Funktionen von Unterhaltungssendungen der Fernsehforschung


Seminar Paper, 1997

44 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


INHALT:

1. Einleitung

2. Definitionen von Unterhaltung

3. Wirkung von Unterhaltung

4. Funktionen von Unterhaltung
4.1. UNTERHALTUNG ALS ENTSPANNUNG UND ABLENKUNG, ALS REALITÄTSFLUCHT/ESKAPISMUS
4.2. UNTERHALTUNG ALS INFORMATION UND BILDUNG
4.3. UNTERHALTUNG ALS GESELLSCHAFTLICHE UND SOZIALE FUNKTION UND INTERAKTION
4.3.1. UNTERHALTUNG ALS GESELLSCHAFTSKONSTITUIERENDES MITTEL, SOZIALISATIONSINSTRUMENT UND INTERAKTION
4.3.2. UNTERHALTUNG ALS GESELLSCHAFTSDETERMINIERENDE FUNKTION
4.4. UNTERHALTUNG ZUR SELBSTSUCHE, SELBSTVERWIRKLICHUNG UND SELBSTBESTÄTIGUNG

5. RESUMÉE:

6. LITERATUR

1. EINLEITUNG

Unterhaltende Fernsehsendungen erfreuen sich immer größerer Be- liebtheit, wie zahlreiche Erhebungen zum Mediennutzungsverhalten be- legen. Die Reichweiten von unterhaltenden Fernsehsendungen über- treffen die der mehr informierenden Programme bei weitem. Nicht um- sonst setzen speziell die privaten Fernsehanbieter auf die Unterhaltung und sichern sich somit ihre Werbeeinnahmen und damit ihren Unter- halt.1 Unterhaltung stellt mittlerweile ein festes Genre dar, fast alle Rundfunkstationen haben ihre eigene Unterhaltungsredaktion einge- richtet, die Unterhaltung bildet einen festen Bestandteil der meisten Programmschemata. Günter Rohrbach beschreibt Unterhaltung sogar als „the ultimate quality and function of this [...] mass medium.“2 Der Trend geht demnach dahin, daß das Fernsehen nur noch als reines Unterhaltungsmedium begriffen wird.3

Aber was wird überhaupt als Unterhaltung verstanden? Wie wirkt Unterhaltung? Und welche Funktionen nimmt diese ein?

Diese Arbeit wird versuchen, die obigen Fragen ansatzweise zu erläu- tern. Auf Basis eines Klärungsversuchs des Begriffs Unterhaltung soll ein grober Überblick über die unterschiedlichsten, rezipientenbezoge- nen Funktionen und die Wirkungen von Unterhaltung gegeben werden. Mögliche Gemeinsamkeiten werden herausgearbeitet und erörtert.

2. DEFINITIONEN VON UNTERHALTUNG

„Unterhaltung ist nicht immer lustig. Nichts jedoch ist weniger lustig als der Versuch, sie zu definieren.“4 Dieses Zitat von Gerhard Prager macht bereits Eines deutlich: Es wird viel über Unterhaltung geredet und geschrieben, Unterhaltung wird produziert, vieles wird als Unterhal- tung betitelt etc., was jedoch Unterhaltung eigentlich ist bzw. wie sie sich definiert, ist aber weitestgehend unklar oder umstritten. Und ob- wohl die Unterhaltung in den Medien einen hohen Stellenwert einnimmt, wurde sie in der Fernseh- und Massenkommunikationsforschung bisher eher vernachlässigt. Die Suche nach einer eindeutigen Definition für den Begriff der Unterhaltung ist demnach problematisch.

Hans-Dieter Kübler spricht von einem „[...] zwar selbstverständlichen, aber weithin ungeklärten Phänomen.“5 Auch Wolfgang Ernst schließt sich dem an: „Versuche, Unterhaltung nach formalen und inhaltlichen Kriterien a priori zu definieren, ergeben keine zufriedenstellenden Er- gebnisse.“6 Später stellt er jedoch fest: „Unterhaltung ist [...], was unter- hält.“7 Demnach ist Unterhaltung durch subjektive Kriterien bzw. subjek- tives Empfinden gekennzeichnet. Dies bestätigt auch Herbert Janssen: „Unterhaltung [...] das ist das, was ich sozusagen als einzelner [...] emp- finde.“8 Allerdings bleibt unklar, was diese Unterhaltung bewirkt. Knut Hickethier bezeichnet ebenfalls all das als Unterhaltung, was „auch vom Zuschauer als unterhaltsam akzeptiert wird.“9 Auch Heinz-Dietrich Fischer bestätigt dieses subjektive Empfinden von Unterhaltung: „En- tertainment is less the result of the aims of the communicator than the interpretation of communication whithin the process of reception.“10

Weiterhin bestätigt er dies, indem er Scheuch zitiert: „Entertainment is that which the recipient uses as entertainment.“11 Nicht nur das Verständnis von Unterhaltung ist demzufolge subjektiv determiniert, sondern ebenfalls die Auswahl kommunikativer Inhalte und deren Nutzung bzw. Interpretation durch den Rezipienten.

An anderer Stelle beschreibt Prager den Begriff der Unterhaltung zwar als immer noch fragwürdig, fügt aber an, „daß Unterhaltung eine Quali- tät an sich ist und nicht etwa eine Gattungsbezeichnung.“12 Demnach scheitert selbst der Versuch, Unterhaltung auf ein Medium bzw. auf deren Produktion und Verwendung in den Medien bezogen zu erklären. „Unterhaltung ist kein präzise zu umschreibendes Genre des Fernsehens,“13 stellt auch von Rüden fest. Und Heinz-Dietrich Fischer schließt sich dem an: „Neither the producer of entertainment [...] nor its consumer [...] seem able to describe what elements constitute enter- tainment and precisely how and with what effects an audience is enter- tained.“14 Später umgeht er die Problematik einer konkreten Definition, indem er Unterhaltung nach Hagemann anhand ihrer Charakteristika umschreibt: „Entertainment is characterized through trivialization of im- portant matters, exaggeration of petty trifles, comparison of non- comparables and confusion of the comparable.“15

Der Versuch Unterhaltung durch ihr Gegenteil festzulegen, bringt ebenfalls keine zufriedenstellende Definition: Unterhaltung ist das Gegenteil von Langeweile, ist das, was nicht langweilig ist.16

Auch Ursula Dehm umgeht die Problematik einer genaueren Begriffs- klärung, indem sie als Grundlage ihrer Untersuchungen Unterhaltung „als eine Art von Beziehungen [...], die Personen mit anderen Personen oder Objekten eingehen“ versteht. „Unterhaltung ist dann die Qualität eines Verhältnisses zu Personen oder Objekten, wie dies vom jeweili-gen Individuum erlebt wird.“17 Es ist jedoch fraglich, ob diese sehr all-gemeine, auch auf andere Bereiche ausweitbare Definition weiterhilft, den Begriff Unterhaltung zu klären. Allerdings gibt Dehm im Resumée ihrer Studie an, daß allgemein Unterhaltung vorliegt, „wenn etwas Spaß macht, eine Abwechslung bedeutet und auch Genuß und neue Informa- tionen bringt.“18

Auch Gerhard Bliersbachs eher philosophisches Diktum „Unterhaltung ist die schläfrige Übung des schlechten Gewissens“19 trägt kaum zu einer Klärung des Sachverhaltes bei.

Einzig Knut Hickethier versucht, Unterhaltung zuschauerbezogen als „Vorgang und Resultat zwischen Bildschirm und Zuschauer“20 zu beschreiben. Allerdings bringt auch dieses Zitat, das weder die Vorgänge zwischen Zuschauer und Medium noch die Resultate näher beschreibt, kaum wesentliche, neue Erkenntnisse.

Interessant erscheint, daß selbst Autoren in Arbeiten neueren Datums sich zwar auf Untersuchungsergebnisse älterer Studien berufen und stets den Mangel einer einheitlichen Definition beklagen, andererseits aber auch keinerlei Versuche unternehmen, diesen Mangel zu behe- ben. Neue Lösungsansätze sind nicht oder nur selten erkennbar, viel- mehr schließen sich die Autoren der `Ratlosigkeit´ vorangegangener Arbeiten an bzw. bringen sie kaum mehr Klarheit, sondern verwirren eher noch mehr durch allgemeine, wenig konkrete Beschreibungen des Phänomens Unterhaltung.

