Die Realität der Massenmedien. Die Funktionsweise der Massenmedien in der Systemtheorie Niklas Luhmanns


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 1999

20 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Massenmedien als soziales System

2. Selbstreferenz / Fremdreferenz

3. Codierung und Programmierung
3.1. Nachrichten und Berichte
3.2. Werbung
3.3. Unterhaltung

4. Strukturelle Kopplungen

5. System und Individuum

6. Die Konstruktion der Realität

7. Die Funktion der Massenmedien Literatur

Niklas Luhmann setzt dem alltagssprachlichen Verständnis von Massenmedien ein kontraintuitives systemtheoretisches Konzept entgegen. Massenmedien in der modernen Gesellschaft sind für ihn keine Manipulationsinstrumente irgendwelcher "Kreise " der Gesellschaft. Es handelt sich um ein ausdifferenziertes, autopoietisches System, welches nach eigenen Funktionsmechanismen die Unterscheidung Selbstreferenz/Fremdreferenz und damit die Selbsterhaltung sicherstellen muß. Dieses System kann weder seine Umwelt, noch umgekehrt die Umwelt das System operativ beeinflussen. System und Umwelt können sich lediglich irritieren und mit systeminternen Operationen auf die Irritation antworten. Durch die Spezifik des vom Mediensystem benutzten Codes Information/Nichtinformation veraltet es sich selbst und ist gezwungen ständig Überraschungen zu produzieren um nicht zu kollabieren. Als Produzent von Schemata zur Realitätskonstruktion entlastet es kognitive Systeme von der völligen Überforderung durch eine hochkomplexe Gesellschaft und ermöglicht dadurch Evolution. Durch die Möglichkeit des Mediensystems auch und gerade bei Dissens weitere Kommunikation anschließen zu können ist es Garant für Stabilität in einer stark differenzierten und spezialisierten Gesellschaft. Auf dieser Grundlage fragt Luhmann nicht, wie das Mediensystem die Realität manipuliert, sondern: Welche Gesellschaft entsteht, wenn sie sich selbst ständig auf diese Weise beobachtet?

1. Massenmedien als soziales System

Luhmann vertritt erkenntnistheoretisch eine Position des operativen Konstruktivismus. Dieser behauptet, dass kognitive Systeme keinen erkenntnisunabhängigen Zugang zur Realität haben. Eine Erkenntnis der "Dinge an sich" ist also unmöglich. Der Konstruktivismus bestreitet nicht dass es Realität gibt, behauptet aber, dass jede wahrgenommene Realität auf einem Konstruktionsprinzip beruht, welches vom kognitiven System selbst nicht wahrnehmbar ist. Das Konstruktionsprinzip von Realität stellt sozusagen den "Blinden Fleck" in der Wahrnehmung des Systems dar. Wahrgenommene Realität ist also immer konstruierte Realität, deren Konstruktionsprinzip dem System verborgen bleibt. Nichts anderes meint Luhmann, wenn er schreibt, dass wir alles was wir über die Welt wissen, aus den Massenmedien erfahren. Massenmedien schaffen für ihn eine "transzendentale Illusion", was im Kantschen Sinne nichts anderes heißt, als dass Massenmedien die Bedingung der Möglichkeit von Beobachtung der Welt sind, dass eine andere Möglichkeit der Beobachtung gar nicht besteht. Es geht ihm bei der soziologischen Untersuchung der Massenmedien also nicht um die Untersuchung einer "Verzerrung" der Realität durch die Massenmedien, denn das würde voraussetzen, dass es eine objektiv erkennbare Realität gibt, wie eine Eigenschaft, die die Gegenstände besitzen. Luhmann lehnt das ab. Es geht ihm lediglich um die Untersuchung der Art und Weise wie Massenmedien die Realität konstruieren. Als Sozialwissenschaftler begibt er sich also in die Position eines Beobachters zweiter Ordnung. Er beobachtet, wie Massenmedien Realität beobachten. Mit der Ausdifferenzierung eines Systems der Massenmedien kommt es zu einer Verdopplung von Realität. Einerseits gibt es die Realität der massenmedialen Technologie: Es wird gedruckt, gesendet, gelesen, Sendungen empfangen. Diese technischen Operationen, obwohl strukturierend und begrenzend für die Massenkommunikation, betrachtet Luhmann nicht als Kommunikationen im Bereich des Systems der Massenmedien. Im zweiten Sinne betrachtet er die Realität der Massenmedien als das, was für sie oder durch sie für andere als Realität erscheint, eben die oben erwähnte Konstruktion von Realität.

Niklas Luhmann definiert als Massenmedien "alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verbreitung technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen" (1996, S.10). Massenmediale Produkte zeichnen sich durch ihre große Zahl und durch ihre (zum Zeitpunkt der Produktion) noch unbestimmten Adressaten aus.öffentliche Zugänglichkeit von Kommunikation allein, also etwa Theateraufführungen und Vorträge, reicht nicht für die Zuordnung zu Massenmedien. Bedingung ist eine maschinelle Verbreitungstechnologie, die Kommunikation unter Anwesenden muß in jedem Fall ausgeschlossen werden. Sinn dieser Abgrenzung ist, dass nach Luhmanns Ansicht erst die maschinelle Herstellung eines

kommunikationstragenden Produktes die Ausdifferenzierung eines besonderen Systems der Massenmedien bewirkt.

Die große Zahl und die unbestimmten Adressaten der massenmedialen Produkte führen zu einem Überschuss an Kommunikationsmöglichkeiten. Die so entstehende Kontingenz bedingt einen Zwang zur Selektion. Nach Luhmann wirken im System der Massenmedien zwei Selektoren: Sendebereitschaft (des Senders) und Einschaltinteresse (der Empfänger). Da die Empfänger unbestimmt sind, kann der Sender nur Vermutungen über die Akzeptanz der Inhalte seiner Kommunikationen bei den Empfängern anstellen. Massenmedien müssen also ihre Produkte so gestalten, wie sie vermutlich vom Publikum akzeptiert, also gelesen, gesehen, gehört werden. Dies führt einerseits zu Standardisierung, andererseits auch zu Differenzierung der massenmedialen Kommunikation: Standardisierte Kommunikation kommt im System der Massenmedien bei Nichtakzeptanz durch (einige) Empfänger nicht gleich zum Erliegen, denn sie hängt nicht mehr von direkter Interaktion ab. Sie kann sich "ihre" Empfänger suchen. Medienprodukte suchen sich ihr Zielpublikum. Jeder Empfänger kann sich aus dem Kommunikationsangebot auswählen was er will, bzw. was er aus irgendwelchen Gründen aufnehmen zu müssen glaubt.

Ausdifferenzierung von sozialen Systemen erfolgt durch evolutionäre Errungenschaften (so z.B. Erfindung des Münzgeldes, Machtkonzentration in Ämtern). Solche Evolutionen können zur Emergenz von Systemen führen, an die sich die übrige Gesellschaft nur noch anpassen kann, sie entstehen evolutionär "von unten", und sind nicht "von oben" determiniert. Die Ausschlaggebende Errungenschaft die zur Ausdifferenzierung eines Systems der Massenmedien führte, war die Erfindung von Verbreitungstechnologien, die eine Interaktion unter Anwesenden wirksam ausschließen. Als erstes war das der Buchdruck. Das Gelingen von Kommunikation hängt damit nicht mehr von direkter Interaktion ab, sondern die Präsenz dieser neuen Kommunikationen wird nur noch quantitativ wahrgenommen. Das heißt die Präsenz von Massenkommunikation bemisst sich nach Auflagen, Einschaltquoten, Anschlüssen, nicht aber durch rückwirkende Kommunikation. So entsteht ein unabhängiges, sich selbst reproduzierendes (autopoietisches) System, das seine Operationen nicht zur Herstellung von interaktionellen Kontakten verwendet, sondern zur systemeigenen Unterscheidung Selbstreferenz / Fremdreferenz.

