Die Frage nach dem wichtigsten Gebot. Exegese Markus 12,28-34


Hausarbeit, 2018

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorbesinnung

2 Vorbereitende Analyseschritte
2.1 Übersetzungsvergleich
2.2 Abgrenzung und Kontextuelle Einbettung der Perikope
2.3 Verssegmentierung

3 Synchrone Analyseschritte
3.1 Sprachlich- Syntaktische Analyse
3.2 Semantische Analyse
3.2.1 Textsemantik
3.2.2 Wort- und Motivsemantik
3.2.3 Narrative Analyse
3.2.3.1 Analyse der Handlungen
3.2.3.2 Analyse der Handelnden
3.3 PragmatischeAnalyse
3.4 Texsortenbestimmung

4 Diachrone Analyseschritte
4.1 Synoptischervergleich
4.2 Literarkritik
4.3 Traditionskritik
4.4 Redaktionsgeschichte

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Abbildungsverzeichnis

1 Vorbesinnung

Diese Exegese beschäftigt sich mit der Perikope aus Markus 12, 28- 34 „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot".1 Die Perikope ist eingebettet in einem von drei aufeinanderfolgenden Streit- bzw. Lehrgesprächen zwischen Jesus und der geistlichen Elite der Juden im Tempel in Jerusalem. Ich habe mich für diese Perikope entschieden, da sie eine der zentralen Stellen für die Ethik Jesu darstellt. Als zukünftiger Religionslehrer wird es mir hoffentlich von hohem Nutzen sein, mich im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit so intensiv mit einer Bibelerzählung, welche auch für Schüler interessant und relevant ist, auseinanderzusetzen. Unter interreligiösen Gesichtspunkten eignet sich das Doppelgebot der Liebe besonders gut um es mit anderen Religionen und Traditionen zu vergleichen. Ich erhoffe mir durch diese Arbeit ein tieferes Textverständnis und neue Erkenntnisse und Erfahrungen über die historisch­kritische Methode.

2 Vorbereitende Analyseschritte

2.1 Übersetzungsvergleich

Als Grundlage für diese Exegese dient der Text des Münchener Neuen Testaments2 aus dem Jahr 2004. Der Übersetzungsvergleich basiert zusätzlich auf der entsprechenden Bibelstelle in der Luther Bibel 2017, der Bibel in gerechter Sprache3 von 2006, sowie der Volxbibel von 2009.4 Zunächst wird auf die Unterschiede in der Lexik der verschiedenen Übersetzungen eingegangen. Zu Beginn der Perikope in Vers 28 und im Verlauf in Vers 32, benutzen alle vier Übersetzungen unterschiedliche Begriffe für den hinzukommenden Juden, der sich nun in das Gespräch miteinbringt. Während das MNT von einem „Schriftkundigen", und die Luther Bibel von einem „Schriftgelehrten" spricht, nennt die BigS ihn einen „toragelehrten Mann“, die Volxbibel einen „Theologen“. Die BigS gibt damit zusätzlich die Information in welcher Schrift dieser Mann gelehrt war, nämlich der Tora. Die Volxbibel bleibt mit ihrer Bezeichnung „Theologe“ sehr allgemein. Auch das bisherige Gespräch wird mit unterschiedlichen Begriffen, unterschiedlich drastisch benannt. Während sich die Gesprächsteilnehmer im MNT und der Luther Bibel „streiten", nennt die BigS das Gespräch eine „Diskussion“, die Volxbibel bleibt ganz neutral bei „Gespräch“. Die Übersetzungen der Frage des Schriftkundigen weisen einige Unterschiede auf. So fragt er im MNT nach dem „ersten Gebot von allem“, die Luther Bibel übersetzt jedoch „das höchste Gebot von allen“, in der BigS fragt er nach dem „wichtigsten aller Gebote“. In der Volxbibel wird das wichtigste Gebot mit „wichtigster Regel von Gott und Gesetz“ übersetzt. Auffällig ist hier zusätzlich die Anrede „Ihrer Meinung“.

