengrades, verboten.

In der Nachkriegszeit wurden von isländischer Seite die meisten Wale, nämlich 554 Einheiten in der Fangsaison 1971 erlegt. 1981 waren es noch 397 Tiere. Weltweit wurden 1981 2875 Wale erlegt, von denen allein 47% von Japan gefangen wurden. Japan ist für die isländischen Walfänger zugleich auch eines der Hauptabsatzgebiete für Walfleisch, während das Walöl vornehmlich auf europäischen Märkten verkauft wird, wo es zur Herstellung von kosmetischen Artikeln, Linoleum und Kunstharzer- zeugnissen sowie Seife und Margarine beiträgt. Insgesamt betrugen die in Hvalfjördur hergestellten Walprodukte aber nur 1% des isländischen Exportvolumens. Neben dem Großwalfang wird in Island, insbesondere an der Nord- und Nordwestküste, auch Kleinwalfang betrieben, der jedoch in der Regel nicht statistisch erfaßt wird.

Es ist heute unbestritten, daß gerade in den letzten Jahrzehnten weltweit ein drastischer Raubbau an den Beständen der Großwale sowie anderer mariner Säugetiere betrieben wurde. Zugunsten eines kurzfristigen Ertrages wurden ihre Bestände über jedes sinnvolle Maß hinaus genutzt und damit zu- gleich auch jede Möglichkeit, über längere Zeiträume hinweg eine kontinuierlichen Ertrag zu erzielen, vertan. So bemüht sich die Internationale-Walfang-Komission (IWC) schon seit Jahren darum, strikte Bewirtschaftungsmaßnahmen weltweit durchzusetzen, wobei neben rein ökonomischen Erwägungen natürlich auch dem Gesichtspunkt des Artenschutzes Rechnung getragen werden soll. Beispielsweise wurde im Sommer 1982 von der IWC ein zeitlich nicht begrenztes Walfangverbot, und zwar ab1986, proklamiert, mit dem sich allerdings verschiedene Walfangnationen, u. a. Japan und Rußland, nicht einverstanden erklärten.

Trotz dieses Fangverbotes vom durch den IWC erhielt Island die Erlaubnis, weiterhin eine größere Zahl von Tieren für "wissenschaftliche Zwecke" zu fangen. Dies löste nicht nur Verstimmungen in den USA, Proteste von Naturschützern und Boykottdrohungen und Störmanöver von Greenpeace aus. Im Frühjahr 1987 kam es zur Eskalation als Mitglieder der radikalen Umweltschutzorganisation "Sea Shepherd" bei einer, auch von Greenpeace verurteilten, Aktion, die Computeranlagen der Walfang- station Hvalfjördur zerstörten und zwei in Reykjavik vor Anker liegende Walfangboote auf Grund setz- ten.

Quellenregister

1) Island, Franz-Karl von Linden; Bern 1974
2) Island - Wissenschaftliche Länderkunde, Ewald Glässer; Darmstadt 1986
3) Island - Landeskunde, Konrad Schier; München 1992
4) Lexikon der Gegenwart `96, Hrsg.: Bodo Harenberg; Dortmund 1995
5) Kaurs Buch der Erde, Hrsg.: Walter Schumann, München 1989
6) Statistische Angaben von "Bunadarfelag Islands", Reykjavik 1983

©1999 by Christian Teichmann, Göttingen

Daten:

Referat im Fach Erdkunde

Thema: Islands Wirtschaft - Der primäre Sektor

Von: Christian Teichmann

Edward-Schröder-Bogen 1

37077 Göttingen

cteichmann@gmx.de

Bei: Frau Schaefer

Tutor: Frau Schaefer

Schuljahr: 1996/97

Jahrgang: 13.1

Ergebnis: 13 Punkte (1997)

Überarbeitet: 23. 2.1999

Final del extracto de 11 páginas

Detalles

Título
Islands Wirtschaft - Der primäre Sektor
Calificación
13 Punkte
Autor
Año
1996
Páginas
11
No. de catálogo
V96259
ISBN (Ebook)
9783638089357
Tamaño de fichero
346 KB
Idioma
Alemán
Notas
Überarbeitet 1999
Palabras clave
Islands, Wirtschaft, Sektor
Citar trabajo
Christian Teichmann (Autor), 1996, Islands Wirtschaft - Der primäre Sektor, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96259

Comentarios

  • visitante el 15/6/2000

    Ohje!!.

    Ohje!
    Nicht nur, dass wir ständig als Inselstaat im Fußball verlieren, jetzt will uns auch keiner mehr besuchen!!

    Wir bitten um mehr Respekt!

    Den man tau!

    Gruß
    Die Minister

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Título: Islands Wirtschaft - Der primäre Sektor



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