2. Selbstreferenz / Fremdreferenz

Die Unterscheidung Selbstreferenz / Fremdreferenz produziert die Systemgrenze, also die Unterscheidung System / Umwelt und ist damit die Existenzbedingung von Systemen überhaupt. Damit ein System bestehen kann, muss diese Unterscheidung immer wieder reproduziert werden. Diesen Vorgang nennt die Systemtheorie Autopoiesis. Mit anderen Worten bedeutet die Unterscheidung Selbst- und Fremdreferenz für ein System nichts anderes, als Kommunikationen oder Kausalitäten innerhalb seiner selbst von Kommunikationen/Kausalitäten in seiner Umwelt zu trennen. Diese Unterscheidung ist gleichzeitig Bedingung von Beobachtung und Erkenntnis überhaupt. Nur die Unterscheidung "wie etwas mir erscheint" und "wie etwas anderen erscheint" macht einen Erkenntnisgewinn möglich, der Vergleich zwischen "meiner Realitätskonstruktion" und "fremder" Realitätskonstruktion. Der Beobachter muss sich selbst von dem was er beobachtet unterscheiden können. Dabei muss jedoch ein operativer Eingriff anderer sozialer Systeme in das Mediensystem und umgekehrt ausgeschlossen bleiben, andernfalls handelt es sich nicht um ausdifferenzierte Systeme. Veränderungen in der Umwelt eines Systems (Irritationen) kann es lediglich mit eigenen Operationen beantworten, im Fall der Medien also mit Information.

Im System der Massenmedien entspricht die Unterscheidung Selbstreferenz / Fremdreferenz der Unterscheidung Funktionen / Themen. Funktion im System der Massenmedien ist die Sicherstellung von Anschlusskommunikation, das "im Gespräch bleiben", das "gesehen, gelesen werden. Systeminterne Kommunikation im Fall der Massenmedien dreht sich also darum, ob ein bestimmter Artikel, eine bestimmte Sendung die Chance hat Interesse zu wecken, vom Publikum angenommen zu werden. Themen dagegen repräsentieren die Fremdreferenz des Systems sie dienen der strukturellen Kopplung mit anderen Gesellschaftsbereichen. Es handelt sich um Kommunikationen die das System seiner Umwelt zurechnet. Themen, also z.B. die Affäre Clinton/Lewinski, werden nicht produziert, sie werden lediglich aufgegriffen, dann aber in systemspezifischer Weise einer Themenkarriere ausgesetzt. Die ständige Abstimmung Selbstreferenz/Fremdreferenz im System der Massenmedien macht es nötig, dass bekannte Themen lediglich als Basis dienen um darauf aufbauend Informationen als neu einzuführen.

Es geht also im System der Massenmedien nicht darum zu erkennen wie die Welt beschaffen ist und diese Erkenntnis zu verbreiten, auch wenn dieses System sich selbst so beschreibt. Es geht darum, an die eigene Informationslage immer wieder Operationen anschließen zu können und durch Neuheiten die Unterscheidung von System und Umwelt immer wieder zu reproduzieren.

Doch was heißt Reproduktion der System-Umwelt-Differenz? Da es Aufgabe der Massenmedien ist, Realität "abzubilden", was heißt Realität zu konstruieren, verwischt sich in der Wahrnehmung des Systems ständig die Unterscheidung der Welt, wie sie ist, und der Welt, wie sie beobachtet wird. (Da ja die Beobachtung der Welt im nächsten Moment zu wahrgenommener Realität wird) Eine Beobachtung kann aber nicht gleichzeitig Realität sein, zumindest ist dann keine Unterscheidung mehr möglich. Eine Zeitung die täglich Alltäglichkeiten berichtet (oder täglich das Gleiche, was dann als Alltag wahrgenommen wird) stellt keine Differenz zum Alltag dar. Sie würde nicht gelesen und würde sich auflösen. Um diese Verschmelzung zweier Welten zu verhindern und somit die Autopoiesis des Systems sicherzustellen benötigen die Massenmedien kreative Irritationen, Neuheiten, Überraschungen. Das System der Massenmedien muss sich quasi aus Selbsterhaltungstrieb die Irritationen ständig selbst liefern, die es in Informationen umwandelt und die Anschlussmöglichkeiten für weitere Kommunikation liefern. Die Massenmedien sind also gezwungen der selbstkonstruierten Realität immer noch "eins obendrauf zu setzen", um Anschlusskommunikation und somit die Systemerhaltung sicherzustellen. Für Luhmann stellt sich nicht die Frage, ob Massenmedien Realität manipulieren und damit

bestimmte Operationen des Systems auf externe Ursachen zuzurechnen sind. Solche Vorwürfe sind für ihn folgenlose Privatmeinungen, die von System zwar thematisiert werden können, aber nur in der Art wie alles zum Thema von Massenkommunikation gemacht werden kann. Die Art und Weise wie Massenmedien Realität konstruieren bleiben durch die operative Schließung des Systems bedingt und liegen in seiner Operationsweise begründet.

3. Codierung und Programmierung

Mit der Unterscheidung Selbstreferenz/Fremdreferenz arbeiten alle Funktionssysteme. Zur Selbstbeschreibung jedoch, d.h. zur Bestimmung wie anschlussfähige Operationen im System erkannt werden, benötigte es jedoch einen binären Code. Allein dieser Code stellt die Selbstbestimmung des Systems dar, nicht etwa eine "Zielvorgabe" oder ein "Prinzip". Der Code eines Systems besitzt einen positiven und einen negativen Wert und schließt dritte Möglichkeiten kategorisch aus. Im Fall des Mediensystems lautet dieser Code Information / Nichtinformation. Sämtliche Kommunikationen die an das Mediensystem herangetragen werden, werden ausschließlich nach diesem Code beurteilt: Ist etwas informativ oder nicht? Zwar verarbeiten alle Systeme sie interessierende Informationen und hinterlassen Nichtinformation, jedoch nur im Mediensystem ist diese Unterscheidung die Leitdifferenz, die die Zugehörigkeit zum System absteckt. Mit "Information" kann das System arbeiten, sie stellt Anschlussoperationen sicher. Luhmann weist darauf hin, dass die Unterscheidung positive/negative Codierung (also hier Information/Nichtinformation) nicht gleichzusetzen ist mit der Unterscheidung System/Umwelt. Die System/Umwelt-Grenze ist extern, sie unterscheidet das System von allem was Nichtsystem ist. Die Code-Differenz stellt eine interne Grenze dar, die Negativ- von Positivwert trennt. Sie dient der Selbstbestimmung des Systems und steht, wie Luhmann formuliert, orthogonal auf der Differenz Selbstreferenz/Fremdreferenz.

