Die Antigone Pierre-Simon Ballanches ist schon deshalb interessant, weil mit ihr die einzige moderne Prosabearbeitung des antiken Stoffes vorliegt. Geschrieben im letzten Jahr der napoleonischen Herrschaft, wagt sie den Versuch, den Mythos im christlichen Sinn umzudeuten und zugleich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse zu beziehen. Dies alleine wäre noch keine Besonderheit, hat doch schon Garnier eine christliche Antigone geschaffen und stehen andere Bearbeitungen ebenfalls unter politischen Vorzeichen. Die Art und Weise, wie dies jedoch geschieht, stellt einen Bruch mit der Tradition dar und kann durchaus als einzigartig bezeichnet werden.
In der folgenden Untersuchung werden wir das Werk zuerst in sein gesellschaftlich-geschichtliches Umfeld einordnen und zu klären versuchen, inwieweit es sich dabei um ein politisches Stück handelt. Im zweiten Kapitel wird untersucht werden, ob und wie die epische Form der Intention des Autors gerecht wird. Das dritte Kapitel ist den Protagonisten gewidmet, im vierten wird versucht, das Stück in die Geschichtsphilosophie Ballanches, die den weitaus größten Teil seines Werkes ausmacht, einzuordnen. Diese vier Punkte sollen uns genügen, um zu zeigen, das es sich bei der Antigone Ballanches um eine einzigartige Bearbeitung handelt, die vor allem durch ihre konzeptionelle Geschlossenheit besticht. Dem Leser diese Einschätzung näher bringen zu können, ist unsere Hoffnung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftliche Umstände
- Form und Handlungsrahmen
- Zeichnung der Protagonisten
- Einordnung in Ballanches Philosophie und Geschichtsverständnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, Pierre-Simon Ballanches „Antigone“ als einzigartige Bearbeitung des antiken Stoffes zu analysieren und ihre Bedeutung im Kontext der französischen Gesellschaft und des Zeitgeschehens von 1814 zu beleuchten. Die Arbeit setzt sich mit den politischen Bezügen des Werkes auseinander, untersucht die Form und Intention des Autors und widmet sich der Charakterisierung der Protagonisten. Darüber hinaus wird die „Antigone“ in die Geschichtsphilosophie Ballanches, insbesondere in die „palingénésie sociale“, eingeordnet.
- Politische Bezüge und der Kontext der Restauration in Frankreich
- Die Form und Intention der Bearbeitung des antiken Mythos im Werk
- Charakterisierung der Protagonisten und ihre Rolle in der Handlung
- Einordnung der „Antigone“ in Ballanches Geschichtsphilosophie
- Die einzigartige Bearbeitung des antiken Stoffes und ihre konzeptionelle Geschlossenheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Pierre-Simon Ballanches „Antigone“ als einzigartige moderne Prosabearbeitung des antiken Stoffes vor. Sie hebt die Relevanz der Bearbeitung im Kontext der napoleonischen Herrschaft hervor, die den Versuch unternimmt, den Mythos im christlichen Sinn umzudeuten und auf die gesellschaftlichen Verhältnisse zu beziehen.
Gesellschaftliche Umstände
Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftlichen und politischen Umstände Frankreichs im Jahr 1814, als Ballanches „Antigone“ veröffentlicht wurde. Es analysiert die Folgen der Französischen Revolution, die Kriege und die gesellschaftliche Krise, die zu einer Spannungslage zwischen liberalen und konservativen Ideen führten. Das Kapitel beleuchtet Ballanches Position als gemäßigter Konservativer, der versucht, religiöse und liberale Ansätze zu vereinen.
Form und Handlungsrahmen
Dieses Kapitel analysiert die Form und Intention des Autors in der Bearbeitung des antiken Stoffes. Es untersucht, ob und wie die epische Form der Intention des Autors gerecht wird und sich mit der Darstellung der Protagonisten beschäftigt. Es wird besonders auf die Darstellung der Schlacht um Theben und die Parallelen zu den zeitgenössischen Revolutionskriegen und napoleonischen Eroberungszügen eingegangen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Antigone, Pierre-Simon Ballanche, napoleonische Herrschaft, christliche Deutung des Mythos, gesellschaftliche Verhältnisse, politische Bezüge, epische Form, Protagonisten, Geschichtsphilosophie, palingénésie sociale, Restauration, Revolutionskriege, Frankreich.
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- Anonym,, 2002, Die Antigone Pierre-Simon Ballanches, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9744