Einzig der Versuch, den Begriff der Unterhaltung anhand seiner Merk- male einzukreisen und genauer festzulegen, schafft es ansatzweise, sich dem Phänomen Unterhaltung etwas zu nähern und eine Vorstellung davon zu entwickeln, was man unter Unterhaltung versteht. Unterhaltung kann folglich nicht einheitlich und allgemein gültig definiert werden. Es ist zu vermuten, daß dies durch die subjektive Wahrneh-mung von Unterhaltung, die unterschiedlichen Forschungsansätze und die unterschiedlichen Auffassungen und Funktionen von Unterhaltung bedingt ist. Letztere werden im Verlauf dieser Arbeit genauer unter- sucht.

3. WIRKUNG VON UNTERHALTUNG

Als Basis für die Darstellung der unterschiedlichen Funktionen von Unterhaltung wird zuerst kurz die Wirkung von Unterhaltung auf den Rezipienten umrissen. Hierbei steht die emotionale bzw. physiologische Wirkung von Fernsehunterhaltung im Vordergrund.

Schenk beschreibt beispielsweise das bei Tannenbaum und Zillmann beschriebene, sogenannte Arousal-Modell, das auf dem Konzept der emotionalen Erregung basiert. „Emotionale Erregung wird dabei als Energie- oder `Drive´-Zustand aufgefaßt: Arousal ist ein Zustand akuter Aufregung, der zur Ausführung von konditionierten oder unkonditionier- ten Reaktionen gegenüber Stimuli in der Umwelt anspornt.“21 Der Erre- gungszustand verstärkt hierbei die `normalen´ Reaktionen des Indivi- duums auf gewisse Reize, wobei der Mensch häufig nicht in der Lage ist, diesen Erregungszustand bzw. dessen Ursprung auszumachen.

Die Machart der Fernsehunterhaltung bewirkt also einen „ generalisier-ten Zustand physiologischer Erregung [...], ohne daß spezifische Ur- sachen für diese Erregung mit bestimmten fortgesetzten Handlungs- weisen verbunden wären. Demzufolge kann die Ursache des Erre- gungszustandes vom Individuum auch auf andere Ursachen zurückge- führt werden. Tannenbaum nennt dies dann einen „emotional transfer: Communication-induced arousal can come to be employed in the ser- vice of some other cause.“22

Hieraus läßt sich wiederum die These ableiten, daß Unterhaltung durch die durch sie erzeugte physiologische Erregung und der dadurch be- dingten Reaktionssteigerung auf nachfolgende Reize beispielsweise auch die Rezeption nachfolgender Medienangebote intensiviert.

4. FUNKTIONEN VON UNTERHALTUNG

Auf Basis der Annahme, daß die Probleme bei der Definition von Un- terhaltung durch ihre verschiedenen Funktionen bedingt sind, soll im Folgenden ansatzweise ein Überblick über dies Funktionen gegeben werden.23

Michael von Engelhardt listet folgende Funktionen von Unterhaltung auf: „Die Unterhaltung dient der Erholung und Ablenkung von der Arbeit und eröffnet einen besonderen Raum für die sonst ungelebten Seiten unse- res Selbst. In ihr werden Abenteuer, erotisch-sinnliches Vergnügen, auch Angst und Schrecken gesucht. Sie verbindet sich mit der Gesel- ligkeit, der Pflege des gesellschaftlichen Verkehrs und mit den Aufga- ben der Repräsentation. In den Aktivitäten der Unterhaltung werden Bildung, Einkommen und Erfolg demonstriert und körperliche Ertüchti- gung oder Bildung und Erbauung angestrebt. Unterhaltung dient der Selbstsuche und Selbstverwirklichung, oder wir betreiben sie just for fun, so daß ihr Sinn in ihr selbst liegt.“24

Auch eine Studie McQuails kommt zu einer ähnlichen Typologie von Zuschauer-Gratifikationen bei der Nutzung von Unterhaltungsangebo- ten.25

Unterhaltung nimmt hier die folgenden Funktionen ein:26

1) Ablenkung/Zeitvertreib („Diversion“): Unterhaltung fungiert als „Escape“ aus der alltäglichen Routine und der Last von Problemen und dient der emotionalen Befreiung und der Entspannung.
2) Persönliche Beziehungen („Personal Relationships“): Unterhaltung dient der Geselligkeit („Companionship“) und der sozialen Nützlichkeit.
3) Persönliche Identität: Unterhaltung bietet einen persönlichen Bezug, eine Realitätsexploration und Werteverstärkung.
4) Kontrolle der Umgebung: Unterhaltung fungiert als Informationsträger (für und über die Gesellschaft).

Faßt man beide Ansätze, die repräsentativ für die Nennung von Unter- haltungsfunktionen in der restlichen Literatur stehen, zusammen, lassen sich demnach also folgende Kategorien von Funktionen von Unterhal- tung feststellen:

- Unterhaltung zur Entspannung und Ablenkung, als Realitäts- flucht/Eskapismus
- Unterhaltung zur Information und Bildung
- Unterhaltung als gesellschaftliche und soziale Funktion und Interaktion
- Unterhaltung zur Selbstsuche, Selbstverwirklichung und Selbstbestäti- gung

Diese vier Kategorien sollen im Folgenden genauer beschrieben und untersucht werden.

4.1. UNTERHALTUNG ALS ENTSPANNUNG UND ABLENKUNG, ALS REALI-TÄTSFLUCHT/ESKAPISMUS

„Again and again diversion - Zerstreuung - is named as a determining factor of entertainment communication. It enables the individual to `escape´ from the monotony and pressure of everyday life.“27 Dieses Zitat von Fischer zeigt bereits den kausalen Zusammenhang von Entspannung und Ablenkung durch Unterhaltung und der damit einhergehenden Realitätsflucht, dem sogenannten Eskapismus.

Die „escape function“ als zentrale Funktion der Massenmedien, läßt sich demnach speziell auf dem Gebiet der Unterhaltung erkennen. Dies könnte mit der relativ einfachen Rezipierbarkeit von Unterhaltung zu- sammenhängen. Zwar gibt es das Phänomen der Realitätsflucht auch in anderen Genres oder Formen von Medienangeboten (Reality TV, Gewaltdarstellungen etc.) bzw. bei der Nutzung von Massenmedien allgemein, doch kann man „die Bevorzugung von Unterhaltungsangebo- ten [...] als ein Anzeichen für eine eskapistische Mediennutzung be- trachten.“28

Prager behandelt Unterhaltung etwas düster als „all das, was dem Menschen auf maßvolle Weise dazu dient, von sich selber loszukom- men. Unterhaltung ist geistiger Unterhalt, den Zeitgenossen einander gewähren angesichts einer Endzeitlichkeit dieser Welt.“29 Hier wird Unterhaltung demnach als Flucht aus einer negativ determinierten Rea- lität gesehen.

Peter von Rüden beschreibt ebenfalls das Phänomen des Eskapismus, indem „Fernsehunterhaltungsprogramme [...] eine `heile´ Welt darstel- len, die Fluchtmöglichkeiten und Ersatzbefriedigungen für die Versa-gungen im wirklichen Leben anbietet.“30 Und auch Knut Hickethier nennt eine „kompensierenden Funktion der Fernsehunterhaltung für reale Probleme.“31 Ursula Dehm spricht von einem „Fluchtkonzept, das davon ausgeht, daß das tägliche Rollenspiel in den modernen Indust- riegesellschaften Spannungen erzeugt, die eine Deprivation und Ent- fremdung des Individuums bedingen, und das Individuum versucht, dem durch Flucht in die Traumwelt der Massenmedien zu entgehen.“32 Dehm gibt außerdem an, daß bei Adorno und Horkheimer diese Reali- tätsflucht sogar als Gefahr angesehen wird. Auffällig ist hier, daß einige Autoren dem Individuum offenbar nicht zutrauen, zwischen der Realität und Fiktion durch Fernsehen bzw. Fernsehunterhaltung zu unterschei- den, wodurch sich wiederum die Gefahr der Realitätsflucht begründen läßt.

Interessant erscheint in diesem Zusammenhang außerdem, daß die Rezeption von Unterhaltung vom Bildungsgrad des Rezipienten ab- hängt. Je geringer die (Schul-)Bildung dabei ist, desto weniger wird an der Realitätsdarstellung gezweifelt.33 Demnach könnte gefolgert wer- den, daß auch das Phänomen des Eskapismus in seiner Ausprägung durch den Grad der subjektiven Einschätzung der Realität bestimmt wird. Hieraus ergibt sich folgende These: Je höher der Bildungsgrad des Rezipienten ist, desto weniger werden Realitätsdarstellungen im Fernsehen ernst genommen, desto weniger ausgeprägt ist die Gefahr des Verlusts des Realitätsbezugs bei der Realitätsflucht.