Die wichtigste Besonderheit des Codes Information/Nichtinformation, den das Mediensystem benutzt, gegenüber Codes andere Systeme ist es, dass er das System ständig selbst veraltet. Eine Information kann nur ein einziges Mal gebracht werden. Bei einer zweiten Verwendung handelt es sich nicht mehr um einen Informationswert. Die Besonderheit des Mediensystems ist also, dass seine Operationen ständig Information in Nichtinformation verwandeln. Somit führt das System seinen eigenen Output (die Information) auf der Negativseite als Input wieder ein (als Bekanntes, Nichtinformation) und zwingt sich selbst, ständig für Nachschub an Information zu sorgen. Einmal gebrachte Informationen müssen als bekannt vorausgesetzt, als Basis benutzt werden um neue Informationen anzuschließen.

Man kann davon ausgehen, dass das Mediensystem wesentlich zur Dominanz des Vergangenheit-Zukunft-Schemas modernen Gesellschaften beiträgt. Es erzeugt praktisch Zeit durch das ständige veralten seines Outputs. Massenmedien erzeugen aufgrund ihrer Operationsweise Unruhe und Irritierbarkeit in der Gesellschaft. Überraschungen, die in vormodernen Gesellschaften Ausnahmen darstellten werden erwartbar, vorraussetzbar. Massenmedien erzeugen die ständige Bereitschaft der Gesellschaft mit Störungen zu rechnen. Massenmedien sind die Institutionalisierung des Unwahrscheinlichen.

Jeder Sachverhalt ist prinzipiell für eine Behandlung in den Massenmedien geeignet. Alles und jedes kann sozusagen als Information behandelt werden. Selbst die Tatsache, dass etwas keine Information ist, stellt selbst auch wieder eine Information dar. Das System läuft hier, wie Luhmann sagt, einen unendlichen Regress. Dabei handelt es sich um ein Paradox der Informativität von Nichtinformation. Um dieses Paradox aufzulösen und den unendlichen Regress zu stoppen, benötigt dass System zusätzlich zur Codierung die Programmierung, um unterscheiden zu können, was im System als informativ behandelt werden kann. Will man all das was auf der Welt geschehen kann für erwartbar halten, gäbe es keine Überraschungen mehr und Information würde beliebig. Informationen schränken dann nicht mehr ein, was weiterhin erwartbar ist (werden nicht redundant) und werden damit für uns wertlos. Deshalb müssen für Informationen Möglichkeitsräume festgelegt werden, die einschränken, was als Information jeweils erwartet werden kann. Im System der Massenmedien sind diese Möglichkeitsräume nichts anderes als Rubriken wie Sport, Feuilleton, Politik, Katastrophen. Luhmann spricht in diesem Zusammenhang von einer doppelstufigen Selektion: die Information "Woraus" plus die eigentliche Information. Das System der Massenmedien ist also grundsätzlich universell und autonom in Bezug auf seine Selektivität. Die durch die Universalität bedingte Binnendifferenzierung erfolgt nach Luhmann in drei Programmbereiche: Nachrichten und Berichte, Werbung , Unterhaltung. Luhmann weist darauf hin, dass alle diese Programmbereiche des Mediensystems mit dem Code Information/Nichtinformation arbeiten, und somit nicht als Subsysteme angesehen werden können. Es handelt sich um eine interne Struktur des Mediensystems.

3.1. Nachrichten und Berichte

Im Programmbereich Nachrichten und Berichte ist am deutlichsten die Verarbeitung von Informationen als Neuigkeiten erkennbar. Luhmann fordert dazu auf, sich die enorme evolutionäre Unwahrscheinlichkeit von "täglichen Nachrichten" vor Augen zu führen. So kannte man in früheren Jahrhunderten lediglich dann Bekanntmachungen, wenn auch wirklich etwas geschah. Es gab dann Extrablätter, beispielsweise aus Anlass von Hinrichtungen. Es ist also zunächst einmal sehr risikoreich ein "Medienunternehmen" auf der Erwartung zu gründen, dass regelm äß ig genügend Informationen anfallen. In den Massenmedien haben sich deshalb bestimmte Techniken, Vorgehensweisen entwickelt, um den zur Selbsterhaltung nötigen Informationsbedarf zu befriedigen. Die Berufsausbildung in diesen Techniken heißt Journalismus.

Das Problem der Wahrheit stellt sich in den Nachrichten auf ganz bestimmte Weise: Luhmann geht davon aus, dass Falschmeldungen zwar immer wieder vorkommen, aber Ausnahmen in den Massenmedien bleiben werden. Die Besonderheit des Programmbereiches Nachrichten und Berichte würde zusammenbrechen, wenn Falschmeldungen zum Normalfall würden. Das Ansehen der Zeitungen und Journalisten und die Abnahmebereitschaft der Gesellschaft hängt von ihrer prinzipiellen Glaubwürdigkeit ab. Das Problem der Wahrheit stellt sich nicht als Problem von Falschmeldungen, sondern als Problem von Selektivität der Berichterstattung. Das System der Massenmedien löst sich mit seiner Ausdifferenzierung aus externer Determination, wird aber eigenstrukturdeterminiert. So muss es beispielsweise auf leichte Verständlichkeit seines Outputs achten, um breite Empfängerkreise zu erreichen. Selektion heißt also nicht nur was gebracht wird, sondern vor allem wie es gebracht wird. Dieses wie hängt vor allem mit der vermuteten Abnahmebereitschaft der Empfänger zusammen. Folgende Selektoren sieht Luhmann für den Bereich der Nachrichten. Diese Selektoren bedingen bzw. begünstigen eine bestimmte Konstruktion von Realität. Die Nachrichten, die von diesen Selektoren generiert werden sind nicht "falsch". Sie führen uns nur ein bestimmtes Bild der Realität vor Augen, dass häufig von der Realitätskonstruktion anderer Systeme, z.B. des Wissenschaftssystems abweicht.

