Innovative Versorgungsformen und E-Health im Gesundheitsmanagement

Der Innovations-Entscheidungsprozess und Kreativitätstechniken


Tarea entregada, 2020

24 Páginas, Calificación: 1,3

Anónimo


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Innovative Versorgungsformen
1.1 Übergeordneter Zweck der innovativen Versorgungsformen im dt. Gesundheitswesen
1.2 Weitere relevante Entwicklungen
1.3 SGB V – innovative Versorgung & Praxisbeispiel
1.4 Unsicherheiten bei der Einführung innovativer Versorgung

2 Innovations-Entscheidungs-Prozess
2.1 Merkmale einer Innovation
2.2 Schwierigkeiten bei der Akzeptanz innovativer Versorgungsformen

3 Kreativitätstechniken
3.1 Morphologischer Kasten
3.2 Synektik

4 E-Health
4.1 Ziele der Telemedizin
4.2 Mehrwert für Hauptakteure
4.3 Herausforderungen bei der Umsetzung

5 Literaturverzeichnis

6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis

1 Innovative Versorgungsformen

Der Wirtschaftsboom in Deutschland klang Anfang der 70er Jahre zunehmend ab. Politische Entscheidungen, sowie technische Fortschritte im Gesundheitswesen, führten zu Finanzierungsschwierigkeiten des Gesundheitssystems im Land. Dies machte Programme und Maßnahmen zur Kostendämpfung unausweichlich. Der demographische Wandel, sowie die Entwicklung in der Medizin führten und führen stetig zu Mehrkosten, so dass in den vergangenen Jahren ein großer Fokus auf Kosteneinsparungen seitens der Politik gelegt wurde.

Aufgrund des komplexen Versorgungssystems, sowie der Trennung der Sektoren wurden in den letzten Jahren zunehmend innovative Versorgungsformen im Gesundheitswesen entwickelt. Die neuen Versorgungsformen sollen die sektorale Trennung minimieren und die Abläufe effizienter gestalten. Im Folgenden werden die Gründe für eine Einführung detaillierter erläutert, sowie die Ziele dieser Formen betrachtet.

1.1 Übergeordneter Zweck der innovativen Versorgungsformen

Der übergeordnete Zweck ergibt sich aus den Schwierigkeiten des deutschen Gesundheitssystems. Die hohe Qualität, sowie die umfassende Versorgung der Bürger/innen durch das System verursachen zunehmend hohe Kosten.

In der aktuellen Zeit gibt es in Deutschland eine alternde Gesellschaft, bedingt durch die niedrige Geburtenrate. Zusätzlich führt der demographische Wandel zu einem veränderten Morbiditätsspektrum. Die Entwicklung geht dahin, dass zunehmend chronische Erkrankungen (Dietrich, 2020), sowie Multimorbidität, festgestellt werden. Aus diesen Aspekten resultiert, dass die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, sowie insbesondere der Pflegeleistungen, sowie der hausärztlichen Leistungen stark steigen werden.

Die zu erwartenden Mehrkosten führen zu einer finanziellen Belastung des Gesundheitssystems.

Durch die Entwicklung kann die aktuell durchgeführte Regelversorgung nicht mehr geleistet werden. Hieraus leitet sich der Zweck der innovativen Versorgungsformen ab – sie sollen die Kosten reduzieren und ein ökonomischeres Arbeiten ermöglichen.

1.2 Weitere relevante Entwicklungen für das Einsetzen innovativer Versorgungsformen

Über das bereits erwähnte Grundproblem gibt es eine Reihe weiterer Entwicklungen, die den Einsatz innovativer Versorgungsformen notwendig machen.

Zum einen kann neben dem demographischen Wandel das stetige Voranschreiten der medizinisch-technischen Entwicklung beobachtet werden, was dazu führt, dass die Fachrichtungen immer weiter ausdifferenziert werden.

In der aktuellen Regelversorgung gibt es eine starke sektorale Trennung. Die Fragmentierung der Versorgung wird durch die zunehmende Ausdifferenzierung und Komplexität des Systems begünstigt. Sektorengrenzen zwischen den einzelnen Bereichen, sowie den Fachrichtungen, führen zu hohen Kosten. Diese sollen durch innovative Versorgungsformen reduziert werden.

