Die SchülerInnen deuten biblische Symbole (Flut/ Arche) und setzen sich im Rahmen der Sintfluterzählung mit der Frage auseinander, was ihnen besonders wichtig ist und nehmen begründet Stellung dazu. Zudem setzen sie sich in Ansätzen mit biblischen und ihren eigenen Gottesbildern auseinander, indem sie herausarbeiten, dass Gott die Menschen wichtig sind und er sie retten will. Unter Umständen hinterfragen sie auch bereits das Schicken der Flut.
1. Einordnung der Stunde in die Unterrichtseinheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Kompetenzerwartungen
2.1 Kompetenzerwartungen zur Unterrichtseinheit
Die SchülerI nnen stellen einen Bezug zwischen der Sintfluterzählung und der Schöpfungserzählung her. Sie nehmen wahr, dass die Menschen selbst für ihr Handeln verantwortlich sind und ihre Handlungen auf ein friedliches Miteinander sowie die Bewahrung der Schöpfung ausgelegt sein sollten (vgl. KC, S. 22). Sie arbeiten heraus, dass trotz der Zerstörung der Sintflut, Gottes Liebe und Zuwendung zu den Menschen zum Ausdruck kommt (vgl. KC, S. 18), da er ihnen einen Neuanfang ermöglicht. Sie deuten das Symbol des Regenbogens als Bund zwischen Gott und der Menschheit und sammeln Mög lichkeiten, wie sie diesem Bund g erecht werden können.
2.2 Kompetenzerwartungen zur Unterrichtsstunde
Die SchülerInnen deuten biblische Symbole (Flut/ Arche) und setzen sich im Rahmen der Sintfluterzählung mit der Frage auseinander, was ihnen besonders wichtig ist und nehmen begründet Stellung dazu (vgl. KC, S. 16). Zudem setzen sie sich in Ansätzen mit biblischen und ihren eigenen Gottesbildern auseinander, indem sie herausarbeiten, dass Gott die Menschen wichtig sind und er sie retten will. Unter Umständen hinterfragen sie auch bereits das Schicken der Flut (vgl. KC, S. 18).
2.3 Kompetenzerwartungen im Einzelnen
Die SuS...
TK 1:... stellen sich auf den Religionsunterricht ein und kommen zur Ruhe, indem sie sich reihum persönlich begrüßen.
TK 2:... aktivieren ihr Vorwissen, indem sie anhand der Mindmap ihre Vermutungen bezüg lich Gottes Reaktion wiederholen und dabei Bezug zu den Verhaltensweisen der Menschen nehmen.
TK 3:... deuten die Flut als lebenszerstörende Kraft, die die Existenz der Menschen und Tiere bedroht, indem sie erklären, dass sie ertrinken könnten.
TK 4:.reagieren auf den Impuls der Arche und deuten sie als Symbol des Schutzes und der Rettung, indem sie ihre Bedeutung während einer Flut erklären.
TK 5:.stellen einen Bezug zu ihrer Lebenswelt her, indem sie reflektieren, wer oder was ihnen besonders wichtig ist und ihre eigene Arche g estalten.
TK 6:... stellen der Klasse ihre Arche vor und begründen ihre Entscheid ung.
TK 7:.erarbeiten im Unterrichtsgespräch, dass Gott die Menschen und die Tiere rettet, weil sie ihm (als Teil seiner Schöpfung) wichtig sind.
TK 8:.reflektieren ihren Lernzuwachs und erhalten bei Bedarf die Möglichkeit offene Fragen zu stellen und/oder Zweifel/ Wünsche zu äußern, indem sie vorgegebene Satzanfäng e vervollständigen.