1. Die Information muss neu sein, Wiederholungen sind unerwünscht. Daraus kann man die Vorliebe der Nachrichten für Katastrophen und Unfälle, aber auch für die Rubriken Sport und Börse ableiten, da sie Neuigkeiten in Serie produzieren.
2. Konflikte werden bevorzugt, sie enthalten in sich Ungewissheit und wecken somit Informationsbedarf für die Zukunft.
3. Quantitäten werden bevorzugt. Zahlenwerte sind im Verhältnis zu allgemeinen Aussagen immer informativer, da sie sich ja von jedem anderen Zahlenwert unterscheiden. Bei Menschen ohne Kontextkenntnisse erzeugen sie einen Aha-Effekt, besser Informierte versorgen sie mit exakter Information.
4. Ein lokaler Bezug gibt der Nachricht Gewicht. Da man gute Kenntnis und engen Bezug zur
nahen Umgebung hat, können schon vergleichsweise wenig spektakuläre Ereignisse von
Interesse sein. Ferne muss durch Seltsamkeit oder Bedeutung eines Ereignisses kompensiert werden.
5. Bevorzugt werden Normverstöße bzw. Abweichungen von dem "als normal Erwartbaren" Am Normverstoß erkennt man erst eigentlich die Norm. Deshalb können Massenmedien mit solchen Berichten ein besonderes Gefühl der gemeinsamen Betroffenheit und Entrüstung erzeugen.
6. Normverstöße sind besonders dann für die Berichterstattung interessant, wenn ihnen moralische Bewertungen beigemischt werden können. Damit hat das System der Massenmedien eine wichtige Funktion bei der Reproduktion von Moral. Jedoch wird Moral nur anhand von spektakulären Fällen vorgeführt, die moralisierenden Darstellungen werden nicht durch kontrollierbare Verpflichtungen gedeckt. Der Empfänger bleibt reiner Beobachter.
7. Massenmedien bevorzugen eine Darstellung, in der Ereignisse auf Handlungen und damit auf Personen zugerechnet werden. Komplexe Hintergründe, die solche Handlungen motiviert haben werden nicht ausgeleuchtet. Dies erleichtert die Rezipierbarkeit und die Meinungsbildung beim Empfänger. Das System schafft sich damit nützliche Mehrdeutigkeiten (die rationale Analyse verringern würde) und Parallelen zur Alltagskommunikation. Mit wachsender Komplexität von Gesellschaft nimmt die Orientierung an Personen zu. Sie stellen sozusagen ein Stück Bekanntheit inmitten von Zukunftsungewissheit dar. Die Zurechnung auf Handlungen und Personen hat nach Luhmann die Funktion, Systemgrenzen zu verschleiern (denn Handlungen entstehen immer aus Beiträgen mehrere Systeme, z.B. biologischem, psychischem, sozialem System). Diese Unschärfe dient der Schnelligkeit der Kommunikation.
8. Die nötige Aktualität zwingt zur Konzentration auf Einzelereignisse, einen bestimmten Unfall, eine bestimmte Handlung. In späteren Meldungen ist dann der Informationswert dieses Ereignisse verbraucht. Um weitere Kommunikationen anschließen zu können, werden solche Einzelfälle oft als Schlüsselereignisse genutzt, um die herum dann ähnliche Ereignisse oder Serien von Ereignissen konstruiert werden. Diese Zusatzmeldungen können mit dem vermuteten Interesse deröffentlichkeit variieren. Zu dieser Rekursivität (dem Bezugnehmen auf frühere Meldungen) werden Schemata benutzt, deren Wirksamkeit in den Medien nicht davon abhängt, dass sie durch die tatsächlichen Umstände der Einzelfälle bestätigt werden.
9. Die Massenmedien erzeugen auch selbst Neuigkeiten. Ein großer Teil des Materials der Medien besteht nur aus einer Spiegelung der Medien selbst. Meinungen werden als Ereignisse verkauft. Personen mit bestimmtem gesellschaftlichem Status eignen sich besonders gut, ihre Meinungen als Ereignis anzubieten. So entstehen Interviews, Kritiken, Kommentare,
Kommentare zu Kommentaren. Ereignisse und Meinungen zu Ereignissen werden ständig durchmischt, so dass sie nach ihrer Herkunft nicht mehr unterschieden werden können. Dadurch produzieren die Medienöffentliche Meinung und passen sich selbst deren Veränderung immer wieder an.
10. Die genannten Selektoren werden verstärkt und ergänzt durch spezielle Routinen, die in den Organisationen des Mediensystems (also den Redaktionen) verwendete werden. Es gibt dort bestimmte Rubriken und Schablonen, durch die die Nachrichten vorselegiert werden und in letzter Instanz noch nach verfügbarem Raum bzw. Zeit im betreffenden Medium ausgewählt werden. Luhmann bezeichnet es als überraschend, wie sehr Sensationelles als Produkt von Routinen zustandekommt.

Diese Selektoren produzieren Tagesnachrichten. Davon unterscheiden sich Berichte, indem sich ihr Neuigkeitswert aus dem vermuteten Wissensstand des Publikums ergibt und nicht, wie bei den Nachrichten, aus der für alle gleichmäßig ablaufenden Zeit. In den letzten Jahren läßt sich, vielleicht auch wegen des gesteigerten Materialbedarfes der Massenmedien eine zunehmende Vermischung von Nachrichten und Berichten feststellen. Durch die elektronische Speicherbarkeit und spätere Wiederabrufbarkeit von Nachrichten können bei Bedarf Nachrichten mit Kontextinformationen und Meinungen vermischt wiederum als Neuigkeit angeboten werden.

3.2. Werbung

Werbung als massenmediales Phänomen macht die Funktionsweise von Massenmedien auf zugespitzte Weise deutlich. Die latente Konstruktion von Realität durch Medien zeigt sich hier besonders klar. Damit ist nicht etwa gemeint, dass Werbung bewusst Unwahrheiten verbreitet um zu manipulieren, obwohl auch dass vorkommt. Werbung deklariert ihre Motive. Sie versucht zu beeinflussen und setzt voraus, dass das bekannt ist. Doch sie verschleiert häufig ihre Mittel. Es geht heute immer weniger darum, bestimmte Produkte informativ zu beschreiben und ihre Preise zu nennen. Vielmehr geht es darum, beim Empfänger eine Realität zu konstruieren, in der die beworbenen Produkte oder Markenbezeichnungen als Symbole vorkommen, um bei Bedarf erinnert zu werden. Neuheit dient als Alibi für die Absicht daran zu erinnern, dass es etwas zu kaufen gibt und bestimmte Namen und Symbole dabei beachtet werden sollen. Ein Effekt, der bei anderer massenmedialer Kommunikation zwar vorhanden, aber weder primär vom Sender intendiert noch vom Rezipienten erkannt wird, liegt hier auf der Hand und ist doch nicht ausschaltbar. So wie häufige Nachrichten und Berichte über Kindermörder unser Bild von der Realität prägen, so prägt auch z.B. langjährige Persilwerbung unser Bild von Realität in der Form, das der Begriff "Persil" für uns Assoziationen zu weißer Wäsche, zu Sauberkeit auslöst. Obwohl bekannt ist, dass Werbung Produkte verkaufen soll, und auch wenn wir einzelne Produkte bewusst nicht kaufen, können wir doch nicht verhindern, dass bestimmte Namen oder Symbole sich fest mit unserer Wirklichkeit verknüpfen. Der höchstmögliche Erfolg von Werbung zeigt das deutlich: Das Übertragen von Firmen- oder Produktbezeichnungen auf Gegenstände und die Aufnahme von Werbeslogans in den alltäglichen Sprachgebrauch.1 Werbung stellt bestimmte Objekte als "exklusiv", "preiswert", "en voge" vor, sie lässt uns "beim Kauf sparen", "uns etwas gutes tun"... Obwohl all dies als versuchte Beeinflussung identifiziert werden kann, bleibt es durch ständiges Erinnern präsent und prägt unser Bild der Welt.

Werbung hat nicht nur die Primärfunktion des Anpreisens eines Produktes. Eine wichtige latente Funktion ist das Generieren von Geschmack. Die meisten Menschen verfügen in vielen Bereichen über keine eigenen Selektionskriterien. Werbung versorgt sie mit einer Selektionssicherheit, die um so wichtiger wird, je mehr soziale Mobilität ständische Orientierungsmuster auflöst. Deutliches Beispiel ist die Mode. Modische Kleidung mag von kreativen Menschen entworfen und von Avantgardisten zuerst getragen werden. Wirklich Mode wird sie heute jedoch erst durch massives Kopieren durch Großanbieter und deren Präsenz in der Werbung. Die meisten Menschen interessiert es nicht primär, ob Hosen mit Schlag getragen, dann nicht getragen und schließlich wieder getragen werden. Erst Werbung konstruiert ihr Bild von der Realität so, dass bestimmte Verhaltensweisen als angemessen betrachtet werden.

