Was bedeutet Heimat, wenn sich die Welt um dich herum verändert? Sabine, gefangen zwischen zwei Welten, erlebt in "König - Ich fühl’ mich so fifty-fifty" eine zerreißende Suche nach Identität und Zugehörigkeit. In den letzten Tagen der DDR sehnt sie sich nach Freiheit und dem Versprechen des Westens, doch in Hamburg angekommen, findet sie sich als Fremde wieder, eine "Ossi" unter "Wessis", deren Vergangenheit misstrauisch beäugt wird. Die Wiedervereinigung, die so viel Hoffnung versprach, reißt alte Wunden auf und lässt Sabine desillusioniert zurück. Als sie nach Leipzig zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war. Die Stadt ihrer Kindheit ist entfremdet, die vertrauten Straßen tragen das Gesicht einer neuen Zeit, und Sabine muss erkennen, dass sie auch hier nicht mehr zu Hause ist. Zwischen Wahlplakaten und dem Duft fremder Blumen stellt sie sich die Frage, ob es überhaupt einen Ort gibt, an dem sie wirklich dazugehört. Ist das Leben in einem griechischen Dorf eine Lösung, oder ist die Sehnsucht nach einem Zuhause eine Illusion? Gefangen in einem Zustand des "Fifty-fifty", muss Sabine sich der schmerzhaften Erkenntnis stellen, dass Heimat nicht nur ein geografischer Ort, sondern ein Gefühl ist, das in einer zerrissenen Welt schwer zu finden ist. Eine Geschichte über Entwurzelung, Identitätssuche und die schwierige Frage, was es bedeutet, in einer Welt der Veränderungen ein Zuhause zu finden. "König - Ich fühl’ mich so fifty-fifty" ist ein bewegendes Porträt einer Generation, die zwischen Ost und West, Vergangenheit und Zukunft nach ihrem Platz sucht, ein Roman über die inneren Konflikte und die Zerrissenheit einer Frau, die sich nirgendwo wirklich zugehörig fühlt. Die Lesenden werden auf eine Reise durch die deutsche Geschichte mitgenommen, die zum Nachdenken über die eigene Identität und den Begriff von Heimat anregt. Sabine muss sich fragen: Kann man überhaupt eine neue Heimat finden, oder bleibt man für immer ein Fremder im eigenen Leben? Und ist es möglich, Frieden zu finden, auch wenn man sich nur "fifty-fifty" fühlt?
König - Ich fühl’ mich so fifty-fifty
b)
In diesem Roman gibt es 3 verschiedenen Lagen zu überlegen, in denen Sabine sich findet - zuerst wenn sie in Leipzig wohnt (bevor sie weggeht) dann in der BRD, und dann wie sie sich in Leipzig fühlt , wenn sie wiederkehrt. Man soll auch überlegen wie sie alles von Griechenland aussieht.
Von Kapitel 2 bis 12 bekommen wir einen Blick auf Sabines Leben in der DDR. Meiner Meinung nach, ist Sabine dort eigentlich ganz glücklich. Als Sabines Vater im vierten Kapitel sagte, dass sie “eine vernünftige Arbeit, eine schöne Wohnung” haben, und dass Sabine “ein hübsches Zimmer, [und] viele Freundinnen” hat, stimmt sie doch damit damit überein, und sagt, sie sei nicht undankbar. Es gibt nur 2 Hauptfaktoren, die ihr Leben in der DDR schwierig machen. Zuerst, die Schwierigkeiten, als Mario “abhaut”. Die Lage wird angespannt, zuerst weil sie nicht wissen, wo er ist , und wie es ihm geht, auch weil die Schule dann Angst hat, dass Sabine ihm folgen könnte, und drittens, weil es eine Belastung für die Familie Dehnert ist. Es wird noch schlimmer als sie erfährt, dass der Reiseantrag, den sie braucht, um ihre Mutter zu besuchen, abgelehnt worden ist - “Was soll ich hier, in einem Land, das mich nicht für eine Woche zu meiner Mutter lässt?”
Der zweite Hauptfaktor ist, dass sie nicht studieren kann, was sie will - “Pädagogik und sonst nichts”. Es gibt andere unglückliche Ereignisse (wie, zum Beispiel, ihre Verlegenheit, als die Lehrerin ihren Westkalendar wegnimmt) aber sie sind nicht sehr wichtig für unsere Diskussion - (die Verlegenheit von dem Westkalendar dauert vielleicht nur einen Tag, und hat keine grosse Auswirkung auf sie, und wie sie sich in der DDR im allgemeinen fühlt).
Aber etwas Ähnliches könnten wir über die Hauptfaktoren sagen. Ihre Verzweiflung über ihr Studium dauert nicht mehr als einige Wochen. Die Schwierigkeiten wegen Mario dauern nicht mehr als ein paar Monate. Ausserhalb dieser Ereignisse, fühlt sie sich meistens (wie ihr Vater im vierten Kapitel erklärte) wohl.