3. Informationen zur Lerngruppe
3.1 Rahmenbedingungen
Die Lerngruppe der 3a setzt sich aus 10 Mädchen und 7 J ungen zusammen. Der Religionsunterricht beläuft sich auf eine Stunde pro Woche. Ich unterrichte die Klasse seit Beginn des 2. Halbjahres des Schuljahres 2019/ 2020 eine Stunde in der Woche eigenverantwortlich im Fach Religion. W ährend des Szenario B der Corona-Zeit, konnte der Religionsunterricht nur mit einer Hälfte der Klasse und in verkürzter Form (30 Minuten) fortgeführt werden.
Die SchülerInnen zeigen im Allgemeinen I nteresse am Religions unterricht, weisen j edoch nur vereinzelt religiöse Bezüge vor.
3.2 Lernausgangslage
Fachliche Lernvoraussetzungen:
Die SchülerInnen kennen den Herrschaftsauftrag der Schöpfungsgeschichte, wissen um die Verantwortung der Menschen in der Welt und zeigen Verständnis für Aspekte gelingenden und misslingenden Zusammenlebens. Sie können in Ansätzen biblische Symbole deuten und haben sich bereits mit eigenen und biblischen Gottesbildern auseinandergesetzt.
Die Kinder weisen kaum religiöse Bezüge vor, j edoch könnte die Sintflutgeschichte einzelnen Schülerinnen (OjHSHHINI||||TI|g|) bekannt sein. Sollte dies der Fall sein, werden sie gebeten, nicht zu viel zu verraten und an geeigneten Stellen als Experten in den Unterricht miteinbezogen.
benötigt gelegentlich gesonderte Aufmerksamkeit und Unterstützung, da ihre Muttersprache Englisch ist.
Sozial-/Methodische Lernvoraussetzungen:
Die Stundentransparenz ist den Kindern grundsätzlich bekannt, wurde jedoch um die Phasen der Unterrichtsstunde erweitert (s. methodische Begründung und Anhang). Die Bildung eines festen Sitzkreises wurde neu eingeführt, daher könnte es zu le ichten Unruhen kommen. Die Rituale zum Stundenanfang (persönliche Begrüßung, Reim) sind den Kindern bekannt und werden in der Regel eigenständig von ihnen durchgeführt. Zurzeit müssen sie j edoch vereinze lt daran erinnert werden, dass sie aufgrund der Coronapandemie den Reim nicht mehr mitsprechen dürfen.
Die Arbeitsatmosphäre in dieser Lerngruppe ist gekennzeichnet durch einen freundlichen, wertschätzenden Umgang miteinander, sodass die SchülerInnen in der Regel nicht gehemmt sind, eigene Arbeitsergebnisse zu präsentiere n und ihre Gedanken und Gefühle frei zu äußern. Die Lerng ruppe ist sehr mitteilungsbedürftig, einzelne SchülerInnen (s.individuelle Lernvoraussetzungen) zeigen einen ausgeprägten Gerechtigkeitss inn und/oder hohes Empathievermögen, sodass Unterrichtsgespräche und Diskussionen an geeigneter Stelle g eleitet und/oder unterbrochen werden müssen. Dabei werden ihre Bedürfnisse ernstgenommen und auf die nachfolgende Stunde verwiesen.
Individuelle Lernvoraussetzungen: siehe Anhang
4. Sachanalyse
Gen 6, 13-22 ist Teil der Sintfluterzählung, die sich in die Urgeschichte einbettet. Das erste Buch Mose wird auch als Buch der Ursprünge bezeichnet. Es stellt die Anfänge der Welt, die Beziehung zwischen Gott und den Menschen und auch den Menschen untereinander und zu Gottes Schöpfung in den Mittelpunkt (vgl. Elberfelder Bibel, S. 1).
