Die Bedeutung der schwarzen Spinne in J. Gotthelfs "Die schwarze Spinne" (Deutsch, Gymnasium, Klasse 7-8)


Hausarbeit, 2019

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Merkmale der Novelle
2.1 Aufbau
2.2 Ein ungewöhnliches Ereignis
2.3 Dingsymbol
2.4 Zeitstruktur und Erzählweise

3 Unterrichtsentwurf zum Thema: Die Bedeutung der schwarzen Spinne in J. Gotthelfs „ Die schwarze Spinne
3.1 Unterrichtszusammenhang
3.2 Lernziele
3.3 Unterrichtsablauf mit didaktischem Kommentar

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

Anhang

1. Einleitung

Die Novelle „ Die schwarze Spinne “ wurde 1842 von Jeremias Gotthelf verfasst. Die Kenntnis über den Inhalt des Werkes wird in dieser Arbeit vorausgesetzt und soll nicht noch einmal wiedergegeben werden.

Die folgende Arbeit gliedert sich in zwei Teile;

Im ersten Teil sollen die charakteristischen Merkmale der Novelle herausgearbeitet und im Hinblick auf „ Die schwarze Spinne “ von J. Gotthelf analysiert werden.

Der zweite Teil der Arbeit beinhaltet einen Unterrichtsentwurf mit didaktischem Kommentar zum Thema „Die Bedeutung der schwarzen Spinne in J. Gotthelfs Die schwarze Spinne “, welcher als Einstieg in eine neue Unterrichtseinheit zur Novelle konzipiert ist.

In einem abschließenden Fazit soll eine persönliche Stellungnahme zur Eignung von Gotthelfs schwarzer Spinne im Deutschunterricht erfolgen.

2. Merkmale der Novelle

2.1 Aufbau

Der Aufbau der Novelle folgt einer klaren Struktur und einer geschlossenen Form (Spörl 2004). Die gattungstypische Einbettung der Geschichte in eine Rahmenerzählung wurde auch in der „schwarzen Spinne“ umgesetzt; 1. Die Kindstaufe im Kreise der Taufgesellschaft, 2. Der Bericht des Großvaters über vergangene Ereignisse.

Die Verknüpfung der Rahmen- und Binnengeschichten wird durch das Motiv der Taufe, das Haus und dessen Fensterpfosten hergestellt, in dem die schwarze Spinne eingeschlossen wird und auf einen erneuten Ausbruch wartet. Die Gegenwart und die Vergangenheit werden dadurch direkt miteinander verknüpft.

Der grobe Aufbau der Novelle gestaltet sich wie folgt:

1. Rahmenerzählung, in der die Feier einer Kindstaufe auf einem Bauernhof stattfindet.
2. Binnenerzählung des Großvaters, der über Ereignisse vor 600 Jahren berichtet.
3. Rahmenerzählung, in der die Feier in etwas getrübter Stimmung weiter geht.
4. Binnenerzählung des Großvaters, der diesmal über die Ereignisse vor rund 400 Jahren berichtet.
5. Rahmenerzählung, in der die Tauffeier zu Ende geht.

Innerhalb der ersten Binnenerzählung lassen sich mehrere, sich steigernde Höhepunkte festmachen:

1. Der Teufelspackt, in dem Christine den Teufel küsst und die Spinne gezeugt wird.
2. Die Spinne erwächst aus der Stelle des Kusses auf Christines Wange.
3. Der Kampf zwischen dem Priester und der Spinne.
4. Die Opferung der liebenden Mutter

Die Höhepunkte der zweiten Binnenerzählung sind der erneute, menschlich verursachte Ausbruch der Spinne sowie die Überwindung des Chaos und Bösen durch Christen.

2.2 Ein ungewöhnliches Ereignis

Laut Goethe beinhaltet die Novelle als wesentliches Merkmal stets eine sich ereignete, unerhörte Begebenheit (Goethe 2015). Schon der Name der Gattung (Italienisch „ novella “) weist darauf hin, dass es sich bei dem Erzählten um eine Neuigkeit handelt.

