Gegenstand der Arbeit soll es sein, die verschiedenen Aspekte der Lebensform Eulenspiegels als spätmittelalterlich bzw. frühneuzeitlicher Migrant aufzuzeigen und in ihrer Funktion für die Gesamtkonzeption des Textes zu analysieren. Hierzu bietet es sich zunächst an, die historischen Vorbilder der Figur anhand der Forschung und den einschlägigen Quellen zu Migranten dieser Zeit aus sozialgeschichtlicher Perspektive zu beleuchten. Dabei soll neben den differenzierten Motiven und Lebensbedingungen der vormodernen Migranten vor allem auch deren gesellschaftliche Wahrnehmung und ihr sozialer Status in zeitgenössischen Diskursen in den Blick genommen werden, um diese Erkenntnisse im Anschluss auf Eulenspiegel zu übertragen.
Des Weiteren ist zu untersuchen, inwieweit sich Eulenspiegels Migrationsverhalten mit den Gattungskonventionen des frühneuzeitlichen Schwankromans deckt und auch ob sich diesbezüglich Analogien zur späteren Gattung des Schelmenromans abzeichnen. Zuvor will ich aber einen groben Überblick über die recht umfangreiche Eulenspiegel-Forschung, insofern sie Aspekte der Eulenspiegelfigur in den Fokus stellt, geben. Dabei werde ich mich weitgehend auf Ansätze beschränken, die mir für meine Fragestellung relevant erscheinen. Im Anschluss ist ein Blick auf die konkrete Inszenierung von Migration im Text zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aspekte der Migration in der Eulenspiegel-Forschung
- Migranten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
- Der Migrationsbegriff in der Anwendung für Mittelalter und Frühe Neuzeit
- Wer gehört zum „Fahrenden Volk“?
- Spielleute und Gaukler
- Fahrende Handwerker
- „Der betrügerische Außenseiter“
- Aspekte der Migration im Eulenspiegelbuch
- Eulenspiegel, Herkunft, Kindheit und Jugend
- Migration und missglückte Kommunikation
- Eulenspiegel als „betrügerischer Außenseiter“
- Eulenspiegel als fahrender Handwerker
- Verkleidungen und Verstellungen
- Konflikte mit der Obrigkeit – Motive der Verfolgung
- Reiserouten und Orte
- Eulenspiegels Migration im Kontext der Schwank- und Schelmenliteratur
- Biographische Struktur und Reiseschema
- Eulenspiegel als Schelm?
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Lebensform des Eulenspiegels als Migrant des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit und analysiert deren Funktion für die Gesamtkonzeption des Textes. Hierzu wird die historische Figur anhand von Forschung und Quellen auf ihren Kontext in der damaligen Gesellschaft beleuchtet. Dabei werden neben den Motiven und Lebensbedingungen der Migranten auch deren gesellschaftliche Wahrnehmung und ihr sozialer Status in den Blick genommen, um diese Erkenntnisse dann auf Eulenspiegel zu übertragen.
- Historische Kontexte von Migration im Mittelalter und der Frühen Neuzeit
- Soziale Wahrnehmung und Status von Migranten in zeitgenössischen Diskursen
- Eulenspiegels Migrationsverhalten im Kontext des frühneuzeitlichen Schwankromans
- Analogien zur späteren Gattung des Schelmenromans
- Eulenspiegels Migrationsverhalten im Kontext der Schwank- und Schelmenliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale These dar, dass Eulenspiegels Mobilität als Fahrender essenziell für die Funktionsweise der Figur ist. Kapitel 1 beleuchtet die Forschung zu Aspekten der Migration im Eulenspiegelbuch. Kapitel 2 befasst sich mit der Migrationsgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, fokussiert auf die Lebensbedingungen und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Migranten, insbesondere von „losen Leuten“. Kapitel 3 analysiert Aspekte der Migration im Eulenspiegelbuch, untersucht Eulenspiegels Herkunft und Wanderungen sowie seine Rolle als „betrügerischer Außenseiter“. Kapitel 4 setzt Eulenspiegels Migration in den Kontext der Schwank- und Schelmenliteratur, wobei die biographische Struktur und das Reiseschema sowie Eulenspiegels Rolle als Schelm im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Migration, „Fahrendes Volk“, frühneuzeitliche Schwankliteratur, Eulenspiegel, sozialer Status, gesellschaftliche Wahrnehmung, Schelmenroman.
- Citar trabajo
- Sascha Dankudis (Autor), 2020, Migration im Schwankroman "Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975121