Europapläne Deutscher Schriftsteller in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen


Seminar Paper, 2000

18 Pages


Excerpt


1. Einleitung

Die Europapläne und Europavisionen deutschsprachiger Schriftsteller in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg bewegten sich in ihrer Bandbreite zwischen lediglich verschwommenen, ideellen Visionen und bereits konkreten Plänen für die Zukunft, die auch eine politisch - institutionelle Perspektive aufzeigten. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich versuchen, einen Überblick über die unterschiedlichen Denkansätze zu geben und diese untereinander in Beziehung zu setzen, ohne dabei eine vergleichende Wertung vorzunehmen.

Die Wahl des behandelten Zeitraumes ergab sich für mich zum Einen aus meinem generellen Interesse an der Zwischenkriegszeit als Zeitraum der Umbrüche im weltpolitischen System und der damit einhergehenden veränderten Weltsicht der Menschen im Allgemeinen und der Künstler im Besonderen und zum Anderen aus der Tatsache, daß nun erstmals massiv Überlegungen auftauchten, die sich mit einem wie auch immer vereinigten Europa befaßten und die dabei teilweise auch über die bis dahin vorherrschenden nationalstaatlichen Denkschemata hinausgingen.

Der Fokus auf die deutschen Schriftsteller ist dabei in doppelter Hinsicht interessant: Zum Einen wird es interessant sein festzustellen, wie sie als Angehörige des Volkes, welches Europa nicht nur den Krieg beschert hatte, sondern diesen auch noch verloren hat, nun die zukünftige Rolle Deutschlands innerhalb Europas sahen. Zum Anderen ist neben der Nationalität, bzw. in Verbindung damit, gerade der Blick des Kulturschaffenden, im Gegensatz zur politischen Klasse, besonders interessant, da eine angestrebte europäische Einigung in diesen Plänen eher durch einen gemeinsamen Kulturraum Europa begründet wird, als vorwiegend durch wirtschaftliche oder sicherheitspolitische Aspekte, wie sie sich in anderen Europaplänen dieser und späterer Zeit häufig finden, wobei solche Überlegungen teilweise zwar durchaus integriert wurden, aber meines Erachtens stets hinter die kulturellen Aspekte zurücktraten.

Ich habe im Hauptteil dieser Arbeit eine Klassifizierung der unterschiedlichen Europapläne versucht, und zwei verschiedene Hauptströhmungen des Denkens herausgearbeitet. Für jede dieser zwei Hauptströhmungen stelle ich einen oder zwei Repräsentanten vor, deren Europapläne ich genauer darstellen und diskutieren werde, da der geplante Umfang dieser Arbeit eine solche Auswahl notwendig macht. Da jede Einzeluntersuchung zunächst die Darstellung des Kontextes und die Strukturierung des Materials voraussetzt, wie sie in dieser Arbeit geboten werden soll, kommt dem abschließenden Ausblick hier die Aufgabe zu, durch die Zusammenfassung der im Hauptteil angestellten Überlegungen zu eben diesen Einzeluntersuchungen hin zu leiten und das Erkenntnisinteresse dafür anhand der hier gefundenen Ergebnisse und aufgeworfenen Fragen deutlich zu machen.

Wenn ich im Rahmen dieser Arbeit häufig auf Sekundärliteratur, statt auf die Originalquellen zurückgreife, dann liegt es an der Tatsache, daß einige Dokumente bisher nicht veröffentlicht wurden, so daß ich hier auf die Auszüge angewiesen bin, welche die Autoren in der Sekundärliteratur wiedergeben. Diese sind aber in der Literatur durchweg mit Quellenangaben versehen, so daß eine Überprüfbarkeit trotzdem gewährleistet ist, wenn ich diese Überprüfung auch selbst nicht vorgenommen habe, was ich im Rahmen z.B. einer Examensarbeit allerdings getan hätte

Im Hauptteil der Arbeit beginne ich mit einer Klasse von Plänen, die ich „Mitteleuropapläne“ nenne. Gemeint sind Europapläne, die erstens nicht das ganze geographische Europa umfassen, sondern nur einige Kernländer und zweitens eine mehr oder minder stark ausgeprägte deutsche Führungsposition in diesem Kerneuropa postulieren.

Den Mitteleuropaplänen werde ich dann „Pläne für ein geistiges Europa“ gegenüberstellen, also solche, die einerseits ein vereinigtes Europa der Zukunft aus den kulturhistorischen Zusammenhängen innerhalb Europas ableiten und die andererseits auf ein Europa der Künstler und Intellektuellen hinauslaufen. Dabei geht es in erster Linie um die Sichtbarmachung eines gemeinsamen europäischen Kulturraumes und weniger um die Etablierung neuer politischer Strukturen und Institutionen.

