Was geschah wirklich in Tansania, als Julius Nyerere in den 1960er Jahren den "Afrikanischen Sozialismus" ausrief? Tauchen Sie ein in die idealistische Vision von Ujamaa, einer Bewegung, die auf traditionellen Dorfgemeinschaften und gegenseitiger Hilfe basierte, und erfahren Sie, wie sie das Gesicht einer Nation verändern sollte. Diese fesselnde Analyse enthüllt die komplexen und oft widersprüchlichen Kräfte, die am Werk waren, als Tansania versuchte, einen einzigartigen Weg der Entwicklung zu beschreiten. Von den anfänglichen Erfolgen, die durch gemeinschaftliche Landwirtschaft und Ressourcenteilung erzielt wurden, bis hin zu den verheerenden Folgen erzwungener Kollektivierung und wirtschaftlichem Niedergang, bietet dieses Buch eine schonungslose Darstellung des Ujamaa-Experiments. Entdecken Sie die unterschiedlichen Interpretationen von Ujamaa, von Nyereres spiritueller Vision bis hin zu den pragmatischeren Ansätzen der Funktionäre und den revolutionären Ideen des linken Flügels der TANU. Untersuchen Sie, wie externe Faktoren wie Dürren und interne Widersprüche wie mangelnde Mitsprache und falsche Anreize zum Scheitern des Projekts beitrugen. Erfahren Sie, wie Tansania heute, nach Nyereres Rücktritt und der Hinwendung zu marktwirtschaftlichen Prinzipien, mit den Folgen von Ujamaa ringt und versucht, einen neuen Weg in die Zukunft zu finden. Ist Tansania auf dem Weg zu einem Schwellenland, oder zahlt es einen zu hohen Preis für seinen wirtschaftlichen Aufschwung, mit Schulgeld, dem Wegfall kostenloser Gesundheitsversorgung und dem Auseinanderbrechen von Familien? Dies ist eine Geschichte von Idealismus, Hoffnung, Enttäuschung und den anhaltenden Herausforderungen des afrikanischen Sozialismus im 20. Jahrhundert, ein Muss für alle, die sich für Entwicklungspolitik, afrikanische Geschichte und die Suche nach nachhaltigen Lösungen interessieren.
Thema: Afrikanischer Sozialismus
Vorgeschichte:
Das Gebiet Tansanias ist erst bis 1918 deutsch okkupiert Danach, bis zur Unabhängigkeit, britisch.
1961 Tanganyka wird unabhängig
1964 schließen sich Tansania und Zanzibar zusammen
Februar 1967 Julius Nyerere stellt seine Vorstellungen eines afrikanischen Sozialismus vor.
Arusha -Deklaration
Ujamaa ist die Grundlage dieser Vorstellung
Dorfgemeinschaften sollen in vorkoloniale Großfamilien umgewandelt werden.
Folgende Richtlinien sollen dabei beachtet werden:
- gegenseitige Achtung ; jedes Mitglied erkennt den Platz und die Rechte aller anderen an
- gemeinsames Eigentum; jeder einzelne kann zur Befriedigung seiner Grundbedürfnisse über den Gemeinbesitz verfügen
- Verpflichtung zur Arbeit; jedes Familienmitglied hat, dass das Recht auf Essen und Wohnung teilt, ist zur Teilnahme an den notwendigen Arbeiten angehalten
Ziel: Ujamaa sollte die ökonomische Basis werden auf der sich auf Dauer ein modernes Tansania gründete. Schlagworte waren self -reliance d.h. Eigenständigkeit; vertrauen in die eigene Kraft setzen,
Die Bevölkerung nahm die Idee vom Zusammenleben und –wirtschaften sehr positiv auf.
Die Gemeinschaft bot :
- Ausbau der niedrigen Technologie in der Landwirtschaft
- Möglichkeit zur Arbeitsteilung
- Zusammenfassung der natürlichen Ressourcen
- Planung der Produktion
Über den Weg dorthin war man unterschiedlicher Auffassung.
Nyerere definiert Ujamaa als eine Geisteshaltung.
„Auch ein Millionär kann Sozialist sein. Er darf nur seinen Reichtum nicht zur Ausbeutung anderer benutzen, sondern zu deren Unterstützung.“
Ujamaa ist der traditionelle Gemeinschaftsgedanke plus Modernisierung.
Der linke Flügel der TANU wollte eine Bauernbewegung entstehen lassen deren Hauptziel ein kollektives, selbst bestimmtes Arbeiten und Leben beinhaltete.
Funktionäre sahen in Ujamaa lediglich eine neue Art zu regieren. Ujamaa sollte ein neues Entwicklungsmodell sein, welches zum Ziel die technische Neuerung haben sollte
Der linke Flügel der TANU setzte sich mit seinen Vorstellungen durch und fand durch Massenmobilisierung einige Menschen, die sich in den Jahren 1967 -69 zu 600 Ujamaadörfern zusammenschlossen.
Einige Dorfgemeinschaften waren so erfolgreich, dass sie sich wiederum zusammenschlossen um miteinander zu kooperieren.
Nyerere ging dies aber alles zu langsam. Er forderte eine schnellere Gangart. Die zuständigen Funktionäre nahmen das zum Anlass Ujamaa administrativ durchzusetzen; d.h. Ujamaa wurde von ihnen, ohne Mitsprache der Gemeinschaft, durchgesetzt. Bauern wurden mit Krediten, Traktoren und Medikamenten in neue Ujamaadörfer gelockt.