Jesus antwortet in den Versen 29 bis 31 mit dem Schma Jisrael und dem Gebot der Nächstenliebe. Auch die aus der Tora zitierten Worte werden unterschiedlich übersetzt. Ein prägnanter Unterschied ist bei der Übersetzung des Wortes „Herr“ auszumachen. Die BigS übersetzt hier mit dem, durch Kappa-sigma markierten Begriff „Gott“. Dadurch entsteht eine Tautologie, nämlich „Gott ist Gott“. Die Volxbibel hingegen bedient sich eines sehr umgangssprachlichen Begriffs, denn sie übersetzt „Herr“ mit „Chef“. In Vers 30 werden die Begriffe „Herz“ und „Kraft“ in der Luther Bibel und der BigS gleich übersetzt. Die Luther Bibel benutzt anstatt „Einsicht“ jedoch „Gemüt“ und die BigS wählt für die Begriffe „Seele“ und „Einsicht“, „Verstand“ und „jedem Atemzug“. Die Volxbibel weicht erneut deutlich ab und spricht von „radikal lieben“ mit „Gedanken“, „Gefühlen“ und „allem, was du tust“. Das zweite Gebot in Vers 31 drückt die BigS in einer geschlechtergerechten Sprache aus, da sie „deinen Nächsten“ mit „deine Nächste und deinen Nächsten“ übersetzt. Die Volxbibel umschreibt den „Nächsten“ mit dem „Menschen, der in deiner Nähe lebt“. Bis auf die Volxbibel sprechen anschließend alles Übersetzungen von „größer“, sie hingegen übersetzt mit „wichtigsten Gesetze“. In Vers 32 fällt ein weitere Unterschied auf. Der Schriftkundige spricht Jesus im MNT und in der BigS mit „Lehrer“ an. Die Luther Bibel wählt hier den Begriff „Meister“, die Volxbibel übersetzt mit „Herr“. In Vers 33 verstärkt das MNT „mehr“ mit Hilfe des Adjektivs „überreichlich“. Auch die BigS und die Volxbibel betonen dies mit den Formulierungen „weit wichtiger“ und „ wesentlich wichtiger“. Die Luther Bibel hingegen ist mit einem einfachen „weit“ deutlich neutraler. Außerdem vermeidet die BigS den Begriff „Opfer“ und verwendet stattdessen „Gaben“. Im letzten Vers der Perikope sind sich Luther Bibel und BigS sehr ähnlich in den Begriffen „verständig“ und „Verstand“, „Reich Gottes“ und „Gottes Reich“. Das MNT übersetzt hier jedoch mit „vernünftig“ und „Königtum Gottes“. Der Begriff „Königtum“ ist rein funktional und nicht wie „Reich“ räumlich-geographisch konnotiert. Die Volxbibel verwendet auch hier einen sehr umgangssprachlichen Ausdruck und benutzt Wörter wie „Typ“, „kapiert“ und „bei Gott dabei“.

Nun soll auf die Unterschiede in der Wortgrammatik der Übersetzungen eingegangen werden. Hier fällt auf, dass das MNT sowohl zu Beginn der Perikope in Vers 28 als auch zum Ende in Vers 34 häufig vom Partizip Präsens gebraucht macht: „hinzukommend", „hörend“, „streitend“ „sehend“. Die anderen drei Übersetzungen wählen diese Form jedoch nicht. Da dem Partizip im Griechischen eine Besondere Bedeutung zukommt, lässt sich dies mit einer starken Nähe zum Urtext erklären. Der unterschiedliche Einsatz des Indefinitpronomens „alle“ führt in Vers 28 zu einem Bedeutungsunterschied. Während das MNT es im Singular „allem“ übersetzt, steht es in der Luther Bibel „allen“ und der BigS „aller“ im Plural.

Als nächstes soll auf die Syntax der vier Übersetzungen eingegangen werden. Da im MNT fast ausschließlich aneinandergereihte Hauptsätze verwendet werden, kann von einem parataktischen Satzbau gesprochen werden. Dies gibt dem Text besonders in Vers 28 einen Aufzählungscharakter und er wirkt sehr absolut. Die Luther Bibel und die BigS, besonders aber die Volxbibel verwenden deutlich mehr Nebensätze. Dies macht die Texte besser lesbar und verleiht ihnen einen eher erklärenden Charakter.