Der Erfolg von Werbung liegt deshalb nicht nur imökonomischen Bereich, im Verkaufserfolg. Er liegt, um mit Luhmann zu sprechen, in der Stabilisierung des Verhältnisses von Redundanz und Varietät in der Alltagskultur. Die unendliche Vielfalt von Produkten (Redundanz) kann bestimmten erwartbaren Produkteigenschaften, bestimmten Lebensstilen, bestimmten selbstzugeschriebenen oder erwünschten Persönlichkeitseigenschaften zugeordnet werde. Ein Mercedes bleibt trotz duzender Modelle ein Mercedes, ein Symbol für Solidität, Qualität und Wohlstand. Eine Swatch ist nicht einfach eine Uhr, sondern ein Symbol für peppige, dynamische Jugendlichkeit. Besonders die Jugendszene mit ihrem starken Bedürfnis nach Abgrenzung vom Alltäglichen und Distinktheit ist ein lohnendes Ziel für Werbung. Sie konstruiert dort Kultobjekte, die für die nötige Differenz zur Umwelt sorgen, aber innerhalb der Szene wieder neue Uniformität schaffen.

3.3. Unterhaltung

Unterhaltung in den Massenmedien konstruieren offen eine fiktive Realität. Luhmann versucht, ihre Besonderheit im Vergleich mit dem Spiel deutlich zu machen: Spiele haben ihre eigene Wirklichkeit, Beteiligte nehmen bestimmte Rollen ein, haben bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Mit Hilfe von Spielregeln, die das Handeln der Mitspieler regelt, wird eine fiktive Realität erzeugt. Ein Spiel unterscheidet sich deutlich von Alltagsrealität, es stellt eine aus dem Alltag ausgegliederte Zeitspanne dar. Trotzdem verschwindet während des Spiels die Alltagsrealität nicht, sondern sie existiert gleichsam parallel zur Spiel-Realität. Unterhaltung erzeugt ebenso eine parallele Realität, nur hat sie kein Sozialverhalten zu koordinieren und benötigt somit keine Spielregeln sondern Information zur Herstellung einer fiktiven Welt. Ihr Prinzip ist die Auflösung einer selbsterzeugten Ungewissheit durch Informationssequenzen. Deshalb kann das Mediensystem mit seinem Code Information/Nichtinformation den Bereich der Unterhaltung ausbilden. Diese fiktive Welt darf nicht völlig irreal sein. Sie muss vielmehr von der Alltagswelt ausgehend sich durch gezielte Informationen von ihr abheben und den Rezipienten sich gleichsam als Beobachter von realem Geschehen fühlen lassen. Das Unterscheidenkönnen von realer und fiktiver Realität, das uns heute geläufig ist, musste sich historisch erst entwickeln. In früheren Jahrhunderten musste das Publikum von Theaterstücken mitunter noch eigens darauf hingewiesen werden, dass niemandem wirklich ein Leid geschieht, um ein Eingreifen während der Aufführung zu vermeiden. Am Frühwerk des modernen Romans, "Robinson Crusoe" von Defoe, kann man erkennen, wie Unterhaltung aus Nachrichten und Berichten entsteht. Der Buchdruck machte den Weg frei für eine völlig neue Präsentation von Realität an ein Publikum, den Übergang von der Behauptung von Tatsachen (Nachrichten) zur offen fiktionalen Erzählung, die aber genug Wiedererkennbares enthält, um als mögliche Realität akzeptiert zu werden.

Der Erfolg der Unterhaltung muss daher rühren, dass sie in hohem Maße auf vorhandenes Wissen bezug nimmt und darauf ihre Fiktion aufbaut, jedoch ohne zu belehren sondern dem Zuschauer die Beobachterrolle überlässt, ohne dass er sich selbst diese fiktive Realität zumuten muss. Dies ist nicht nur bei erdachten Stories so, sondern bei den sich immer mehr ausbreitenden Erfahrungsberichten, beispielsweise Talkshows, in denen Personen intimste Details ihres Privatlebens vor einem Publikum ausbreiten. Auch hier, so meint Luhmann, beruht das Interesse an diesen Sendungen in der Vorführung einer glaubwürdigen (die Erzähler leben in der selben Welt wie der Zuschauer und werden in Wort und Bild vorgeführt) aber nicht konsenspflichtigen Welt. Die zunehmenden Gerüchte, Talkshowgäste erzählten gar nicht über ihre Realität, sondern sprächen gegen Bezahlung über jedes gewünschte Thema, scheint dieser Anziehungskraft bisher keinen Abbruch getan zu haben. Jedoch könnte sich das ändern, wenn die falschen Gäste zu offensichtlich werden, und die Zuschauer somit keine Anknüpfungspunkte an ihre eigene Realität mehr finden.

Auch ist in der fiktiven Welt der Unterhaltung die direkte Einbeziehung von Körper und Geist möglich, so z.B. im Bereich der Erotik, der Spannung oder bei "gute-Laune-Musik". Die Dominanz von Erotik und gefährlichen Abenteuern scheint in ihrer Fähigkeit zu liegen, Körpergrenzen zu überschreiten und eine besonders reale Fiktion zu erzeugen. Der Kick von Unterhaltung ist der ständige Vergleich wie Unterhaltungsformen die Weltkorrelate (fiktive/reale Welt) in Anspruch nehmen: bestätigend, ablehnend, mit durchgehaltenener Ungewissheit oder mit beruhigender Sicherheit.

Nach Luhmann ist die fiktive Realität der Unterhaltung ein geschlossener Prozess, geschlossen gegenüber unkontrollierten Umwelteinflüssen. Sie muss ihre eigene Plausibilität erzeugen, enthält jedoch immer auch eine Fremdreferenz auf die reale Realität der Zuschauers. Der Zuschauer wird aufgefordert, das Gesehene, Gelesene auf sich selbst zu beziehen. Die Wirkung besteht aber nicht in bloßer Analogiebildung, in Aufforderung zur Nachahmung. Man lernt vielmehr durch die Unterscheidung Fiktion/Realität das eigene Beobachten zu beobachten. Diese Reflexion ermöglicht eine Selbstverortung in der Welt, die Selbstidentifizierung als Individuum.

4. Strukturelle Kopplungen

Doch ist die Differenzierung eines Systems der Massenmedien in Programmbereiche überhaupt durchhaltbar? Die zu beobachtende Durchmischung der Programmbereiche, durch Begriffe wie Infotainment, Sponsoring und Product Placement ausgedrückt stellt das in Frage. Luhmann gesteht zwar Anleihen der Programmbereiche untereinander ein, geht aber von einer prinzipiellen Unterscheidbarkeit durch den Rezipienten aus. Als Zuschauer kann man in der Regel leicht an bestimmten Signalen erkennen, welchem Programmbereich das jeweils wahrgenommene massenmediale Produkt zuzuordnen ist. Luhmann bestreitet Vermutungen, die Programmbereiche seien eigenständige Systeme, wie auch die Behauptung, sie seien nur Anhängsel anderer Funktionssysteme (wie z.B. Werbung ein Segment des Wirtschaftssystems). Eine solche Sichtweise unterschlägt, so Luhmann, die Eigendynamik und den "konstruktivistischen Effekt" der Medien. Er betrachtet die Programmierungen des Mediensystems als strukturelle Kopplungen mit verschiedenen andere Funktionssystemen. Dabei sind operative Kontakte zwischen den Systemen ausgeschlossen, lediglich Kontakte struktureller Art können zwischen geschlossenen Systemen stattfinden. So geht der Bereich Nachrichten/Berichte eine strukturelle Kopplung mit dem politischen System ein. Nachrichten rufen oft eine Reaktion im politischen System hervor. Auf die Irritation durch das Mediensystem reagiert die Politik mit eigenen Kommunikationen, die dann in der Regel wieder als Berichte in den Medien erscheinen. Die Politik profitiert ihrerseits von den Medien in Form von Möglichkeiten zu Selbstdarstellung. Werbung stellt selbstverständlich eine strukturelle Kopplung mit dem Wirtschaftssystem dar, jedoch muss sie ihr Produkt über die Funktionsweise der Massenmedien realisieren und nicht über die rein physikalische Eignung zur Befriedigung eines bestimmten Bedarfs. Eine weniger wechselseitige Strukturelle Kopplung, aber doch eine Anlehnung an das Mediensystem findet Luhmann zwischen Unterhaltung und Kunstsystem. Luhmann vermutet den Unterschied zwischen Unterhaltung und Kunst, bzw. zwischen trivial und nicht trivial in der Frage, ob die Selbstreferenz einer Information mitbeobachtet wird. Wenn ja, wird die Bedeutung einer bestimmten Information (einer bestimmten Figur, eines bestimmten Pinselstriches) und der Ausschluss aller anderer Möglichkeiten reflektiert. Es handelt sich dann um Kunst. Wenn nicht wird die Information nur als angenehme Aufhebung von bisher Unbestimmtem erlebt, wie in der Unterhaltung. Es ist demnach durchaus möglich, Kunstwerke als trivial zu erleben, und es ist eine Tatsache, dass in der Unterhaltung viele Bausteine verwendet werden, die ursprünglich für die Kunst entwickelt wurden. Unterhaltung trivialisiert Kunst, indem sie einen immer breiteren, als bekannt vorauszusetzenden Bekanntheitsgrad schafft, die die Selbstreferenz der Informationen für das Werk ausblendet und sie nur in Bezug auf Überraschung vorführt. Das Kunstsystem wiederum muss versuchen, sich durch immer unkonsumierbarere Formen vom Mediensystem abzugrenzen. Moderne Kunst und Musik zeichnen sich deshalb gerade durch ihre Abstraktion, durch ihre Weigerung aus an die reale Realität eines Betrachters anzuknüpfen und sind deshalb für das Mediensystem nicht geeignet. Der Beitrag aller drei Formen der Massenkommunikation besteht also darin, Vorraussetzungen für weitere Kommunikation zu schaffen, die nicht eigens mitkommuniziert werden müssen. Informiertsein, Kultiviertsein, Werte bilden die vom Mediensystem konstruierte Hintergrundrealität, von der man sich mit eigenen Meinungen, Interpretationen oder gar Provokationen abheben kann.

5. System und Individuum

Warum nun differenziert sich das System der Massenmedien in diese verschiedenen Programmbereiche? Luhmann wendet sich gegen alltagssprachliche Erklärungen, psychische Faktoren der Individuen als Motive für massenmediale Programmierung anzunehmen. Solche Erklärungen hält er für zu einfach. Vielmehr will er die Ausdifferenzierung des Systems der Massenmedien systemtheoretisch mit Hilfe der Interpenetration von Systemen beschreiben. Dabei geht er von einer Co-Evolution psychischer und sozialer Systeme aus. Interpenetration heißt, dass Systeme sich ihre Komplexität (und damit Kontingenz und Selektionszwang) zum Aufbau des jeweils anderen Systems wechselseitig zur Verfügung stellen. In Bezug auf Massenmedien heißt das, psychische Systeme stellen ihre Komplexität (Individualmotive) zum Aufbau der Komplexität das Mediensystems (der Programmbereiche) zur Verfügung. Gleichzeitig baut das Mediensystem die Komplexität psychischer Systeme durch "Charakterisierung" aus, durch Entwicklung und Konstruktion differenzierter Motivlagen. In der Praxis heißt das: Nachrichten und Berichte setzen Individuen als kognitiv interessierte, zur Kenntnis nehmende Beobachter voraus. Werbung setzt Individuen als nutzenkalkulierende Wesen voraus. Unterhaltung wiederum geht von Individuen mit Bedarf für Verdrängung, für Unbewusstheit, für Latenz aus. Weshalb sich dieses in Rechnung stellen jener Motive historisch entwickelt hat bezeichnet Luhmann als ungeklärt, die Struktur hält er jedoch für deutlich erkennbar. Das Individuum wird dadurch entindividualisiert und fiktionalisiert damit die Kommunikation fortfahren kann ohne die Operationen des einmaligen geschlossenen psychischen Systems einbeziehen zu müssen (auf die das Mediensystem als Umwelt des psychischen Systems keinen Zugriff hat). In allen Programmbereichen der Massenmedien ist der "Mensch" präsent, jedoch nicht als reale Reproduktion, sonder als soziales Konstrukt. Die "Charakterisierungen" des Menschen sind die Punkte, an denen strukturelle Kopplungen des Mediensystems mit der Menschenumwelt wirksam werden.

6. Die Konstruktion der Realität

Individuen benötigen zu zielgerichtetem Handeln Wissensvorgaben, ein kollektives Gedächtnis dass ihnen ermöglicht einander zu verstehen, ohne jeweils über die grundsätzlichsten Dinge erneut zu Konsens kommen zu müssen. Diese Wissensvorgaben, die in vormodernen Gesellschaften durch die Weisen, die Priester, den Adel, durch Religion oder politisch-ethische Lebensformen geleistet wurden, liefern nach Luhmann in der modernen Gesellschaft die Massenmedien. Er lehnt es ab, dies als Fortschritt oder Verfall zu beschreiben, so krass ist der Unterschied. Luhmann stellt lediglich die Frage: Welche Gesellschaft entsteht, wenn sie sich dauerhaft auf diese Weise, also durch Massenmedien über sich selbst informiert? Im Alltag geht man normalerweise davon aus, dass die Welt ist wie sie ist, d.h. dass es eine reale Realität gebe, und verschiedenen Meinungen nur aus verschiedenen subjektiven Sichtweisen auf diese Realität resultieren. Luhmann ersetzt diesen Begriff der Realität durch ein Systemgedächtnis, welches im Gesellschaftssystem von den Massenmedien geleistet wird. Am direktesten erfolgt das durch das Nachrichten und Berichtswesen. Da dieses mit den oben beschriebenen Selektoren arbeitet, konstruiert es eine Realität, die besonders auf Diskontinuität und Konflikt abstellt. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass die andere Seite, Kontinuität und Konsens unbeleuchtet bleibt. In der Darstellung der Massenmedien erscheinen also vor allem die Brüche, sowohl auf der Zeitachse als auch im Sozialen. Unruhe wird aus Gründen der professionellen Gestaltung bevorzugt. Mit dieser Art der Selbstbeobachtung erzeugt die Gesellschaft ständig Probleme, die Lösungen erfordern, die Probleme erzeugen, die Lösungen erfordern. Massenmedien führen uns ständig vor Augen, dass es Besseres und Schöneres gibt, als für uns selbst gerade realisierbar. Die Grenzen des Erreichbaren werden nicht mehr durch Gott, durch religiöse oder stratifikatorische Regulierung erlebt, sondern als permanenter Mangel an Kaufkraft. Die Welt wird dargestellt als eine Welt, in der massenhaft materielle Werte vorhanden sind und doch jedem fehlen. Doch hinter dieser Art von Realitätskonstruktion durch das Mediensystem steckt nichts weiter, als Kommunikationen zu führen, an die weitere Kommunikationen anschließen können: Erklärungen und Vorschläge sind gefragt, wie die gesellschaftlichen Mängel beseitigt werden könnten. Die Massenmedien erarbeiten Information und erzeugen gleichzeitig einen Horizont selbsterzeugter Ungewissheit, der durch immer neue Informationen bedient werden muss. Der Antstoß für weitere Kommunikation wird also vom System selbst reproduziert und ist nicht etwa anthropologisch, etwa durch Wissensdurst zu erklären.

Es gibt für dieses, wie für jedes autopoeitische System weder ein Ziel, noch ein natürliches Ende. Mit jeder Operation reproduziert es Diskontinuität, Überraschung, Enttäuschung und gleichzeitig die Strukturen, die wiederum seiner Reproduktion dienen. Dadurch wird der Ablauf von Zeit, die Unterscheidung Vergangenheit/Zukunft zur dominierenden Sinndimension seiner Kommunikation.

Die Realitätskonstruktion der Massenmedien bestimmt auch wesentlich, was in unserer Gesellschaft als "Freiheit" und als "Kultur" beobachtet wird. Luhmann definiert Freiheit nicht als Abwesenheit von Zwang, wie im Naturrecht. Freiheit sind für ihn vielmehr die kognitiven Bedingungen der Beobachtung und Beschreibung von Handlungsalternativen mit offener Zukunft. Die Befähigung eines (psychischen oder sozialen) Systems zur Wahl (also Freiheit) setzt Redundanzen, also Gedächtnis voraus. In diesem Sinne haben für Luhmann Massenmedien eine freiheitskonstituierende Funktion in der modernen Gesellschaft. Er hält es jedoch für problematisch, dass Massenmedien offenbar zur Überschätzung der Freiheit anderer führen, während jedem einzelnen die kognitive Beschränkung seines eigenen Freiheitsspielraums nur allzu deutlich bewusst wird.

Kultur ist für Luhmann ein Produkt und gleichzeitig Alibi der Massenmedien. Der Begriff "sight seeing", so schreibt er, entstand gleichzeitig mit Erfindung von Fotografie und Rotationspresse: Ohne die Vorführung von Kopien, in den Massenmedien, gäbe es keine Originale, d.h. erst die Kopien erzeugen das Bedürfnis nach Authentizität, nach den Originalen, erzeugen Tourismus, Museumsbesuche, Erlebnisreisen. Erst die Vorführung, etwas sei des Sehens würdig, erzeugt Sehenswürdigkeiten. Ohne Massenmedien, so Luhmann, wäre Kultur nicht als Kultur erkenntlich, Kopie erzeugt Echtheit, beide stehen in selbstrefereziellem Verhältnis.

Luhmann will nun mit seiner Theorie des Konstruktivismus nun nicht sagen, alles sei Schein und prinzipiell nichts erkennbar. Er will jedoch über die subjektivistischen Erkenntnistheorien hinausgehen, die eine Unzugänglichkeit der Außenwelt (und subjektive Realitätskonstuktion) behaupten, jedoch daran scheitern zu erklären, wie dann eine Vielzahl von Subjekten das selbe wahrnehmen kann. Dem setzt Luhmann die systemische Realitätskonstruktion entgegen. Systeme erzeugen ihre eigenen Realitätsindikatoren, auf die andere Systeme (also z.B. psychische Systeme) rekurrieren können oder besser: mit denen sie andere Systeme irritieren. Diese Realitätskonstrukionen sind nötig, denn kein kognitives System kann auf Realitätskonstruktionen verzichten. Denn würde es alle Kognition für Konstruktion halten, wäre die Unterscheidung Selbstreferenz/Fremdreferenz paradox. Fremdreferenz wäre dann nur eine Variante von Selbstreferenz und das System somit seiner Existenzbedingung beraubt. Zur Eliminierung von Irrtümern in diesen Realitätskonstruktionen haben Systeme eingebaute Konsistenzprüfungen, also Realitätstest, die es nicht abheben lassen, sondern die systemgenerierte Realität wieder in Verbindung zur Welt bringen. Im System der Massenmedien ist dies die schon erwähnte Möglichkeit, Meinungen über Ereignisse als Ereignisse zu behandeln. So kann das System Widerstand gegen die eigenen Gewohnheiten der Realitätskonstruktion aufbauen, Wertewandel produzieren. Auch die empirische Sozialforschung benutzt das Mediensystem mitunter zur Konsistenzprüfung: Die Veröffentlichung empirischer Untersuchungen kann Widerstand gegen eigene Stereotypisierungen leisten und eine Korrektur der Realitätskonstruktion einleiten.

7. Die Funktion der Massenmedien

Die Funktion der Massenmedien liegt nach Luhmann im Dirigieren der Selbstbeobachtung des Gesellschaftssystems. Auch mit anderen Subsystemen kann sich das Gesellschaftssystem beobachten, so mit dem Wissenschaftssystem, welches auf kognitive Zugewinne, also gesellschaftliche Lernprozesse spezialisiert ist. Oder mit dem Rechtssystem, welches für die Sicherung des normativen Hintergrunds der Gesellschaft spezialisiert ist. Jedoch können diese beiden Systeme mit ihrer Zuordnung kognitiv/normativ keinesfalls den gesamten gesellschaftlichen Orientierungsbedarf abdecken. Die Gesellschaft orientiert sich nur in Spezialfällen an Wissenschaft oder Recht. Doch natürlich ist auch die Orientierung am Alltagswissen in einer komplexen Gesellschaft unzureichend. Die Funktion der Massenmedien ist es, den darüber hinausgehenden Bedarf abzudecken. Die Massenmedien sichern allen Funktionssystemen eine gesellschaftsweit akzeptierte, also auch den Individuen bekannte Gegenwart. Auf dieser Grundlage sind die Systeme dann in der Lage, systemspezifische Zukunftserwartungen zu formulieren, eigene Zusammenhänge zwischen ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft zu formulieren.