In Hamburg ist ihr Leben schwieriger, und, meiner Meinung nach, fühlt sie sich in Hamburg nicht so wohl und nicht so viel zu Hause wie in Leipzig. Immer fühlt sie sich wie ein Ausländerin, und, nach der Meinung der Mitarbeiter im Altersheim, ist sie das doch. “Für die hier bist du anscheinend genauso Ausländerin wie ich” meint Maria, die Griechin. In ihren Gesprächen mit ihren Mitarbeitern, fand sie, dass sie die DDR verteidigte, genauso wie in Leipzig, als sie und ihre Freundinnen die DDR gegenüber den abwertenden Bemerkungen von Tanja verteidigt hatten.
Es ist auch nicht nur im Altersheim, dass sie den Eindruck bekommt , dass sie in Hamburg nicht willkommen ist. Nach dem Fall der Mauer, hört sie zwei Frauen an der Kasse in einem Supermarkt fragen “wer weiss, was noch alles auf uns zukommt, wenn die jetzt alle zu uns rüber können. Das wird uns ganz schön was kosten”. Auch so spät wie Kapitel 19, sagt sie immer noch “euch Wessis” als ob sie noch “Ossi” sei.
Aber im dritten Teil (als sie wieder in Leipzig ist) fühlt sie sich aber nicht mehr zu Hause. Leipzig ist ganz anders geworden. Sie ist nicht daran gewöhnt, Blumen zu sehen, und sie ist noch erschrockener als sie Wahlplakate sieht - “Thomas, Wahlplakate fur die SPD. Das ist doch verboten”. Am letzten Tag der Reise brauchte sie die Zeit zum Überlegen. Zum Abscluss beschliesst sie, “Leipzig ist ihr schon ein wenig fremd geworden. Sie fühlt sich nicht mehr so selbstverständlich dazugehörig, wie sie geglaubt hat.”
Häufig gestellte Fragen zu "König - Ich fühl’ mich so fifty-fifty"
Worum geht es in dem Text hauptsächlich?
Der Text analysiert, wie sich die Protagonistin Sabine in verschiedenen Lebensabschnitten und an verschiedenen Orten fühlt: in Leipzig (DDR), in der BRD (Hamburg) und nach ihrer Rückkehr nach Leipzig nach der Wende. Es geht um die Frage, wo sie sich zu Hause fühlt und wie sich ihre Perspektive im Laufe der Zeit verändert.
Wie wird Sabines Leben in der DDR dargestellt?
In Leipzig, DDR, wird Sabine zunächst als relativ glücklich dargestellt. Sie hat Freunde, ein Zimmer und Arbeit. Die Schwierigkeiten entstehen hauptsächlich durch Marios Flucht und die Ablehnung ihres Reiseantrags, um ihre Mutter zu besuchen. Auch die Tatsache, dass sie nicht das studieren kann, was sie will, belastet sie.
Wie fühlt sich Sabine in Hamburg (BRD)?
In Hamburg fühlt sich Sabine nicht wirklich zu Hause und oft wie eine Ausländerin. Sie verteidigt die DDR gegenüber abwertenden Bemerkungen, ähnlich wie sie es früher in Leipzig getan hat. Sie erlebt auch Ablehnung aufgrund ihrer Herkunft aus der DDR und wird als "Ossi" wahrgenommen.
Wie erlebt Sabine Leipzig nach der Wiedervereinigung?
Nach der Wende kehrt Sabine nach Leipzig zurück, findet aber, dass sich die Stadt stark verändert hat und fühlt sich fremd. Sie ist irritiert von den neuen Eindrücken, wie z.B. Wahlplakaten, und erkennt, dass sie nicht mehr so selbstverständlich dazugehört wie früher.
Wo fühlt sich Sabine am Ende des Romans zu Hause?
Am Ende des Romans hat Sabine eigentlich kein echtes Zuhause mehr. Sie grübelt darüber, ob sie in einem kleinen griechischen Dorf leben könnte, aber auch Griechenland scheint keine endgültige Lösung zu sein. Sie fühlt sich "fifty-fifty", was darauf hindeutet, dass sie nirgendwo vollständig angekommen ist.
Welche Rolle spielt die Kritik an den jeweiligen Systemen?
Sowohl Mario als auch Sabine kritisieren sowohl die DDR als auch die BRD. Sabine verteidigt oft das jeweilige System, wenn es von anderen abgewertet wird. Die Analyse deutet an, dass die Kritik an den Verhältnissen ein generelles Muster sein könnte und dass sich Sabine vielleicht nur an ihr Leben in Leipzig gewöhnt hatte, was ihr ein Gefühl von Zuhause gab.
- Citation du texte
- Sanjay Joshi (Auteur), 2000, Koenig, Karin - Ich fühl mich so fifty-fifty, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96732