Hexenverfolgung im Mittelalter


Referat / Aufsatz (Schule), 1998

8 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Entstehung des Hexenwahns

Wann genau der Hexenwahn entstand, weiß niemand. Sicher ist nur, daß Papst Gregor IX im 13. Jahrhundert die Inquisition einführte, weil Sekten wie die Waldenser und Katharer immer mehr an Macht gewannen, was aber durch die Verfolgung verhindert werden sollte. Alle Gläubigen waren dazu verpflichtet auffällige Personen zu melden und so ging man irgendwann auf Unschuldige los. 1274 entsteht allmählich der Glaube an Hexen und die Möglichkeit der „Hexenbuhlschaft“ und nur einige Jahre später werden auch diese verfolgt, die Zuspitzung auf Frauen fehlt aber noch. Ab 1480 beginnt die systematische Verfolgung von Hexen. Vier Jahre später erscheint das Buch Hexenhammer. In diesem Schriftstück wird genau beschrieben, wie die Hexen gefoltert und verbrannt werden sollten. Dieses Buch betrachtet die Frau als Hauptfeindin der Kirche, aber nicht nur die Autoren sind dieser Meinung, auch bedeutende Kirchengelehrte wie Martin Luther vertraten diese Einstellung und sagten, der Mann sei „höher und besser“ , die Frau sei nur ein „verstümmelter, verfehlter und mißlungener“ Mann und „Die Frauen seien hauptsächlich dazu bestimmt die Geilheit des Mannes zu befriedigen“. Das Ende dieser Verfolgung findet erst im 18. Jahrhundert statt, bis dahin mußten aber viele Zehntausende von Menschen die Grausamkeit der Inquisitoren spüren.

Ursachen und Angeklagte

„Die Hexenprozesse hatten überwiegend den Charakter obszöner Schauveranstaltung; die Vermischung von religiösem Fanatismus und aufgestauter Sexualität ist nicht zu übersehen.“ So zum Beispiel der Glaube an den „Teufelspakt“, die „Teufelsbuhlschaft“, den „Hexenflug“ und den „Hexentanz“. Diese vier Rituale, die in den Hexensekten vorkommen sollten, stellte man sich so vor:

Durch den „Teufelspakt“ wurden Menschen, die zu diesem Zeitpunkt unzufrieden mit ihrem Leben waren, zum Beitritt der Hexensekte verpflichtet. Zu diesen Personen kam, zu einem Zeitpunkt, an dem sie alleine waren, der Teufel als schöner Mann oder Frau, der ihnen ein besseres Leben versprach, unter der Bedingung, dass sie Gott verleugneten, der Sekte beitraten und der körperlichen Hingabe an ihn, den Retter. Die Opfer wurden durch ständige Schmeicheleien so sehr überrumpelt, dass sie sich auf den Geschlechtsverkehr einließen und somit zur Hexe wurden. Zum Schluß biß er noch ein Teufelsmal in Form einer Warze, Muttermal oderähnlichem in die Haut der Frau oder des Mannes, was später auch als Erkennungszeichen bei Prozessen verwendet wurde.

Der Geschlechtsverkehr zwischen Mensch und Teufel wurde „Teufelsbuhlschaft“ genannt, was von den Hexenrichtern besonders gern diskutiert und ausgemalt wurde. Fest stand, dass der Teufel sowohl den Scheinkörper einer Frau als auch eines Mannes annehmen konnte. Mit besonderem Interesse wurde nach der Ausstattung des Mannes geforscht. „Hier galt als ausgemacht, daß er ein Glied besaß, das von seinen „Hexendirnen“ als sehr groß und eiskalt beschrieben wurde. Eiskalt war auch sein Samen, den er beliebig oft ausstoßen konnte.“

Daß Menschen fliegen können hielt die Kirche um 1000 für „heidnischen Unfug“, jedoch entstand 500 Jahre später der Glaube an den „Hexenflug“. Von diesem Hexenritual gibt es viele Bilder in Prozeßprotokollen. Wollte ein Buhlteufel seine Hexe zum Hexentanz abholen, so holte er sie mit einem Reittier wie zum Beispiel einem Ziegenbock, einer großen Katze oder einem Hund ab. Manche erfahrene Hexen konnten jedoch auch selber fliegen, hierzu benutzten sie eine Hexensalbe, die aus dem Fleisch toter Kinder und zauberkräftiger Kräuter bestand. Mit diesem Gemisch wurde der nackte Körper und das Fluggerät wie zum Beispiel eine Mistgabel oder ein Besenstiel eingerieben und mit dem Ausfahrtsspruch: „Hui! Oben aus und nirgends an! Wohlauf und davon, in tausend Teufels Namen!“ in Betrieb genommen.

