In dieser Arbeit soll Kants Frauenbild im Kontext seiner Zeit betrachtet werden, konkreter: in einen Vergleich mit einem Zeitgenossen gestellt werden. Hierfür hat sich die Autorin für Theodor Gottlieb von Hippel entschieden, der von manchen Autoren als ein Wegbereiter der Frauenbewegung in Deutschland gesehen wird. Leitend für die vorliegende Arbeit soll dabei die folgende Forschungsfrage sein: Ist Kants Frauenbild, wie ihm wohlwollende Interpreten zu Gute halten würden, schlichtweg als Phänomen seiner Zeit, als bloße Randerscheinung seines Denkens zu sehen? Oder ergibt es sich systematisch aus seinem Denken und seiner Philosophie? Um diese Frage zu beantworten, soll zunächst das Bild der Frau in Kants Anthropologie kritisch reflektiert und anschließend daran nach einer Darstellung der Position Hippels mit dieser verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mann, Frau und Mensch - die Anthropologie Immanuel Kants
- Kants Anthropologie im Allgemeinen
- Die Frau bei Kant als eingeschränktes “animal rationabile”
- Kritische Einordnung
- Unterworfensein statt Unterlegenheit - das Frauenbild Hippels
- Zu Hippels “Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber”
- Hippel und Kant im Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich einer kritischen Analyse des Frauenbildes Immanuel Kants. Sie untersucht, ob Kants Ansichten über die Frau lediglich ein Produkt seiner Zeit sind oder sich systematisch aus seiner Philosophie ableiten lassen. Dabei wird ein Vergleich mit Theodor Gottlieb von Hippel gezogen, der von einigen Autoren als Wegbereiter der Frauenbewegung in Deutschland angesehen wird. Ziel ist es, die Position Kants im Kontext seiner Zeit zu beleuchten und seine anthropologischen Vorstellungen vom Standpunkt der heutigen Geschlechterdebatte aus zu bewerten.
- Kants Anthropologie und die Rolle der Frau
- Die Unterscheidung zwischen "animal rationabile" und "animal rationale" bei Kant
- Emotionen und Vernunft im Kant'schen Frauenbild
- Hippels Kritik an Kants Frauenbild
- Der Vergleich von Kants und Hippels Ansichten über das Geschlecht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des Frauenbildes Immanuel Kants ein. Sie erläutert die Relevanz von Kants Denken für das heutige Welt- und Menschenbild, insbesondere in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse. Es wird die Problematik der Kant'schen Anthropologie in Bezug auf die Frau aufgezeigt, die auf einer hierarchischen Beziehung von Vernunft und Emotion beruht, wobei der Mann der Vernunft und die Frau der Emotion zugeordnet werden. Die Arbeit stellt die Forschungsfrage, ob Kants Frauenbild ein blosses Produkt seiner Zeit ist oder sich systematisch aus seiner Philosophie ergibt.
Mann, Frau und Mensch - die Anthropologie Immanuel Kants
Kants Anthropologie im Allgemeinen
Dieses Kapitel beleuchtet Kants Anthropologie im Allgemeinen, ausgehend von seinen vier berühmten Fragen: "Was kann ich wissen?", "Was soll ich tun?", "Was darf ich hoffen?" und "Was ist der Mensch?". Die Anthropologie nimmt in Kants Werk eine zentrale Stellung ein, wobei er den Menschen als autonomes Wesen betrachtet, das das Potential hat, durch bewusste Auseinandersetzung mit sich selbst zu einem "animal rationale" zu werden. Es wird auf die Bedeutung der Vernunft und die Rolle der empirischen Beobachtungen in Kants Anthropologie hingewiesen.
Die Frau bei Kant als eingeschränktes "animal rationabile"
Dieses Kapitel untersucht Kants Frauenbild, basierend auf der Arbeit von Löchel. Es wird deutlich, dass Kant Frauen eher den Emotionen als der Vernunft zuordnet. Löchel zeigt auf, dass Frauen in Kants Philosophie als ängstlich und emotional betrachtet werden, während Männern Mut und Vernunft zugesprochen werden. Dies liegt nach Kant an der "Natur" der Frau, die durch ihren "Naturzweck" der Arterhaltung durch Gebären stark von Emotionen, insbesondere Angst und Scham, beeinflusst wird. Kants Frauenbild sieht Frauen als in ihrer Rationalität eingeschränkt an, da sie nicht in der Lage seien, nach rationalen Grundsätzen zu handeln.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Immanuel Kant, Anthropologie, Frauenbild, Vernunft, Emotion, "animal rationabile", "animal rationale", Theodor Gottlieb von Hippel, Geschlechterverhältnisse, Naturzweck, Arterhaltung, Kritik, Vergleich.
- Quote paper
- Lana Karim (Author), 2019, Unterworfensein oder Unterlegenheit. Das Frauenbild von Kant und Hippel im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/977582