Bezugspflege in der Psychiatrie


Hausarbeit, 1999

16 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Bezugspflege in der Psychiatrie

1. Einleitung

Mein Anliegen mit dieser Arbeit ist es, die Bedeutung der Beziehungsgestaltung in der psychiatrischen Krankenpflege aufzuzeigen.

Psychiatriche Pflege bedeutet ganzheitliche Pflege. Ganzheitliche Pflege kann nur in Form der Bezugspflege durchgeführt werden. (Psych -PV)

Meine Hausarbeit dient zum besseren verstehen psychiatrischer Pflege. Sie zeigt gleichzeitig auf, wie psychiatrische Pflege auf meiner Station sein soll.

Mein Ziel ist es, das Konzept auf meiner Station umzusetzen. Das Bedarf noch viel Arbeit und Gespräche mit den Mitarbeiter, sowie auch mit anderen Berufsgruppen mit denen wir zusammen arbeiten.

2. Die Voraussetzung psychiatricher Krankenpflege.

Um die Voraussetzung der psychiatrichen Krankenpflege zu verdeutlichen, möchte ich erst die Entwicklung von Pflegemodellen aufzeigen, die funktionelle der ganzheitlichen Pflege gegenüberstellen und einige Punkte der allgemeinen Krankenpflege beschreiben.

2.1 Die Entwicklung von Pflegemodellen

Der Beginn der beruflichen Krankenpflege geht auf die englische Krankenschwester Florence Nightingale (1830-1910) zurück.

Entsprechend dem medizinischen Verständnis des ausgehenden 19. Jahrhunderts war die Krankenpflege organ- und krankheitszentriert. Die Rolle der Krankenschwester war die einer Gehilfin des Arztes, das übliche Organisationssystem der Pflege war das der Funktionspflege - das zerlegen der Gesamtpflege in pflegerische Teilfunktionen.

Nach dem zweiten Weltkrieg fand ein Wandel in der Pflege statt und es wurden zahlreich Pflegemodelle entwickelt.

Ich habe mich für zwei Modelle entschieden, die in ihrer Art gegensätzlich sind.

Bedürfnismodell nach Henderson: entspricht der Funktionspflege

Ihre Defination lautet wie folgt:

“ Es ist die eigenständige Funktion der Pflege, dem Individuum, ob krank oder gesund, beim Verrichten der Aktivität beizustehen, die zur Gesundheit oder Genesung (oder die Hilfe zum friedlichen Sterben, wenn keine Genesung mehr möglich ist) betragen und die das Individuum ohne Hilfe verrichten würde, wenn es die dazu nötige Stärke, Willenskraft oder Kenntnis besäße. Die Pflegende muß so handeln, daß die Person, der geholfen wird, so schnell wie möglich wieder unabhängig wird.

Als Grundlage ihrer Definition des Pflegens hat sie ihr pflegerisches Handeln in vierzehn Punkte (Bedürfnisse) unterteilt. Diese Einteilung der Pflege bildet das Fundament ihres Pflegemodelles. Sie behauptet recht deutlich, daß die Pflegende:

_ sich zu allen Zeiten bewußt sein muß, daß sie dem Bedürfnismuster des Patienten entgegenkommen muß;

_die charakteristische Verpflichtung hat, sich so weit wie möglich in die Position des Patienten zu versetzen.

Virginia Henderson spricht über grundlegende Bedürfnisse, die bei allen Menschen vorhanden sind. Sie hält es für sinnvoll, Pflege zu planen. Bei ihr ist bereits dann von einem Pflegeplan die Rede, wenn die durchzuführende Pflegehandlungen relativ schematisch festgelegt werden. Es soll auch erwähnt werden, daß nach Henderson pflegerisches Handeln immer durch das therapeutische Handeln des Arztes bestimmt wird oder das ärztliche Handeln unterstützen soll.