Die genannten Unterschiede zeigen, dass alle vier Übersetzungen spezifische Tendenzen aufweisen. Die Übersetzung des MNT lässt sich eindeutig zu den formalen Übersetzungen zuordnen.5 Sie fällt durch große Texttreue auf, was sich in der Übernahme der Partizipien und der theologischen Fachsprache zeigt. Dies macht den Text sehr genau, jedoch wenig leserfreundlich. Auch die Luther Bibel zeigt einen formalen Übersetzungstyp. Im Gegensatz zum MNT ist sie aber um Kohärenz bemüht und verzichtet auf genannte Partizipien. Ihr Text unterscheidet sich in der Lexik nur wenig, was selten zu Bedeutungsunterschieden führt. Die BigS ist einen deutlichen Schritt leserfreundlich. Ihre Übersetzung fällt besonders durch ihr Gerechtigkeitskonzept auf. Durch die geschlechtergerechte Darstellung, wie „Frauen und Männer“ oder „deine Nächste und deinen Nächsten“ weicht sie vom Text ab. Wichtig und auffällig ist die abweichende Übersetzung von „Herr". Dadurch macht sie sichtbar , dass Gott in der Bibel einen unaussprechbaren Eigennamen hat. Kyrios diente der griechischen Übersetzung als Ersatzwort für die Stelle, wo im hebräischen der Eigenname Gottes steht. Das hatte zur Folge, dass der Charakter als Eigenname verloren ging und gleichzeitig die Konnotation von Autorität und >Herr<schaft verstärkt wurde. Anstelle des Gottesnamens ist deswegen eine theologisch verantwortete Bezeichnung zu finden. Diese alternativen Lesemöglichkeiten werden durch ein Kappa-sigma markiert, womit die Übersetzung deutlich macht, dass sie kyrios an diesen Stellen als Übertragung des Gottesnamens versteht.6 Damit ist sie den dynamisch-gleichwertigen Übersetzungen zuzuordnen. Auch die Volxbibel ist ein solcher Übersetzungstyp. Sie weicht in Lexik und Syntax deutlich vom Originaltext ab und bedient sich einer Umgangssprache, die sie auch für Leser ohne christliche Sozialisation verständlich macht. Durch den Begriff „Theologe“ kommt sie z.B. dem Laien, der vermutlich nicht weiß, was mit der Schrift oder der Tora gemeint ist, entgegen. Diese Lesefreundlichkeit geht auf Kosten der Genauigkeit.

2.2 Abgrenzung und Kontextuelle Einbettung der Perikope

Eingeleitet wird die Perikope in Vers 28 durch das Hinzukommen des Schriftkundigen. Durch diesen Personenwechsel grenzt sich der behandelte Textabschnitt klar nach hinten ab. Es gibt keinen Zeitsprung und auch der Ort bleibt der in Markus 11,27 genannte Tempel in Jerusalem. In Vers 34 markiert der Satz: „Und keiner wagte mehr, ihn zu befragen“ eine klare Grenze nach vorne. Die Frage des Schriftkundigen ist tatsächlich die Letzte, da in den folgenden Versen niemand der Gegner Jesu mehr eine Frage stellt. Auch nach vorne hin gibt es keinen Ort- oder Zeitwechsel. Die Perikope ist deshalb im Gesamtwerk keine selbstständige Einheit, sondern bildet den Schluss einer Gesprächsreihe zwischen Jesus und Außenstehenden. Mit Blick auf die literarische Gestaltung des Markusevangeliums und dem Petrusbekenntnis (8,27-31) als Wendepunkt, steht dieser Block mit Streitgesprächen in der zweiten Hälfte des Buches, in der sich alles auf den Kreuzestod hin zuspitzt. Nach geographisch gegliederter Dreiteilung befindet er sich am dritten Ort des Wirkens Jesu, nämlich in Jerusalem.

2.3 Verssegmentierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Synchrone Analyseschritte

3.1 Sprachlich-Syntaktische Analyse

Bei der syntaktischen Analyse der Perikope fällt auf, dass ähnlich viele Nomen wie Verben verwendet werden. Von den 29 verwendeten Nomen, treten sieben wiederholt auf, nämlich „Herr“ (V29d,V30aJ, „Gott“ (V29d,V30a,V34dJ, „Jesus“ (V29a,V34aJ, „Schriftkundige“ (V28a,V32aJ, „Herz“ (V30al,V33aJ und „Kraft“ (V30a4,V33aJ. Beim Vergleich der Begriffe „Gott“, „Jesus“ und „Schriftkundige" mit dem Wortschatz des Evangeliums kann ein häufiger Einsatz dieser festgestellt werden. Dies könnte auf einen autorspezifischen Wortschatz deuten. Die Wörter „Israel“ und „Gebot“ sind im Gesamtwerk jedoch selten zu finden und daher einer Tradition zuzuschreiben.