Einzig Bosshart bestreitet das Phänomen des Eskapismus: „Unterhal- tung hat weder eine narkotisierende Wirkung noch hält sie zu einer Flucht aus der Realität an. Eskapistische Konzepte haben sich trotz breitester Anwendungsbereiche des Begriffs als zu kurz angelegt er- wiesen. Sie werden der Vielfalt und der Komplexität der Unterhaltungs-Motive und dem Verhältnis zwischen Unterhaltungs-Aussagen und Re-zipienten in keiner Weise gerecht.“ Nach Bosshart dient Unterhaltung vornehmlich jenem Prozeß, bei dem „Individuen zeitweilig ausspannen, abschalten, Verpflichtungen und sich selber vergessen, um hernach mit gestärkten Kräften zurückzukehren.“34

Nach Bosshart sind also alle oben genannten Theorien über eskapisti- sche Funktionen von Unterhaltung bzw. Massenmedien ansich haltlos. Die Entspannungsfunktion von Unterhaltung, die bisher vernachlässigt wurde, wird auch von Bosshart aufgegriffen: „Unterhaltung [dient] vor allem der Zerstreuung und in etwas geringerem Maße der Gefühlspfle- ge ihrer Abnehmer. Daneben spielen noch rekreative, entspannende, faszinierende und amüsante Momente eine gewisse Rolle.“35 Diese Ziele werden auch von Hofer genannt, nach dem Unterhaltungskommu- nikatoren einheitlich Unterhaltung, Entspannung und Zerstreuung der Rezipienten als maßgebliche Funktionen publizistischer Unterhaltung beschreiben.36 Jo Gleich und Uli Groebel betonen in diesem Zusam- menhang die „Mood-Management-Funktion“ von Fernsehunterhaltung, die der „(physiologischen) Anregung“37, dem Spaß dienen soll. Hallen- berger und Foltin schreiben: „Unterhaltung durch Fernsehen ist ein rekreativer Prozeß - die Tätigkeit ist - durchaus im Sinne einer be- stimmten Negation - negativ auf (beruflichen) Alltag bezogen, man ent- spannt sich dabei von alltäglichen Belastungen und schöpft neue Kräf- te.“38 Und auch Hoff betont die Entspannungsfunktion: „Fernsehunter- haltung ist nicht vordergründig pädagogisch, nicht primär informato- risch, sondern deckt einen in großem Maße vorhandenen Entspan-nungsbedarf durch Show-, Spiel- und Erzählformen, die in ihrer Mehr-heit frei von Inhaltsansprüchen über den Moment hinaus sind.“39

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die meisten Autoren Es- kapismus und Entspannung als zentrale Funktionen von Unterhaltung ansehen. Einzig Bosshart widerspricht dem, indem er die Eskapismus- Theorie als haltlos erklärt und die reine Entspannung als Hauptfunktion der Unterhaltung angibt.40 Nachfolgende Arbeiten, die sich z.T. auch auf Bosshart berufen, scheinen dessen diesbezügliche Ausführungen ei- genartigerweise zu ignorieren.41 Fraglich bleibt allerdings, ob nicht Es- kapismus und Entspannung miteinander konform gehen, d.h. ob Ent- spannung, die durch Zerstreuung erreicht wird, nicht automatisch auch immer zu einer gewissen Realitätsferne führt und ob es nicht gerade dieser Abstand zur Realität des Alltags ist, der die Entspannung be- wirkt. Ein Verlust des bewußten Bezugs zur Realität ist hierbei nicht zwingend.

Wie im Folgenden gezeigt wird, bildet allerdings die Entspannung selbst teilweise eine Voraussetzung für weitere Unterhaltungsfunktionen und nimmt damit eine zentrale Stellung ein.

4.2. UNTERHALTUNG ALS INFORMATION UND BILDUNG

Auch die Vermittlung von Information und Bildung spielt bei der Unter- suchung der Funktionen von Unterhaltung eine wesentliche Rolle. Durch ihr breitgefächertes Angebot bietet die Fernsehunterhaltung viele Mög- lichkeiten zur Informations- und Bildungsvermittlung. „Dazu kommt noch der Umstand, daß Fernsehen für viele Rezipienten die einzige oder hauptsächlichste Quelle von Bildung irgendwelcher Qualität ist.“42

Bosshart beschreibt eine Arbeit von Hofer, die aussagt, daß die Un- terhaltungskommunikatoren bewußt auch Bildung und Information durch Unterhaltung bezwecken.43 Und Prager stimmt dem ebenso zu: „Unter- haltung kann und soll ohne Preisgabe von Heiterkeit und Leichthändig- keit dem Zuschauer durch Wort und Bild Informationen zuführen, ob er dies nun merkt oder nicht.“44 Demnach stellt die Vermittlung von Infor- mationen sozusagen einen `positiven Nebeneffekt´ der Unterhaltung dar. Gleichzeitig unterstützt die unterhaltende Präsentation den Lernef- fekt. Nach der Auffassung von Haacke ist „die Einheit von Bildung und Unterhaltung [sogar] zwingend.“ Für ihn ist „Unterhaltung ohne Beleh- rung sinnlos und leer [...], Belehrung ohne Unterhaltung unerträglich.“45 Die Vermittlung von Information und Bildung wird hierbei fast schon als Legitimation für Unterhaltung angesehen. Zudem erleichtert die Unter- haltung die Aufnahme von Belehrungen bzw. Wissen und macht dieses erträglich.

Auch die Ausführungen von Elisabeth Noelle-Neumann stimmen dem zu. Sie besagen, daß Information und Unterhaltung sich gegenseitig nicht ausschließen. „Die Aufnahme von Information, das heißt Lernen, wird nachweisbar begünstigt, wenn der Stoff auch `fesselt´, unterhal- tend ist.“46 Ebenso ist Ronneberger der Auffassung, daß sich heutzuta-ge „Bildung einschließlich politischer Bildung durch Massenkommuni-kation vornehmlich in Unterhaltungsform vollzieht.“47

Fischer beschreibt hingegen Unterhaltung als Voraussetzung für eine Beeinflussung des Rezipienten und damit auch für die Aufnahme von Informationen: „[The recipient] has to be soothed, amused and diverted. Only then, when he is fully relaxed, can his attention be focused on the opinions and convictions he is presented with.“48 Unterhaltung erhält quasi eine Art Schlüsselfunktion zum Konsum von Massenmedien. Sie wird demnach Bedingung für die Rezeption anderer Informationen und Inhalte. Auch rein formal betrachtet bietet die Unterhaltung den Schlüs- sel zur Information, wie die Ausführungen von Günter Rohrbach zeigen: „Unterhaltung bildet das Umfeld der Informationsprogramme und macht diese so auch für Zuschauer zugänglich, die spontan dazu nicht dispo- niert wären. Indem wir [die Sender] auch Unterhaltungsprogramme ausstrahlen, verstärken wir die Akzeptanz der für unsere soziale Exis- tenz vorrangig bedeutsamen Informationssendungen.“49 So bereitet das Unterhaltungsprogramm einerseits auf die Rezeption von Informa- tionen vor und bildet sozusagen das Rahmenprogramm, andererseits wird der Zuschauer aber auch über das Unterhaltungsangebot an die Informationssendungen herangeführt. Durch die dadurch bzw. dann er- folgende Aufnahme von Informationen und Bildung wird einerseits wie- derum die soziale Existenz des Individuums unterstützt und anderer- seits die Sozialisation des Individuums erreicht.

Mendelsohn und Spetnagel gehen sogar soweit zu behaupten, „the `re- laxed´ citizen is a more productive citizen.“50 Demnach wird die Ent- spannung als Voraussetzung für (soziale und auch gedankliche) Leis- tung betrachtet.

Interessant erscheint auch, daß Fernsehzuschauer als Gegenteil von unterhaltenden Sendungen nicht etwa informierende Sendungen anse-hen, sondern schlicht nicht-unterhaltende, nämlich langweilige.51 Unter-haltung und Information stellen also auch hier keinen Gegensatz dar. Nach Hallenberger/Foltin ist „die Vermittlung von Information und Umweltorientierung [...] sogar ein recht wichtiges sekundäres Element beim Prozeß des Sich-Unterhaltens.“52

Christina Holtz-Bacha betont ebenfalls zuerst, „daß die Erwartungen, die mit der Nutzung von Unterhaltung verbunden sind, auch die Suche nach Information und Umweltorientierung umfassen können.“ Später gibt sie jedoch an, „daß die Zuwendung zu unterhaltenden Medieninhal- ten mit politischer Entfremdung [...] einhergeht,“ und daß „Personen, die Unterhaltung bevorzugen [...] wenig Neigung [zeigen], sich an der Politik zu beteiligen.“53 Demnach hemmt Unterhaltung in gewissem Sinne also auch die Suche und das Interesse an Information, zumindest auf dem Gebiet der Politik. Ebenso vertritt Neil Postman den Standpunkt, daß sich Unterhaltung und Information ausschließen. In seinen Ausführungen wird Information sogar von Unterhaltung verdrängt, da durch die perma- nente Steigerung des Unterhaltungswerts Informationen banalisiert und an den Rand gedrängt werden könnten.54 Die Unterhaltung stellt wei- testgehend eine Gefahr für die Information bzw. die Informationsauf- nahme dar.