Angekommen beim Hexentanz, der auf einer Waldlichtung stattfand, ging es gleich los mit fressen, saufen, Gott lästern und Satan hochleben lassen. Der Höhepunkt dieser Treffen bestand allerdings aus wilden Tänzen, bei denen sich die nackten Frauen und Männer austobten. Dieses Ritual endet vor Morgengrauen, nachdem sich „Teufel, Weiber und Männer wahllos miteinander vermischten“.

Besonders hart bei den Hexenprozessen war die Verbrennung der Kinder. Nicht selten wurden Kinder im Alter von acht, wenn nicht sogar noch jünger gefoltert und verbrannt. Da diese die Folgen ihrer Aussagen noch nicht einschätzen konnten, redeten sie locker darauf los und bestätigten alle Fragen der Inquisitoren. Auch auf die Frage, welche Hexen sie noch auf Hexentänzen trafen, zählten sie ohne Hemmungen alle Menschen auf, die sie kannten.

Viele Richter nahmen es allzu ernst mit dem Verurteilen und so gab es zum Beispiel einen Bischof in Würzburg, der in nur sehr kurzer Zeit über 200 Hexen verbrannte, darunter achtzehn Jungen, ein blindes Mädchen, ein neunjähriges Mädchen und dessen jüngeres Geschwisterchen. Insgesamt hat dieser Mann über tausend Menschen auf dem Gewissen. Zur gleichen Zeit ließ ein Erzbischof aus Bamberg 97 Frauen verbrennen, weil diese angeblich eine Viehseuche auslösten und der Erzbischof aus Trier ließ in zwei Dörfern so viele Frauen verbrennen, daß nur noch 2 pro Dorf übrigblieben.

Insgesamt liegen die Westdeutschen mit der Anzahl der Hexenverbrennungen weit vor Frankreich und der Schweiz, die ebenfalls sehr viele unschuldige Menschen verurteilten.

Der Prozess

Um eine Anklage zu erheben, reichte es oft aus, ein Gerücht in die Welt zu setzen. Diese Gerüchte stammten meist aus dem eigenem Familienkreis, den Nachbarn oder von den Untertanen. Auch wenn es nur Gerüchte oder manchmal auch anonyme Anzeigen waren mußte diesen Beschuldigungen nachgegangen werden und da die Angeklagten nur in ganz wenigen Ausnahmefällen ihre Unschuld beweisen konnten, wurden sie festgenommen, verhört und verurteilt.

Nach der Festnahme wurde der oder dem Beschuldigten als erstes alle Haare abrasiert um das Teufelsmal zu suchen. Wurde eine Warze, ein Muttermal oderähnliches gefunden, so stach man mit einer Nadel hinein. Zeigte die Hexe keinen Schmerz, so stand fest, dass es ein Teufelsmal ist, wenn nicht wurde weitergesucht. Mit der Zeit wurden allerdings auch Nadeln eingesetzt, bei denen sich die Spitze einzog und somit war es unmöglich etwas zu spüren. Nach dieser Untersuchung folgte eine weitere Hexenprobe, das Hexenbad. Hierzu wurde dem Angeklagte die Hände und Füße zusammengebunden und dann ins Wasser geworfen. Da das Wasser als heilig galt, mußte es Unreines, also Hexen abstoßen. Konnte sich also eine Frau oder ein Mann kurz über dem Wasser halten war es ein weiterer Beweis, wenn nicht, wurde man freigesprochen, was einem eigentlich nichts mehr half, weil die Freigesprochenen ertranken. Nach diesen Proben folgte ein Verhör, das oft viele Stunden dauerte. Die Inquisitoren wollten hierbei hauptsächlich herausfinden , wie sie zu Hexen wurden, wo sich die Hexen trafen und wen sie bei den Hexentänzen trafen. Konnten sie kein Geständnis der Opfer bekommen, wurden sie gefoltert, gestand sie, eine Hexe zu sein, wurde sie ebenfalls gefoltert, da es sein konnte, dass sie dem Gericht etwas verheimlichten. Bei der Folter wurde in der Regel mit den Daumenschrauben begonnen. Hierzu wurde der Daumen zwischen zwei Eisenplatten gelegt, die durch Schrauben immer enger zusammen gezogen werden konnten. Gleichzeitig wurdenähnlich funktionierende Beinschrauben angelegt. Überstand der Angeklagte diese Prozedur, folgte das „Aufziehen“. Hierzu wurde man an den Händen an ein Seil gehängt und an den Füßen an einen großen Stein. In diesem Zustand wurde viele mehrere Stunden hängengelassen. Danach kamen noch Peitschenhiebe, das Brennen mit Schwefelhölzern und Holzstücke die man unter die Fingernägel steckte. Eine weitere Foltermethode war noch das Helmschneiden. Hierzu wurden der Hexe dünne Schnüre über den Kopf gelegt und so lange zusammengezogen bis die Kopfhaut zerfetzt war. Man goß auch Schwefel auf die Haut und zündete es dann an oder es gab nur einen Brei aus Heringen, Salz und Pfeffer zu essen und ließ die Hexe fast verdursten. Auch Schlafentzug war eine beliebte Foltermethode der Scharfrichter. Weinte die Hexe nach diesen Folterungen nicht oder nach dem Vorlesen bestimmter Bibelstellen, so war dies auch ein Beweis. Auch wenn sie von den Schmerzen ohnmächtig wurde, hieß es, das sie der Teufel in den Schlaf holte um sie von den Schmerzen zu befreien.

