Die Geldanlage in ETF im Vergleich zu Investmentfonds


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2020

17 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlegende Theorien
2.1. Portfoliotheorie nach Markowitz
2.2. Markteffizienzhypothese

3. Definition der Fondsvarianten
3.1. Ziel und Funktionsweise von Exchange Traded Funds
3.1.1. physische Replikation
3.1.2. synthetische Replikation
3.2. Ziel und Funktionsweise von aktiv gemanagten Investmentfonds

4. Vorteile und Chancen von ETFs gegenüber Investmentfonds
4.1. Kostenstruktur
4.2. Preisnotierung

5. Vorteile und Chancen von Investmentfonds gegenüber ETFs
5.1. Überrendite
5.2. Volatilität

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: weltweit in Exchange Traded Funds verwaltetes Vermögen von 2005 bis 2018 (in Milliarden US-Dollar)

1. Einleitung

Nun ist es soweit: Die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck ist die erste deutsche Bank, die ab dem ersten Cent Guthaben ein Verwahrentgelt in Höhe von -0,5 Prozent im Privatkundensektor verlangt. Dies gilt für ab dem 01.10.2019 eröffnete Tagesgeldkonten von Neukunden.1 Dadurch erreicht der negative Trend im Bereich Sparzinsen eine neue Dimension. Bei der Sparkasse bekommt ein Sparer schon seit mehreren Jahren nur noch 0,001 Prozent Zinsen pro Jahr auf das klassische Sparbuch. Einzelne Banken zahlen auf Tagesgelder zwar 0,5 Prozent, jedoch sind diese Konditionen an einige Bedingungen und sehr kurze Laufzeiten geknüpft. Versicherer bieten ihren Neukunden in der klassischen Lebensversicherung 0,9 Prozent Garantiezins.2 All diese Zinssätze und Renditeaussichten machen es seit Jahren zu einem aussichtslosen Unterfangen mit konservativen Geldanlagen den inflationsbedingten Verlust zu schlagen oder wenigstens auszugleichen. Und wie die aktuellsten Entwicklungen zeigen wird das auch in den nächsten Jahren eher schwerer als leichter. Vermögen zu erhalten oder gar zu vermehren ist ohne Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Zertifikate in der aktuellen Zeit schlichtweg nicht möglich. Um aber wilde Spekulation bei der Geldanlage zu vermeiden ist wirtschaftliches Wissen und die durchgehende, zeitintensive Beschäftigung mit den jeweiligen Unternehmen und der Konjunktur bei einer Investition in Einzeltitel dieser Anlageklassen unabdingbar.3 Fehlt das Wissen und die Zeit dazu, können Anleger ihr Geld in einen aktiv gemanagten Fonds investieren und auf die Expertise eines Fondsmanagers vertrauen. Dieser übernimmt die Auswahl der einzelnen Titel, möchte dafür aber auch entlohnt werden. Die kostengünstige, bei Anlegern immer populärer werdende Alternative dazu sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (kurz ETF). Diese werden passiv gemanagt und bilden lediglich den Index nach, der ihnen zugrunde liegt. Stellt sich die Frage, ob der Faktor Mensch die allgemeine Entwicklung an den Märkten schlagen kann oder nicht.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Vergleich zwischen der Geldanlage in Exchange Traded Funds und dem Investment in aktiv gemanagte Fonds zu ziehen. Im ersten Schritt werden dafür grundlegende Theorien zum aktiven und passiven Management von Fondslösungen beleuchtet. Die Beschreibung der Zielsetzung und der Funktionsweise der beiden Anlagelösungen, sowie die Untersuchung der wichtigsten Vorteile und Chancen von Exchange Traded Funds und aktiven Investmentfonds bilden den größten Teil dieser Arbeit. Damit wird dem Leser eine eigene Einschätzung über die beiden Anlagevarianten ermöglicht.