Gerade die Pläne für ein geistiges Europa werden sich dabei teilweise als relativ verschwommen herausstellen, was nicht negativ wertend gemeint ist, sondern lediglich deutlich macht, daß einige Schriftsteller zwar noch keine klaren Vorstellungen hatten, wie ein künftiges Europa aussehen könnte, sich aber dennoch für das Thema zu interessieren begannen und erste Überlegungen anstellten, die zwar noch den Charakter von nur vagen Ahnungen hatten, jedoch bereits die Überzeugung deutlich machten, daß etwas Neues an die Stelle des Alten treten müsse.

2.1. Mitteleuropapläne

Die Klasse der Mitteleuropapläne soll hier zum Einen am Beispiel der Aussagen der Brüder Thomas und Heinrich Mann repräsentativ vorgestellt werden. Zum Anderen stelle ich in diesem Zusammenhang auch Alfons Paquet und seine Vorstellungen von Europa vor. Paquet war ein politisch engagierter Schriftsteller und war unter anderem Mitbegründer des „Bundes Rheinischer Dichter“ und des „Rheingenössischen Bundes“. In beiden Bünden wurden Europavisionen entworfen, an deren Ausarbeitung und Verbreitung Paquet einen wesentlichen Anteil hatte. Gerade die Tatsache, daß beide Bünde in der Forschungsliteratur bisher wenig Beachtung gefunden haben hat mich veranlaßt, auch sie hier mit einzubeziehen, zumal es sich gerade bei dem Europaplan des „Rheingenössischen Bundes“ um eine sehr detaillierte Vorstellung handelt. Um deutlich zu machen, inwiefern sich Mitteleuropapläne in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen von solchen aus der Zeit höchster deutscher Machtentfaltung, wie in den ersten Jahren des Ersten Weltkrieges unterschieden, stelle ich zunächst einen Europaplan aus dem Jahr 1915 vor, den Ferdinand Lion in einem Essay entwickelte.1

In seinem Aufsatz versucht Lion herauszuarbeiten, welches die integrative Kraft sein könne, die geeignet sei, Europa zusammenzuführen. Lion entscheidet sich hier für den Weg, diese Frage über den Vergleich der Hauptcharaktereigenschaften des deutschen und des französischen Volkes wie er sie sieht, zu beantworten. Bereits der Fokus auf Deutschland und Frankreich unter Ausschluß aller übrigen europäischen Völker zeigt hier, in welcher Denktradition Lion steht. Deutschland und Frankreich werden hier a priori als die beiden bestimmenden Kräfte in Europa eingeführt und durch den Ansatz, den Volkscharakter beider Staaten zum Entscheidungskriterium zu machen, welches Land die Vorreiterrolle bei einer Einigung Europas am besten übernehmen könnte verdeutlicht, daß Lion einerseits Deutschland und Frankreich als klassische Konkurrenten sieht und er andererseits die gesamte europäische Einigung als Aufgabe von Nationalstaaten betrachtet, deren Souveränität gar nicht erst angezweifelt wird.

Als bestimmendes Charaktermerkmal der Deutschen macht Lion den Willen aus, der das beste sei, was Deutschland dem Kontinent gegeben habe.2 Den Franzosen spricht Lion dagegen die Charaktereigenschaft des Enthusiasmus als bestimmend zu.

Nun sei aber, so Lion, der Enthusiasmus seiner Natur nach mit einem Strohfeuer vergleichbar, so daß er aus diesem Grunde nicht geeignet sei, auf Dauer politisch wirksam in Europa zu werden. Anders der deutsche Wille: Dieser sei dauerhafter und aus diesem Grunde auch geeigneter, politisch wirksam zu werden, so daß er die anderen europäischen Völker zu Deutschland hinführen werde, wo der Wille beheimatet sei.3 Der Wille und somit das deutsche Wesen würden also Europa vereinigen.

Aus dieser Europavision spricht deutlich der Erfahrungshintergrund eines Deutschen auf dem Höhe der Machtentfaltung seines Vaterlandes in einer Zeit, als der Nationalstaatsgedanke noch keinem begründeten Zweifel unterworfen war. Lions Mitteleuropaplan fügt sich ohne Weiteres in eine ganze Reihe von Mitteleuropaplänen von Autoren aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen ein, wie sie sowohl in dieser Zeit, als auch lange vorher, aber auch noch später immer wieder auftauchten. Allen gemeinsam waren die bedingungslose Anerkennung des Nationalstaatsgedankens und die Überzeugung von der deutschen Überlegenheit.