Im Gegensatz dazu stehen allerdings wiederum die Ausführungen Bro- chers, der betont, daß „ein gesellschaftspolitisches Bewußtsein da- durch geprägt werden [kann], daß z. B. Konflikte mit der Autorität [...] angeboten werden, mit denen der Zuschauer sich auseinandersetzen muß.“55 Ähnlich argumentiert auch Unholzer, indem er angibt, „daß jede Unterhaltungssendung politisch potentiell wirksam sein kann [...]. Orien- tierungsfunktionen, die unterhaltende Sendungen geben können, be- stehen auch dann, wenn sie nicht bewußt angestrebt werden.“56 Hier wird eine politische Bewußtseinsbildung durch den Konsum von Unter-haltungsangeboten also nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Die in den Unterhaltungsprogrammen vorhandenen Darstellungsmuster dienen sogar der politischen Aktivierung und Meinungsbildung des Rezipien- ten. Somit dient Fernsehunterhaltung nicht mehr nur der Vermittlung von Informationen und Bildung bzw. dem Aufbau politischer Meinungsbil- dung, sondern impliziert gleichzeitig eine sozialisierende Funktion.

In einer aktuellen Arbeit betonen Doris Rosenstein und Anja Kreutz je- doch zusammenfassend, daß „quer durch alle beteiligten Fraktionen Konsens darüber [herrscht], daß auch die unterhaltende Sendungsform politisch relevant sei und generell zur politischen Bewußtseinsbildung beitrage.“57

All diese Ausführungen scheinen die oben aufgestellte These zu bestä- tigen, daß die durch unterhaltende Fernsehangebote gesteigerte phy- sionomische Erregung die Reaktion auf nachfolgende Reize intensi- viert. Demnach scheint Unterhaltung anscheinend tatsächlich die Auf- nahme von Informationen zu verbessern bzw. zur politischen Bewußt- seinsbildung beizutragen, da der Rezipient durch die Wirkung der un- terhaltenden Sendung bereits stärker stimuliert bzw. aktiviert und damit wiederum empfänglicher für die Aufnahme von Informationen ist.58

Zusammenfassend läßt sich also feststellen, daß Unterhaltung von eini- gen Autoren als Voraussetzung bzw. Schlüssel zur Aufnahme von In- formation und Bildung gesehen wird. Andere Autoren sehen Unterhal- tungsprogramme selbst wiederum als Träger von Informationen an, die sozusagen nebenbei vermittelt wird. Im Gegensatz dazu schließen eini- ge auch die gleichzeitige Koexistenz von unterhaltenden und Informie- renden Inhalten aus.

Trotzdem scheint die Vermittlung von Informationen und Bildung in di-rektem Zusammenhang mit der Unterhaltung zu stehen.

4.3. UNTERHALTUNG ALS GESELLSCHAFTLICHE UND SOZIALE FUNKTION UND INTERAKTION

Speziell sozialwissenschaftliche Autoren betonen häufig gesellschaftli- che und soziale Funktionen von Unterhaltung. Hierbei wird Unterhaltung einerseits als gesellschaftskonstituierendes Instrument, Mittel zur So- zialisation und Interaktion angesehen. Andererseits läßt Unterhaltung aber auch Rückschlüsse auf den sozialen Status und die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen sozialen Gruppierungen von Klassen und Milieus zu und nimmt so eine gesellschaftsdeterminierende Funktion ein.

4.3.1. UNTERHALTUNG ALS GESELLSCHAFTSKONSTITUIERENDES MITTEL, SOZIALISATIONSINSTRUMENT UND INTERAKTION

Bosshart stellt beispielsweise fest, daß Unterhaltung gemeinschaftsbil- dende Funktionen hat, indem sie Inhalte anbietet, die die Mitglieder von Gemeinschaften teilen. „Die Gemeinsamkeit solcher Inhalte wird da- durch möglich, daß sie sozial signifikante Themen wiedergibt.“59 Dem- nach dienen die dargestellten Themen der Identifikation und Wiederer- kennung des Individuums. Einerseits werden Themen behandelt, die sozial und gesellschaftlich relevant erscheinen, andererseits kann das Dargestellte wiederum nach der Rezeption thematisiert werden.

Interessant ist hierbei, daß Unterhaltung auf weltweite, kulturübergrei- fende Resonanzen trifft. Der Grund hierfür scheint bei universalen Prä- dispositionen des Menschen zu liegen, die „allgemein gültige Bedürf- nisse hervorrufen, die wiederum in direktem Bezug zu dieser Wesens- charakteristik steht.“60 Demnach sind also universelle Grundstrukturen des Menschen, sogenannte „human universals“, für das Verständnis von und das Bedürfnis nach Unterhaltung verantwortlich. Diese bilden wiederum die Grundvoraussetzung für die Funktionen, die Unterhaltung im gesellschaftlichen bzw. sozialen Kontext übernimmt.

Fest steht außerdem, daß Medien einem Bedürfnis nach sozialem Kon- takt entgegenkommen. Prager beispielsweise sieht „das Unterhaltsa- me schlechthin als Antrieb für eine freundlichere Begegnung des Men- schen mit seinesgleichen.“61 Hierbei meint Prager nicht nur die verbes- serte Stimmung des Rezipienten nach dem Konsum von Unterhal- tungssendungen. Vielmehr werden die Interaktionsbedürfnisse des Individuums im Rahmen der Nutzung von Unterhaltungsangeboten oder Massenmedien allgemein einerseits durch gemeinsame Mediennut- zung und andererseits durch eine gemeinsame Reflexion über das Re- zipierte befriedigt.62 Auch Schenk sieht die „soziale Nützlichkeit [...] vor allem [in den] späteren Möglichkeiten der Konversation (nach dem Zu- schauen) in der Gruppe.“63

Dem entgegengestellt ist allerdings die Theorie, daß Fernsehen eher soziale Kontakte mindert bzw. verhindert, da sich der Rezipient vor die Bildröhre zurückzieht und soziale Kontakte nicht zustande kommen.64 Auch Neil Postman proklamiert, daß unterhaltende Vermittlungsformen den diskursiven Dialog töten.65 Hier wird demnach ebenfalls soziale Interaktion durch Mediennutzung ersetzt.

Soziale Interaktion findet dann häufig mit medialen Personen statt. Die- se `para-soziale´ Interaktionen kompensieren häufig die fehlenden so- zialen Kontakte besonders bei sozial isolierten Menschen, befriedigen allerdings ebenfalls das Interaktionssbedürfnis des Rezipienten.66 Al- lerdings relativiert diese para-soziale Interaktion mit Protagonisten die Anpassungsleistung von Unterhaltung durch die gesteigerten Kommu- nikationsmöglichkeiten mit anderen, wenn sie „nicht mehr nur vorüber-gehend ist und die Auseinandersetzung mit dem Alltag oder reale In-teraktion ersetzt.“67

Von Rüden warnt sogar: „Wenn die Illusion der intimen, unmittelbaren Beziehung zur `Fernseh-Persönlichkeit´ zum vollständigen Ersatz auto- nomer sozialer Interaktionen führt, dann muß eine Sendung als gefähr- lich und das Zuschauerverhalten als pathologisch bezeichnet wer- den."68

Rosengren und Windahl betonen, daß logischerweise „Wechselbeziehungen [...] nur in der Einbildung vorhanden sein [können].“ Wichtig erscheint auch, daß „die Wechselbeziehung mit irgendjemandem aus der Massenmedienwelt [stattfindet], ohne daß man auch nur vorübergehend die eigene Identität aufgibt.“69 Dies schwächt die obigen Behauptungen von Rüdens wiederum etwas ab.

