Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Kommunikationsverhalten von Journalisten und dessen Auswirkungen auf die Nachrichtenauswahl. Im Mittelpunkt steht die Frage, anhand welcher Kriterien die Nachrichtenauswahl stattfindet.
Da im Selektionsprozess von Nachrichten schätzungsweise 99% verloren gehen und daher nie ihren Weg bis zum Rezipienten finden, sind die Auswahlkriterien für das eine, wesentliche Prozent um so bedeutungsvoller. Verständlicherweise ist der Selektionsdruck unter diesen Bedingungen sehr stark.
Neben den Nachrichtenfaktoren beeinflussen noch andere Aspekte den Selektionsprozess. So sind die Funktion der Journalisten, die Zeitungspolitik, die Medienauffassung und die Art der Verarbeitung, Inszenierung oder Aktualisierung, Variablen, die bei der Frage nach den Kriterien zur Nachrichtenauswahl betrachtet werden sollten.
Aus diesem Grund beginnt diese Arbeit mit einem Abriss zur Gatekeeperforschung, der den individualistischen, den institutionellen und den kybernetischen Ansatz erläutert. Auf die soziale Kontrolle in der Redaktion und deren Einfluss auf die Nachrichtenauswahl wird im zweiten Teil eingegangen. Mit der ptolemäischen und der kopernikanischen Medienauffassung beschäftigt sich der folgende Abschnitt. Den Abschluss der Arbeit bildet ein Blick auf die akteurs- und variabelenorientierte Auswahl der Nachrichten und die Realitätsmodelle.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Gatekeeperforschung
- 2.1 Herkunft des Begriffs „Gatekeeper“
- 2.2 Allgemeinheit der Theorie
- 2.3 Der individualistische Ansatz
- 2.4 Der institutionale Ansatz
- 2.5 Der kybernetische Ansatz
- 2.6 Entwicklung der Gatekeeperforschung
- 2.7 Fazit
- 3. Journalistische Sozialisation
- 3.1 Einleitung
- 3.2 Die soziale Kontrolle in der Redaktion¹
- 3.3 Fazit
- 4. Die „ptolemäische“ und die „kopernikanische“ Medienauffassung
- 4.1 Realitätsdarstellung in den Medien
- 4.2. Die ptolemäische\" und die \"kopernikanische\" Medienauffassung²
- 5. Die Realität in Abhängigkeit der Nachrichtenauswahl
- 5.1 Akteurs- und Handlungsorientierte Nachrichtenauswahl
- 5.2 Ereignisformen
- 5.3 Instrumentelle Inszenierung und Aktualisierung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Kommunikationsverhalten von Journalisten und dessen Einfluss auf die Nachrichtenauswahl. Im Fokus steht die Analyse der Kriterien, die bei der Selektion von Nachrichten eine Rolle spielen. Die hohe Verlustrate von Nachrichten im Selektionsprozess unterstreicht die Bedeutung dieser Kriterien.
- Die Gatekeeper-Forschung und ihre verschiedenen Ansätze (individualistisch, institutionell, kybernetisch)
- Der Einfluss der journalistischen Sozialisation und der sozialen Kontrolle in Redaktionen auf die Nachrichtenauswahl
- Die "ptolemäische" und "kopernikanische" Medienauffassung und ihre Auswirkungen auf die Realitätsdarstellung
- Die Rolle von Akteuren und Ereignissen bei der Nachrichtenselektion
- Instrumentelle Inszenierung und Aktualisierung von Nachrichten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Kriterien der Nachrichtenauswahl. Sie hebt die Bedeutung der Selektion angesichts der hohen Verlustrate von Nachrichten hervor und benennt weitere Einflussfaktoren wie die Funktion der Journalisten, die Zeitungspolitik, die Medienauffassung und die Art der Nachrichtenverarbeitung. Die Arbeit gliedert sich in die Untersuchung der Gatekeeperforschung, der journalistischen Sozialisation, der ptolemäischen und kopernikanischen Medienauffassung und schließlich der akteurs- und variabelenorientierten Nachrichtenauswahl.
2. Die Gatekeeperforschung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Gatekeeperforschung, beginnend mit der Herkunft des Begriffs bei Kurt Lewin und seinen Untersuchungen zum Kaufverhalten von Hausfrauen. Es erläutert die allgemeine Theorie der Gatekeeper, die sowohl auf individuelle als auch auf institutionelle Faktoren eingeht. Der individualistische Ansatz, repräsentiert durch White's Studie über den "wire editor", wird ebenso behandelt wie der institutionelle Ansatz von Gieber, Judd und Breed, der die Einbettung des Gatekeepers in bürokratische Strukturen betont und die Komplexität des Nachrichtenprozesses mit mehreren Gatekeepern hervorhebt. Das Kapitel diskutiert kritische Punkte der einzelnen Ansätze und deren Weiterentwicklung.