2.1.1 Relativierte Mitteleuropapläne nach dem Ersten Weltkrieg

Im Gegensatz dazu sahen sich Thomas und Heinrich Mann vor dem Hintergrund des von Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieges und dem damit verbundenen Machtverlustes Deutschlands in der Folgezeit mit einer gänzlich anderen Situation konfrontiert. Inwieweit diese beiden erklärten Patrioten die veränderten politischen und auch moralischen Gegebenheiten in ihren Gedanken über eine zukünftige europäische Ordnung reflektierten und berücksichtigten, soll hier nun gezeigt werden.

Von Heinrich Mann gibt es zwei Äußerungen zu einer zukünftigen Europäischen Ordnung, die ich hier vorstellen möchte. Erstens in seinem Aufsatz „Reich über den Reichen“4 und zweitens in einem Aufsatz mit dem Titel VSE (Vereinigte Staaten von Europa).5

Sein Bruder Thomas Mann äußerte sich in ähnlicher Art 1926 im Vorwort zu „der deutsche Genius“.6

Beginnen möchte ich mit einem Zitat Heinrich Manns aus „Reich über den Reichen“, wo es über Deutschland und Frankreich in diesem Zusammenhang heißt: „ So feindlich verbrüdert waren immer nur wir. Will Europa eins werden: Zuerst wir beide! Wir sind die Wurzel. Aus uns der geistige Kontinent, die anderen können nicht anders, als uns folgen. Wir tragen die Verantwortung für uns und den Rest. Durch uns wird ein Reichüber den Reichen, und das Reich wird dauern. “ 7

Heinrich Mann geht hier im Jahre 1923, wie bereits Lion 1915, von Deutschland und Frankreich als bestimmende Faktoren bei einer kommenden europäischen Einigung aus. Anders als Lion jedoch geht Heinrich Mann nicht mehr von einem Konkurrenzverhältnis beider Staaten aus, sondern postuliert die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Zusammenarbeit zur Erreichung dieses Zieles. Auch die Betonung der gemeinsamen Verantwortung Deutschlands und Frankreichs für ganz Europa betont die von Mann eingestandene Gleichwertigkeit beider Mächte.

Ein Mitteleuropaplan bleibt dies aber dennoch, da hier zwar mit Frankreich noch eine Macht neben Deutschland als Einigungsmotor für Europa anerkannt wird, aber Deutschland nach diesem Modell nach wie vor eine Führungsrolle zukommt. Heinrich Mann hat also durch die Erfahrung des Ersten Weltkrieges die Einsicht gewonnen, daß die traditionelle Gegnerschaft Deutschlands und Frankreichs keinen Bestand haben dürfe, wenn Europa sich in absehbarer Zeit einigen solle und läßt damit bereits einen großen Teil traditioneller Ansichten hinter sich. Den Nationalstaatsgedanken an sich und die Vorstellung, daß Deutschland nach wie vor eine Führungsrolle in Europa beanspruchen solle, vertritt Heinrich Mann hier noch genau so wie einst Ferdinand Lion.

In wesentlich abgeschwächterer Form brachte Heinrich Mann 1929 in seinem Aufsatz VSE (Vereinigte Staaten von Europa) Deutschlands Vorreiterrolle bei einer zukünftigen europäischen Einigung zur Sprache. Dort erklärte er, daß das republikanische Staatensysthem sein Ideal sei, wobei er beinahe beiläufig bemerkt, daß dies in Deutschland bereits verwirklicht sei. Deutschland wird in diesem Entwurf keine aktive führende Rolle im Einigungsprozeß mehr zugesprochen und jeder explizite Hinweis auf hervorstechende Deutsche Qualitäten fehlt hier. Dennoch zeugt meines Erachtens dieser kleine, in einem Nebensatz versteckte Hinweis darauf, daß in Deutschland bereits verwirklicht sei, was in Europa noch etabliert werden müsse, nämlich das republikanische Staatensysthem davon, daß Heinrich Mann unterbewußt noch immer die Vorstellung hatte, wie er sie Jahre zuvor noch explizit in „Reich über den Reichen“ vertreten hatte: Europa täte gut daran, sich an Deutschland zu orientieren.

Auf diese Weise betrachtet zeichnet sich von Lion 1915 über Heinrich Mann 1923 bis zu Heinrich Mann 1929 eine Entwicklung ab, in deren Verlauf Mitteleuropapläne immer weiter relativiert wurden, bis vom ursprünglichen deutschen Alleinherrschaftanspruch , über eine deutsch- französische Herrschaftsteilung schließlich nur noch eine Art moralische oder ideelle Vorreiterrolle für Deutschland übrig blieben. Lediglich Nationalstaatsdenken und die immer vager werdende Vorstellung von Deutschland als Vorbild für alle anderen blieben über die Jahre gleich.