2. Grundlegende Theorien

2.1. Portfoliotheorie nach Markowitz

Der Ansatz von Investmentfonds im Allgemeinen basiert auf der Portfoliotheorie nach Harry M. Markowitz. Daher ist es wichtig Grundzüge dieser Portfoliotheorie zu beleuchten, um die Funktionsweise und Hintergründe der beiden betrachteten Fondsvarianten zu verstehen. Bei der Entwicklung seiner Theorie war es das Ziel von Markowitz, ein Modell für eine planbare Portfoliostrategie zu bieten, bei der Anlageentscheidungen vernünftig und nüchtern getroffen werden. Dafür stellt er die Risiko- und Renditeauswirkungen von einzelnen, isolierten Investments auf das Gesamtportfolio in den Vordergrund. Für ihn ist also nicht maßgeblich, welche Risiken und Chancen die Einzelanlage hat, sondern er betrachtet in erster Linie, wie sich durch die Aufnahme dieser neuen Portfoliokomponente das Risiko-Rendite-Profil des gesamten Anlageportfolios verändert.4 Ziel einer zusätzlichen Einzelanlage ist es folglich die Renditechancen des Gesamtportfolios bei gleichbleibendem Risiko zu erhöhen, das Risiko bei gleichbleibenden Renditechancen zu verringern, oder sogar in beiden Punkten eine Verbesserung zu erlangen. Die Korrelation der einzelnen Anlagen spielt dabei eine große Rolle. Sie beschreibt die Abhängigkeit einzelner Anlagen voneinander. Um das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios zu verbessern ist es notwendig, dass sich dessen Einzelwerte bei Ereignissen nicht exakt gleich und nicht absolut gegenläufig zueinander entwickeln. Eine exakt gleiche Entwicklung verstärkt die Gewinn- und Verlusttendenzen der Anlage nur. Demgegenüber heben sich die Gewinne und Verluste zweier absolut gegenläufigen Anlagen bei Auftreten eines beeinflussenden Ereignisses vollständig auf. Um die Wertschwankungen des Gesamtdepots zu verringern, sollen die Einzelanlagen eine voneinander losgelöste Entwicklung haben.5 Als effizientes Portfolio bezeichnet Markowitz ein Portfolio dann, wenn es bei identischer Rendite kein anderes Portfolio gibt, das ein geringeres Risiko aufweist. Oder umgekehrt, wenn es bei identischem Risiko kein anderes Portfolio gibt, das eine bessere Rendite aufweist. Anhand dieser Theorien lieferte er den wissenschaftlichen Beweis, dass ein effizientes Portfolio ein geringeres oder maximal ein gleich hohes Risiko aufweist, wie der Durchschnitt seiner Einzelanlagen.6

2.2. Markteffizienzhypothese

Eine grundlegende und für den passiven Managementansatz sprechende Theorie liefert Eugene Francis Fama mit seiner Markteffizienzhypothese. Der Kerngedanke dieser Theorie ist, dass der Preis eines Finanzinvestments bereits alle für seine Bewertung relevanten und verfügbaren Informationen beinhaltet.7 Das bedeutet, dass Neuigkeiten über einen bestimmten Finanztitel bei Bekanntwerden in den Marktpreis einfließen und ihn somit beeinflussen, da Anleger diese Informationen nutzen. Gute Nachrichten sorgen also umgehend für einen Kursanstieg und schlechte Nachrichten umgehend für einen Kursabfall. Eine generell faire Bepreisung der Finanzanlagen lässt sich somit aus Famas Hypothese erschließen. Selbst wenn ein Wertpapier im Kurs vermeintlich zu stark fällt oder steigt gleichen gut informierte Anleger den Kurs wieder aus, indem sie sofort investieren und den Preis somit wieder nach oben treiben, oder verkaufen und die zu hohe Bewertung wieder auf das passend faire Niveau bringen.8 Es ist demnach nicht möglich den Markt durch eine taktisch kluge Auswahl von Wertpapieren oder bestimmten Handelsstrategien zu besiegen.9 Auf den Vergleich von Exchange Traded Funds zu aktiven Investmentfonds übertragen bedeutet dies, dass bei absoluter Markteffizienz ein aktiver Investmentfonds seine Benchmark auf Dauer gar nicht schlagen kann. Jedoch ist die Markteffizienz nicht absolut zu sehen, sondern vielmehr in verschiedene Intensitäten aufzuteilen. Fama unterteilt die Markteffizienz dabei in drei Stufen mit unterschiedlichen Formen der zugrundeliegenden Informationen. Bei der ersten Stufe, der sogenannten schwachen Effizienz, werden nur die historischen Preise eines Investments in den aktuellen Kurs miteinbezogen. Eine technische Chartanalyse bringt keinen nennenswerten Vorteil mehr. Bei der zweiten Stufe, der mittelstarken Effizienz, sind zusätzlich bereits alle öffentlich zugänglichen Informationen im Kurs enthalten. Beispiele dafür sind Prognosen oder Gewinnaussichten für die jeweiligen Unternehmen. Hier kann selbst durch Fundamentalanalyse keine Überrendite mehr erzielt werden und ein Research ist überflüssig. Bei der dritten und letzten Stufe, der starken Effizienz, sind alle marktrelevanten öffentlichen Informationen und zudem alle Insiderinformationen bereits im Kurs enthalten. Selbst Insiderhandel bringt dem Anleger keine bessere Rendite mehr.10 Die Allgemeingültigkeit der Theorie der effizienten Märkte ist unter Fachleuten umstritten. Es handelt sich eben um eine Theorie bzw. Hypothese, dessen Grundannahme darin besteht, dass jeder Akteur im Markt stets rational agiert.11 Jedoch ist diese Annahme in einem von Menschen und Emotionen geleiteten Markt mindestens in Frage zu stellen.