Die 28 verwendeten Verben geben dem Text eine Dynamik, welche auch im Inhalt, besonders in den Versen 28 und 34 wiederzufinden ist. Charakteristisch für den Text sind die vielen Verbalsätze. Die Perikope besteht hauptsächlich aus Konstativsätzen, welche in der Erzählung der Geschehnisse zu finden sind. Diese werden oft durch die Konjunktion „und“ miteinander verbunden und eingeleitet. Diese wird im Text vierzehn Mal verwendet und so die Handlung vorangetrieben. Eine signifikante Ausnahme bilden die Verse 29 und 31, die auffälligerweise beide Torazitate einleiten. Sie beginnen mit „Es“ (V29aJ und „Das“ (V31aJ. Die Konjunktion „und“ und die vielen Proformen erzeugen eine Textkohäsion. Die Verse 29 und 31 könnten im Gegensatz dazu einem anderen Stil und Wortschatz angehören und einer Tradition zugeschrieben werden. In der direkten Rede treten auch andere Satzarten auf. So zum Beispiel der Interrogativsatz mit Interrogativpronomen in Vers 28e oder der Imperativsatz in Vers 29c.

Bei der Betrachtung der Wortformen fallen die Zeitenwechsel auf. Allein Einleitungs- und Schlussvers benutzen das Plusquamperfekt „geantwortet hatte“ und wechseln dann in das im Text gewöhnliche Präteritum um die direkte Rede einzuleiten. Die direkte Rede steht immer im Präsens.

Stilistisch fällt die Perikope durch die Wiederholung der wichtigsten Gebote durch den Schriftkundigen auf. Dieser stimmt diesen mit seiner Zusammenfassung nicht nur zu, sondern erweitert den von Jesus benutzten Vergleich „Größer als dieses ist ein anderes Gebot nicht“ in Vers 31c sogar noch mit einer Kultkritik, indem er sie in Vers 33c „überreichlich mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer" mit dem Opferkult vergleicht. Ein weiteres Stilmittel ist die Litotes in Vers 34d, die ein hohes Lob aus dem Munde Jesu für den Schriftkundigen bedeutet.7

Eine Gliederung des Textes kann wie folgt aussehen: Die Perikope wird mit Vers 28a-d eingeleitet. Das Gespräch zwischen Jesus und dem Schriftkundigen bildet den Hauptteil. Die Struktur kann mit Frage (V28eJ - Antwort (V29-31J - Kommentar (V32-33J - Kommentar (V34a-dJ beschrieben werde. Dabei beendet Jesus das, durch den Schriftkundigen eröffnete Gespräch. Das Ende der Perikope bildet Vers 34e.

3.2 Semantische Analyse

3.2.1 Textsemantik

Das semantische Inventar ist wie folgt zu gruppieren: In der Perikope befinden sich mehrere Wörter, die mit „Rechtgläubigkeit" zu tun haben. Zu dieser Sinnlinie kann man „Schriftkundige", „erste Gebot“, „sollst lieben“, „Recht“, „Lehrer“, „Brandopfer", „Schlachtopfer" zählen. Des Weiteren finden sich in der Perikope der Frage nach dem wichtigsten Gebot einige Wörter, die mit Liebe zu tun haben. Zu dieser Sinnlinie können „sollst lieben“, „ganzen Herzen“, „Ihn-Lieben“ „Den- Nächsten-Lieben wie sich selbst“ gezählt werden.