Quelle: Arets, Obex, Vaessen, Wagner:

Professionelle Pflege 1 “ Eicanos, 1996

Interaktionsmodell nach Peplau: entspricht der ganzheitlichen Pflege

Sie definiert die Pflege als einen absichtsvollen, seriellen Prozeß, in welchem die Pflegekraft ihr Selbst als eine edukative und Reife bewirkende Kraft gegenüber dem Patienten einbringt. Das Ziel der Pflege ist die Förderung der Gesundheit, die beschrieben wird als “ eine Vorwärtsbewegung der Persönlichkeit und andere im Gang befindlicher Prozesse in Richtung auf ein kreatives, konstruktives und produktives persönliches und gesellschaftliches Leben. Gesundheit beinhaltet biologische, psychologische, entwicklungsbedingte und soziale Elemente. Für Peplau ist die Pflegebeziehung der Kernpunkt der Praxis. Es ist ein wechselseitiges Wachstum zwischen Patient und Pflegekraft unter der Bedingung der therapeutischen Beziehung. Peplau konzipiert die Anwendung des Modells auf die psychiatrische Pflege, den therapeutischen Gebrauch des eigenen Selbst als das Hauptmedieum, durch das die psychiatrische Pflegekraft dem Patienten beim Erkennen derjenigen interpersonalen Muster helfen kann, die die Symtome hervorrufen und zu den Problemen des täglichen Lebens führen.

Quelle: Mlscho-Kelling: Pflegebildung und Pflegetherorien. Urban & Schwarzenberg

2.2 Funktionelle gegen ganzheitliche Pflege

Funktionelle (symptomorientierte) Krankenpflege orientiert sich an der Krankheit und den damit verbundenen Funktionsstörungen bzw. Symtomen des Patienten. Im Vordergrund stehen die Defizite des Kranken. Dadurch wird er reduziert zum Träger von Symtomen, er wird zum “Fall”. Seine Fähigkeiten und Stärken finden nur am Rande Berücksichtigung.

In einem solchen Verständnis bedeutet Gesundheit nicht mehr als das Fehlen von Krankheiten. Die “Arbeit am Menschen” verliert an Bedeutung.

Ganzheitliche (personenorientierte) Krankenpflege betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit. Körper, Geist und Seele sind das Ganze. Neben der Behandlung von Krankheitssymtomen geht es wesentlich darum, die gesunden Anteile des Patienten zu erkennen, zu erhalten und zu fördern und somit vorhandene “Ressourcen” für den Kampf gegen die Krankheit und ihre Auswirkungen zu erschließen und zu nutzen. Das praktische Instrument der ganzheitlichen Krankenpflege ist die Bezugspflege.

2.3 Allgemeine Krankenpflege

Für die Pflege im Allgemeinkrankenhaus bedeutet das, durch sorgfältige Pflegeplanung alle für die Behandlung einer jeweiligen Erkrankung erforderlichen Maßnahmen zu berücksichtigen und zum jeweils richtigen Zeitpunkt gezielt und fachgerecht einzusetzen.

Wichtige Voraussetzung hierbei, das Interesse des Patienten an seiner Gesundung, seine Unterstützung bei der Durchführung der jeweils notwendigen Maßnahmen und ein Mindestmaß an Vertrauen in die ihn Behandelnden, ist in der Regel gegeben. Eine pflegerische Beziehungsgestaltung mit dem Ziel, den Patienten für die Mitarbeit an seiner Genesung zu gewinnen, steht nicht im Vordergrund.

Nichtsdestoweniger schafft aber eine solche konstruktive Beziehung erst die zwischenmenschlichen Rahmenbedingungen, durch die Pflegeziele erreicht werden können.

2.4 Psychiatrische Krankenpflege

Das Besondere der psychiatrichen Krankenpflege ist in dem Umstand begründet, daß jede psychiatrische Erkrankung immer auch mit einem Verlust an sozialer Beziehungsfähigkeit einher geht und die Pflegepersonen dem besonderen Problem der Beziehungsgestaltung gegenüberstehen. Die Herstellung einer tragfähigen Beziehung wird häufig dadurch erschwert, daß der Patient gar nicht behandelt und gepflegt werden will. Dennoch stellt gerade in der psychiatrischen Behandlung die Verbesserung bzw. Wiederherstellung einer gesunden Beziehungsfähigkeit des Patienten einen beträchtlichen Teil des zu lösenden Pflegeproblems dar.