Um zu zeigen, daß Heinrich Mann nicht der Einzige war, der im Laufe der Jahre seine Mitteleuropapläne so weit wie gezeigt relativierte, sei noch ein Zitat seines Bruders Thomas Mann genannt, welches bereits aus dem Jahr 1926 stammt. Also noch drei Jahre vor Heinrich Manns letztgenanntem Zitat.

„ Die Prinzipien demokratischer Sozialität und aristokratischen Individualismus aber schließen einander gerade für den deutschen Sinn so wenig aus, daßman ein Europa, welches das Ergebnis ihrer wechselseitigen Durchdringung wäre, Einheit als Vielfalt verwirklichte, nicht ohne Recht ein deutsches Europa nennen könnte. “ 8

Thomas Mann führt die Bedeutung des deutschen Wesens für die europäische Einigung hier in ebenso vorsichtiger Weise an, wie sein Bruder Heinrich in dem genannten Zitat von 1929. Auch hier ist nicht mehr die Rede von der Forderung nach einer deutschen Vorherrschaft in Europa. Statt dessen wird hier lediglich betont, wie sehr Deutschland bereits für sich verwirklicht habe, was Europa erst noch erlangen müsse, nämlich die Synthese von Sozialität und Individualismus in einem Staatssystem.

Einen ganz anderen Denkansatz verfolgte der Schriftsteller Alfons Paquet. Als Mitbegründer des „Bundes Rheinischer Dichter“ arbeitete er eng mit Josef Ponten zusammen, der auf seiner Suche nach einer möglichen regionalen Keimzelle für ein künftiges Europa auf seine eigene Heimat, das Rheinland verfiel. Ponten entwickelte ausgehend von dieser Überlegung die Rheinregion zum Zentrum eines künftigen Europas, welches allerdings auf Deutschland und Frankreich beschränkt bleiben sollte. Die Idee dazu entwickelte Ponten, als er in der Zeitschrift „Der neue Merkur“ öffentlich zu der Forderung des Franzosen Barrée Stellung nahm, der die Einverleibung des Rheinlandes durch Frankreich gefordert hatte.9

Immanentes Thema des Textes war, daß der Rhein nicht Grenzland, sondern Kernland sei. Ponten baute eine europäische Perspektive auf, indem er eine Metaphysis der Flüsse entwickelte, nach der Flüsse Landschaftspersönlichkeiten mit weltbildordnender Funktion seien, so daß Flüsse den Staaten gemeinsame Landschaftsflügel seien und daher keine Grenzen sein könnten.10

Alfons Paquet dagegen verneinte zunächst die Möglichkeit einer politischen Einheit der Rheinstaaten und wollte sich im Rahmen des „Bundes Rheinischer Dichter“ zuerst dafür engagieren, daß die Dichter der Rheinanlieger einem Rheinischen Zusammengehörigkeitsgefühl Ausdruck verleihen.11 Mit dieser Forderung nach Schaffung einer ideellen Einheit knüpfte Paquet an seine Forderung aus dem Jahr 1923 an, als er in seiner Eigenschaft als Mitbegründer des „Frankfurter Bundes“ bereits eine religiöse, aber unkonfessionelle Gewissensgemeinschaft der Völker anstrebte.12 Im Bund „Rheinischer Dichter“ konkretisierte er somit also die Gruppe, von der eine solche Gewissensgemeinschaft zuerst getragen werden sollte und auch die Region, von wo aus diese Idee ihre Verbreitung finden sollte.

Paquet blieb aber auf dieser abstrakten Stufe der Planung nicht stehen, sondern engagierte sich weiter auf der Suche nach praktikablen Möglichkeiten der Umsetzung seiner favorisierten Kernidee, der Einigung Europas mit dem Ausgangspunkt Rheinregion. Paquet überlegte weiter, daß sich eine solche Entwicklung organisch vollziehen und schließlich zu einer „Rhein-Ruhr-Stadt führen würde13. Ponten ist hierbei wahrscheinlich von der Überlegung ausgegangen, daß eine Gewissensgemeinschaft schließlich auch zu einer Interessengemeinschaft führen müsse, die eine grenzüberschreitende wirtschaftliche Zusammenarbeit ermöglichen würde.

Für die so entstehende Rheinregion favorisierte Paquet eine genossenschaftliche Organisationsform, analog zum „Bund Rheinischer Dichter“. Diese Organisationsform, so hoffte er, würde er im „Rheingenössischen Bund“ verwirklichen können.14

Nachdem unter seiner Mitwirkung im Jahr 1926 schließlich der „Rheingenössische Bund“ gegründet wurde, boten sich völlig neue Perspektiven. In diesem Bund schlossen sich Politiker, Wirtschaftsfachleute, Baumeister und Wasserbauingineure aus Städten längs des Rheines zusammen und entwickelten mit gemeinsamem Knowhow einen detaillierten Plan für die Zukunft eines Rheinischen Europas15 im Sinne einer grenzüberschreitenden Industrieregion, in der Deutschland wortführend sein sollte.

Zunächst wurde ein detaillierter Aufgabenkatalog für die Zukunft aufgestellt. So wurde die Gründung eines Rheinwirtschaftsinstitutes ebenso gefordert, wie die Erstellung einer rationellen Straßenbaupolitik und Wasserwirtschaft. Auch eine internationale Hochwasserplanung und eine ausgeglichene Industrieansiedlung sollten zu den Aufgaben des künftigen „Rheingenössischen Bundes“ gehören. Ferner wurden folgende weitere Aufgaben genannt: Die Technisierung der Landwirtschaft, eine effektive Selbstdarstellung der Region in der Weltöffentlichkeit, z.B. durch die Ausrichtung einer Weltausstellung, die damit verbundene Suche nach Weltmarktwirkung für die Region und die Stärkung des Selbstverwaltungsprinzips gegenüber einem zentralistischen Staatsprinzips.16

Auch zwei politische Organe wurden bereits, wenn auch vage, in den Planungen eingeführt. Zum Einen stellte man sich als oberstes gemeinsames Organ einen sogenannten „Arbeitskreis“ vor, der dem Volkskörper vorstehen sollte. Zum Anderen wurde eine „Studiengesellschaft“ als notwendig erachtet, welche die Aufgabe hätte, alle kulturellen und natürlichen Gemeinsamkeiten der beteiligten Staaten herauszuarbeiten, um den Völkern integrative Argumente bieten zu können.17

Dieses Beispiel zeigt, wie ein Schriftsteller ausgehend von eigenen Überlegungen über Kontakte zu anderen gesellschaftlichen Gruppen und durch politisches Engagement von anfangs vagen Vorstellungen fortschreitet zu sehr detaillierten und weitreichenden Visionen. Paquet war meiner Ansicht nach der deutsche Schriftsteller, der sich am eingehensten mit der Frage einer europäischen Einigung beschäftigt hat und auch derjenige, der als einziger nicht völlig an seiner begrenzten Perspektive als Intellektueller haften blieb.18 Sowohl Lion, als auch die Brüder Mann führten stets die charakterliche und damit kulturelle Überlegenheit der Deutschen an, um eine deutsche Vorherrschaft in Europa, in welcher Form auch immer, zu rechtfertigen. Paquet dagegen schien es viel mehr um die Forcierung einer natürlichen oder organischen Vereinigungstendenz in Europa zu gehen, als um die Frage, welche Rolle Deutschland in diesem neuen Europa spielen könnte. Trotzdem handelt es sich bei Paquets Europaplan auch um einen Mitteleuropaplan, da er die Rheinregion und damit Deutschland, durch das der Rhein überwiegend fließt, nicht nur zum Zentrum eines künftigen Europas macht, sondern damit auch alle nicht am Rhein gelegenen Staaten gleichsam aus Europa ausschließt.

3. Pläne für ein geistiges Europa

In dieser Gruppe fasse ich Europapläne zusammen, die entweder auf ein Europa als Synthese scheinbar sich widersprechender Geistesströhmungen hinauslaufen, oder die eine Wiedervereinigung Europas in dem Sinne anstreben, als davon ausgegangen wird, daß Europa in der Vergangenheit bereits als eine geistige Einheit existiert habe, die im Laufe der Zeit lediglich verschüttet wurde oder verloren gegangen sei.

Der Schriftsteller Rudolf Pannwitz wird hier als Vertreter des Synthesegedankens vorgestellt werden und der Elsässer René Schickele als Vertreter des Wiedervereinigungsgedankens.

Pannwitz sah das zukünftige Europa im Grundsatz als eine Synthese aus einem historisch-geographischen Intersessenverband und einer Schöpfung des Geistes von Europa.19 Dies aber ist noch nicht die Synthese, auf die ich hier hinaus möchte. Pannwitz schrieb nämlich weiterhin, daß Europa vor allem ohne den Gegensatz zwischen christlichem und antichristlichem Denken nicht denkbar sei. Für Pannwitz repräsentierte die katholische Kirche das christliche Denken und die Wissenschaft das antichristliche Denken.20 Pannwitz ging nun davon aus, daß die katholische Kirche einerseits nicht in der Lage sein werde, ihre starren Strukturen in der Zukunft zu halten und zu verteidigen, daß es aber andererseits auch unwahrscheinlich sei, daß es auf Dauer zu einem Nebeneinander zweier unabhängiger Herrschaftssysteme kommen werde, also eines katholisch dominierten und eines von wissenschaftlichem Denken geprägten. Vielmehr würden sich nach pannwitz´ Ansicht christliches und antichristliches Denken wechselseitig überwinden, indem sie sich gegenseitig aufnehmen und umgestalten würden.21

Pannwitz begründet hier also indirekt die Notwendigkeit einer europäischen Einigung damit, daß ein permanentes Nebeneinander zweier so unterschiedlicher Denkrichtungen innerhalb Europas auf Dauer nicht bestehen bleiben könne, da These und Antithese seinem Verständnis nach offenbar natürlichen Gesetzen folgend zur Synthese streben. Bereits in diesem Argumentationsansatz ist zu erkennen, daß Pannwitz offenbar nicht in erster Linie einen tatsächlichen Staatenbund anstrebte, sondern daß er die Grundlage einer europäischen Einigung in der Schaffung oder der Entstehung einer ideellen Gemeinschaft der europäischen Völker sah. Allerdings sollte diese ideelle Gemeinschaft Pannwitz zufolge keineswegs der Endzustand sein, wenn sie für ihn auch die wichtigste, weil grundlegende Rolle spielte. Wie ich bereits ausführte, war Pannwitz nicht in erster Linie an der Schaffung eines echten Staatenbundes interessiert, aber in zweiter Linie, wie ich gleich zeigen werde, durchaus.

Pannwitz schrieb weiter, daß sich auf die gleiche Weise wie christliches und antichristliches Denken auch das Nationale und das Internationale gegenseitig beeinflussen würden und postulierte damit ein zweites Paar von These und Antithese, daß innerhalb Europas wirksam sei. Nannte Pannwitz für das christliche und das antichristliche Denken noch explizit deren Träger, so muß hier beim Gegensatzpaar Nationalismus und Internationalismus spekuliert werden, wen Pannwitz als Träger der jeweiligen Denkrichtung im Sinn gehabt haben könnte. Ich gehe davon aus, daß Pannwitz hier vom damals allgegenwärtigen Gegeneinander von Nationalkonservativen Kräften und Sozialisten ausging.

Nachdem Pannwitz als Vertreter des „Synthesegedankens“ vorgestellt wurde, komme ich nun zu einem Beispiel für den „Wiedervereinigungsgedanken“ und damit zum Elsässer René Schickele. Nachdem Schickele im Jahr 1911 die „Elsässische Fortschrittspartei“ mitbegründet hatte und er 1913 für einige Jahre nach Berlin gezogen war, übernahm er dort nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Redaktion der „Weißen Blätter“, einer pazifistischen Publikation mit europäischer Orientierung, die zur Umgehung der Zensur im Zürcher „Raascher-Verlag“ erschien.22 Im Zuge seiner Veröffentlichungen äußerte sich Schickele in den Weißen Blättern des öfteren gegen eine aggressive Auslegung des Sozialismusgedankens nach Russischer Prägung. Schickele wollte die Phase der Diktatur umgangen wissen und forderte statt dessen, daß Freiheit, Humanität und Demokratie schon in der ersten Phase des gesellschaftlichen Umbaus verwirklicht werden sollten.23

Schickele verfolgte diesen Ansatz jedoch nicht weiter und schließlich ersetzte er seine Vorstellung von einem internationalistischen Gesellschaftssystems durch eine retrospektive und humanistische Vorstellung. Dies bedeutete für Schickele, sich in etwa die geistige Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen zu wünschen, was ein Reich der europäischen Kulturgemeinschaft bedeutet hätte.24

Schickele hatte also seit der Anfangszeit der Weimarer Republik eine geistige Kehrtwende, oder besser gesagt einen Rückzug in Bezug auf seine Europapläne vollzogen, nämlich von nahezu sozialistischen Denkmodellen weg und hin zu Vorstellungen, die Frau Cepl-Kaufmann meiner Ansicht nach zutreffend als „religiöse Romantizismen“ bezeichnet.25

Hierbei wäre es sicher interessant zu ergründen, warum sich Schickele über die Jahre allmählich von seinen ursprünglichen sozialistischen Ideen abwandte. Möglicherweise war Schickele von der Tatsache desillusioniert, daß sich die Sozialismusvariante durchgesetzt hatte, die er selbst ablehnte, so daß es ihm vergeblich erschienen sein könnte noch weiterhin Alternative Modelle zu entwickeln. Wenn dem so gewesen ist, dann würde auch verständlich, warum Schickele seinen Blick statt dessen in die Vergangenheit wandte. In dem Moment, in dem man feststellt, daß die Gegenwart nicht den eigenen Vorstellungen entspricht und die Zukunft vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Tendenzen zur fragwürdigen Option wird, ist man leicht versucht, entlegene und vergangene Zustände zu idealisieren und sich somit gleichsam schutzsuchend in die Vergangenheit zu flüchten.

