Prüfungsmethoden und Prüfungsmodalitäten in Gesundheits- und Pflegeberufen

Thema der Lehrveranstaltung „Gesundheitsförderung“: Prüfungsfragen zu Gesundheitsbegriffen


Projektarbeit, 2017

23 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Informationen zur Lehrveranstaltung

3. Organisatorisch - didaktische Ausgangsanalyse
3.1 Ziele der Institution
3.2 Curriculare Ziele
3.3 Zielgruppe
3.4 Inhalte der Lehrveranstaltung
3.5 Räumliche Rahmenbedingungen
3.6 Technische Rahmenbedingungen
3.7 Prüfungsmodalitäten
3.8 Zeitliche Rahmenbedingungen

4. Didaktische Entscheidungen
4.1 Lernziele
4.2 Prüfen der Lernziele
4.3 Lehrziele
4.4 Medienplanung
4.5 Methodenwahl

5. Reflexion

6. Literaturverzeichnis

7. Abkürzungsverzeichnis

8. Anlage
8.1 Auswerten der Gruppenarbeit (Prüfungsformat)
8.2 Schriftliche Abschluss-Prüfung

1. Einleitung

Im Rahmen der Lehrveranstaltung (LV) „Projektarbeit III“ ist die Planung von Prüfungsmodalitäten des Unterrichts im Rahmen einer Lehranalyse bzw. als Portfolio zu verschriftlichen.

Nach Rost (1994) haben Prüfungen mehrere Funktionen wie z. B. die Funktion zu evaluieren, inwieweit sich Studierende in der Ausbildungszeit das vermittelte Unterrichtsmaterial angeeignet haben und in welcher Qualität sie dieses wiedergeben können. Die Prüfung verfolgt somit den Zweck der Lernkontrollfunktion.

Gleichzeitig wird anhand von Prüfungen festgestellt, ob die Lernenden über bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, um anschließend in den für erfolgreiche AbsolventInnen vorgesehenen Ausbildungs- bzw. Aufgabenbereich aufzurücken und dadurch zu bestimmten Ämtern und Handlungen berechtigt zu werden. Die Prüfung hat somit auch eine Prognose- und Berechtigungsfunktion.

Rost (1997) beschreibt, dass jede Prüfung auch eine Auslesefunktion innehat, zumal die PrüferInnen die Anforderungen variabel definieren und somit steuern können, ob und wie viele Lernende die Prüfung letztendlich bestehen sollen. Diese Funktion benennt Rost als Selektions- und Steuerungsfunktion. Damit erhält die bzw. der PrüferIn Macht. Prüflinge dagegen belastet meist die Unsicherheit über den Hergang und das Resultat des Abschlusstests. Wünschenswert ist jedoch eine realistische Rückmeldung an die Lernenden über deren Lernerfolg. Dieses wird in der Feedbackfunktion sichtbar . Prüfungen werden auch als Druckmittel gegen SchülerInnen und Studierende eingesetzt, die damit als Disziplinierungsfunktion angewendet werden (vgl. Rost 1997).

Empirische Untersuchungen zeigen, dass es weder um die gerechte Beurteilung noch um die prognostische Gültigkeit von Prüfungsbeurteilungen für den späteren Berufserfolg von Absolventen gut bestellt ist. Bisher ist jedoch noch keine geeignetere Variante vorhanden, um Berechtigungen zu erlangen (vgl. Stangl 2017). Im folgenden Kapitel werden für die Lehrveranstaltung „Gesundheitsförderung“ an einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule ausgewählte Prüfungsmodalitäten beschrieben. Ebenso sind Rahmenbedingungen sowie institutionelle und curriculare Ziele angeführt. Im Übrigen wird auf die Zielgruppe sowie die technischen, zeitlichen und räumlichen Bedingungen eingegangen. Den Abschluss des Portfolios bildet eine Reflexion der gesamten LV aus Sicht der Verfasserin.