Zum anderen kann das Verständnis von Gesundheitsversorgung als eine weitere relevante Entwicklung gesehen werden. Wurde in früheren Zeiten der Fokus lediglich auf die Behandlung gelegt, so wird nun eine umfängliche Versorgung erwartet. Diese umfasst neben der eigentlichen Behandlung auch die präventiven Maßnahmen, sowie Nachsorge-, Reha- oder Pflegeleistungen. Dies erfordert mehr finanzielle Ressourcen und stellt das System ebenfalls vor die Herausforderung, die Sektorengrenzen so gering wie möglich zu halten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch innovative Versorgungsformen die Schwachpunkte der Regelversorgung behoben werden sollen. Es sollen neue Strukturen geschaffen werden, die die Versorgung effizienter gestalten und weitere Kostenanstiege vermeiden. (Ehlers & Rybak, 2011)

Wie innovative Versorgungsformen aussehen können, wird im Folgenden betrachtet.

1.3 SGB V – innovative Versorgung & Praxisbeispiel

Das SGB V umfasst alle Regelungen und Bestimmungen der gesetzlichen Krankenversicherung (Becker & Kingreen, 2020).

Auch umfasst es Regelungen zur Finanzierung, sowie den Leistungen des Gesundheitssystems.

Innovative Versorgungsansätze bieten unter anderem die Möglichkeit, eigene Verträge zwischen Leistungserbringer und des Leistungsfinanziers zu gestalten. Die Kollektivverträge der kassenärztlichen Vereinigungen können damit umgangen werden, um eigene Gesundheitsleistungen anzubieten.

Aufgrund der Finanzierungsproblematik wurden in den vergangenen Jahren, abweichend von der Regelversorgung, die Möglichkeit für neue Versorgungskonzepte beschlossen und im SGB V verankert.

Wie durch Amelung et al. (2011) beschrieben, können durch diese Möglichkeit sowohl neue Versorgungskonzepte, als auch neue Finanzierungs- und Organisationskonzepte umgesetzt werden. Auch gibt es weitergehende Möglichkeiten in der Ausgestaltung der Verträge mit Leistungserbringern. Diese dienen dazu, neue Ansätze zu entwickeln, um ökonomischer und wirtschaftlicher zu Handeln und dabei die erbrachte Leistung zu optimieren, indem die Sektoren zusammengebracht werden und die Grenzen wegfallen.

Bei diesen Formen der innovativen Versorgungsansätze gibt es zwei Sichtweisen, nach denen gehandelt werden kann – die Versorgungsbezogene, sowie die Unternehmensbezogene (Braun et al., 2009).

Im SGB V werden folgende vorgeschriebene Formen der innovativen Handlungsformen näher erläutert. Diese sind einmal die „ besonderen Versorgung “ (§140a SGB V) – diese umfasst die „Integrierte Versorgung“, „die Strukturverträge“, sowie die „besondere ambulante ärztliche Versorgung“. Darüber hinaus gibt es die „ Modellvorhaben “ (§§63-65 SGB V), die „ Hausarztverträge “ (§73b SGB V), sowie die „ medizinischen Versorgungszentren “ (§95 SGB V).

Die besondere Versorgung soll eine sektorenübergreifende Versorgung möglich machen und ermöglicht unter anderem Einzelverträge statt Kollektivverträgen.

Modellvorhaben sind Vorläufer der integrierten Versorgung. Im Rahmen dieser können zeitlich befristete Projekte zum Beispiel durch Krankenkassen oder Verbänden umgesetzt werden, die die aktuellen Formen der Finanzierungs-, Organisations- oder Vergütungsformen weiterentwickeln sollen. Sie sind also ein Art Pilotprojekt und müssen anschließend wissenschaftlich durch Experten evaluiert werden.