3. Die Bedeutung der Beziehungsgestaltung in der psychiatrischen Krankenpflege

Beziehungsgestaltung umfaßt mehrere Gesichtspunkte:

_die Akzeptanz des Patienten als Person statt als Symptomträger

_die Präsenz und Verfügbarkeit der therapeutischen Mitarbeiter in der Beziehung als “personales Gegenüber”

Die therapeutischen Interaktion mit Patienten muß sich auf diese als individuelle Person beziehen. Zur Ausbildung einer tragfähigen therapeutischen Beziehung muß das Therapiemanagement für die Zuordnung fester und verbindlicher Bezugspersonen zu den einzelnen Patienten sorgen. Im Idealfall sollte daher die Zuordnung der Bezugspersonen auch über mehrere Behandlungsepisoden hinweg erhalten bleiben.

(Psych-PV)

Psychiatrische Pflege bedeutet Ganzheitliche Pflege.Körper, Geist und Seele sind eine Einheit und werden als Ganzes behandelt. Ganzheitliche Pflege kann nur in Form der Bezugspflege durchgeführt werden

Bezugspflege ist ein Patientenorientiertes Pflegesystem. Das heißt, eine Pflegeperson läßt sich auf einen Patienten ein. Diese Beziehung beinhaltet zu allererst eine Zuständigkeit und Verantwortlichkeit für die zu betreuenden Patienten. Pflege in der Psychiatrie, die nicht zugleich auch Beziehungspflege ist, verzichtet darauf ihre Möglichkeiten zu nutzen.

Die pflegerische Beziehungsgestaltung dient der Aufgabe, den Patienten für die Mitarbeit an seiner Genesung zu g ewinnen.

Die Voraussetzung dafür sind, daß der Patient sich so wohl wie möglich fühlt und Vertrauen in die ihn Behandelnden und Pflegenden hat. Erst das Herstellen einer konstruktiven (guten, tragfähigen, hilfreichen) Beziehung schafft die sozialen (zwischenmenschlichen) Rahmenbedingungen, durch die Pflegeziele erreicht werden können.

Die Gefahr dabei ist, daß man sich zu sehr auf den Patienten einläßt und dieser einen ganz einvernimmt. Das bedeutet: Der Patient gibt jegliche Verantwortung an den Pflegenden ab.

3.1 Der Pflegeprozeß im allgemeinen

Der Pflegeprozess ist ein von der Pflegeperson im Rahmen ihrer Interaktion mit dem Patienten und / oder der Familie verwendetes systematisches Problemlösungsverfahren, mit dem der Pflegebedarf festgestellt, die pflegerische Unterstützung geplant und gegeben sowie bezüglich Wirksamkeit überprüft wird.

Das heißt, die Pflege ist zielorientiert und problemlösend. Der Mittelpunkt des Prozesses ist patientenorientierte Pflege. Es handelt sich um ein systematisch, methodisch und bewußtes Vorgehen. Hier werden all die pflegerischen Handlungsabläufe zusammengefaßt, die den zwischenmenschlichen Umgang zwischen der Pflegeperson auf der einen und der erkrankten Person auf der anderen Seite betreffen. Das praktische Instrument für den Prozeß der Problemlösung ist die Pflegeplanung.

( Pflegeanamnese, Pflegeplan, Durchführung der Pflege)

3.2 Der Pflegeprozeß in der Psychiatrie

Der Pflegeprozeß ist eine aktive Beziehungsgestaltung durch die Pflegepersonen den zwischenmenschlichen Rahmen bilden, in welchem das problemlösende Handeln erst möglich wird. Gerade in der psychiatrischen Krankenpflege gibt es verschiedene Faktoren, die ein erfolgreiches Handeln erheblich erschweren oder gar unmöglich machen.

Ein erschwerender Faktor ergibt sich aus dem Umstand, daß psychiatrische Patienten immer auch irgendeine Form der Beziehungsstörung aufweisen.

Ein weiteres Erschwernis ist begründet in der besonderen Situation der Psychiatrie als Organ der stattlichen Gewalt mit ordnungsrechtlichen und juristischen Aufgaben wie Freiheitsentzug, Zwangsbehandlung und Maßregelvollzug.

Die pflegerisch-therapeutische Beziehungsgestaltung als Mittel der Problemlösung wird dadurch selber zum problemlösenden Handeln.