3. Journalistische Sozialisation: Dieses Kapitel befasst sich mit der journalistischen Sozialisation und dem Einfluss der sozialen Kontrolle in Redaktionen auf die Nachrichtenauswahl. Es analysiert, wie die Einbettung von Journalisten in redaktionelle Strukturen und die damit verbundene Sozialisation ihre Auswahlentscheidungen beeinflussen. Der Fokus liegt auf den Mechanismen der sozialen Kontrolle innerhalb von Redaktionen und deren Auswirkungen auf die Objektivität und den Auswahlprozess von Nachrichten.
4. Die „ptolemäische“ und die „kopernikanische“ Medienauffassung: Dieses Kapitel untersucht zwei gegensätzliche Medienauffassungen: die ptolemäische, die die Medien als Spiegel der Realität sieht, und die kopernikanische, die die aktive Gestaltung der Realität durch die Medien betont. Es analysiert die Auswirkungen dieser unterschiedlichen Perspektiven auf die Realitätsdarstellung in den Medien und deren Konsequenzen für die Nachrichtenauswahl. Die unterschiedlichen Auffassungen werden im Kontext der Nachrichtenselektion diskutiert und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen beleuchtet.
5. Die Realität in Abhängigkeit der Nachrichtenauswahl: Der abschließende inhaltliche Abschnitt analysiert die Nachrichtenauswahl anhand von akteurs- und handlungsorientierten Kriterien sowie verschiedener Ereignisformen. Es werden die Mechanismen der instrumentellen Inszenierung und Aktualisierung von Nachrichten untersucht. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Auswahlentscheidungen die Wahrnehmung der Realität durch die Rezipienten beeinflussen.
Schlüsselwörter
Gatekeeperforschung, Nachrichtenauswahl, Journalistische Sozialisation, Soziale Kontrolle, Medienauffassung (ptolemäisch, kopernikanisch), Realitätsdarstellung, Akteursorientierung, Handlungsorientierung, Ereignisformen, Instrumentelle Inszenierung, Aktualisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Nachrichtenauswahl
Was ist das zentrale Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Kommunikationsverhalten von Journalisten und dessen Einfluss auf die Nachrichtenauswahl. Der Fokus liegt auf der Analyse der Kriterien, die bei der Selektion von Nachrichten eine Rolle spielen, insbesondere angesichts der hohen Verlustrate von Nachrichten im Selektionsprozess.
Welche Forschungsansätze werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit verschiedenen Ansätzen der Gatekeeper-Forschung: dem individualistischen, dem institutionellen und dem kybernetischen Ansatz. Sie analysiert den Einfluss der journalistischen Sozialisation und der sozialen Kontrolle in Redaktionen auf die Nachrichtenauswahl.
Was sind die "ptolemäische" und die "kopernikanische" Medienauffassung?
Die Arbeit untersucht die "ptolemäische" Medienauffassung (Medien als Spiegel der Realität) und die "kopernikanische" Medienauffassung (Medien als aktive Gestalter der Realität). Es wird analysiert, wie diese unterschiedlichen Perspektiven die Realitätsdarstellung und die Nachrichtenauswahl beeinflussen.
Welche Kriterien der Nachrichtenauswahl werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Nachrichtenauswahl anhand von akteurs- und handlungsorientierten Kriterien sowie verschiedener Ereignisformen. Es werden die Mechanismen der instrumentellen Inszenierung und Aktualisierung von Nachrichten untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Gatekeeperforschung, zur journalistischen Sozialisation, zu den ptolemäischen und kopernikanischen Medienauffassungen und schließlich zur akteurs- und handlungsorientierten Nachrichtenauswahl. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung und ein Fazit.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Hausarbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Gatekeeperforschung, Nachrichtenauswahl, Journalistische Sozialisation, Soziale Kontrolle, Medienauffassung (ptolemäisch, kopernikanisch), Realitätsdarstellung, Akteursorienierung, Handlungsorientierung, Ereignisformen, Instrumentelle Inszenierung, Aktualisierung.
Welche konkreten Forschungsfragen werden gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Welche Kriterien bestimmen die Auswahl von Nachrichten durch Journalisten? Zusätzliche Fragen untersuchen den Einfluss von individuellen und institutionellen Faktoren, der journalistischen Sozialisation und der Medienauffassung auf die Nachrichtenselektion.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Hausarbeit verwendet eine Literaturanalyse, um die verschiedenen Ansätze der Gatekeeper-Forschung und die relevanten Theorien zur Nachrichtenauswahl zu untersuchen und zu vergleichen.
- Citation du texte
- Franziska Wegener (Auteur), Andreas Cornehl (Auteur), Christine Giese (Auteur), Tobias Pfitzenmaier (Auteur), 2001, Das Kommunikationsverhalten von Journalisten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/976