Religions-KA 1 am 10.12.1999
Mensch ist Erst- & Sondergeschöpf Gottes. Er ist Statthalter auf Erden; durch Weltdienst leistet er Jahwedienst
I. Aussageweisen bei versch. Erfahrungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II. Historisch-Kritische Methoden
1.) Formkritik
Formkritik ist eines der Arbeitsgebiete der historischen- kritischen Methoden:
Sitz im Leben: typische, regelmäßige Situation; meist an einen Ort und Zeit gebunden (Schule, Gottesdienst); ist aber oft noch unterteilt (Gerichtsverhandlung: Anhörung Urteilsverkündung) Formel: kleine Spracheinheit; steht vor einem Wort und vervollständigt den Sinn des folgenden Textes
Formkritik legt Gattung, durch Untersuchung der Formeln, Motive und Strukturen, fest ⇒ aus Gattung ergibt sich Sitz im Leben ⇒ er erhellt die Absicht des Verfassers
2.) Literarkritik
Def: Die Art und Weise die Bibel zu lesen, dass man Quellenscheidung betreiben kann, ihre unterschiedlichen, unbekannten Verfasser unterscheiden, datieren, zum geschichtlichen Hintergrund in Beziehung setzten, und die Aussageabsicht des Verfassers auf dem Hintergrund seiner Zeit herausstellen kann.
a) Voraussetzungen:
- Jeder Mensch hat eine bestimmte Eigenart (Handschrift, Wahl der Worte und des Themas) ⇒ Man muss Menschen daran erkennen können
- Was man schreibt bildet eine Einheit ⇒ man wiederholt und widerspricht sich nicht; kein plötzlicher Themawechsel
Die Voraussetzungen haben aber auch Grenzen denn:
- Der Verfasserändert sich im Leben
- Enge Angehörige schreibenähnlich
- Es gibt Formeln die alle verwenden
b) Methoden
Man sucht die Nahtstellen des Textes
c) Benennung der Verfasser
Man gibt den Verfassern Kunstnamen:
Es gibt die Priesterschrift, den Jahwist, den Elohist. Zudem gibt es noch unbekannte Verfasser an einem Buch, die man mit dem griechischen Zahlwort vor das Buch geschoben benennt (Deuterojesaja, Tritojesaja)
d) Datierung der Verfasser
- Verfasser nehmen oft Stellung zu Ereignissen ihrer Zeit (Einfall der Assyrer)
- Datierung der Schreibstile
- Datierung der aufgeführten Themen
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Aber man kommt nicht immer auf sichere Ergebnisse
Die einzelnen Verfasser: Die Jahwistische Quelle
- Wird zwischen Mitte des 10.Jhr und Mitte des 9Jhr. datiert, da sein Lieblingsgedanke die Vereinigung der 12 Stämme ist ⇒ das setzt Regierungszeit Davids voraus.
- Entstehung im Südreich, da
1.) er eine positive Einstellung zum Davidischen Reich hat
2.) er spezielle Kenntnisse der Verhältnisse im Südreich hat
3.) bei ihm Juda die Führungsrolle der Stämme i.d. Josef- geschichte übernimmt (nicht Ruben)
- benützt von Anfang an den Gottesnamen „Jahwe“
- schreibt in einem lebhaften und farbigem Stil
- sein Gottesbild ist ein „Gott in Menschengestalt“
- Sein Hauptthema ist die Gnade Gottes; man ⇒ndet auch die Mahnung an den Menschen, den Glauben an Jahwe nicht zu verlieren
Die Priesterschriftliche Quelle
- Datierung: während des Exils; schriftliche Fixierung danach (Mitte 6.Jhr)
- P stammt aus den Kreisen des Jerusalemer Tempels; Entstehung ihn Babylonien
- Vorliebe für Tempel, Opfer, Feste, Priestergeschlecht (Aaron & Söhne)
- Sein Stil: Abstrakt mit vielen Wiederholungen, Genaue Auf- zählungen, Gesetzestexte und Genealogie
- Sein Gottesbild ist ein Distanzierter Gott
- Hauptthema: Kult und Opferhandlungen, Einhaltung des Sabbaths, Heranwachsen der ewig gültigen Kultordnungen Gottes (keine geheime Führung & Fügung Gottes i.d. Ge- schichte)
Die Elohistische Quelle
- Mögliche Datierung: 800-750 v. Chr.