Hausarztverträge sollen zur Stärkung und Verbesserung der hausarztzentrierten Versorgung dienen. Qualifizierte Ärzte werden gestärkt und ihnen wird eine Lotsenfunktion zugesprochen. Die Krankenkasse richtet die Vergütung dabei direkt an den Hausarzt. Dabei gehen die Anforderungen der Verträge über die der Kollektivverträge hinaus. Die Versicherten verpflichten sich hierbei, zuerst den teilnehmenden Hausarzt aufzusuchen, der im Vertrag der Krankenkasse vereinbart ist. Den Versicherten soll so eine weitere Möglichkeit und Unterstützung gegeben werden, den richtigen Facharzt zu finden.

In medizinischen Versorgungszentren arbeiten Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen. Hierbei müssen mindestens zwei Fachrichtungen im Versorgungszentrum angesiedelt sein. Die Sektorengrenzen sollen minimiert werden und eine schnellere Versorgung gewährleistet werden können. Die fachübergreifende und interdisziplinäre Versorgung soll hierdurch verbessert werden. Es sind Kollektivverträge vorgesehen, Abweichungen durch Direktverträge sind aber auch denkbar.

Es kann festgestellt werden, dass die verschiedenen Handlungsformen sich bezüglich der rechtlichen Grundlage, den möglichen Vertragsformen, sowie der Fähigkeit zur Sektorenüberwindung unterscheiden. Auch sind einige Angebote freiwillig, während andere zeitlich begrenzt sind und anschließend evaluiert werden.

Durch die innovativen Versorgungsformen wurden Rahmenbedingungen geschaffen, um neue Strukturen umzusetzen und das Gesundheitssystem effizienter und leistungsfähiger zu gestalten.

Praxisbeispiel Ärztezentrum Büsum gGmbH

Im Folgenden schauen wir uns das Beispiel des Ärztezentrum Büsum gGmbH als innovatives Versorgungsmodell an. Dieses ist deutschlandweit die erste Gemeindepraxis, die ins Leben gerufen wurde.

Das Ausgangsproblem in Büsum, welches dazu führte, dass ein Ärztezentrum entstand, bestand darin, dass im Jahr 2013 lediglich fünf Hausärzte im Ort niedergelassen waren – der Altersdurchschnitt der behandelnden Ärzte lag bei 64 Jahren. Da sich keine Nachfolger für die Praxen fanden, sollte durch ein attraktiveres Arbeitsumfeld im Rahmen des innovativen Modells neuer Nachwuchs gewonnen werden und so die zukünftige Versorgung sichergestellt werden. Zudem sollte eine Unterversorgung der Region vermieden werden. Für die Sicherstellung der Versorgungsdichte ist die kassenärztliche Vereinigung zuständig und wurde in diesem Rahmen ebenfalls für die Umsetzung des Modells gewonnen.

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Region bestand auch in der ganzheitlichen Versorgung der Patienten. Fast die Hälfte der Bevölkerung war zu diesem Zeitpunkt über 60 Jahre alt, was eine hohe Inanspruchnahme des Systems vermuten lässt, sowie eine hohe Anzahl von Patienten mit Multimorbidität.

Für die Umsetzung erwarb die Gemeinde im Rahmen des Projekts die Immobilie, in der das Ärztezentrum entstehen sollte. Gleichzeitig sprang die Gemeinde auch als Träger des Zentrums ein und gründete eine gGmbH. Als Betreiber fand sich die Ärztegenossenschaft Nord eG (Ärztezentrum Büsum, 2020).

Investitionen in Höhe von 1,6 Millionen Euro wurden durch die Gemeinde übernommen, zusätzlich beteiligte sich die kassenärztliche Vereinigung mit 300.000€ aus dem Sicherstellungsfond an dem Projekt.

Die Investitionen der Gemeinde werden durch die Mieteinnahmen der Ärztegenossenschaft refinanziert. (Innovative Gesundheitsmodelle, 2019)

Die durch die dort niedergelassenen Ärzte erbrachten Leistungen werden durch die gGmbH über Kollektivverträge mit den kassenärztlichen Vereinigungen abgerechnet.

