Einen geeigneten theoretischen Ausgangspunkt für diese Analyse bildet die Theorie optimaler Währungsräume, welche auch für die Einführung des Euros als wissenschaftliches Fundament diente. In Kapitel 2 wird diese Theorie vorgestellt und auf deren Kriterien für die Einschätzung der Optimalität eines Währungsraumes eingegangen. Insbesondere dadurch, dass diese Kriterien vor dem Hintergrund eines ökonomischen Schocks betrachtet werden, besitzt die Theorie eine hohe Relevanz für die aktuelle wirtschaftliche Krise im Euroraum. Unter Ökonomen, die die Optimalität des Euroraums untersuchten, herrscht eine relativ hohe Einigkeit darüber, dass dieser zum Zeitpunkt seiner Gründung nicht als optimaler Währungsraum einzustufen war.
Ob sich der Euroraum im Zeitverlauf und insbesondere nach der Finanzkrise 2008 zu einem optimalen Währungsraum entwickelt hat, bleibt dagegen unklar und ist deshalb ein wesentlicher Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit. Bedeutsam für die Beantwortung dieser Frage ist dabei, ob eine ökonomische Konvergenz zwischen den Mitgliedsländern stattgefunden hat. Dies soll anhand der Parameter fiskalische Integration, Konjunktur, Inflationsrate und Wettbewerbsfähigkeit literarisch deskriptiv analysiert werden und ergänzt werden mit eigenen quantitativen Untersuchungen, die auf Daten von Eurostat basieren. Die Kriterien der Theorie optimaler Währungsräume sind dabei wesentlich für die Kontextualisierung und die Interpretation dieser Parameter. Die Konvergenzparameter von Kapitel 3 werden stets auf zwischenstaatlicher Ebene verglichen. Da zwischen den PIIGS-Staaten und Deutschland im Euroraum die stärksten volkswirtschaftlichen Unterschiede zu erwarten sind, bildet ein Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Länder einen zentralen Bestandteil der Untersuchung. Im Kontext der Analyse der Konvergenz der Mitgliedsländer sollen schwerwiegende, wirtschaftliche Probleme des Euroraums aufgezeigt werden. Ausgehend von den aufgezeigten Symptomen von Ungleichgewichten soll nach deren tieferliegenden Ursachen geforscht werden, um den Kern der beleuchteten Probleme des Euroraums möglichst genau zu identifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie optimaler Währungsräume
- Grundlagen
- Definitionen
- Fixierte und flexible Wechselkurssysteme
- Kriterien
- Faktormobilität
- Der volkswirtschaftliche Offenheitsgrad
- Fiskalische Integration
- Diversifikation der Produktion
- Glaubwürdigkeit der Geldpolitik
- Inflationspräferenzen der Mitgliedsländer
- Zusammenfassung
- Ökonomische Konvergenz im Euroraum
- Grundlagen
- Endogenitäts-Hypothese und ökonomische Konvergenz
- Der Euroraum als Währungsraum
- Vertragliche Vereinbarungen zur fiskalischen Integration
- Der Vertrag von Maastricht und der AEU-Vertrag
- Der Stabilitäts- und Wachstumspakt
- Der Euro-Rettungsschirm
- Das Europäische Semester
- Konjunktur
- Inflationsrate
- Wettbewerbsfähigkeit
- Die EZB
- Organisationsstruktur
- Preisniveaustabilität und Determinanten des Geldwerts
- Unabhängigkeitsgebot
- Rechenschaftspflicht und Transparenz
- Instrumentarium
- Zentrale Aspekte der expansiven Geldpolitik
- Niedrigzinspolitik
- Monetäre Staatsfinanzierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Eurozone als Währungsraum vor dem Hintergrund des Ziels einer ökonomischen Konvergenz. Die Arbeit analysiert die Theorie optimaler Währungsräume und deren Kriterien in Bezug auf die Eurozone. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den Herausforderungen der ökonomischen Konvergenz und den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Stabilität des Euroraums.
- Die Theorie optimaler Währungsräume und deren Anwendung auf die Eurozone
- Die Herausforderungen der ökonomischen Konvergenz im Euroraum
- Die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Eurozone
- Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Euroraum
- Die Bedeutung der fiskalischen Integration für die Stabilität des Euroraums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Eurozone als Währungsraum ein und beleuchtet die aktuellen Herausforderungen, die durch die Corona-Krise entstanden sind. Kapitel 2 stellt die Theorie optimaler Währungsräume vor und untersucht die Kriterien, die für die Beurteilung der Optimalität eines Währungsraums relevant sind. Das Kapitel 3 behandelt die ökonomische Konvergenz im Euroraum und analysiert die vertraglichen Vereinbarungen zur fiskalischen Integration. Kapitel 4 widmet sich der Europäischen Zentralbank (EZB) und beleuchtet ihre Organisationsstruktur, ihre Preisniveaustabilität sowie ihre Unabhängigkeit und Transparenz. Das Kapitel beleuchtet auch das Instrumentarium der EZB und die zentralen Aspekte ihrer expansiven Geldpolitik, insbesondere die Niedrigzinspolitik und die monetäre Staatsfinanzierung.
Schlüsselwörter
Eurozone, Währungsraum, ökonomische Konvergenz, Theorie optimaler Währungsräume, Faktormobilität, fiskalische Integration, Diversifikation, Glaubwürdigkeit, Inflationspräferenzen, Europäische Zentralbank, EZB, Preisniveaustabilität, Unabhängigkeit, Transparenz, Instrumentarium, Niedrigzinspolitik, monetäre Staatsfinanzierung, Corona-Krise, Europäisches System der Zentralbanken, ESZB, Harmonisierter Verbraucherpreisindex, HVPI, Stabilitäts- und Wachstumspakt, Europäischer Stabilitätsmechanismus, ESM
- Citation du texte
- Paul Scheuber (Auteur), 2020, Die Eurozone als Währungsraum vor dem Hintergrund des Ziels einer ökonomischen Konvergenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962902