3. Definition der Fondsvarianten

3.1. Ziel und Funktionsweise von Exchange Traded Funds

Das Sondervermögen, das eine Fondsgesellschaft für seine Anleger nach bestimmten Anlagekriterien managt, wird als Fonds bezeichnet.12 Dabei investiert die Fondsgesellschaft aus Gründen der Diversifikation das ihm zur Verfügung gestellte Investmentvermögen in mehrere, zu der festgelegten Anlagestrategie passende Einzelanlagen. Das können Aktien, Anleihen, Währungen, Immobilien, Rohstoffe oder Derivate sein. Die Fondsgesellschaft verwahrt dieses Vermögen treuhänderisch. Das bedeutet, dass bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft die Gelder der Anteilsinhaber vor den Gläubigern der Fondsgesellschaft geschützt sind und nicht in die Insolvenzmasse fließen. Bei einem Exchange Traded Fund handelt es sich um ein passiv gemanagtes Sondervermögen, das einen festgelegten Index zu gleichen Teilen nachbildet und an der Börse gehandelt werden kann. Passives Management beschreibt die Tatsache, dass die Anlage nicht aktiv durch einen Fondsmanager gesteuert wird, der bestimmte Werte über-oder untergewichtet.13 Das Ziel eines Exchange Traded Fund ist es folglich, die Rendite des ihm zugrundeliegenden Indexes so exakt wie möglich nachzubilden. Dem zugrundeliegenden Index sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es gibt Exchange Traded Funds auf weltweite Indizes wie beispielweise den MSCI World, aber auch auf Länder­und Branchenindizes wie den TecDAX oder sogar von Emittenten selbst entwickelten Indizes mit teilweise deutlich weniger Einzeltiteln. Die exakte Imitation des Indexes ist aber nicht machbar. Kostenfaktoren sowie technische Beschränkungen stehen dieser häufig im Weg. Performanceabweichungen des Exchange Traded Fund gegenüber dem Index sind die Folge.14 Wie sich die Nachfrage nach dieser Art der Geldanlage weltweit entwickelt hat, lässt sich aus der folgenden Statistik ablesen.

Abbildung 1: weltweit in Exchange Traded Funds verwaltetes Vermögen von 2005 bis 2018 (in Milliarden US-Dollar)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dieser ist zu entnehmen, dass sich das weltweit in Exchange Traded Funds verwaltete Vermögen von 2005 bis bereits 2017 mehr als verzehnfacht hat. Stand 2018 waren insgesamt sogar rund 4.685 Milliarden US-Dollar in entsprechenden Fonds angelegt. In den letzten Jahren gewinnt diese Geldanlage also deutlich an Popularität. Den größten absoluten Zufluss an Geldern gab es von 2016 auf 2017, als weltweit zusätzlich 1.268 Milliarden US-Dollar in Exchange Traded Funds investiert wurden.

Für die Art und Weise der Nachbildung eines Indexes gibt es zwei Möglichkeiten. Der Exchange Traded Fund kann die Anteile des Indexes entweder physisch erwerben, oder synthetisch nachbilden.

1.1.1. physische Replikation

Exchange Traded Funds mit physischer Replikation bilden die Wertentwicklung der Indizes nach, indem der Fonds die einzelnen Wertpapiere des zugrundeliegenden Indexes tatsächlich in ein Depot kauft. Werden alle Einzelwerte in der entsprechenden Gewichtung gekauft, wird von einer vollen Replikation gesprochen.15 Je größer dabei die Anzahl der Einzeltitel, desto mehr Kosten entstehen bei der Nachbildung. Ein weiteres Problem bei spezielleren Indizes kann durch die mangelnde Liquidität von einzelnen Titeln entstehen, für die nur wenig Handel stattfindet. Um diese Probleme einzuschränken kann alternativ eine repräsentative Auswahl der Einzeltitel des Indexes zusammengestellt werden, die ein ähnliches Risiko-Rendite-Profil wie der Index selbst aufweist. Diese Variante wird als Sampling bezeichnet.16 Beim Sampling wird der Index nicht exakt nachgebildet.

[...]


1 Vgl. o.V., 2019, S. 1.

2 Vgl. Hoyer, N., 2019, S. 1.

3 Vgl. Solle, C., 2019, S. 48.

4 Vgl. Lenzenhuber, M., 2006, S. 42.

5 Vgl. Romeike, F., 2007, S. 2.

6 Vgl. Lenzenhuber, M., 2006, S. 42.

7 Vgl. Maisch, M., 2009, S. 8.

8 Vgl. Maisch, M., 2009, S. 8.

9 Vgl. Häring, N., 2005, S. 25.

10 Vgl. Grünbichler, A., 1998, S. 27.

11 Vgl. o. V., 2013, S. 21.

12 Vgl. Müller, S., Schöne, S., 2011, S. 116.

13 Vgl. Dietz, H. U., Lindmayer, P. K. M., 2017, S. 223.

14 Vgl. Müller, S., Schöne, S., 2011, S. 116.

15 Vgl. Rizwan, K., Marcus, S., 2016, S. 77.

16 Vgl. Rizwan, K., Marcus, S., 2016, S. 77.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Die Geldanlage in ETF im Vergleich zu Investmentfonds
Université
University of Applied Sciences Essen
Note
1,0
Auteur
Année
2020
Pages
17
N° de catalogue
V974141
ISBN (ebook)
9783346319609
ISBN (Livre)
9783346319616
Langue
allemand
Mots clés
geldanlage, vergleich, investmentfonds
Citation du texte
Manuel Britsch (Auteur), 2020, Die Geldanlage in ETF im Vergleich zu Investmentfonds, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/974141

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