Häufig gestellte Fragen
Was ist das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI)?
Das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) ist ein Persönlichkeitstest, der darauf abzielt, verschiedene Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften einer Person zu erfassen. Es existiert in verschiedenen Formen, darunter die revidierte Fassung FPI-R und die teilweise geänderte Fassung FPI-A1.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen dem FPI-R und dem FPI-A1?
Das FPI-R ist eine revidierte und erweiterte Version des FPI, die darauf abzielt, einen breiteren Gültigkeitsbereich, höhere testkonstruktive Prägnanz und eine geringere Itemanzahl pro Skala zu erreichen. Das FPI-A1 ist eine aktualisierte Version der Form A des FPI, die darauf abzielt, die Kontinuität zu älteren Ergebnissen zu gewährleisten.
Welche Skalen umfasst das FPI-R?
Das FPI-R umfasst zehn Standardskalen: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit. Zusätzlich gibt es die Zusatzskalen Extraversion (E) und Emotionalität (N).
Wie wird das FPI-R durchgeführt und ausgewertet?
Die Testdurchführung umfasst das Ausfüllen eines Fragebogens mit 137 Items. Die Auswertung erfolgt entweder manuell mit Schablonen oder per EDV-Auswertung. Die Rohwerte werden in Stanine-Werte umgewandelt, um die Vergleichbarkeit zwischen Skalen und Personen zu gewährleisten. Eine psychologische Interpretation sollte im persönlichen Gespräch erfolgen.
Welche Validitätshinweise gibt es für das FPI-R?
Es gibt Hinweise zur faktoriellen Validität (basierend auf Faktorenanalysen), Kriterienvalidität (Übereinstimmungsvalidität mit anderen Tests und Gruppenunterschiede) und Konstruktvalidität (weniger robuste Befunde, insbesondere für die Dimension Emotionalität in Bezug auf psychophysiologische Messungen). Die prognostische Validität ist weniger gut dokumentiert.
Was sind die wesentlichen Ergebnisse der Repräsentativerhebung zur Normierung des FPI-R?
Die Normierung erfolgte an einer repräsentativen Stichprobe von N=2035 Personen. Die Daten wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie (IfD), Allensbach erhoben. Die Ergebnisse zeigen Beziehungen zwischen FPI-R-Skalen und demographischen Variablen (Geschlecht, Alter, Schulbildung) sowie anderen Variablen wie Lebenszufriedenheit, berufliche Belastung, Gesundheitszustand und Konsumgewohnheiten (Rauchen, Alkoholkonsum).
Inwieweit beeinflussen Geschlecht, Alter und Schulbildung die FPI-R-Testwerte?
Frauen haben tendenziell höhere Werte in Sozialer Orientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Körperlichen Beschwerden und Emotionalität, während sie niedrigere Werte in Leistungsorientierung und Aggressivität aufweisen. Ältere Menschen haben höhere Werte in Körperlichen Beschwerden und Gesundheitssorgen, aber niedrigere Werte in Aggressivität, Offenheit und Extraversion. Menschen mit höherer Schulbildung haben höhere Werte in Sozialer Orientierung und geringere Werte in Gehemmtheit und Aggressivität.
Welche Bedeutung hat die "Offenheit"-Skala im FPI-R?
Die Offenheit-Skala erfasst die Bereitschaft, kleine Fehler einzugestehen, unkonventionell zu sein und sich zu gesellschaftlichen Normen zu äußern. Sie kann auch eine Tendenz zur sozialen Erwünschtheit oder Selbstidealisierung widerspiegeln. Niedrige Werte in dieser Skala können ein Hinweis auf Verfälschungsabsichten sein.
Welche Empfehlungen geben die Autoren zur Anwendung des FPI in der Personalauswahl?
Die Autoren empfehlen, Persönlichkeitsinventare nur dann einzusetzen, wenn das Risiko einer Verfälschung gering ist. Die Testwerte sollten nicht berücksichtigt werden, wenn die Person einen niedrigen Wert in der Offenheits-Skala erreicht.
Welche Kritik gibt es an den Verfahren der computergestützten Gutachtenerstellung mit dem FPI?
Die automatische Erstellung von Gutachten wird grundsätzlich kritisch gesehen. Inzwischen ist die Erstellung unter bestimmten Bedingungen (Hinweis auf Richtlinien, sowie Notwendigkeit der Interpretation durch diagnostisch geschulte Dipl.-Psychologen) möglich. Die Herstellung des FPI-Profils durch Nicht-Psychologen oder als anonymer Service wird abgelehnt.
Was sind die wichtigsten Änderungen bei der Aktualisierung von FPI-A1?
Kleinere sprachliche Verbesserungen, Kürzungen von Items, psychologische Abschwächung von Iteminhalten, Vermeidung doppelter Verneinung, aber: durch Eliminieren der wenigen schwachen Items bessere Skalenqualität, aber: Verlust der Kontinuität und der Vergleichsmöglichkeiten.