2. Allgemeine Informationen zur Lehrveranstaltung

- Der Gesundheits- und Krankenpflegeunterricht der LV „Gesundheitsförderung“ findet im Raum Nummer vier im ersten Stock des Ausbildungszentrums für Gesundheits- und Krankenpflege statt.
- Der zu planende Unterricht findet am Montag, den 6. Februar 2017, im ersten Ausbildungsjahr für Gesundheits- und Krankenpflege statt.
- Der Unterricht wird in vier aufeinanderfolgenden Unterrichtseinheiten (UE) abgehalten. Das Gesamtunterrichtsausmaß im ersten Ausbildungsjahr beträgt 20 UE.
- Die TeilnehmerInnen erhalten nach dem erfolgreichen Absolvieren der Gesamtausbildungsdauer von insgesamt 4.600 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis die Befähigung, im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege tätig zu werden.
- Vortragende ist Frau Andrea Gundolf, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP), mit Sonderausbildung für die Bereiche Intensiv- und Anästhesiepflege sowie Nierenersatztherapie. Die Lehrende besucht derzeit den Masterlehrgang „Pädagogik für Gesundheitsberufe“ an der Fachhochschule.

3. Organisatorisch-didaktische Ausgangsanalyse

In der organisatorisch-didaktischen Ausgangsanalyse werden die technischen, zeitlichen und räumlichen Rahmenbedingungen sowie institutionelle und curriculare Ziele beschrieben. Außerdem wird auf die Zielgruppe, die Vorkenntnisse der TN und den darauf abgestimmten Inhalt eingegangen. Auch die Prüfungsmodalitäten werden in der organisatorisch-didaktischen Ausgangsanalyse angeführt.

3.1 Ziele der Institution

Die SchülerInnen sollen ein fundiertes Wissen über den gesamten Bereich der Gesundheit und der gesundheitsbeeinflussenden Faktoren erhalten. Die gesetzlichen Vorgaben zur Erlangung der Berufsberechtigung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege lauten: Die Grundausbildung in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege soll mindestens 4.600 Stunden in Theorie und Praxis betragen.

Der praktische Teil der Ausbildung hat mindestens die Hälfte des Gesamtstundenausmaßes zu betragen. Eine Stunde im Rahmen der theoretischen Ausbildung umfasst einen Zeitraum von 45 Minuten und eine Praktikumsstunde 60 Minuten (vgl. RIS 2016 § 41, 1-5). In der Gesundheitsförderung (GF) beträgt die Gesamtzahl im ersten Ausbildungsjahr insgesamt 20 Unterrichtseinheiten.

3.2 Curriculare Ziele

Der Themenbereich GF ist im offenen Curriculum für die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege im ersten und dritten Ausbildungsjahr vorgegeben und soll in einem für die Pflege relevanten Sinn- und Sachzusammenhang dargestellt werden. Außerdem sollen eine Begriffserklärung und eine Erklärung der Merkmale in Bezug auf die GF von Seiten der Lehrenden erfolgen. Die Begriffe Gesundheitsbildung, Gesundheitsvorsorge, Gesundheitserziehung, -beratung und -aufklärung sollen von den TN in einen pflegerelevanten Sachzusammenhang gestellt werden, außerdem sollen Begriffe der GF wissenschaftsorientiert definiert und deren Merkmale gegenübergestellt werden. Der Unterricht in der GF verteilt sich auf insgesamt 20 Unterrichtseinheiten (UE). Im ersten Ausbildungsjahr soll die Lehrveranstaltung am Anfang der theoretischen Ausbildung erfolgen.

Die Reflexion und Bewusstmachung der eigenen Gesundheit sowie eine Vermittlung der Gesundheit und auch von Gesundheitskonzepten an Menschen gelten als zu erreichende Grobziele bzw. Qualifikationen und werden im Curriculum festgesetzt (vgl. Braunschmidt et al. 2003: 453).

Das offene Curriculum für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege lässt strukturierte UE, aber offen gehaltene Themen zu. Die Feinformulierung der Unterrichtung und die definitive Inhaltsentscheidung erfolgt durch das Schul- und Praxisteam, das LehrerInnenkollegium und die Lernenden selbst (vgl. Kux 2003: 24).

Im Rahmen der Ausbildung sollen Kompetenzen vermittelt werden. Das Curriculum für die Ausbildung in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege gibt kompetenzorientiertes Lernen vor. Kompetenzbereiche sind seit der Gesetzesnovelle 2016 auch als Aufgabenbereiche eine/r/s DGKP im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) verankert (vgl. RIS 2016).

3.3 Zielgruppe

Bei den Lernenden handelt sich um eine inhomogene Gruppe. Im ersten Ausbildungsjahr befinden sich 26 SchülerInnen im Alter von 18 bis 43 Jahren. Sechs männliche und 20 weibliche TeilnehmerInnen (TN) besuchen den Unterricht. Die Hälfte der TN verfügen bereits über ein Vorwissen in Bezug auf GF, der verbleibende Teil kann kein Erfahrungswissen in diesem Bereich vorweisen.