Hier setzt sich Luhmann nun explizit von konsenstheoretischen Gesellschaftstheorien ab: Die Stabilität des Gesellschaftssystems beruht nicht auf Konsens oder auf einem Gesellschaftsvertrag. Auch nicht auf konsensuell akzeptierter Hintergrundüberzeugung (als Substitut gemeinsam geglaubter Religion) wie in Habermas' Theorie kommunikativen Handelns. Nach Luhmann besteht die Stabilität der Gesellschaft in der Erzeugung von Objekten, die in der weiteren Kommunikation vorausgesetzt werden können, an die weitere Kommunikation anschließen kann. Und zwar unabhängig davon, ob man diese Objekte anerkennt oder ablehnt. Die Stabilität der hochkomplexen, weit über individuelle Erfahrungshorizonte hinausgehenden modernen Gesellschaft auf Verträge oder normative Konsense zu stützen wäre viel zu riskant. Denn im Falle des Nichtkonsenses würde die Gesellschaft auseinander fallen. Das für sich selbst intransparent gewordene Gesellschaftssystem muss tagtäglich massenhafte Irritationen in Informationen überführen. Es ist unmöglich dies von vorgänging zu sicherndem Konsens abhängig zu machen. Vielmehr ist es die Aufgabe der Massenmedien, Bekanntheit zu erzeugen und immer wieder zu variieren. Dadurch wird Konsens immer wieder aufs Spiel gesetzt, Akzeptanz oder Ablehnung provoziert, weil gerade bei Dissens weiterkommuniziert werden kann. Luhmann vertritt einen konflikttheoretischen Ansatz.

Massenmedien haben keinen Alleinanspruch auf die Konstruktion von Realität. Jede Kommunikation im Gesellschaftssystem trägt durch ihre Selektivität zur Realitätskonstruktion bei. Die Spezifik des Mediensystem besteht in der weiten Verbreitung, in der unvorhersehbaren Kenntnisnahme durch anonyme Adressaten. Das System verbreitet

Informationen, ohne über die Effekte die diese Informationen bei Adressaten auslösen etwas wissen zu können. Die Funktion der Massenmedien besteht in der ständigen Reproduktion von intransparenten Effekten durch transparentes Wissen. Das Mediensystem verwandelt Ereignisse (Effekte) in Wissen, was wiederum Effekte hat, die in Wissen umgewandelt werden können und so fort. Diesen Prozess nennt Luhmann die "Reproduktion von Zukunft".

Anders ausgedrückt kann man diese "Regulierung der Selbstbeobachtung des Gesellschaftssystems auch als Herstellen vonöffentlichkeit bezeichnen.öffentlichkeit im systemtheoretischen Sinn ist die Reflexion jeder gesellschaftsinternen Systemgrenze. Diesen Begriff vonöffentlichkeit kann man auch auf einzelne Funktionssysteme übertragen.öffentlichkeit im Funktionssystem wäre dann die funktionssysteminterne Umwelt von Organisationen und Interaktionen dieses Systems. So kann man den "Markt" als wirtschaftssysteminterne Umwelt der von Firmen und wirtschaftlichen Organisationen,öffentliche Meinung als Umwelt politiksysteminterner Organisationen und Interaktionen auffassen. Da Systemgrenzen operativ nicht überschritten werden können, stelltöffentlichkeit für alle Systeme das "Jenseits" ihrer Grenzen, also Umwelt dar. Zu dieser Umwelt ist kein direkter Zugang möglich. Massenmedien repräsentieren für diese Systemeöffentlichkeit (nicht: produzieren sie), auf diese Weise kann das System reflektieren, dass es von außen beobachtet wird, es begreift sich selbst als beobachtbar. Das kann zur Orientierung anöffentlich vertretbaren Gesichtspunkten führen, aber auch zu Alternativtaktiken wie Geheimhaltung oder Heuchelei. Der Begriff des "Schutzes der Privatsphäre" wäre somit eine Bezeichnung für die Geheimhaltung des Familiensystems gegenüber seiner Umwelt z.B. dem Wirtschafts- oder Mediensystem, der aber möglicherweise nicht für das Sozialsystem als Umwelt gilt (bspw. bei psychologischer oder medizinischer Beratung). Die Massenmedien dienen also der Reflexion von Unüberschreitbarkeit von Grenzen und dem Beobachten der Beobachter, also dem Registrieren wie das System von der Umwelt wahrgenommen wird und somit der Selbstkontrolle dieser Systeme. Natürlich trifft dies auch auf das Mediensystem selbst zu. Diskussionen um die Ethik des Journalismus sind in diesem Sinn nichts anderes als die Repräsentation deröffentlichkeit (als Umwelt des Mediensystems) in den Massenmedien selbst. Dieses Registrieren des eigenen Beobachtetseins kann zu einer Selbstkontrolle des Systems der Massenmedien führen, jedoch hat die Diskussion um Ethik der Massenmedien inhaltlich nichts mit der Funktionsweise dieses Systems zu tun.

Massenmedien überformen die ursprüngliche Welterkenntnis, die sich aus dem Leben in den Familienhaushalten der traditionalen Gesellschaft ergibt mit selbsterzeugten Schemata. Ohne diese Schemata wäre die Kapazität eines Gedächtnisses sehr schnell mit einer Flut von Operationen blockiert. Ein Schema erlaubt das Vergessen unzähliger Details, ermöglicht es den Blick zu focussieren und schnell die Differenz vom Vertrauten zu erfassen. Hierin liegt der Erfolg der massenmedialen Wirklichkeitskonstruktion gegenüber z.B. der wissenschaftlichen. Die Frage nach wissenschaftlichen Welterklärungen liefert mehr Wissen, zugleich aber auch mehr Nichtwissen, so dass die Wissenschaft andere Systeme mit der Übernahme ihrer Realitätskonstruktion überfordern würde. Luhmann verfolgt ein positives Konzept der Schemabildung. Nicht das stereotype Immergleiche folgt daraus, sondern eine Beschleunigung von Strukturänderung. Denn nicht wissenschaftliche Analysen verändern Gesellschaft. Der Sozialwissenschaftler ist mit seinem Wissen um Gesetzmäßigkeiten und Kausalitäten innerhalb der Gesellschaft in der Regel ein schlechter Revolutionär. Die schemavermittelte strukturelle Kopplung jedoch hat die Chance, zwischen Individuum und System nicht abzureißen, weitere Kommunikationen können anschließen und so Evolution bewirken. Das Versenken der "Brent Spar" ist nicht durch wissenschaftliche Analyse der möglichen Auswirkungen auf den Atlantischen Ozean gestoppt worden, sondern durch massenhafte Anschlusskommunikationen auf die Bewertungsschemata derökologischen Bewegung. Massenmedial produzierte Schemata legen nicht Handeln fest, sondern schaffen Spielraum für frei gewähltes Verhalten und sind somit Voraussetzung für Evolution innerhalb vorstrukturierter Schranken.

Literatur

Luhmann, Niklas. Die Realität der Massenmedien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1996 Luhmann, Niklas. Soziale Systeme. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1984

[...]


1 So zum Beispiel: Tempo - für Papiertaschentuch, Persilschein, to xerox - für fotokopieren, a hoover - für staubsauger, oder "nicht immer, aber immeröfter"- ein sprichwortgewordener Werbeslogan

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Die Realität der Massenmedien. Die Funktionsweise der Massenmedien in der Systemtheorie Niklas Luhmanns
Auteur
Année
1999
Pages
20
N° de catalogue
V97439
ISBN (ebook)
9783638958912
ISBN (Livre)
9783640112289
Taille d'un fichier
506 KB
Langue
allemand
Mots clés
Realität, Massenmedien, Funktionsweise, Massenmedien, Systemtheorie, Niklas, Luhmanns
Citation du texte
Steffen Kröhnert (Auteur), 1999, Die Realität der Massenmedien. Die Funktionsweise der Massenmedien in der Systemtheorie Niklas Luhmanns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97439

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