Auch Ursula Dehm sieht diese para-soziale Interaktion weniger als Ge- fahr, sondern eher als Kommunikationsvergnügen an, da man „Rollen übernehmen [kann], ohne Verpflichtungen eingehen zu müssen. Dieses [...] Rollenspiel ohne Risiken und Forderungen bereitet dem Zuschauer Spaß.“70 McQuail fügt dem bei, daß die Unverbindlichkeit des Rollen- spiels den Ausschlag gibt: „It is an activity that is typically disengaged from other social roles - of parents, spouse, member of group or asso- ciation.“71 Gleichzeitig begünstigt diese Unverbindlichkeit bzw. Unab- hängigkeit von der Realität auch die Funktion des Eskapismus, die unverbindliche Flucht in andere Welten.

Rosengren und Windahl schreiben, daß Medien und damit natürlich auch Unterhaltungssendungen mit ihren Darstellern zur Identifikation des Rezipienten dienen können. „Die Identifikation mag in diesen Fäl- len natürlich sehr flüchtig und oberflächlich sein und vielleicht nur wäh-rend der kurzen Momente der Massenmedienszene von erhöhter Spannung oder Erleichterung existieren.“72

Auch Mendelsohn und Spetnagel sind dieser Auffassung. Sie betonen nicht nur die selbstreferenziellen Darstellungsformen von Unterhaltung, sondern ebenfalls deren gesellschaftskonstituierende Wirkung: „The function of entertainment conventions is twofold: They provide audiences with images of their own lives [...] and, at the same time, conventional elements assert audience`s continuity of relationship with members of their society and culture.“73

Auch das von ihnen angeführte Diktum, Unterhaltungssendungen liefern den Rezipienten „images of their own lives“ deutet auf eine Identifikati- onsfunktion hin.74 Nach Bosshart dienen solche Identifikationen einer- seits dem reinen Vergnügen, andererseits sind sie aber auch nützlich für die Bewältigung des Alltags. So kann Unterhaltung beispielsweise nicht nur der Rekreation dienen, sondern auch Ansätze zur Lösung von Problemen bieten oder aber auch Lernprozesse fördern.75 Der Wie- dererkennungswert des Dargestellten bzw. der Dargestellten liegt hier- bei im Vordergrund. Der Rezipient kann sich außerdem an den gezeig- ten Handlungsmustern orientieren und daraus Schlüsse für sein eige- nes Handeln bzw. Rollenverhalten in der Gesellschaft ableiten. Gleich- artig inszenierte Verhaltensweisen, Rollen, Normen, Problemlösungen etc. bewirken durch die stattfindende Verarbeitung durch die Rezipien- ten dann wiederum auch einen gewissen gesellschaftlichen Konsens und tragen nicht unwesentlich zur Sozialisation der Individuen bei.

Diese Sozialisation ist eine weitere gesellschaftskonstituierende Funk- tion von Unterhaltung.76 So findet ein breites Spektrum menschlicher Werte wieder und wieder seine Bestätigung durch die in Unterhal- tungssendungen verwendeten Themen. Bestes Beispiel sind hierfür die zahlreichen Sitcoms.77 Auch Rollka bestätigt dies: „Unterhaltung [fun- giert als] entscheidendes Instrument bei der sekundären individuellen Sozialisation, bei der Heranführung breiter Schichten an eben die For- men von Bildung und gesellschaftlicher Kommunikation [...], die durch eine solche Partizipation gefährdet erscheinen.“ Für ihn hat Unterhal- tung als Genre und Vermittlungsform sogar „volkspädagogische Be- strebungen.“78 Unterhaltung dient demnach als Instrument der Soziali- sation im weitesten Sinne.

Bezeichnend sind dabei auch die Analyseergebnisse einer von Klap- per angeführten Studie, wonach „any deviation from culturally unquesti- onabel behavior led to catastrophe.“ Die Sozialisationseffekte derarti- ger, abschreckender Darstellungen auf dem Bildschirm liegen auf der Hand: „Such communication stimuli seem likely to have been reinfor- cing, both socially and individually.“79 Die negative Darstellung von Ab- weichungen vom `Normalverhalten´ verstärkt demnach sogar noch die Sozialisationseffekte.

Für Hofmann stellt die Präsentation sozialer Verhältnisse eine Grundla- ge für das Maß der Wirksamkeit der Unterhaltung dar. „Dort, wo das Wie sozialer Beziehungen im Mittelpunkt steht, beginnt der Kernbereich der Unterhaltung.“ Erst die dargestellten Formen von Lebensgefühl, Umgangskultur und sozialem Ritus lassen eine Sendung interessant erscheinen. Nach Hofmann zelebriert die Unterhaltung die Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders wie soziale Fähigkeiten, Umgangsri- tuale oder Gesellungsformen. „Das, was den Bürger im Alltag nervt, die Vielfältigkeit sozialer Anspannung und die Unlösbarkeit sozialer Kon- flikte, entschärft die Unterhaltung [...] durch neue Art und Weise, mit Wi- dersprüchen auszukommen, sie wenigstens zeitweise zu entschärfen oder [...] sie zu `lockern´.“80 Demnach wird einerseits durch das Entste- hen einer großen Schnittmenge sozialer Bezugspunkte der gemein-schaftliche Zusammenhalt gefördert und andererseits gleichzeitig durch das Lösen sozialer Spannungen der reibungslose Ablauf gesellschaftli- cher Kontakte und Interaktionen unterstützt. Dieser Meinung stimmt auch Saxer bei, nach dem Unterhaltung bzw. ihre Entspannungsfunktion zur Selbstregulierung einer Gesellschaft beiträgt, da diese auf Stabili- sierungs- und Anpassungsleistungen angewiesen sei, „weil die Rezi- pienten so immer wieder in die Lage versetzt werden, den Anforderun- gen des Alltags zu genügen.“81 Die durch Unterhaltung entstehende Entspannung des Individuums versetzt es in die Lage, Spannungen im Alltag zu kompensieren. Auch Rohrbachs Ausführungen zielen in die gleiche Richtung. Da für ihn die Fernsehunterhaltung oft das einzige Mittel zur Entspannung und Erholung darstellt, „hängt darum auch von der Qualität der Fernsehunterhaltung ab, wie wir unsere Arbeit leisten, mit unseren Problemen fertig werden, unser Leben bewältigen.“82 An anderer Stelle sieht er die Fernsehunterhaltung sogar als „Lebenshilfe“ an, die „Mut machen [kann] zum Durchstehen der eigenen Probleme wie der sozialen.“83 Auch hier fungiert die Fernsehunterhaltung wieder- um als Voraussetzung für die Bewältigung des sozialen und gesell- schaftlichen Alltagslebens. Es ist allerdings anzuzweifeln, ob Fernseh- unterhaltung wirklich dieser immensen Aufgabe gerecht wird bzw. ob die Bewältigung des Alltags wirklich so stark von der Qualität der Fern- sehunterhaltung abhängt.

4.3.2. UNTERHALTUNG ALS GESELLSCHAFTSDETERMINIERENDE FUNKTION

Bei einigen Autoren hat Unterhaltung sozialhistorisch gesehen auch die Funktion, den gesellschaftlichen Status ihrer Nutzer anzuzeigen. Dieser Forschungsansatz beschreibt quer über die Jahrhunderte die Ausbil-dung unterschiedlicher sozialer Schichten, die jeweils ihren eigenen kulturellen Habitus und damit auch ihre eigenen Formen von Unterhaltung ausbilden. Die Formen der Unterhaltung lassen wiederum Rückschlüsse auf die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht oder Gruppe bzw. auf den sozialen Status eines Individuums zu. Gleichzeitig hilft die Unterhaltung dem Individuum, seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe anzuzeigen und zu festigen.