Folgende Oppositionen sind auszumachen: Zum einen die sich streitenden Juden und die rechten und vernünftigen Antworten von Jesus und dem Schriftgelehrten. Und zum anderen das Doppelgebot als größtes gegenüber allen anderen Geboten. In einem semiotischen Viereck lassen sich die Oppositionen folgendermaßen darstellen: Der Schriftgelehrte, der laut Jesus vernünftig antwortet und damit sein rechtes Verständnis der Gebote zeigt, ist nicht weit weg vom Königtum Gottes. Dem gegenüber befinden sich die streitenden Juden, welche ein falsches Verständnis der Gebote haben, da sie das Doppelgebot nicht über die Brand- und Schlachtopfer stellen. Folglich befinden sie sich weit weg vom Königtum Gottes.8

3.2.2 Wort- und Motivsemantik

Einige Wörter und Motive dieser Perikope fallen besonders auf. Zum einen das Motiv der „Liebe“ in Vers 30a, 31b, 33ab. Das Verb „lieben“ findet sich im Gesamtwerk außerhalb dieser Perikope nur ein weiteres Mal in Mk 10,21. Dort ist es Jesus, der den „reichen Jüngling“ liebt. Jesus ist neben dem Vater (Mk 1,11; 9,7; 12,6) also der Einzige der im Markusevangelium liebt.

Außerdem ist das Wortfeld des „Verstandes“ zu nennen. Dazu lassen sich die Wörter „Einsicht“ (V30a3), „Verstehen“ (V33a) und „vernünftig“ (V34b) zählen. Auffällig ist, dass diese Wörter im Gesamtwerk nur in dieser Perikope benutzt werden. Auch im gesamten Neuen Testament ist dieses Wortfeld selten zu finden. Markus ergänzt in seinem Zitat im Vergleich zu Dtn 6,4f die drei anthropologischen Kategorien Herz, Seele und Kraft durch eine vierte, nämlich der Einsicht.9 Dieser Einsatz hellenistisch geprägter Begriffe, gibt Auskunft über den Autor und die Adressaten seines Werkes.10 Der Schriftgelehrte ist interessanterweise der Einzige, der im Evangelium als „vernünftig“ bezeichnet wird.11

Zum Ende spricht Jesus in Vers 34d vom „Königtum“ Gottes. Dieser Begriff taucht in der Perikope nur ein einziges Mal auf, stellt aber bei den Synoptikern das entscheidende Thema der Verkündigungjesu dar. So kommt er im Gesamtwerk bei Markus siebzehn Mal vor. Dabei findet er sich, bis auf eine Ausnahme, nur in der direkten Rede Jesu wieder. Es kann festgestellt werden, dass der Ausdruck Königtum Gottes oft entweder mit Verben des Kommens oder Verben des Hineingehens kombiniert wird. Dies führt zu unterschiedlichen Bedeutungen. Entweder erscheint der Ausdruck als aktiv-dynamische Größe, also als „Gottesherrschaft", die hereinbricht, oder als eschatologische Größe, also einen Bereich, in den der Mensch hineinkommen muss.12 In der Perikope gewinnt der Begriff durch die Kombination mit „Nicht weit bist du“ (V34d) letztere Bedeutung.

[...]


1 Der Titel stammt aus der Überschrift der Einheitsübersetzung.

2 Fortan mit MNT abgekürzt.

3 Fortan mit BigS abgekürzt.

4 Siehe Übersetzungsvergleich Abbildung 1.

5 Vgl.Egger, Methodenlehre zumNeuenTestament, 88f.

6 Vgl.BigS, Seltel6-19.

7 Bühlmann, Stilfiguren,89.

8 Siehe graphische Darstellung der semiotischen Vierecke Abbildung 2.

9 Vgl.Schenke.DasMarkusevangelium, 276.

10 Vgl. Schmidthals, Evangelium nach Markus, 540.

11 Vgl. Schmidt, Wegedes Heils, 375.

12 Vgl. Merklein, Jesu Botschaftvon der Gottesherrschaft, 23f.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die Frage nach dem wichtigsten Gebot. Exegese Markus 12,28-34
Hochschule
Universität Münster  (Evangelisch Theologisches Seminar)
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
27
Katalognummer
V975163
ISBN (eBook)
9783346319951
ISBN (Buch)
9783346319968
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exegese, Gebote, Markus, Evangelium, Auslegung, Bibelauslegung
Arbeit zitieren
Tobias Isaak (Autor:in), 2018, Die Frage nach dem wichtigsten Gebot. Exegese Markus 12,28-34, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975163

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Frage nach dem wichtigsten Gebot. Exegese Markus 12,28-34



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden