,,Die Kraniche des Ibykus"
,,Die Kraniche des Ibykus" ist eine von Friedrich Schiller geschriebene Ballade aus dem Jahre 1797. Diese Ballade ist ein Resultat aus dem Bündnis Goethe - Schiller ( 1794· Balladenjahr ). Beide hatten ein gemeinsames Interesse für Antike und Renaissance.
Auch ,,Die Kraniche des Ibykus" spielen in der Antike, nämlich im alten Griechenland.
In der Ballade geht es um einen damals anerkannten Schriftsteller, welcher auf dem Weg zu den aller zwei Jahren stattfindenden ismenischen Spielen ermordet wird. Die Mörder entkommen unerkannt, das Volk ist sauer und entrüstet. Bei den Spielen fliegen Kraniche über das Volk, auch bei dem Mord waren diese dabei. Die Mörder entlarven sich im Enddefekt selbst, indem sie ,,Die Kraniche des Ibykus" ausrufen. Sie werden verurteilt. ,,Die Kraniche des Ibykus" ist, wie schon erwähnt, eine Ballade. Es ist ein Gedicht, indem ein handlungsreiches, tragischendendes Geschehen, erzählt wird. Die Ballade ist aus 23 Strophen zu je acht Versen aufgebaut. Auffällig an dieser Ballade ist der Mischreim. Es ist wie ein regelmäßiger Mischreim, d.h. die ersten vier Verse der Strophen sind jeweils Paarreime, z.B. Strophe 1: ,,... Gesänge - ...Landesenge" und ,,...vereint- ...Götterfreund", die letzten vier Verse sind Kreuzreime, wie z. B. (wieder Strophe 1): ,,...Gabe - ...Apoll - ...Stabe - ...voll". Dieses Muster begleitet uns die ganze Ballade über.
Auffällig ist auch die Monologfolge. Die Ballade ist im Ganzen ein Erzählmonolog vom lyrischen ,,Ich", hat aber mittendrin öfters einmal Monologe/Reden von anderen ,,Figuren". Das lyrische ,,Ich" übernimmt hier also nicht die Hauptrolle, sondern die Funktion des Erzählers.
Für mich hat der Titel ,,Die Kraniche des Ibykus" keine großen Erwartungen, geschweige den Vorstellungen hervorgerufen. Erst währen des Lesens ist mir der genaue Sinn und der Zusammenhang klar geworden.
Der Aufbau der Ballade ist der typische Balladenaufbau: Einleitung, steigende Handlung, Hauptteil und Balladenurteil 8bzw. Lehre/Moral).
Die Einleitung beginnt mit der ersten Strophe und geht bis zur dritten. In diesen wird der Grund, warum Ibykus sich auf die Reise macht (·Spiele) genannt. Außerdem wo er langkommt und was er erlebt. Ibykus macht sich aus Korinth auf den Weg. Er ist ein Götterfreund, mit vielen Gaben beschenkt.
Während die ersten beiden Strophen die Einleitungserzählung ist, ist die dritte Strophe ein Monolog. Ab der vierten Strophe beginnt dann die steigende Handlung. Ibykus, gerade auf dem Weg durch den Wald, wird nach einem schweren Kampf mit zwei Mördern schwer verletzt. Er fleht noch in der Strophe nach Rettern, doch sein Rufen bleibt unerhört. In der sechsten Strophe ruft er, kurz vor seinem endgültigen Ableben, noch einen, für den Handlungsverlauf wichtigen Satz aus: ,,Von euch, ihr Kraniche dort oben, Wenn keine andre Stimme spricht, sei meines Mordes Klag erhoben!".
In den Strophen sieben bis zwölf geht es um die Reaktionen des Volkes auf Ibykus Tod. Das Volk ist wütend, traurig, sauer und entrüstet. Sie fordern die Verurteilung der Mörder, doch leider sind diese noch nicht gefaßt.
Mit dem Auftritt der griechischen Rachegöttinnen (Eumeniden), ab der Strophe dreizehn, beginnt der Hauptteil der Ballade. In den Strophen dreizehn bis fünfzehn wird das scheußliche Aussehen dieser Wesen beschrieben (,,schwingen in entfleischten Händen"; ,,in ihren Wangen fließt kein Blut"; ...).
In den Strophen sechzehn und siebzehn führen die Rachegöttinnen einen Monolog, indem sie die Auswirkungen für Schuldige und Unschuldige auslegt.
Die Strophe achtzehn beschreibt dann den Abgang der mysteriösen Wesen. In den folgenden Strophen können die Menschen nicht glauben was sie sahen - war es Einbildung oder Wirklichkeit.
Mit ,,Sieh da, sieh da, Timotheus, Die Kraniche des Ibykus!" verrät sich einer der Täter selbst, und damit auch seinen Mittäter (Strophe 20). Der Himmel färbt sich schwarz und der Zug der Kraniche wird für alle sichtbar.
Die beiden vorletzten Strophen zeigen die Reaktion auf diesen Ausruf. Erst Unklarheit und Unverständnis, doch dann werden die Stimmen im Volk immer lauter. Man fordert die Ergreifung der entlarvten Täter.
Die 23. Und damit letzte Strophe scheint theoretisch das Balladenurteil zu sein. Die Täter sind gefaßt, es wird genannt, was mit ihnen passiert - sie bekommen die Rache zu spüren. Doch bei der Ballade ,,Die Kraniche des Ibykus" kann man auch behaupten, die ganze Ballade ist wie eine Lehre. Es ist etwas Verboten und wird früher oder später bestraft. Friedrich Schiller verwendete in dieser Ballade sehr viele Adjektive (,,frommer Schauder"·2, 4; ,,graulichtem Geschwader"·2, 8). In den ersten Strophen verwendete er weniger Adjektive. Sie häufen sich erst so richtig mit dem Auftritt der Rachegöttinnen (,,streng und ernst"; ,,ird'schen Weiber"; ,,sterblich Haus"; ...).
Damit wird die Bedeutung von Götter in der Antike in den Vordergrund gerückt.
Diese Ballade ist eine Moralerzählung in gereimter Strophenform, mit einer ungewöhnlichen, schicksalhaften Begebenheit. Die Moral steht in dieser Ballade nicht wie gewöhnlich am Ende, sondern ist von Anfang an versteckt, aber doch herausfindbar. Auch die Rede der Göttinnen ist ein bzw. das Balladenurteil. Es wird beschrieben, was mit denen passiert, die großes Unrecht taten.