3.4 Inhalte der Lehrveranstaltung

In der zweiten UE ist die weitere Auseinandersetzung mit den Bereichen der GF geplant. Gesundheitsbildung, Gesundheitsvorsorge, Gesundheitserziehung, Gesundheitsberatung und Gesundheitsaufklärung werden anhand einer GA von den TN selbstständig erarbeitet. Diese Bereiche der GF sind in der Literatur meist synonym angeführt, es ist oft keine klare begriffliche Abgrenzung erkennbar (vgl. Wulfhorst 2002: 25).

Die Begriffe erhielten jedoch in den vergangenen drei Jahrzehnten eine inhaltliche, konzeptionelle und zielgruppenorientierte Gewichtung (vgl. Sabo 2003c: 70). Um die Unterschiedlichkeit dieser Begriffe zu verdeutlichen, wurde die Methode „World Café‘“ gewählt.

Dabei ist von den Lernenden die Begriffsdefinition zu verschriftlichen, ebenso sollten die daraus resultierenden Handlungsfelder und das Einfließen eigener Ideen erfolgen. Im Gespräch mit KollegInnen kann ein produktiver Wissenserwerb bzw. eine Wissensweitergabe stattfinden.

3.5 Räumliche Rahmenbedingungen

Die für den Unterricht vom Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe bereitgestellte Räumlichkeit ist ca. 50 m2 groß. Im Klassenzimmer befinden sich 16 Tische und 31 Stühle. Die Raumgröße hat den Vorteil, dass die Tische und Sessel optimal für die vorgesehene Gruppenarbeit (GA) vorbereitet werden können. Die Fenster des Klassenraumes sind mit Jalousien versehen, so kann im Bedarfsfall eine Verdunkelung des Raumes erfolgen.

3.6 Technische Rahmenbedingungen

Folgende Medien werden von der Institution zur Verfügung gestellt und stehen für den Unterricht bereit: Eine Tafel samt Kreiden, ein Overheadprojektor, ein Beamer, ein Flipchart, eine Pinnwand und ein gut ausgestatteter Moderationskoffer.

3.7 Prüfungsmodalitäten

Die Bewertungskriterien werden den TN am Beginn der LV bekanntgegeben. Dies wird von der Vortragenden als wichtig angesehen, da sich die Lernenden somit im Vorfeld auf die Prüfungskriterien einstellen können. Voraussetzung für die positive Beurteilung ist die 80%ige Anwesenheit in der LV. Die Mitarbeit der TN und die Teilnahme an der Gruppenarbeit „World Café“ sowie ein am Ende der Lehrveranstaltung stattfindender schriftlicher Test sind je zur Hälfte für die Notengebung ausschlaggebend.

Die Mitarbeit kommt bereits in den ersten beiden UE zum Tragen, da in der ersten UE ein interaktiver Frontalunterricht und in der zweiten UE eine GA mit der Bezeichnung „World Café“ geplant ist. Im Anschluss an die GA werden die Erkenntnisse von den TN präsentiert.

Die Bewertungskriterien sehen folgendermaßen aus: Die Mitarbeit der TN im Frontalunterricht der ersten UE und während der GA in der zweiten UE wird beobachtet und mitnotiert. Anhand einer TN-Liste erfolgen Notizen der Lehrenden, die im Falle einer unklaren Notenvergabe zur Endbewertung hinzugezogen werden können.

Die Methode World Café gibt ein offenes Lernfeld vor, in dem nach einer gezielten Fragestellung eigene Ideen einfließen können. Daher ist es von der Lehrenden vorgesehen, dass in der Präsentation auf diese Aspekte eingegangen wird.

Es soll jedoch eine klare Themenvorgabe erfolgen, damit die Begriffsdefinition und Themenbearbeitung von den TN am jeweiligen Plakat erfolgen kann. Daher entschied sich die Lehrende für folgende Aufgabenstellung: „Definieren Sie die Begriffe, z. B. „Gesundheitsberatung“ (oder „Gesundheitsbildung“, „Gesundheitsvorsorge“, „Gesundheitserziehung“ und „-aufklärung“), und beschreiben Sie (auch pflegerische) Handlungsfelder zu dem jeweiligen Bereich (Begriff)“.