Gotthelfs Erzählung beinhaltet gleich mehrere ungewöhnliche Ereignisse; In Referenz zur geordneten, konservativen, mittelalterlichen Welt der Binnengeschichten, erscheint der Ausbruch der Spinne als Verkörperung des Bösen sowie der Pakt mit dem Teufel, in den Augen der Taufgesellschaft, als unerhört. Die unerhörten Begebenheiten werden im Rahmen einer kirchlichen Tauffeier vom Großvater, dem als Familienvorstand eine hohe Glaubwürdigkeit zugesprochen wird, erzählt. Der beschriebene Konflikt, der zu einem Normenbruch führt und die einstige Ordnung in ein Chaos verwandelt (Christine lässt sich auf den Teufel ein), kann ebenfalls als charakteristisches Merkmal der Novelle bezeichnet werden. Als zentraler Konflikt lässt sich demnach der Kampf zwischen Gut und Böse (Teufel und Gott) sowie der geordneten und ungeordneten Welt identifizieren.

2.3 Dingsymbol

Ein weiteres Merkmal der Novelle ist das Vorhandensein eines Leitmotivs und/oder Dingsymbols innerhalb der Erzählung (Spörl 2004). Bereits im Titel der Novelle ist die schwarze Spinne präsent und kann als primäres Dingsymbol interpretiert werden. Sie ist die Verkörperung des Bösen und Teuflischen, welches Chaos und Unheil bringt. Gotthelf verfolgt in seiner Novelle ein theozentrisches Leitmotiv, was sich dadurch äußert, dass das Handeln der Figuren in der Erzählung stets auf Gott bezogen ist. Im Hinblick auf das zeitgenössische Weltbild wird das nicht tugendhafte Handeln Christines (sie lässt sich verführen) vom Teufel bestraft. Ein weiteres Motiv, welches sich durch die gesamte Erzählung hält, ist die Abneigung gegenüber dem Fremden und Neuen sowie eine patriarchalische Grundposition.

Im Hinblick auf die Literaturgeschichtliche Einordnung kann die Spinne mit Aspekten, welche mit der Industrialisierung in Zusammenhang stehen und zunächst als Bedrohung empfunden wurden, in Verbindung gebracht werden. Ihre unvorhersehbaren und unkontrollierbaren Eigenschaften sowie ihre Mobilität können auf den aufkommenden Tourismus und Eisenbahnverkehr übertragen werden. Zudem verkörpert Christine in der Rolle der Frau eine Position, der im zeitgenössischen Weltbild keinerlei Einfluss- und Machtverhältnisse zustehen. Innerhalb der Binnenerzählung verkörpert sie jedoch eine fremde Frau, die sich auf sexuelle Begegnungen mit Männern einlässt. Daraufhin folgen die ungeordneten Verhältnisse und der Einbruch des Unheils in der Figur der schwarzen Spinne. Allein die Verbannung der Spinne stellt die einstige Ordnung wieder her. Die starre, normierte Gesellschaft der Rahmenhandlung zeichnet sich durch ein patriarchalisches System aus, in dem Rituale und Traditionen von Generation zu Generation fortgeführt werden und in dem keine echte Kommunikation stattfinden kann. Sie spiegelt das biedermeierliche Ideal einer Familie wider, in der konservativer Werte vertreten werden, Kirchenzugehörigkeit und Heimatverbundenheit eine große Rolle spielen und das Familienansehen bewahrt werden muss. Das fehlende Gemeinschaftsgefühl dieser Gesellschaft könnte als ein Auslöser für den Einzug des Teufels gedeutet werden.

2.4 Zeitstruktur und Erzählweise

Die Novelle ist eine Erzählung in Prosaform von kürzerer bis mittlerer Länge. Dadurch grenzt sie sich von einer Kurzgeschichte und einem Drama ab. Sowohl das Drama als auch die Novelle zeichnen sich durch eine überdachte, komponierte Struktur aus, die in der Novelle jedoch deutlich kürzer gefasst ist. Aus diesem Grund wird die Novelle vielfach auch als „Schwester des Dramas“ bezeichnet (Storm 1920).

Die Erzählweise der Novelle von Gotthelf ist überwiegend auktorial und im Präteritum geschrieben. Lediglich die Kommentare des Erzählers sind im Präsens verfasst, was die Allgemeingültigkeit der Aussagen unterstreicht und eine epische Gegenwärtigkeit bewirkt. Zudem kennzeichnet sich Gotthelfs Schreibstil durch eine anschauliche Wortwahl und den Gebrauch von dialektischen Ausdrücken wie beispielsweise „abgekarrten“ (Gotthelf 1963:34) oder „gramselten“ (Gotthelf 1963:61) aus. Dies macht die Erzählung authentisch, lebensnah und spiegelt den zeitgenössischen Lebensraum der beschriebenen Bevölkerungsgruppe wider. Dennoch bleibt Gotthelf in seinem Schreibstil eher gehoben und verwendet vielfach einen hypotaktischen Satzbau mit einer Vielzahl von Stilmitteln:

Annominatio [„Es sauste und brauste“ (Gotthelf 1963:72)]; Anapher [„Je näher der Tag der Geburt kam, desto schrecklicher ward der Brand auf ihrer Wange, desto mächtiger dehnte der schwarze Punkt sich aus.“ (Gotthelf 1963:59)]; Alliteration [„...über den Unverstand und den Ungestüm...“ (Gotthelf 1963:3)], et cetera.

3. Unterrichtsentwurf zum Thema: Die Bedeutung der schwarzen Spinne in J. Gotthelfs „Die schwarze Spinne“

3.1 Unterrichtszusammenhang

Die Unterrichtsstunde ist als Einstieg einer Unterrichtseinheit zum Thema „Die Novelle am Beispiel Die schwarze Spinne von J. Gotthelf“ konzipiert und konzentriert sich auf die Bedeutung der schwarzen Spinne innerhalb der Erzählung. Als Lerngruppe ist eine Klasse der 7.-8. Jahrgangsstufe vorgehsehen. Stilistische und rhetorische Mittel wurden im Vorfeld mit den Schülerinnen und Schülern (SuS) erarbeitet.

Zur Vorbereitung auf die Unterrichtsstunde wurde den SuS die erste Rahmenerzählung ohne den Titel der Novelle ausgehändigt, mit dem Auftrag diese aufmerksam zu lesen.

3.2 Lernziele

Lernziele der Unterrichtseinheit:

- SuS lernen die gattungstypischen Merkmale der Novelle kennen.
- Die Freude am Lesen wird geweckt.
- SuS können literarische Stilmittel und Figuren erkennen und analysieren.
- SuS werden in ihrem eigenen Schreibstil bestärkt und können kreative Schreibaufgaben erfüllen.

Stundenziele:

- SuS setzen sich assoziativ mit dem Inhalt der Novelle auseinander
- SuS können rhetorische Mittel erkennen und analysieren
- SuS können eine kreative Schreibaufgabe zum weiteren Verlauf der Erzählung ausführen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung der schwarzen Spinne in J. Gotthelfs "Die schwarze Spinne" (Deutsch, Gymnasium, Klasse 7-8)
Hochschule
Universität zu Köln  (Institut für deutsche Sprache und Literatur)
Veranstaltung
Die Novelle als Gattung im Deutschunterricht
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V962745
ISBN (eBook)
9783346315090
ISBN (Buch)
9783346315106
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bedeutung, spinne, gotthelfs, deutsch, gymnasium, klasse
Arbeit zitieren
Elena Schreer (Autor:in), 2019, Die Bedeutung der schwarzen Spinne in J. Gotthelfs "Die schwarze Spinne" (Deutsch, Gymnasium, Klasse 7-8), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962745

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