- Entstehung im Nordreich
- Elohist hat keine Urgeschichte; erst ab Abraham (Gen 12)
- Benützt bis zur Offenbarung am Horeb Gottesname Elohim
- Stil: nüchtern, sachlich, keine urgeschichtl. Erzählungen, verfeinertes sittliches Emp⇒nden, größere theolog Reflexion
- Deutliche Distanz zw. Gott & Mensch ⇒ Traum ist das bevorzugte Offenbarungsmittel
Das Deuteronomium
- Mögliche Datierun: zwischen Mitte 8.Jhr und Mitte 7.Jhr
- Man weiß nicht, ob es im Nord- oder Südreich entstand. Für Nordreich spricht reiche Tradition für Südreich spricht Betonung des Tempels und die Vereinigung Israel im Kult an einem Ort. Möglichkeit: Entstehung im NR, nach Untergang des NR Deponieren im Tempel im SR.
- Als ganzes Buch dem Pentateuch angeschlossen. Es beinhaltet einen Mahnenden Rückblick auf 40 Jahre Wüste in Form von Moses Rede im Angesicht des gelobten Landes. P hat am Deuteronomium noch etwas abgeändert
Chronologische Reihenfolge: J E D P
III. Schöpfung
Grundglaubensaussagen der Priesterschrift: Unabhängig vom Weltbild: der eine Gott ist Schöpfer des Alls; Welt ist gutes Werk; Mensch ist Abb. Gottes; Sabbat ist hlg. Tag Abhängig vom Weltbild: Verhältnis Licht¤Gestirne; Him- melsgewölbe; Pflanzentypen; Reihenfolge d. Schöpfungswerke
IV. Propheten
Form der prophetischen Rede
Botenform: sie besteht aus Botenformel (So spricht der Herr) und Botschaft („Geh hinab und...“).
Formen der Botschaft:
Schelte, Mahnung, Drohung, Verheißung
Prophetische Kritik:
Baalspolemik/Götzenkritik
Propheten werden Verfechtern des Monoteismus und kritisieren den Bruch des 1.Gebots.
Kultkritik:
Distanz der Propheten gegenüber dem Opferkult (Gott braucht keine Opfer als „Lebensmittel“). Propheten dulden Opfer & Tempel nur dann, wenn das soz. Verhalten der Menschen in Ordnung ist.
Sozialkritik:
Propheten kritisieren Ausbeutung, Entrechtung, Rechtsbeugung und Willkür in Israel (treten für die Menschenrechte ein).
- Prophet: Berufener Rufer, Verkündiger=Sprecher vor dem Volk
- Religion Israels: prophetische Religion
- Christen denken, Propheten sagen den Messias vorraus · Propheten schreiben und reden im Botenstil ⇒ bekennen sich von Gott zum Botendienst berufen zu sein
- Müssen dem Volk Heil und Gericht auf Hinblick der Bundestreue/-Bruch verkünden ⇒ Volk zur Umkehr zur bzw. weitere Treue bewegen
- Vergegenwärtiger der ursprünglichen Jahwebotschaft
- Art der Berufungen: Visionen und Hörerfahrungen
- Unterschied Berufs-/Berufungspropheten:
1.) Berufspropheten sind „ausgebildete“ Seher, an Tempeln und Kultorten
2.) Berufungspropheten sind direkt von Gott ausgewählt
- Konflikt zw. Berufs-/Berufungspropheten
Geschichtliche Zusammenhänge im Bezug auf das Prophetentum:
1.) Auseinandersetzung der Jahwereligion mit der in Kanaanischen Baalskult (Fruchtbarkeitsreligion, waren durch ihre magischen Fruchtbarkeitsriten im Vorteil, da man aktiv etwas für den Segen Gottes tun konnte)
2.) Der Kampf zw. „Jahwe“ und „Baal“ dauerte Jahrhunderte ⇒ durch das Engagement der Propheten ⇒el der Kampf für den Jahwismus aus ⇒ Synkretismus (Vermischung von Elementen (Opferkult, Tempel) den beiden Religionen)
3.) Distanz der Propheten gegenüber Opferkult (Kultkritik)
4.) Propheten traten für das Gottesrecht und die gottgewollten Menschenrechte des gebeugten Volkes (Steuerlast)
5.) Anklage gegen die Ausschaltung Jahwes aus dem innerstaatlichen Gemeinschaftsleben
Die prophetische Jahwebotschaft:
1.) Propheten waren fasziniert von Jahwe
2.) Zwei Seiten der Göttlichkeit:
a) Faszination
b) Furcht, Abschreckung
3.) Trotz aller Kritik an Israel, kommt Jahwes Zuwendung noch zur Geltung (Ehrentitel: „Mein Volk“)
V. Jüdische Geschichte
Vorgeschichte: Patriarchen, Exodus und Landnahme
Deutung: Israel konnte dies nicht allein geschafft haben ⇒ Gott ist auf ihrer Seite.