Bei Abwesenheit in der Gruppenarbeit oder der schriftlichen Abschlussprüfung ist die lernende Person selbst verantwortlich, einen neuerlichen schriftlichen Prüfungstermin mit de/r/m LehrgangsleiterIn auszumachen.

3.8 Zeitliche Rahmenbedingungen

Der Unterricht wird in vier aufeinanderfolgenden Unterrichtseinheiten (UE) abgehalten. Der Unterricht an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule erfolgt in Doppelstunden zu 90 Minuten. Eine UE umfasst 45 Minuten. Die erste UE erfolgt von 8.00 Uhr bis 8.45 Uhr und im Anschluss ist die zweite Unterrichtsstunde mit ebenfalls 45 Minuten bis 9.30 Uhr geplant. Nach den ersten beiden UE erfolgt eine Pause von 30 Minuten. Es handelt sich um die ersten UE in der GF und es ist geplant, mit einem interaktiven Frontalunterricht zu beginnen. Im Anschluss daran wird die GA in der zweiten UE durchgeführt, mit der anschließenden Präsentation der GA in der dritten UE, welche nach der Pause erfolgt. Die vierte UE wird dazu genützt, mit den Erkenntnissen der vorangegangenen UE weiterzuarbeiten.

4. Didaktische Entscheidungen

In der ersten UE erfolgt nach der Begrüßung die Aufklärung über den Unterrichtsablauf, die Lernziele und die Prüfungsmodalitäten. Die Vermittlung der theoretischen Teilbereiche der GF konnten in der ersten UE mithilfe des Frontalunterrichts optimal eingeleitet werden.

Der Überbegriff GF und die Untergruppen „Gesundheitsbildung“, „Gesundheitsvorsorge“, „Gesundheitserziehung“, „Gesundheitsberatung“ und „Gesundheitsaufklärung“ können anhand von Beispielen, mithilfe der Pinnwand als Präsentationsmedium, in der interaktiven ersten UE präsentiert werden. Somit ist neben der akustischen auch die visuelle, also kognitive Lernebene angesprochen.

Am Ende der ersten UE erfolgt die Beschreibung der Methode „World Café“. Die Methode wird mittels eines von der Vortragenden vorbereiteten Flipcharts bildhaft dargestellt. Die darauffolgende zweite UE soll eine Reflexion des bereits Gelernten bewirken und gleichzeitig sollen eigene Zugänge zu den Untergruppen der GF von den Lernenden selbständig erarbeitet werden.

Die SchülerInnen werden in fünf Gruppen eingeteilt, also vier Gruppen zu je fünf und eine Gruppe mit sechs TN. Aufgabe ist es, die Themenbereiche der GF, angepasst auf das bereits vorhandene Wissen, aufzubauen und zu festigen. Dies sollte mit der Unterrichtsmethode „World Café“ möglich gemacht werden. Die Durchführung der GA erfolgt in der zweiten UE und die Präsentation in der anschließenden dritten UE.

Diese GA fördert, nach Ansicht der Vortragenden, aufgrund der kommunikativen Ebene und des Arbeitens in einer entspannten Atmosphäre, wie auch in aktiver Mitarbeit, das kognitive und emotionale Lernen. Die Lernenden erhalten mithilfe einer visuellen, haptischen, gustatorischen und akustischen Auseinandersetzung mit den Themen eine kognitive Lernerfahrung. Auch die Taxonomie-Stufen nach Bloom et al. (1956) können dieser Methode nach Meinung der Verfasserin zugeordnet werden. Mithilfe der Gruppenarbeit ist es möglich, den kognitiven Bereich, aber auch den affektiven und psychomotorischen Bereich im Unterricht optimal einzubinden.

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Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Prüfungsmethoden und Prüfungsmodalitäten in Gesundheits- und Pflegeberufen
Untertitel
Thema der Lehrveranstaltung „Gesundheitsförderung“: Prüfungsfragen zu Gesundheitsbegriffen
Hochschule
FH Kärnten, Standort Feldkirchen  (Gesundheit und Soziales)
Veranstaltung
Pädagogik
Note
1
Autor
Jahr
2017
Seiten
23
Katalognummer
V976559
ISBN (eBook)
9783346321725
ISBN (Buch)
9783346321732
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Prüfung, Pädagogik, Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheitsförderung, Unterricht
Arbeit zitieren
Andrea Gundolf (Autor:in), 2017, Prüfungsmethoden und Prüfungsmodalitäten in Gesundheits- und Pflegeberufen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/976559

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