Eine weitere Rolle mag gespielt haben, daß bereits damals deutlich wurde, daß der Sozialismus trotz seiner internationalistischen Ausrichtung nicht in der Lage sein würde, Europa tatsächlich zu vereinigen, da der aggressive Sozialismus die Vereinigung lediglich mit Gewalt hätte durchsetzen können, weil ihm in Europa zu viel Widerstand begegnete. Schickele könnte solche Überlegungen angestellt haben und zu dem Schluß gekommen sein, daß eine wirkliche, also auch staatliche Einheit in Europa kaum zu erreichen sei. Als überzeugter Europäer hätte er dann nach einer anderen Basis für eine europäische Einheit suchen müssen. Eine solche andere Basis ist dann ja auch die Vorstellung von einem geistigen Reich Europa, wie Schickele es schließlich anstrebte.

Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen, die Schickele veranlaßten, seine ehemals politischen Ziele durch rein ideelle zu ersetzen: Interessant ist die Feststellung, daß hier eine Entwicklung in eben diese Richtung stattgefunden hat, nämlich von politisch zu ideell, oder, wie man auch sagen kann, von detaillierten zu verschwommenen Vorstellungen. Im Kapitel über die Mitteleuropapläne haben wir ja eine genau umgekehrte Entwicklung gesehen. Alfons Paquet, der sich zunächst im „Bund Rheinischer Dichter“ für die etwas verschwommene Vision einer geistigen Gemeinschaft der Rheinischen Dichter eingesetzt hatte, entwickelte im „Rheingenössischen Bund“ seine Ideen zusammen mit Anderen weiter, um schließlich zu einer sehr detaillierten und auch politisch und institutionell durchdachten Vision zu gelangen.

4. Schluß und Ausblick

Wie sich gezeigt hat, war die Zwischenkriegszeit von einer Fülle ganz unterschiedlicher Europavisionen deutscher Schriftsteller geprägt. Wenn davon ausgegangen wird, daß alle diese Schriftsteller ihre Überlegungen vor dem Hintergrund der selben historischen Umstände angestellt haben, stellt sich die Frage, welche Faktoren ausschlaggebend gewesen sein könnten, daß z.B. Alfons Paquet immer detailliertere und schließlich explizit übernationale Europamodelle entwickelte und z.B. Schickele ganz im Gegenteil von internationalistischen Modellen weg, hin zu rein ideellen Europavisionen tendierte. Die Frage danach warum welcher Schriftsteller welche Europavision entwickelte, läßt sich offenbar nicht durch Hinweise auf historische oder politische Entwicklungen allein beantworten.

Den Einfluß der politischen und historischen Gesamtsituation auf die Gedankenwelt der Schriftsteller zu untersuchen, währe dennoch eine aufschlußreiche, interdisziplinäre Aufgabe, die von Historikern und Literaturwissenschaftlern gemeinsam zu untersuchen währe, auch wenn dies lediglich eine fragmentarische Antwort auf die Frage ergeben würde.

Weit wichtiger wäre es, nach der Klärung dieser übergeordneten Einflüsse weiter zu fragen und am Einzelfall konkret zu untersuchen, in welchem Maße und auf welche Weise sich die persönliche Sozialisation der jeweiligen Schriftsteller auf ihre Europavisionen ausgewirkt hat und vor allem auch zu klären, ob sie sich in ihrer Eigenschaft als Künstler bei den Formulierungen ihrer Europapläne von den selben Denktraditionen leiten ließen, die den von ihnen vertretenen literarischen Stilrichtungen entsprachen. Das Aufzeigen des Vorhandenseins oder Nichtvorhandensein von Parallelen im schöpferischen und im essayistisch-politischen Bereich dieser Autoren währe für den Bereich der Europavisionen deutschsprachiger Schriftsteller in Zukunft sicher eine interessante Aufgabe mit weiteren interdisziplinären Anknüpfungspunkten, auch über den Bereich von Geschichtswissenschaft und Literaturwissenschaft hinaus, z.B. zur Soziologie, wenn es um Gruppendynamiken innerhalb geschlossener Autorenzirkel geht, oder auch zur Psychologie.

In jedem Fall sollte in diesem Zusammenhang weiter interdisziplinär vorgegangen werden, um wesentliche Elemente bei der Beantwortung einer Frage nicht einfach deshalb außen vor zu lassen, weil die Arbeitsmittel und Fragestellungen der eigenen Disziplin diese einfach nicht erschließen können.