Grundlegend für die folgenden Ausführungen sind die Arbeiten von Bourdieu. Hierbei unterscheiden sich die sozialen Klassen durch ihre Lebensformen und Lebensstile, was in der Alltagskultur beispielsweise durch die Formen der Unterhaltung zum Ausdruck kommt.84 Michael von Engelhardt führt dazu aus: „ Für die sozialen Klassen [...] existieren normative Vorstellungen im Hinblick auf die legitimen, `stan- desgemäßen´ Formen, Inhalte und Orte der Unterhaltung.“ Über die unterschiedlichen Arten der Unterhaltung erfolgt eine Bildung von Grup- penidentitäten, durch die nicht nur eine „Vergemeinschaftung nach in- nen“ geschaffen wird, sondern ebenfalls eine Abgrenzung gegenüber anderen sozialen Gruppen oder Schichten erfolgt. „So begründet die Unterhaltungspraxis eine von gemeinsamen Vorlieben und Interessen getragene gruppenspezifische Erfahrungs- und Sinnwelt und erlaubt es, daß wir uns gegenseitig als Angehörige des gleichen kulturellen Milieus erkennen und zu erkennen geben.“85 Gleichzeitig orientieren sich die unterschiedlichen Unterhaltungsformen an den Wertsystemen der e- weiligen Zuschauerschicht bzw. der anvisierten Zielgruppe.86 Besonders deutlich werden diese Sachverhalte in der Bedeutung der Formen der Unterhaltung in der Lebensführung der gehobenen Schich- ten, die zur Demonstration von Macht und Reichtum dienen.87 Auch heute im Zeitalter der Massenmedien lassen die unterschiedli- chen Unterhaltungskulturen noch Rückschlüsse auf die verschiedenen Gruppierungen von sozialen Klassen und Milieus, auf Altersgruppen, Generationen, Geschlechter usw. zu.88 Bezogen auf die Nutzung von Fernsehunterhaltung verwischen sich jedoch teilweise die Grenzen, bedingt durch die allgemeine Zugriffsmöglichkeit des Mediums. Aller- dings lassen sich die Ausführungen auf die Präferenzen bei der Nut- zung der unterschiedlichen Programmangebote übertragen. Melnik faßt zusammen, „that [the mass media] themselves denote status, success, group membership.“89 Dies geschieht wiederum nicht nur durch die Auswahl des jeweiligen Mediums an sich, sondern auch durch die spezifische Auswahl der angebotenen Inhalte. In Bezug auf das Massenmedium Fernsehen sind dies vornehmlich unterhaltende und/oder informierende Programme.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß Unterhaltung einer- seits gemeinschaftsfördernd wirkt, indem sie kommunikative nhalte bereitstellt und die Interaktions- und Identifikationsbedürfnisse der Re- zipienten befriedigt. Andererseits dienen die in den Unterhaltungssen- dungen dargestellten Inhalte der Sozialisation der Individuen bzw. der Gesellschaft, da Handlungsmuster, Rollenverhalten, Normen und ge- sellschaftliche Wertvorstellungen dargestellt werden. Interessant er- scheint in diesem Zusammenhang allerdings die von Frank aufgewor- fenen, berechtigte Frage, inwiefern einseitige, oft negativ belegte, ste- reotype Darstellungen nicht vielmehr zur Bildung und `Sozialisation´ von Vorurteilen, Rassismus oder anderen negativen Einstellungen und Ver- haltensmustern beitragen.90

Durch ihre richtungsweisende, gleichzeitig aber auch entspannende Funktion hilft die Fernsehunterhaltung dem Individuum außerdem, den Alltag besser zu bewältigen.

Außerdem obliegt der Unterhaltung eine gesellschaftsdeterminierende Funktion, indem sie die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen anzeigt bzw. einzelne soziale Gruppen ihre eigene Unterhaltungskultur ausprägen.

4.4. UNTERHALTUNG ZUR SELBSTSUCHE, SELBSTVERWIRKLICHUNG UND SELBSTBESTÄTIGUNG

Etwas schwieriger zu beschreiben ist die Möglichkeit der Selbstsuche, Selbstbestätigung und Selbstverwirklichung durch die Fernsehunterhaltung, da diese in engerem Zusammenhang mit den anderen Funktionen bzw. den persönlichen Prämissen des Fernsehzuschauers steht. Auch die enge Verbindung zur Identifikation des Individuums mit den Darstellern bzw. dem Dargestellten liegt auf der Hand.

Ausschlaggebend für diese Funktion sind die Bedürfnisse des fernse- henden Individuums, die auf universalen Prädispositionen des Men- schen basieren. Bosshart spricht in diesem Zusammenhang von „psy- chisch bedingten Fundamentalbedürfnissen [...]: Bedürfnisse nach Lie- be, Erleben, Sicherheit und Erholung.“91 Diese bei allen Menschen vor- handenen Grundbedürfnisse oder auch „`human universals´, die [...] einer allgemeinen Wesenscharakteristik der Gattung Mensch entspre- chen, [rufen] dann allgemeingültige Bedürfnisse hervor.“92 Mit dieser unterschiedlichen und individuellen Bedürfnis- und Erwartungshaltung tritt der Zuschauer an das Medium heran. Werden die Bedürfnisse des Zuschauers durch den Konsum von Fernsehunterhaltung erfüllt, tritt eine gewisse Befriedigung ein. Diese dient wiederum der Selbstbestäti- gung und der Steigerung des Selbstwertgefühls. Weiter unterstützt wird das Selbstwertgefühl, wenn sich der Zuschauer mit dem Dargestellten identifizieren kann, seine bereits vorhandenen Vorstellungen und Wertmuster wiedererkennt und bestätigt bekommt.

Rollka sieht nach Pross die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse so- gar als zentrale Funktion der Unterhaltung an.93 Dieses wird beispiels- weise auch wieder durch die Bestätigung der eigenen Meinung er-reicht. Von Rüden bzw. Bledjian fassen dabei nach Klapper zusammen, „daß die Rezipienten kognitive Dissonanzen scheuen und bevorzugt wahrnehmen, was ihre Einstellungen, Werte und Meinungen bestätigt: „Ein zentrales Ergebnis der Wirkungsforschung, das nach Klapper von zahlreichen empirischen Untersuchungen bestätigt wurde, lautet: Wenn Aussagen der Massenkommunikation vom Rezipienten empfangen werden, dann ist eine Bekräftigung der präkommunikativen Einstellun- gen das wahrscheinlichste, eine Abschwächung die weniger wahr- scheinliche und eine Umkehrung die am wenigsten wahrscheinliche [Möglichkeit ?!].““94 Michael Schenk gibt sogar an, daß sich der Zu- schauer primär Programmen zuwendet, die seine eigene Meinung re- flektieren.95 Demnach erfolgt eine Selektion der Programme auch in Hinsicht auf die daraus zu erzielende Selbstbestätigung. Die Bestäti- gung der eigenen Meinung bedingt folglich ebenfalls eine Steigerung des Selbstwertgefühls.

Ein weiterer Vorgang der Selbstbestätigung geschieht beispielsweise auch durch den Vergleich mit Akteuren in Unterhaltungssendungen wie Quiz-Shows, indem der Zuschauer sein Wissen mit dem Wissensstand der Kandidaten vergleicht und dabei meistens (durch `Beschönigung´ der eigenen Ergebnisse...) besser abschneidet.96 Ähnliches wird auch von Schenk betont, indem er anführt, daß der Zuschauer außerdem die dargestellte Situation mit der eigenen vergleicht, „um seine eigene Si- tuation, sein Leben usw. zu charakterisieren.“97 Ein gutes oder sogar besseres `Abschneiden´ führt hier ebenfalls zur Selbstbestätigung. Auch Sabine Jörg führt dazu aus, daß die Suche nach Anerkennung durch die widergespiegelten Zuschauerbedürfnisse erfüllt wird.98

Bei Michael von Engelhardt findet die Selbstverwirklichung ganz ein- fach dadurch statt, daß Unterhaltungsprogramme stets irgendeinem Geschmack des Zuschauers entsprechen (z.B. Musikgeschmack) und somit seine Bedürfnisse befriedigt werden. Außerdem steht die Unter- haltungspraxis selbst im Vordergrund. Bezogen auf die Fernsehunter- haltung wäre dies also auch einfach der Vorgang des Fernsehens.99 Nicht vergessen werden sollte in diesem Zusammenhang auch, daß unterschiedliche Voraussetzungen von Seiten des Publikums auch un- terschiedliche Erwartungshaltungen bei der Nutzung des Unterhal- tungsprogramms bedingen. Hickethier nennt in diesem Kontext „unter- schiedliche Arbeits- und Lebenszusammenhänge, Bildungs- und Wis- sensvoraussetzungen, individuelle Stimmungen, Gefühle und Erfahrun- gen,“ die beim Zuschauer verschiedene, konkrete Erwartungen an das Fernsehprogramm und unterschiedliche Assoziationen durch das Dar- gebotene auslösen.100 Beeinflussende Faktoren sind außerdem die Aufmerksamkeit und die Intensität der Nutzung, sowie die Situation, in der der Rezipient sich befindet. Besonders beeinflußt wird hierdurch demnach die Erfüllung der subjektiven Erwartungshaltung bzw. der Grad der individuellen Befriedigung durch die Rezeption von Fernseh- unterhaltung. Hier spielen wiederum subjektive Prämissen und Ansprü- che des Rezipienten den ausschlaggebenden Part. Fraglich ist aller- dings, ob nicht die zunehmende Vielfalt des Programmangebots `für jeden etwas bereithält´, so daß eine spezifische Auswahl der (Unterhal- tungs-)Sendung dann automatisch den nötigen Befriedigungsgrad mit sich bringt. Es ist ohnehin anzunehmen, daß der Zuschauer das Unter- haltungsangebot gemäß seiner eigenen Prämissen und Bedürfnissen selektiert - also nach seinem persönlichen Bildungs- und Informations- stand, den dargestellten Wertmustern, Milieus und Inhalten und der da- mit einhergehenden Identifikation, dem zu erwartenden Erholungswert etc..