Es wird sehr deutlich, dass der Text aus mindestens zwei Überlieferungen des gleichen Erzählstoffs (Priesterschrift und Jahwist) zusammengesetzt wurde. Dies zeigt sich an Doppelungen (z.B. Vernichtung der Erde (Gen 6,5 und Gen 6,11) oder auch widersprüchlichen Angaben (z.B. Anzahl der Tiere (Gen 6,19 und Gen 7,2)). Dem alttestamentlichen Text liegen altorientalische Flutmythen zugrunde. Es handelt sich um einen Mythos, da es keine historischen Belege für eine Flut diesen oder ähnlichen Ausmaßes gibt (vgl. Schneider, S.17). Der Text der Genesis entstand zur Zeit des babylonischen Exils, als das Volk Israel mit der Vielgötterei konfrontiert war und sich in einer Krise befand. Einige hatten sich vielleicht sogar von Gott entfernt (vgl. Flury, S.1). Diese Abkehr wird in der Sintfluterzählung, die nur im größeren Kontext zu verstehen ist, drastisch dargestellt. Laut hebräischem Text handelt es sich bei den Gewalttaten, die Gott misfallen, wörtlich um Bluttaten, also Gewalttaten vom Menschen am Menschen (z.B. Brudermord Gen 4). Da Gott die Menschen nach seinem Bilde erschaffen hat, werden diese Gewalttaten als Auflehnung gegen Gott selbst angesehen. Laut alttestamentlichem Gottesbild hätte Gott das Recht die Menschheit zu zerstören (Tun-Ergehen-Zusammenhang) (vgl. Pfister, S.4). In der Androhung der Flut wird Gottes Allmacht deutlich, überhand nimmt jedoch seine Barmherzigkeit, die sich in der Auserwählung Noahs und seiner Familie, der Rettung der Tiere und dem Bund Gottes mit der Menschheit zeigt (vgl. Flury, S.2). Gott überlässt die Welt nur den Fluten, da sie durch das menschliche Verhalten bereits zerstört ist. Gott zeigt sich in der Zerstörung als barmherzig, da er be- kümmert ist, über die Vernichtung der Menschen (vgl. Schüle, S. 141f.). Er verdirbt, was bereits ver- dorben ist und ermöglicht ihnen somit einen Neuanfang (vg. Schüle, S. 122). Die Israeliten verdeutli- chen damit Gottes Beziehung zu seiner Schöpfung und erkennen auch im Negativen die positiven Folgen, woraus sie Hoffnung schöpfen. Durch die Rettung werden Gottes Geduld mit den Menschen und seine Güte deutlich (vgl. Staubli, S.148). Er ermöglicht trotz widrigem Verhalten einen Neuanfang (vgl. Pfister, S. 7). In dem Symbol der Arche zeigt sich demnach Gottes unbedingter Heilswille. Er ist es auch, der die Tür verschließt und damit sicher geht, dass keinWasser in das Schiff eindringen kann (vgl. Pfister, S. 9 und Gen 7,16). In dem Text geht es also um das Verhältnis zwischen Gott und der Menschheit. Um als gehorsam und gerecht vor Gott zu gelten, bedarf es in der nachsintflutischen Zeit also keiner bedingungslosen Unterwerfung, sondern die Menschen sollen ihren Neuanfang nutzen. Sie sollen in ihrer Eigenverantwortlichkeit und Ebenbildlichkeit Gottes ihr Zusammenleben in der Schöpfung friedlich und lebensfördernd gestalten. Diese Zeit dauert bis heute an.
5. Didaktische Begründung
Die Erzählung der Arche Noah ist im Kenrcurriculum unter den Hauptkompetenzen Nach der Verantwortung der Menschen in der Welt fragen und Nach Gott fragen verankert (vgl. KC, S. 18f., 22f.). Laut schuleigenem Lehrplan ist der Unterrichtsgegenstand in der 3. Klasse im Rahmen der Schöpfung unter den Schwerpunkten Eigenverantwortlichkeit und Nachdenken und Sprechen über Gott zu behandeln.
Die Stunde dient dazu den Kindern zu verdeutlichen, dass in der schrecklichen Zerstörung durch die Flut Gottes Liebe zu den Menschen besonders deutlich wird. Zudem dient sie den Kindern als Vorentlastung, um die Besonderheit des Bund Gottes besser verstehen zu können. Die Unterrichtsstunde bettet sich in eine Einheit, die gegenwärtig von hoher Relevanz ist, da Umweltkatastrophen und vor allem das Symbol des Regenbogens zurzeit allgegenwärtig sind. Im Verlauf der Stunde sind die SchülerInnen dazu angehalten ihr Gottesbild und biblische Gottesbilder in Verbindung zu bringen und zu hinterfragen. Die Moralvorstellungen von Kindern der dritten Klasse orientieren sich noch stark an dem Zusammenwirken von Strafe und Belohnung, wodurch sie das auf den ersten Blick brutale Schicken der Flut als Reaktion auf das menschliche Handeln nachvollziehen und hinnehmen könnten. Jedoch beginnen sie auch eine gewisse eigene Handlungsfähigkeit wahrzunehmen und entwickeln Empathievermögen (vgl. Büttner/ Dietrich, S. 57). Daher ist zu erwarten, dass sie den Konflikt (es könnten auch unschuldige Menschen und Tiere umkommen/ man darf nicht töten) wahrnehmen und ihn lösen wollen. Laut Fetz durchläuft die Gottes- und Weltbildentwicklung der SchülerInnen verschiedene Stadien. Im ersten Stadium (fünf bis acht Jahre) wird Gott als allmächtiger Schöpfer und Macher wahrgenommen. Die Natur, sowie aber auch materielle Dinge kommen von Gott. Im zweiten Stadium (sieben bis zehn Jahre), wird Gott als Machthaber über die Natur angesehen, allerdings wird den Menschen die Entstehung materieller Gegenstände zugeschrieben. Im dritten Stadium unterscheidet das heranwachsende Kind (ca. ab dem zehnten Lebensjahr) zwischen zwei Wirklichkeiten. Es erkennt, dass der Mensch bedingt Einfluss auf die Natur nehmen kann und entwickelt erste naturwissenschaftliche Gedanken. Gott wird dabei als Lebensgeber und Spender von Kraft und Hoffnung anerkannt (vgl. Krauter/ Schmidt-Lange, S.10). Das Stundenthema passt somit sehr gut zu der Entwicklungsstufe und den Fragen der Kinder und fordert sie zum Nachdenken heraus. Die Kinder sind angehalten, sich mit ihrem und dem biblischen Gottesbild auseinanderzusetzen. Zukünftig werden sich die Kinder immer wieder mit ihrem eigenen Glauben, der Frage nach dem Leid und der Verantwortung der Menschen auseinandersetzen müssen und ihren Glauben hinterfragen. In dieser Stunde wird den Kindern anhand der Erzählung exemplarisch verdeutlicht, dass Gott trotz menschlichen Fehlverhaltens bereit dazu ist, der Menschheit einen Neuanfang zu ermöglichen. Trotz allen Umständen und eigenem Zorn, ist ihm der Mensch so wichtig, dass er von seinem Plan der Vernichtung abweicht. Um dies zu erkennen, hilft die gestellte Aufgabe mit Lebensweltbezug. Die SchülerInnen erkennen die Flut als große Bedrohung und nehmen gleichzeitig die Arche als Schutz wahr. Sie reflektieren, was ihnen besonders wichtig ist und gerettet werden soll. Über den Vergleich können sie erkennen, dass die Menschen Gott besonders wichtig sind und er trotz der Zerstörung ein liebender Gott ist. Damit der Aspekt der Rettung zunächst im Vordergrund steht, wird der Inhalt dahingehend reduziert, dass nicht explizit erwähnt wird, dass lediglich Noah und seine Familie sowie eine gewisse Anzahl der Tiere auf der Arche Platz finden. Auch wird die Flut nur angekündigt, sie findet noch nicht statt.
[...]
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.