Der sanfte Druck wurde dann jedoch zu einer gängigen Praxis. Das neue Programm hieß „Villagisation program“ und umfasste nicht mehr die Gemeinschaftsproduktion sondern nur die Zusammenfassung der Bevölkerung.
Begründet wurde diese Politik, dass nur so sauberes Trinkwasser, Schulen und Krankenhäuser möglich seien.
Folgen waren:
- das Bauern von gutem zu schlechteren Böden umgesiedelt wurden.
- Die vielfältigen Bewirtschaftungsmethoden wurden außer acht gelassen.
- Nomaden und Halbnomaden wurden seßhaft gemacht
Dies alles führte zu einer Unzufriedenheit der Bauern und hatte den Niedergang der landwirtschaftlichen Produktion zur Folge.
Vielen war Ende der 70er Jahre klar, dass man Ujamaa als gescheitert betrachten konnte. Die Bauern kehrten nach und nach zur Subsistenzwirtschaft zurück.
1980/81 kam es zu einer großen Dürre. Dies schien nun das absolute Ende von Ujamaa.
1985 tritt Nyerere aus Altersgründen zurück. Nachfolger wird Mwinyi. Das Ujamaakonzept wird zwar weiter verfolgt, doch wird die Politik zunehmend nach Westen orientiert. 1990 wird ein Programm zur Förderung von privaten Investoren beschlossen. Auf diesem Programm versucht Tanzania sich zu einem Schwellenland zu entwickeln.
Grundzüge sind zu entdecken.
z.B. 15% Fertigwarenproduktion riesige Goldvorkommen . Investitionen von Ausländischen Der Preis ist jedoch hoch:
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Afrikanische Sozialismus, insbesondere Ujamaa, in Tansania?
Der Afrikanische Sozialismus, wie er von Julius Nyerere in Tansania propagiert wurde, basiert auf dem Konzept von Ujamaa, was sich auf Dorfgemeinschaften bezieht, die auf vorkolonialen Großfamilien basieren. Die grundlegenden Richtlinien umfassen gegenseitige Achtung, gemeinsames Eigentum und die Verpflichtung zur Arbeit. Ziel war es, Ujamaa als ökonomische Grundlage für ein modernes, selbstständiges Tansania zu etablieren.
Was waren die Ursprünge und die historische Entwicklung von Ujamaa?
Tansania wurde 1961 unabhängig und schloss sich 1964 mit Zanzibar zusammen. Im Februar 1967 stellte Julius Nyerere die Arusha-Deklaration vor, in der seine Vision des afrikanischen Sozialismus, basierend auf Ujamaa, dargelegt wurde. Die Bevölkerung reagierte zunächst positiv auf die Idee des Zusammenlebens und -wirtschaftens.
Welche unterschiedlichen Interpretationen von Ujamaa gab es?
Es gab verschiedene Auffassungen über die Umsetzung von Ujamaa. Nyerere definierte es als eine Geisteshaltung. Der linke Flügel der TANU (Tanganyika African National Union) wollte eine Bauernbewegung für kollektives Arbeiten und Leben, während Funktionäre es als ein neues Entwicklungsmodell für technische Innovation sahen.
Wie wurde Ujamaa in der Praxis umgesetzt und welche Probleme traten auf?
Anfangs entstanden Ujamaadörfer durch Massenmobilisierung. Später wurde Ujamaa administrativ durchgesetzt, wobei Bauern mit Krediten und anderen Anreizen in neue Dörfer gelockt wurden. Das "Villagisation program" umfasste lediglich die Zusammenfassung der Bevölkerung. Dies führte zu Unzufriedenheit, da Bauern auf schlechtere Böden umgesiedelt wurden, traditionelle Bewirtschaftungsmethoden ignoriert wurden und Nomaden sesshaft gemacht wurden, was zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion führte.
Warum wurde Ujamaa als gescheitert betrachtet?
Ende der 1970er Jahre wurde Ujamaa als gescheitert angesehen, da die Bauern zur Subsistenzwirtschaft zurückkehrten. Eine große Dürre in den Jahren 1980/81 verstärkte diesen Eindruck. Viele der Zwangsmaßnahmen und unberücksichtigten lokalen Kenntnisse führten zu Missernten und allgemeiner Unzufriedenheit.
Wie entwickelte sich Tansania nach dem Rücktritt Nyereres?
Nyerere trat 1985 zurück, und Mwinyi wurde sein Nachfolger. Obwohl das Ujamaakonzept weiter verfolgt wurde, orientierte sich die Politik zunehmend nach Westen. 1990 wurde ein Programm zur Förderung privater Investoren beschlossen, um Tansania zu einem Schwellenland zu entwickeln.
Welche Auswirkungen haben die wirtschaftlichen Veränderungen in Tansania?
Tansania erlebt eine Fertigwarenproduktion von 15% und riesige Goldvorkommen, was ausländische Investitionen anzieht. Allerdings gibt es auch negative Auswirkungen wie Schulgeld, den Wegfall kostenloser Krankenversorgung, fehlende Renten, Familienzerfall durch Stadtflucht und die Verbreitung von Aids.
- Citation du texte
- Tobias Kayser (Auteur), 1999, Ujamaa - afrikanischer Sozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96368