3.3 Die Beziehungsgestaltung als problemlösendes Handeln

Der Pflegeprozeß ist Problemlösungsprozeß und gleichzeitig Beziehungsprozeß. Dabei ist die aktiv gestaltete konstruktive Beziehung zum Patienten die Voraussetzung für einen erfolgreichen Problemlösungsprozeß. Die Patienten im Allgemeinkrankenhaus sind in der Regel nicht beziehungsgestört, so daß die Beziehungsgestaltung durch die Pflegepersonen hier kaum besondere Anstrengungen erfordert.

In der psychiatrischen Krankenpflege kommt dem Beziehungsprozeß eine besondere Bedeutung zu.

Psychiatrische Patienten weisen immer auch eine Störung ihrer sozialen Beziehungsfähigkeit auf.

Die Verbesserung bzw. Wiederherstellung einer gesunden Beziehungsfähigkeit des Patienten stellt selbst ein wesentliches Pflegeproblem dar. Dadurch ist die Beziehungsgestaltung nicht mehr nur Rahmenbedingung für den eigentlichen Problemlösungsprozeß, sondern die Beziehungsgestaltung wird selber zu einem Teil des problemlösenden Handelns.

4. Die Bezugspflege als Voraussetzung für die Beziehungs- gestaltung in der psychiatrischen Krankenpflege

“Ein angenehmes zwischenmenschliches Klima zu erzeugen, ist zwar auch in der Psychiatrie wesentlich, reicht aber für die Behandlung beziehungsgestörter Menschen nicht aus.” (Kistner S.7)

Psychiatrische Erkrankungen sind ohne systematische Berücksichtigung ihrer Beziehungsseite nicht zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies muß im Behandlungskonzept durch Bezugspersonensystem bereits organisatorischen Ausdruck finden.

Psychiatrische Behandlung und Pflege basieren wesentlich auf der aktiven therapeutischen Beziehungsgestaltung zum Patienten. Beziehungsgestaltung meint dabei die Ebene personaler (ganzheitlicher), nicht funktionaler Interaktion. Personale Interaktion bezieht sowohl den Patienten als auch die für diese jeweils zuständigen therapeutischen Mitarbeiter über ihre jeweilige Rolle im Therapieprozeß hinaus als individuelle Person mit ein.

4.1 Zum Vergleich Arbeitsschwerpunkte der Funktionspflege und der Bezugspflege

Der Begriff Funktionspflege weist auf eine sachliche Orientierung hin, welche in erster Linie im Versorgen der physischen Bedürfnisse der Patienten ihren Ausdruck findet. Seelische und geistige Bedürfnisse spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle und kommen nicht zum tragen. Im Vordergrund stehen die Defizite des Kranken.

Im Funktionspflegesystem erlebt der Patient, aus seiner Sicht heraus, sehr viel Unruhe durch viele unkoordinierte Einzelpflegemaßnahmen, die ab einem bestimmten Punkt als Störung empfunden werden und seinem Ruhebedürfnis nicht Rechnung tragen. Er wird mit vielen verschiedenen Pflegenden konfrontiert; die Begegnung bleibt meist jedoch unpersönlich, wenn nicht gar oberflächlich anonym und von Zeitmangel geprägt. Die fehlende Kontinuität und die wechselnden

Ansprechpartner führen zur Verunsicherung. Für die Durchführung der funktionellen, symtomorientierten Krankenpflege reicht als theoretisches Handwerkszeug die medizinische Krankheitslehre weitgehend aus.

Im Gegensatz zur funktionellen Arbeitsweise wird im Bezugspflegesystem patientenorientiert gearbeitet. Der Patient wird in der Ganzheit von Leib, Seele und Geist erfaßt und berücksichtigt. Neben der Behandlung von Krankheitssymtomen geht es wesentlich darum, die gesunden Anteile des Patienten zu erkennen, zu erhalten und zu fördern und somit vorhandene “Ressourcen” für den Kampf gegen die Krankheit und ihre Auswirkung zu erschließen und zu nutzen. An Stelle von Einzelmaßnahmen, deren Zusammenhänge von keinem der Beteiligten in ihrer Einseitigkeit und Begrenzung erkannt wird, ist der komplexe Ablauf sowohl für den Patienten als auch für den Pflegenden überschaubar und darüber hinaus auch planbar. Für die Durchführung der ganzheitlichen, personorientierte Krankenpflege ist die Berücksichtigung von sozialwissenschaftlichen (psychologischen, soziologischen, pädagogischen) Erkenntnissen erforderlich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gegensätzliche Prioritäten im Funktionspflege- und Bezugspflegesystem

Der Beziehungsprozeß innerhalb des Bezugspflegesystems erhält so die wesentlichen organisatorischen Voraussetzungen für eine planvolle, systematische, entwickelbare Gestaltung von pflegerisch- therapeutischer Beziehung zu den psychischen Kranken.