Am Ende dieses Rituals, das bei allen Angeklagten ausgeführt wurde, hatten die Inquisitoren eine Menge von Namen, und die Hexe den Feuertod vor sich. Die Namen, die während der Folter genannt wurden, sollten eigentlich weitere Hexen sein, die auf dem Hexentanz getroffen wurden, allerdings waren es Menschen aus dem näherem Bekanntenkreis der Angeklagten, die sie aus lauter Verzweiflung nannte. Diese Personen, die genannt wurden, wurden ebenfalls festgenommen, gefoltert und verurteilt und auch sie nannten weitere Namen. So wurden manchmal das halbe Dorf ausgerottet.

Das Ende des Wahns

Anfangs waren die Vorstellungen von Hexen sehr umstritten, jedoch wurde es immer gefährlicher seine Meinung in der Öffentlichkeit zu vertreten. So gab es immer weniger Gegner der Inquisitoren und nur ganz mutige Männer wie der holländische Arzt Dr. Johannes Weyer (1515 bis 1588) vertraten ihre Meinung in der Öffentlichkeit. Er veröffentlichte 1563 ein Buch, das wie eine Bombe einschlug. Es konnte zwar die weiteren Verbrennungen von Unschuldigen nicht verhindern, aber es ermutigte noch mehr Menschen sich dem Protest anzuschließen. Anfangs des 17. Jahrhunderts, erschienen weitere wichtige Bücher. Zwar beschritten sie nicht, das der Teufel Menschen verführe und zu vielen Untaten anstifte, jedoch werde diese Möglichkeit von den Hexenjägern maßlos übertrieben. Würden die Fürsten ihren Pflichten mehr nachgehen und den Hexenrichtern strenger auf die Finger sehen, würde es nicht lange dauern bis es keine Hexen mehr gäbe. Das wichtigste jedoch sei, daß das Foltern aufhöre. Leideränderten diese Schriftstücke auch nichts daran, egal wie überzeugend die Argumente niedergeschrieben wurden.

Nach dem Dreißigjährigem Krieg wurde immer mehr an der Existenz des Teufels gezweifelt und so wurde von dem Prediger Dr. Balthasar Bekker aus Amsterdam das Zweibändige Werk „Die bezauberte Welt“ veröffentlicht. In diesem Werk wird den Hexenrichtern Torheit und Gotteslästerung vorgeworfen. Gotteslästerung, weil sie dem Teufel so viel Macht gaben, das sie der Gottes entsprach. Dieses Buch stieß bei seinen Glaubensbrüdern auf Empörung und somit wurde er aus der Kirche ausgeschlossen. Jetzt entdeckten jedoch Fürsten, daß es so nicht weitergehen konnte und es wurden Hexenjäger wegen ungerechten Prozessen lebenslänglich eingesperrt.