Arbeitsverträge, die mit der gGmbH geschlossen wurden, regeln die Vergütung der dort angestellten Ärzte.

Insgesamt arbeiten im Ärztezentrum „vier angestellte Ärzte, drei Weiterbildungsassistenten, sowie acht medizinische Fachangestellte“ (innovative Gesundheitsmodelle, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 2019).

In der Zukunft ist es geplant, dass unter anderem Apotheken, Physiotherapeuten, Heilpraktiker als weitere Anbieter hinzukommen. Seit 2018 arbeitet das Ärztezentrum inzwischen kostendeckend.

Das Zentrum bekam eine Vielzahl von Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen als angestellter Arzt. Somit ist das Projekt ein gelungenes Beispiel, wie ein innovatives Modell das Versorgungsangebot einer ganzen Region auf eine neue Ebene heben kann und die Qualität der angebotenen Leistungen durch Kooperationen steigern kann.

1.4 Unsicherheiten bei der Einführung innovativer Versorgung

Das aufgezeigte Beispiel zeigt, dass neue Strukturen und das Einführen neuer Modelle durchaus erfolgsversprechend sein können. Dennoch gibt es eine Reihe von Unsicherheiten, die bei der Einführung von innovativen Versorgungsformen auftreten und zu Problemen führen können. Innovationen der Versorgungsformen finden in einem äußerst komplexen System statt. Neue, individuelle Lösungen sind stets mit einem großen Mehraufwand verbunden, teils können auch die langfristigen Auswirkungen noch nicht eingeschätzt werden.

Ein großes Problem könnte darin bestehen, dass die Krankenkassen, welche als Leistungsfinanzierer agieren, einen deutlich erhöhten Aufwand durch innovative Modelle haben. Es müssen neue Vergütungsmodelle entwickelt werden, oder individuelle Lösungen gefunden werden, was einen großen bürokratischen Aufwand zur Folge hat.

Des Weiteren könnte der Anreiz zur Entwicklung von innovativen Versorgungsformen fehlen. Die Akteure werden im Rahmen der Regelversorgung im aktuellen System gut vergütet. Somit besteht für die Leistungserbringer keinerlei Notwendigkeit, ein neues Modell zu entwickeln und umzusetzen.

Ebenfalls besteht ein großes Hindernis in der Unsicherheit des innovativen Modells. Ziel ist es, ökonomischer zu arbeiten und Sektorengrenzen zu überwinden. Da es aber häufig keine Datenlage gibt, können nur Vermutungen angeführt werden, ob die Arbeitsweise tatsächlich ökonomischer ist. Auch die Qualität der Leistungserbringung kann nur schwerlich evaluiert werden.

Das neue Versorgungsmodell kann somit erst nach Jahren in Bezug auf Qualität und Wirtschaftlichkeit beurteilt und bewertet werden. Somit ergibt sich eine große Unsicherheit bei der Etablierung.

Insgesamt könnte es sein, dass die Etablierung der innovativen Versorgungsform zu hohe Risiken birgt, als dass eine Umsetzung erfolgt.

Neben einer Vielzahl an Chancen, bestehen durchaus auch einige Unsicherheiten bei der Umsetzung eines neuen Modells. Diese ergeben sich vor allem daraus, dass es sich beim Gesundheitssystem um ein komplexes System handelt und eine vorherige Evaluation schwierig ist.

[...]

Final del extracto de 24 páginas

Detalles

Título
Innovative Versorgungsformen und E-Health im Gesundheitsmanagement
Subtítulo
Der Innovations-Entscheidungsprozess und Kreativitätstechniken
Universidad
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Calificación
1,3
Año
2020
Páginas
24
No. de catálogo
V962760
ISBN (Ebook)
9783346314796
ISBN (Libro)
9783346314802
Idioma
Alemán
Palabras clave
Innovative Gesundheitsformen, Gesundheitsmarkt, E-Health, Innovation, Entscheidung, Innovations-Entscheidungs-Prozess, Kreativitätstechniken
Citar trabajo
Anónimo, 2020, Innovative Versorgungsformen und E-Health im Gesundheitsmanagement, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962760

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