4.2 Bezugspflege auf der Station KF2 der RMF-Andernach, eine fakultativ geschlossene akut psychiatrische Station

“Jedem Patienten/ jeder Patientin wird beim Eintritt eine pflegerische Bezugsperson zugeteilt. Diese Bezugsperson ist während dem ganzen Aufenthalt auf der Station für eine zielgerichtete, der individuellen Situation angepasste, interdisziplinär abgesprochenen Pflege der Patientin/ des Patienten und für die Betreuung der Angehörigen auf der Grundlage des Pflegeprozesses verantwortlich” (Hüwel/ Abderhalden)

Das ist der Grundgedanke wonach gearbeitet werden soll.

4.3 Richtlinien zur effektiven Arbeitsweise und Zusammenfassung

Eine gute Voraussetzung zur Bezugspflege ist die Sektorrisierung, daß heißt: Die einzelnen Bereiche in der RMF sind in verschiedene Landkreise unterteilt. Somit ist gewährleistet, daß jeder Patient der zur Wiederaufnahme kommt, immer der gleichen Station zugeteilt wird. Er kennt dann schon die Begebenheiten und das Personal ist ihm vertraut.

Beim Erstkontakt (Aufnahme) vorstellen der eigenen Person und Funktion

Aufgaben der Bezugsperson aufzeigen: Wir begleiten den Patienten während seines Aufenthalts bis zur Entlassung oder Verlegung auf eine andere Station

Pflegediagnose: Ein Instrument zur Erstellung der Pflegediagnose ist das

Aufnahmegespräch. Hier erfahren wir alle persönlichen Daten und welche Umstände zur Aufnahme geführt haben. Das Gespräch sollte idealerweise mit dem Stationsarzt sattfinden. Der Patient muß dann nicht alles zweimal erzählen. Auch hat das den Vorteil, das die Bezugsperson von Beginn an über sämtliche Informationen verfügt.

Hinweis auf die Hausordnung und den Tagesablauf erklären

Therapieplan: die verschiedenen Möglichkeiten anbieten(Ergotherapie Holzwerkstatt, Kunsttherapie), Therapiekarte aushändigen (zur Überprüfung des Behandlungsplans)

Dazu gehören auch die festen Angebote auf der Station und das Sozialtraining

Vorstellen der Station

Dem Patienten sein Zimmer zeigen und die verschiedenen Aufenthaltsräume

Urlaubsregelung: Der Zeitraum ist vorgegeben von den Krankenkassen

Pflegeplanung: Es wird wir mit dem Patienten über seine

individuellen Probleme und Wünsche gesprochen. Die Probleme, Ressourcen und Ziele (Behandlung) werden aufeinander abgestimmt und schriftlich festgehalten.

Im täglichen Gespräch sollte einfühlendes Verhalten/

Verstehen- Empathie zu spüren sein. Das heißt: wir versuchen uns in die Situation des Patienten hineinzuversetzen, seine Gefühle und Wahrnehmung zu verstehen. Die Aktualisierung der Pflegeplanung sollte mit dem Patienten zu gegebener Zeit durchgeführt werden. Es können Probleme gestrichen oder auch hinzugefügt werden, je nach Befinden des Patienten.

Austausch einmal in der Woche mit der zweiten Bezugsperson. Umfassende Dokumentation ist sehr wichtig.

Begleitung zur Therapie:

Ist jemand neu im Haus (Unkenntnis der Örtlichkeiten), besteht die Möglichkeit, das der Patient den Behandlungsplan nicht einhält (Kontrollfunktion) oder hat der Patient Angst (Schutzfunktion)

Verlegung des Patienten auf eine andere Station:

Man begleitet den Patienten und stellt dem dortigen Pflegepersonal den Patienten vor.