Literaturliste

Sekundärliteratur

- Bischoff, Doerte: Repräsentanten für Europa? Thomas und Heinrich

Mann als Grenz-Gänger eines Europa-Diskurses in ihren Essays 1914- 1933. In: Jürgen Wertheimer (Hg.): Suchbild Europa - künstlerische Konzepte der Moderne, Amsterdam und Atlanta, 1995 (S.18-37).

- Cepl-Kaufmann, Gertrude: Phönix Aus Der Asche. Europavisionen Westdeutscher Schriftsteller Nach Dem Ersten Weltkrieg. In: Peter Delvaux / Jan Papri ó r (Hg.): Eurovisionen. Vorstellungen von Europa in Literatur und Philosophie, Amsterdam und Atlanta, 1996 (S. 38-59).

Quellen

- Lion, Ferdinand: Gedanken über Europa, In: Paul Michael Lützeler (Hg.): Hoffnung Europa. Deutsche Essays von Novalis bis Novalis bis Enzensberger, Frankfurt am Main, 1994 (S. 212-227).

- Mann, Heinrich: VSE (Vereinigte Staaten von Europa), in: Paul Michael Lützeler (Hg.): Plädoyers für Europa (S.98 - 108).

- Mann, Klaus: Die Jugend und Paneuropa, in: Lützeler: Plädoyers für Europa (S. 164 - 181).

- Mann, Thomas: Pariser Rechenschaft, in: Lützeler: Plädoyers für Europa (S. 117 - 147)

- Pannwitz, Rudolf: Der Geist Europas, in: ders. (S. 272-279).

- Schickele, René: Europäisch reden, in: Lützeler: Plädoyers für Europa ( S. 161 - 163).

[...]


1 Lion, Ferdinand: Gedanken über Europa. In: Paul Michael Lützeler (Hg.): Hoffnung Europa. Deutsche Essays von Novalis bis Enzensberger, Frankfurt am Main, 1994 (S. 212-227).

2 Lion, S. 220.

3 Ebd.

4 Mann, Heinrich: Reich über den Reichen. In: Neue Rundschau 34 (1923.2) S. 577-602. ( Zitiert nach: Jürgen Wertheimer (Hg.): Suchbild Europa -künstlerische Konzepte der Moderne, Amsterdam und Atlanta, 1995.

5 Mann, Heinrich: VSE (Vereinigte Staaten von Europa). In: Paul Michael Lützeler (Hg.): Plädoyers für Europa: Stellungnahmen deutschsprachiger Schriftsteller 1915-1949, Frankfurt am Main, 1987 (S. 98-108).

6 Zitiert nach: Wertheimer, Jürgen (Hg): Suchbild Europa - künstlerische Konzepte der Moderne, Amsterdam und Atlanta, 1995, S. 27

7 Zitiert nach: Wertheimer, Jürgen: Suchbild Europa, S. 33.

8 Zitiert nach: Wertheimer, Jürgen: Suchbild Europa, S. 27.

9 Delvaux, Peter / Papiór, Jan (Hg.): Eurovisionen: Vorstellungen von Europa in Literatur und Philosophie, Amsterdam und Atlanta, 1996 (S. 44, ff.).

10 Ebd.

11 Eurovisionen, S. 54.

12 Eurovisionen, S. 56.

13 Eurovisionen, S. 55.

14 Ebd.

15 Eurovisionen, S. 57.

16 Eurovisionen, S. 58.

17 Eurovisionen, S. 58.

18 Neben Paquet gab es noch andere Schriftsteller, die von Pontens Idee des Rheins beeinflußt wurden, wie etwa Willy Haas, der vorschlug, auch das Becken der Moldau als eine weitere Keimzelle Europas zu begreifen, ohne dabei aber je so konkret zu werden, wie Paquet es getan hat. Siehe: Haas, Willy: Europäische Rundschau. In: Paul Michael Lützeler (Hg.): Plädoyers für Europa: Stellungnahmen deutschsprachiger Schriftsteller 1915-1949, Frankfurt am Main, 1987 (S. 109-116).

19 Hoffnung Europa, S. 274.

20 Hoffnung Europa, S. 277.

21 Ebd.

22 Eurovisionen, S. 48.

23 Ebd.

24 Eurovisionen, S. 51, ff.

25 Eurovisionen, S. 52.

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Europapläne Deutscher Schriftsteller in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen
Author
Year
2000
Pages
18
Catalog Number
V97077
ISBN (eBook)
9783638097529
File size
369 KB
Language
German
Keywords
Europapläne, Deutscher, Schriftsteller, Zeit, Weltkriegen
Quote paper
René Junge (Author), 2000, Europapläne Deutscher Schriftsteller in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97077

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