Zusammenfassend muß gesagt werden, daß die durch Fernsehunter- haltung bewirkte Selbstbestätigung und -verwirklichung zusätzlich auch aus den Ergebnissen der anderen Funktionen von Unterhaltung resul- tiert. So können beispielsweise Bildung oder die durch Identifikation erreichte soziale Kompetenz und Interaktion und die daraus wiederum resultierende bessere Bewältigung des Alltags usw. zu einem verstärk- ten Selbstwertgefühl des Rezipienten bzw. zur Selbstverwirklichung bei- tragen.

5. RESUMÉE:

Basierend auf den bisher erarbeiteten Ergebnissen läßt sich feststellen, daß das Phänomen der Fernsehunterhaltung bisher nur unzureichend erforscht wurde. Dies wird allein durch die Tatsache verdeutlicht, daß bisher noch keine einheitliche, allgemeingültige Definition für Unterhaltung gefunden werden konnte.

In den vorliegenden, bearbeiteten Texten lassen sich vier unterschiedli- che, rezipientenbezogene Grundfunktionen der Fernsehunterhaltung in der Fernsehforschung finden. Allerdings unterscheiden sich diese Funktionen wiederum durch ihre Ausprägung, Wirkungsweise, Interpre- tation etc..

So wird Unterhaltung beispielsweise die Funktion des Eskapismus und der Entspannung zugeschrieben. Die mit dem Konsum von Fernsehun- terhaltung einhergehende Entspannung und Realitätsflucht dient dem Individuum dabei zur Kompensation des Alltagsstress. Offen bleibt je- doch, inwieweit die Theorie des Eskapismus überhaupt haltbar ist bzw. inwieweit sich Entspannung und Realitätsflucht bedingen bzw. ergän- zen. Trotzdem schreibt die Fachwelt dieser Funktion wesentliche Be- deutung bei.

Unterhaltung besitzt außerdem eine Bildungs- und Informationsfunktion, die von den meisten Autoren aufgegriffen wird. Informationen und damit Bildung werden hauptsächlich `nebenbei´ vermittelt. Einige Autoren sind zudem der Auffassung, daß Unterhaltung als Schlüssel zur Aufnahme von Informationen dient, da einerseits unterhaltend vorgetragene Information leichter rezipierbar ist und andererseits die durch Unterhaltung eintretende Entspannung die Aufnahmebereitschaft und - fähigkeit für Informationen steigert. Nur wenige Autoren verneinen die Koexistenz von Unterhaltung und Information.

Desweiteren wird Unterhaltung als gesellschaftliche und soziale Interak- tion angesehen. Unterhaltung wirkt hierbei einerseits gemeinschaftsbil- dend, da sie gemeinsame Bezugspunkte bietet und durch die Darstel-lung von Werten, Rollenverhalten, Handlungsmustern etc. zur Sozialisa-tion beiträgt. Außerdem hilft die Fernsehunterhaltung andererseits durch eben jene Darstellungen und der damit einhergehenden Identifi- kation bei der Bewältigung des Alltags. Gesellschaftsdeterminierend wirkt Unterhaltung, indem sie die Zugehörigkeit zu bestimmten, sozia- len und gesellschaftlichen Gruppen anzeigt bzw. Gemeinsamkeiten für diese Gruppen bereitstellt.

Fernsehunterhaltung dient außerdem der Selbstfindung, Selbstbestätigung und Selbstverwirklichung, indem sie zur Bedürfnisbefriedigung des Rezipienten beiträgt und/oder dessen Meinung bestätigt.

Bei der Untersuchung der Funktionen von Fernsehunterhaltung lassen sich trotz der oft unterschiedlichen Darstellungen durch die Autoren oft starke Verknüpfungen und Wirkungsketten erkennen. So können die Funktionen nicht nur einzeln sondern auch als Ganzes betrachtet wer- den, da sie in engem Zusammenhang mit einander stehen. Die ent- spannende Funktion der Fernsehunterhaltung nimmt in allen Untersu- chungen eine zentrale Stellung ein und bildet oftmals den Ausgangs- punkt für weitere Funktionen. So bewirkt die Fernsehunterhaltung nicht nur eine Entspannung des Zuschauers, sondern stärkt auch sein Selbstwertgefühl, stattet ihn mit Informationen aus, trägt zu seiner So- zialisation bei und hilft ihm somit, seinen Alltag und die darin auftau- chenden Probleme besser zu bewältigen.101 Die Entspannung bildet zudem die Voraussetzung beispielsweise für die Aufnahme von Infor- mationen oder bedingt ein besseres Zusammenleben der Individuen usw.. Letztendliche Funktion der Unterhaltung ist wiederum die Verbes- serung der sozialen Stellung des Individuums in der Gesellschaft. Der Fernsehunterhaltung kommt in diesem Sinne also eine durchaus positi- ve Rolle in der Existenz und Organisation unserer Gesellschaft zu. Fraglich bleibt allerdings, inwieweit nicht doch auch negative Folgen für das Individuum und damit letztendlich auch für die Gesellschaft von der Fernsehunterhaltung mittransportiert werden. Die fast ausschließlich positiven Darstellungen vernachlässigen oft, daß Fernsehkonsum in manchen Fällen auch zu Isolation, Abstumpfung, Gleichgültigkeit, Vorurteilen, Trägheit etc. führen kann.

Zudem ist fraglich, ob der Fernsehunterhaltung tatsächlich diese immense, anscheinend gesellschaftstragende und -konstituierende Funktion zukommt. Andere (nicht medienspezifische) Einflußfaktoren müssen sicher berücksichtigt werden.

Zudem findet eine sehr starke Polarisierung statt: Fernsehunterhaltung wird in ihrer Funktionalität entweder nur positiv dargestellt oder nur - was allerdings eher selten ist - weitestgehend verteufelt.102 Eine ausgewogene Darstellung konnte nicht gefunden werden.

Auch formal gesehen ergeben sich etliche Probleme bei der Betrach- tung von Fernsehunterhaltung. Prinzipiell fällt auf, daß kaum eigenstän- dige, speziell neuere Arbeiten vorliegen. Vielmehr fassen die meisten Arbeiten Ergebnisse älterer Studien zusammen und kommentieren diese. Grundlegend sind hierbei u.a. die Arbeiten von Prager, Scheuch, Bosshart und Tannenbaum aus den 60er und 70er Jahren oder aber auch die Medienwirkungsforschung McQuails. So lassen sich einschlä- gige Zitate quer durch alle Fachrichtungen, Jahrgänge und For- schungsansätze verfolgen. Die Forschung kreist sozusagen in sich selbst.

Ein weiteres Problem stellt die mangelnde Aktualität der Arbeiten dar. Eine Vielzahl der Untersuchungen stammt aus der Zeit vor der Einfüh- rung des Dualen Systems und berücksichtigt nicht das durch die priva- ten TV-Anbieter gesteigerte Angebot von Unterhaltungssendungen und die damit einhergehenden Änderungen des Nutzungsverhaltens. Trotz- dem basieren viele aktuelle Arbeiten immernoch auf diesen `frühzeitli- chen´ Ergebnissen. Diese wahrscheinlich ohnehin schon `unscharfen´ Untersuchungsergebnisse werden mit allgemeingültigen Ergebnissen aus der Medienwirkungsforschung und der allgemeinen Unterhaltungs-forschung gemischt, die oft einfach auf die Fernsehunterhaltung über-tragen werden.103

Es sollte demnach untersucht werden, ob die ansich jedoch logischen Ausführungen der meisten Autoren zum heutigen Zeitpunkt unter den veränderten Bedingungen des dualen Rundfunksystems noch der Rea- lität entsprechen.

Die Ausführungen - inhaltlich und formal betrachtet - machen letztendlich Eines sehr deutlich: Auf dem Gebiet der Fernsehunterhaltung darf noch viel geforscht werden

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[...]