Verbindung auf nehmen mit dem zuständigen Sozialarbeiter, Angehörigen evtl. mit Pflegeheim usw. (ergibt sich aus den Gesprächen)

Vorstellen des Patienten bei dem wöchentlichen Informationsaustausch im Multiprofessionellen Team: Pflegepersonal, Arzt, Sozialarbeiter, Psychologen und Ergotherapeuten

Teambesprechung vom 7.6.99

Bei dem Gespräch habe ich jeden seine Vorstellung über die Bezugspflege aufzuschreiben lassen. So konnte ich mir ein Bild darüber machen, wie der allgemeine Wissensstand über dieses Thema bei meinen Kollegen ist.

Dann haben wir uns über die Art der Bezugspflege unterhalten: Aufteilung der Zimmer oder aufteilen in Patientengruppen, Zuteilung des Personals.

Um die optimale Zusammenstellung des Teams zubekommen habe ich den Rahmendienstplan verglichen. Beide Bezugspersonen aus einer Gruppe haben einen Tag in der Woche zusammen Dienst.

Das Pflegeteam arbeitet in drei Gruppen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einmal in der Woche findet ein Informationsaustausch im Multiprofessionellen Team statt. :

Pflegepersonal, Arzt, Sozialarbeiter, Psychologen und Ergotherapeuten. Der Mittwochnachmittag bietet sich dafür an. Nach Rücksprache mit dem Team wurde sich auf 13-30 Uhr geeinigt.

Eine Patientengruppe besteht aus 8 Personen.

Urlaubs- und Krankheitsvertretung im Team werden durch die übrigen Pflegekräfte gewährleistet (namentliche Zuteilung).

Da jede Bezugspflegende mit den gleichen Aufgaben betraut ist, stehen sich im Team die Pflegenden gleichberechtigt gegenüber. Jeder plant die Pflege selbständig und eigenverantwortlich. Planung, Koordination und Ausführung der Pflege ist bei jedem einzelnem Pflegenden vereinigt.

Der Stationsleitung und Vertretung obliegt die Planung, Koordination und Überwachung aller Tätigkeiten in pflegerischer, personeller, sachlicher, zeitlicher und administrativer Hinsicht auf ihrer Station.

(Dienstanweisung für die Stationsleitung der RMF-Andernach)

Zum Schluß haben wir beschlossen drei Monate die Bezugspflege zu testen und dann in einer erneuten Teambesprechung über auftretende Probleme zu diskutieren und eventuelle Veränderungen in Betracht zu ziehen.

5. Schlußwort

Mein persönliches Interesse an dem Thema ist, daß auf der Station Kf2 in der RMF Bezugspflege im Stationskonzept auf geführt wird, es aber dafür keine Richtlinien gibt.

Darum habe ich mich im Rahmen einer Teambesprechung bereit erklärt einen Leitfaden zu erstellen. Hier wurden auch unter Mitwirkung des Teams die Grundsätze “ Was Bezugspflege bedeutet” erörtert.

Zur Zeit sieht der Ablauf im Stationsalltag so aus:

Jeder Mitarbeiter übernimmt eine Aufgabe, die er den Tag über erledigt. Er arbeitet funktionell. Patienten orientierte Betreuung wird nur von ganz wenigen Mitarbeiter durchgeführt. Da wenige Mitarbeiter nicht alle Patienten gleich gut betreuen können, ist die Situation für beide Teile unbefriedigend. Unzufriedene Patienten überlegen es sich noch mal, ob sie zu uns in Behandlung kommen.

Darum ist es für mich ganz wichtig, daß auf unserer Station nach dem Prinzip der Bezugspflege gearbeitet wird. Gleichzeitig werden dadurch Arbeitsplätze.

Gesichert.

Literaturverzeichnis

Fachzeitschrift für stationäre und ambulante Pflege. Heft 3 März 1999 Seite 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Bezugspflege in der Psychiatrie
Veranstaltung
Deutscher Pflegeverband
Note
gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
16
Katalognummer
V96332
ISBN (eBook)
9783638090087
Dateigröße
354 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Erstellt im Rahmen der Weiterbildung zur Leitung einer Station / Pflegegruppe / Funktionseinheit
Schlagworte
Bezugspflege, Psychiatrie, Deutscher, Pflegeverband
Arbeit zitieren
Isolde Stenz (Autor:in), 1999, Bezugspflege in der Psychiatrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96332

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