„Der Tod wird uns alle holen“ heißt es im entscheidenden Moment in fast jedem Gruselfilm. Eine Aussage, welche die Schwierigkeit der Situation und die Ausweglosigkeit des betroffenen Daseins darstellen sollte, aber auch dazu dient, Spannung beim Betrachter zu erzeugen und das Interesse dessen zu steigern. Im realen Leben weicht das Individuum solchen pessimistischen und morbiden Aussagen und Gedanken gern aus. Es ist allzu schwierig, sich mit ihnen abzufinden, egal ob man noch jung und gesund, im fortgeschrittenen Alter oder sogar bei angeschlagener Gesundheit ist. Das Leben ist vielfältig und abwechslungsreich, und im Gegenteil dazu erscheint der Tod einfältig und uninteressant.
Wir wissen alle, dass der Tod uns eines Tages „holen“ werde, aber keiner macht sich, oder will sich eine Vorstellung machen, was dabei passiert und welche Bedeutung sonst der Tod für das Leben haben könnte. Es gehört einfach nicht zu unserer Gedankenwelt, es gehört einfach nicht zum Leben, über einen solchen Begriff nachzudenken (oder noch schlimmer, sich sogar damit zu beschäftigen). Es verdirbt bloß das Spiel und setzt allem ein Ende. Wenn wir an den Tod denken, dann macht uns das höchstens wütend. Zeigt uns unser wahres, hilfloses Gesicht und treibt uns schnell in die Flucht. In die Flucht, die uns manchmal noch mehr von uns wegtreibt, aber dem Tod genauso nahe steht wie dem Leben. Im Angesicht des Todes jedoch, sollten alle irdischen Probleme fast zur Bedeutungslosigkeit zusammenschrumpfen, alle Barrieren, die unser tägliches Miteinander erschweren, sollten sich in Luft auflösen. Dies tun sie aber nicht und wir werden auch nicht besser. All dies zusammen bewirkt, dass der Tod zu einem Bereich wird, über den wir nichts hören wollen und über den wir noch weniger sprechen wollen. Der Tod verschleiert sich in einem Mysterium und wird dadurch für einen Normalsterblichen noch unzugänglicher.
Inhaltsverzeichnis
- Sterben lassen oder unterlassen – allgemeine Thematik
- Einleitung
- "Sinnloses" Leiden
- Definitionen zu diesem Thema – Was heißt eigentlich Sterbehilfe?
- Entwicklung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden und die damit verbundene Problematik
- Entscheidung für den Tod
- "Modell Holland"
- Die rechtliche Entwicklung
- Empirische Untersuchungen
- "Remmelink-Rapport"
- Empirische Studie zur Auswirkung der veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen von 1996
- Gemeinsames Ergebnis der empirischen Untersuchungen
- Die 1000 LAWER-Fälle
- Situation heute
- Problematik
- Theologische Beitrag zum Thema: Aktive Sterbehilfe
- Einleitung
- Durch Glauben erhellte Vernunft als Ausgangspunkt
- Das Lehramt und die christliche Praxis
- Definitive Verurteilung der Euthanasie in der Enzyklika "Evangelium vitae"
- Schwierigkeiten bei der Formulierung und Unterscheidung in der Euthanasiedebatte
- Die Zukunftsweichen in der Euthanasiedebatte aus theologischer Sicht
- Den kranken Menschen in seiner Ganzheit wahrnehmen
- Die Anerkennung des Todes
- Mit dem Leiden angesichts des Todes vertraut werden
- Der Andere und das Mitgefühl
- Befürworter der aktive Sterbehilfe
- "Menschenwürdig sterben" – Hans Küng
- Zugang
- Die Thesen zur "Menschenwürdig sterben"
- Wie menschenwürdig kann der Tod sein?
- Aktive Sterbehilfe bei bereits zerstörtem Leben
- Der theologische Mittelweg bei Hans Küng
- "Die Literatur über Würde und Würdelosigkeit des Sterbens – Walter Jens
- Die literarischen Beispiele
- Walter Jens' Fazit: Das Recht, in Frieden und Würde zu sterben
- Ergebnisse der Diskussion
- "Menschenwürdig sterben" – Hans Küng
- Abschließende Bemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der ethischen Bewertung der aktiven Sterbehilfe, insbesondere im Kontext des niederländischen Modells. Sie untersucht die rechtliche Entwicklung, empirische Befunde und theologische Argumente in diesem komplexen Themenfeld.
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Entwicklung der Sterbehilfe in den Niederlanden
- Empirische Forschungsergebnisse zur Praxis der aktiven Sterbehilfe
- Theologische Argumente für und gegen die aktive Sterbehilfe
- Ethische Aspekte der Sterbehilfe im Kontext von "Menschenwürde" und "Selbstbestimmung"
- Vergleichende Analyse des niederländischen Modells mit anderen Ansätzen zur Sterbehilfe
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Sterben lassen oder unterlassen – allgemeine Thematik: Diese Einleitung beleuchtet die grundlegende Problematik der Sterbehilfe und stellt verschiedene Definitionen und Sichtweisen auf das Thema vor.
- Kapitel 2: Entwicklung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden und die damit verbundene Problematik: Dieses Kapitel analysiert die rechtliche und gesellschaftliche Entwicklung der Sterbehilfe in den Niederlanden, einschließlich empirischer Studien und der daraus resultierenden Diskussionen.
- Kapitel 3: Theologische Beitrag zum Thema: Aktive Sterbehilfe: In diesem Kapitel werden die theologischen Argumente zur Sterbehilfe aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, mit Fokus auf die christliche Tradition und das Lehramt der Kirche.
- Kapitel 4: Befürworter der aktiven Sterbehilfe: Dieser Abschnitt stellt die Argumentation von Befürwortern der aktiven Sterbehilfe vor, insbesondere die Positionen von Hans Küng und Walter Jens.
Schlüsselwörter
Aktive Sterbehilfe, Euthanasie, Niederlande, Recht, Ethik, Theologie, Menschenwürde, Selbstbestimmung, Empirische Forschung, "Modell Holland", "Remmelink-Rapport", "Evangelium vitae"
- Citar trabajo
- Igor Lukenda (Autor), 2004, Ethik der Sterbehilfe. Das niederländische Modell, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/974509