Diese Arbeit stellt sich die Frage: Welcher Zusammenhang von Normalismus und Diversity ist in der Sozialen Arbeit überhaupt erkennbar und welche Herausforderungen sind hierdurch schließlich für die Sexualberatung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit abzuleiten?
Die Auseinandersetzung damit, was als „normal“ gilt und was nicht, ist schon immer Inhalt philosophischer, politischer, religiöser sowie sozialer Diskurse gewesen. Der Begriff „normal“ hat mittlerweile viele Bedeutungen, jedoch wird darunter im Allgemeinen all das verstanden, was einer bestimmten Norm entspricht. Nicht immer ist hierbei eindeutig, wie diese Normen zustande kommen, wie sie begründet werden oder welche Wirkung sie haben.
Explizite gesellschaftliche Normen dienen dem menschlichen Handeln nicht nur als Orientierung, sondern begründen zudem das Fundament von Normalität. Zum einen kann die Normalität als Richtschnur zum Maßstab für die Bestimmung von Abweichungen werden, zum anderen in Normalisierungsprozesse münden, in denen Selbst- und Fremdnormalisierung letztlich unentwirrbar miteinander verschränkt sind.
Die Vielfalt der Weltanschauung und Identitäten durch Globalisierung, demographischen Wandel, Mobilität und Migration, die uns zu neuen gesellschaftlichen Erfahrungen führen und uns vor die Herausforderung stellen, mit dieser Vielfalt, ihren Chancen und auch Risiken sowohl im Privat- als auch im Berufsleben, umzugehen. Um den vielfältigen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden und die Menschen mit ihren Stärken und Ressourcen sowie ihren Gemeinsamkeiten zu erkennen, braucht es sowohl einen kompetenten Blick, als auch die Wahrnehmung und die innere Haltung, kurz gesagt: Diversität (engl. Diversity) als Kompetenz wie auch als Ansatz.
In Gesellschaften werden Menschen oft im Kontext von vereinheitlichenden Konstruktionen als „Großgruppen“ wahrgenommen und unterschieden, wobei es auch um Fremd- und Selbstzuschreibungen geht, die beispielsweise auf die Bedeutung von Geschlecht und sexueller Orientierung (folglich entlang von Homosexualität beziehungsweise Heteronormativität) verweisen. Die soeben genannten Großgruppenkonstruktionen tragen zu Differenzlinien bei, die oftmals mit Problemlagen, Benachteiligungen und Negativbewertungen verschiedener Art, aber ebenso – auf der jeweils „anderen“ Seite – mit Privilegien und Begünstigungen einhergehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Offene Kinder- und Jugendarbeit
- Jugendberatung
- Beratung in der OKJA in Form von Tür- und Angelgesprächen
- Sexualpädagogik in der OKJA
- Sexualität und ihre Bedeutung damals und heute
- Sexualität im Jugendalter
- Normalismus
- Normen
- Normativität und normative Normen
- Normalität und normalistische Norm
- Normalistische Strategien
- Protonormalismus
- Flexibler Normalismus
- Diversity
- Begriffsbestimmung Diversity
- Diversity Ansätze
- Diversity Management
- Managing Diversity
- Antidiskriminierungspolitik
- Diversity Dimensionen
- Diversity in der Erziehungswissenschaft und in pädagogischen Handlungsfeldern
- Affirmative Diversity-Ansätze
- Machtsensible Diversity-Ansätze
- Diversity und Normalismus in der Sozialen Arbeit
- Diversity in der Sozialen Arbeit
- Diversity in der OKJA
- Partizipative Offenheit
- Benachteiligungsabbau durch intersektionale und queere Ansätze
- Die Soziale Arbeit und die Reproduktion von Normalität
- Diversity und Normalismus in der Sexualberatung der OKJA
- Auswirkungen auf die Sexualberatung in der OKJA
- Konsequenzen für die Fachkräfte der OKJA
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen Normalismus und Diversity in der Sozialen Arbeit, insbesondere im Kontext der Sexualberatung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA). Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen diesen beiden Konzepten zu analysieren und die Herausforderungen für die Sexualberatung in der OKJA zu identifizieren.
- Der Einfluss von Normen und Normalität auf die Sexualität und Sexualerziehung in der OKJA
- Die Bedeutung von Diversitätsansätzen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
- Die Herausforderungen, die sich aus dem Zusammentreffen von Normalismus und Diversity für die Sexualberatung in der OKJA ergeben
- Die Rolle der Fachkräfte in der OKJA im Umgang mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und sexuellen Identitäten
- Die Bedeutung einer inklusiven und diskriminierungsfreien Praxis in der Sexualberatung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext des Themas beleuchtet und die Relevanz von Normalismus und Diversity für die Soziale Arbeit herausstreicht. Anschließend werden die Konzepte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendberatung im Detail vorgestellt. Die Bedeutung von Sexualpädagogik in der OKJA wird in einem eigenen Kapitel behandelt, wobei der Fokus auf die Entwicklung und die Bedeutung von Sexualität liegt. Das Kapitel über Normalismus befasst sich mit der Definition von Normen und Normalität, sowie mit verschiedenen Strategien, die Normalisierung fördern. Die Arbeit analysiert anschließend den Begriff Diversity, verschiedene Ansätze, Dimensionen und die Relevanz des Konzepts in der Erziehungswissenschaft.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Verbindung von Normalismus und Diversity in der Sozialen Arbeit. Es wird untersucht, wie Diversity in der Sozialen Arbeit und insbesondere in der OKJA manifest wird und wie diese sich durch die Interaktion mit Normalität auswirkt. Des Weiteren werden die Folgen der Reproduktion von Normalität in der Sozialen Arbeit aufgezeigt.
Das vorletzte Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Diversity und Normalismus in der Sexualberatung der OKJA. Es werden die Auswirkungen auf die Sexualberatung in der OKJA analysiert, sowie die Konsequenzen für die Fachkräfte in diesem Bereich herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen Normalismus und Diversity in der Sozialen Arbeit. Dabei werden relevante Schlüsselbegriffe wie Sexualberatung, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Jugendberatung, Sexualpädagogik, Normen, Normalität, Diversität, intersektionale und queere Ansätze, Inklusion und Diskriminierung beleuchtet.
- Quote paper
- Cindy Klein (Author), 2020, Die Sexualberatung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Der Zusammenhang und Herausforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975060