Die wichtigste Person jedoch war der preußische Rechtsgelehrte und -philosoph Christian Thomasius (1655 bis 1728). Er wollte, das jeder Mensch das Recht auf Leben, Eigenständigkeit und Glück habe. Außerdem hatte seiner Meinung nach die Religion in der Politik nichts zu suchen, denn allein nach der Vernunft und Zweckmäßigkeit sollte regiert werden. Religion sei Privatsache. Diese Überzeugung machten ihn zum Gegner Nummer eins der Inquisitoren, denn die Hexenprozessen beruhten allein auf religiöser Vorstellung des Teufels und dessen Helfershelfer. Diese Argumente erregten nicht nur in Preußen sondern auch weit über die Grenzen hinaus Aufsehen. Man versuchte den Kritiker davon abzuhalten, seine Meinung zu veröffentlichen, aber der Mann ließ sich nicht einschüchter, er ging sogar noch weiter indem er 1705 die Abschaffung der Folterung forderte.

Seine Wirkung auf die Fürsten war enorm. Bereits 1706 schränkte König Friedrich I. die Prozesse ein und 1714 befahl der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I., daß alle Urteile seine Bestätigung brauchten. Damit waren die Befugnisse der Hexenrichter stark eingeschränkt mit der Folge, daß die Scheiterhaufen in Preußen erloschen.

Das 18. Jahrhundert, das „Jahrhundert der Aufklärung“, besiegelte das Ende des Hexenwahn. Die letzte Verbrennung in Deutschland fand 1775 statt, die letzte in Europa 1792 in Polen.

Quellen

Bücher

Heidi Staschen, „Verraten, verteufelt, verbrannt“, November 1990

Prof. Dr.Wolfganzg Tarnowski, „Hexen und Hexenwahn“, 1994

Hans Biedermann, „Hexen“,1972

Mehrere Texte aus dem Internet wie zum Beispiel

Rolf Strasser, „Hexenwahn im Mittelalter“

Jan Hesslach, „Hexenwahn und Hexenverfolgung“, Februar 1997

Caius Kötz, „Die Inquisition“

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Hexenverfolgung im Mittelalter
Note
1
Autor
Jahr
1998
Seiten
8
Katalognummer
V97038
ISBN (eBook)
9783638097130
Dateigröße
498 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Entstehung, Ursachen, Hexenprozesse und Ende der Hexenverfolgung
Schlagworte
Hexenverfolgung, Mittelalter
Arbeit zitieren
Jessica Schiller (Autor:in), 1998, Hexenverfolgung im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97038

Kommentare

  • Gast am 27.11.2007

    SUPII!!.

    ich finds auch G.R.E.A.T.!!
    hat mir einige arbeit erspart, ich mach auch in 6 tagen ein referat über hexenverfolgung in geschichte. Zumindest habe ich EINIGE hilfreiche punkte! die anderen krieg ich schon i-wie zusammen... wow!! manchmal bisschen komisch formuliert aba sonst- erste sahne! super!

  • Gast am 2.5.2005

    wow.

    WOW! super. das referat ist 1a. ich habe 2 tage bevor ich ein referat über hexenverbrennungen schreiben sollte, erst mitgeteilt bekommen, das ich es am übernächsten tag halten sollte. verzweifelt habe ich im internet gesucht. bis ich diese seite fand. mit gutem gefühl in die schule, und mit einer 1 nach hause. das hat mir sehr geholfen, danke und tolle arbeit und sehr interesantes thema!
    viele liebe grüße und bussis
    -sarah

  • Gast am 12.7.2001

    So nicht..

    Die Arbeit ist eine Katastrophe. Unwissenschaftlich, narrativ, inhaltlich falsch. Wenn diese Arbeit mit eins benotet wurde, zeigt daß nur eklatant, was Noten wirklich wert sind. Sowohl die Ursprünge des Hexenglaubens (Antike und Biblische Texte) als auch die Gründe für die Beendigung der Hexenprozeße (im wesentlichen beachten von Verfahrensfragen) werden nicht ausreichend oder gar nicht benannt. Die Literaturangaben sind unzureichend. Standardwerke etwa W. Trusen fehlen völlig. Für einen ersten Einstieg in der Schule evtl. okay, als schriftliches Referat oder Arbeit nicht.

  • Gast am 20.7.2000

    Kommentar.

    Deine Arbeit ist wirklich sehr interessant. Weiter so

Blick ins Buch
Titel: Hexenverfolgung im Mittelalter



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