Zeit der Könige:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
931: Reichsteilung in Nord (Samaria) und Südreich (Juda)
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments "Religions-KA 1 am 10.12.1999"?
Dieses Dokument scheint eine Zusammenfassung oder ein Skript für ein Theologiestudium oder einen Religionskurs zu sein. Es behandelt verschiedene Themen, darunter historische-kritische Methoden der Bibelauslegung, Schöpfungslehre, Propheten, und die jüdische Geschichte.
Was sind die historisch-kritischen Methoden, die in diesem Dokument erwähnt werden?
Das Dokument erwähnt Formkritik und Literarkritik als wichtige Werkzeuge der historisch-kritischen Analyse. Die Formkritik untersucht Gattungen und deren "Sitz im Leben", während die Literarkritik versucht, verschiedene Quellen und Verfasser innerhalb biblischer Texte zu identifizieren und zu datieren.
Welche Quellen werden im Rahmen der Literarkritik unterschieden?
Das Dokument nennt die Jahwistische Quelle (J), die Priesterschriftliche Quelle (P), die Elohistische Quelle (E) und das Deuteronomium (D). Jeder Quelle werden spezifische Merkmale hinsichtlich Datierung, Herkunft, Stil und theologischer Schwerpunkte zugeschrieben.
Was wird über die prophetische Rede und die Propheten gesagt?
Das Dokument beschreibt die Form der prophetischen Rede als Botenformel mit Botschaften der Schelte, Mahnung, Drohung und Verheißung. Es betont die Rolle der Propheten als Kritiker des Baal-Kults, des Opferkults und sozialer Ungerechtigkeit.
Welche Aspekte der jüdischen Geschichte werden behandelt?
Das Dokument streift die Vorgeschichte (Patriarchen, Exodus und Landnahme) sowie die Zeit der Könige, einschließlich der Reichsteilung in Nord- und Südreich im Jahr 931 v. Chr.
Was sind die Hauptthemen der Priesterschriftlichen Quelle (P)?
Die Priesterschriftliche Quelle legt den Schwerpunkt auf Kult und Opferhandlungen, die Einhaltung des Sabbats und die Heranwachsen der ewig gültigen Kultordnungen Gottes. Sie zeichnet sich durch einen abstrakten Stil mit vielen Wiederholungen, genauen Aufzählungen, Gesetzestexten und Genealogien aus.
Was sind die Merkmale der Jahwistischen Quelle (J)?
Die Jahwistische Quelle wird zwischen Mitte des 10. und Mitte des 9. Jahrhunderts datiert und wird im Südreich verortet. Sie benützt von Anfang an den Gottesnamen „Jahwe“, schreibt in einem lebhaften und farbigem Stil, und zeichnet sich durch ein Gottesbild in Menschengestalt aus.
Was sind die Unterschiede zwischen Berufs- und Berufungspropheten?
Berufspropheten sind "ausgebildete" Seher, die an Tempeln und Kultorten tätig sind, während Berufungspropheten direkt von Gott ausgewählt wurden.
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- Benjamin Sorg (Author), 2000, Erfahrungen / Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97037