1 Vgl. Holtz-Bacha 1989, S. 202

2 Rohrbach 1979a, S. 299

3 Vgl. Holtz-Bacha 1989, S. 202

4 Prager 1971, S. 5

5 Kübler 1975, S. 254

6 Ernst 1971, S. 54

7 ders., S. 54

8 Janssen 1971, S. 152

9 Hickethier 1979, S. 42

10 Fischer 1979, S. 15

11 ders., S. 16., nach Scheuch (Das hier angeführte Zitat von Erwin K. Scheuch kann allerdings aus der angegebenen Bezugsquelle nicht nachvollzogen werden.)

12 Prager 1959, S. 236

13 Rüden 1979b, S. 169

14 Fischer 1979, S. 2

15 ders., S. 11, nach Hagemann

16 Vgl. Hallenberger/Foltin 1990, S. 28 und Hoff 1988, S. 5

17 Dehm 1984, S. 632

18 dies. 1984, S. 642

19 Bliersbach 1990, S. 34

20 Hickethier 1979, S. 42

21 Schenk 1987, S. 165 f, nach Tannenbaum/Zillmann 1978

22 Tannenbaum 1980, S. 117

23 Die untersuchten Funktionen beziehen sich auf die Funktionen der Unterhaltung aus Sicht des Rezipienten gemäß dem Uses-and-Gratifications-Ansatz, der die Nutzung von Massenmedien als aktiven Prozeß einschätzt. Es gibt zudem Funkti- onskonzepte von Unterhaltung u.a. aus Sicht der Unterhaltungproduzenten. Dem- nach hat Unterhaltung z.B. auch politische Funktionen durch die Möglichkeiten ih- rer Beeinflussung von Rezipienten, was beispielsweise zur Zeit des Nationalsozia- lismus ausgenutzt und eingesetzt wurde (Vgl. Fischer 1979, S. 9ff). In diesem Zu- sammenhang werden auch oft Spieltheorien angeführt, die gemäß des Prinzips pa-nem et circenses Unterhaltung zur Befriedigung des Volkes im politischen Sinne ansehen. Auf die Produzenten-bezogenen Funktionen von Unterhaltung soll in dieser Arbeit jedoch nicht näher eingegangen werden. Ebenso werden die Wirkung dieser Funktionen (z.B. Beeinflussung, Bewußtseinsbildung etc.) nicht explizit behandelt (Vgl. Gottschalk 1971, S. 104).

24 Engelhardt 1994, S. 8. Obzwar der Autor hier von Unterhaltung im allgemeinen Sinne spricht, lassen sich die genannten Kategorien auch auf die Fernsehunterhal- tung beziehen.

25 McQuail (et al.) 1972, S. 135 ff

26 Schenk 1987, S. 395, nach McQuail (et al.) 1972

27 Fischer 1979, S. 9

28 Kepplinger und Tullius 1995, S. 140

29 Prager 1959, S. 237

30 Rüden 1979b, S. 176

31 Hickethier 1975, S. 138

32 Dehm 1984, S. 632, nach Th. W. Adornos und M. Horkheimers „Dialektik der Aufklärung“, 1947.

33 Vgl. Kepplinger und Tullius 1995, S. 140 und 154

34 Bosshart 1979, S. 129

35 Bosshart 1984, S. 644. Fraglich ist in diesem Zusammenhang allerdings, was Bosshart konkret unter Zerstreuung versteht, da eine Zerstreuung ansich eigentlich automatisch auch eine Flucht aus der unmittelbaren Realität beinhaltet. Bosshart würde sich in diesem Sinne dann selbst widersprechen. Vermutlich findet die Zerstreuung bei Bosshart demnach in der Realität statt, wobei sich das Individuum dieser Realität stets bewußt sein müßte.

36 Hofer 1978, S. 109 und 113

37 Gleich/Groebel 1992, S.751

38 Hallenberger/Foltin 1990, S. 29

39 Hoff 1988, S.3

40 Vgl. Bosshart 1979, S. 129

41 Das Phänomen des Eskapismus wird einfach gar nicht erwähnt, eine Zustimmung zu Bosshart, Eskapismus existiere nicht, kann in der untersuchten Literatur nicht gefunden werden. Es erfolgt lediglich eine Einschränkung auf die Entspannungsfunktion von Unterhaltung.

42 Bosshart 1979, S. 124

43 ders. 1984, S. 647 f

44 Prager 1972, S. 96

45 Bosshart 1979, S. 123, nach Haacke 1970

46 Noelle-Neumann 1993, S. 394

47 Bosshart 1979, S. 126, nach Ronneberger 1974, S. 204

48 Fischer 1979, S. 12

49 Rohrbach 1979b, S. 34

50 Mendelsohn/Spetnagel 1980, S. 19

51 Vgl. Dehm 1984, S. 221 ff

52 Hallenberger/Foltin 1990, S. 24, nach Dehm 1984

53 Holtz-Bacha 1989, S. 204 f

54 Vgl. Postman 1993, S. 132 ff

55 Brocher 1967, S. 293

56 Unholzer 1972, S. 19

57 Rosenstein/Kreuz 1995, S. 12

58 siehe Seite 6

59 Bosshart 1979, S. 36 f

60 ders. 1979, S.37

61 Prager 1972, S. 90

62 Vgl. ders. S 1979, S. 139 ff

63 Schenk 1987, S. 398

64 Vgl. Bosshart 1979, S. 140, nach Schramm, Lyle, Parker 1972

65 Rollka 1989, S. 255, nach Postman 1993

66 Vgl. Bosshart 1979, S. 143 f, nach Horton, Wohl 1956

67 Holtz-Bacha 1989, S. 204

68 Rüden 1979b, S. 178, nach Teichert 1979

69 Rosengren/Windahl 1972, S. 175

70 Dehm 1984, S. 631, nach Horton/Wohl 1956 und Rosengren/Windahl 1976

71 McQuail 1972, S. 138

72 Vgl. Rosengren/Windahl 1972, S. 174 f

73 Mendelsohn/Spetnagel 1980, S. 24

74 Mendelsohn/Spetnagel 1980, S. 24

75 Vgl. Bosshart 1979, S. 128 f

76 Vgl. ders. 1979, S. 128 f

77 Vgl. Mintz 1985, S. 107 ff

78 Rollka 1989, S. 257

79 Klapper 1960, S. 39

80 Hofmann 1990, S. 420

81 Holtz-Bacha 1989, S. 203, nach Saxer 1974

82 Rohrbach 1979, S. 35

83 ders. 1979, S. 36

84 Vgl. Engelhardt 1994, S. 10 ff, nach Bourdieu 1982

85 Vgl. Engelhardt 1994, S. 8 f

86 Mendelsohn/Spetnagel 1980, S. 14 f

87 z.B. Opernbesuche, Bälle. Vgl. Engelhardt. 1994, S. 9

88 Vgl. ders. 1994, S. 14 ff

89 Melnik 1979, S. 146, nach Lundberg/Hulten 1968

90 Vgl. Frank 1972, S. 28 ff und Knilli 1971, S. 19 und S. 95 ff

91 ders. 1979, S. 79

92 Bosshart 1979, S. 37

93 Vgl. Rollka 1989, S.259 f

94 Rüden 1979a, S. 18, ders. 1979b, S. 177 und Bledjian 1973, S. 228 nach Klapper 1973, S. 87. Rüden schreibt allerdings in den Fußnoten zu beiden Textstellen, daß Bledjians bzw. Klappers Untersuchungen an anderer Stelle widerlegt werden, gibt aber leider nicht an, wo

95 Vgl. Schenk 1987, S. 396

96 Vgl. Bosshart 1979, S. 127

97 Schenk 1987, S.396

98 Vgl. Jörg 1984, S.111 ff

99 Vgl. Engelhardt 1994, S.20 f

100 Hickethier 1979, S. 43

101 Die im Zusammenhang mit dem Eskapismus genannte Entfremdung des Individuums sei in dieser Zusammenfassung vernachlässigt.

102 Bestes Beispiel: Postman 1993

103 Exemplarisch ist die häufige häufige Übertragung der Spieltheorie auf die Fernsehunterhaltung.

Excerpt out of 44 pages

Details

Title
Funktionen von Unterhaltungssendungen der Fernsehforschung
College
University of Siegen
Course
Seminar: Immer das gleiche Programm und doch keine Langeweile...
Grade
1,7
Author
Year
1997
Pages
44
Catalog Number
V96482
ISBN (eBook)
9783638091589
File size
434 KB
Language
German
Keywords
Funktionen, Unterhaltungssendungen, Fernsehforschung, Seminar, Immer, Programm, Langeweile
Quote paper
Friederike Guder (Author), 1997, Funktionen von Unterhaltungssendungen der Fernsehforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96482

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