Werner Conze war aufgrund seiner entscheidenden programmatischen Anstöße zur Entwicklung einer Sozialgeschichte zweifellos für das Aufkommen der sozialgeschichtlichen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 ausschlaggebend gewesen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit seinem Forschungsansatz.
Der sozialgeschichtliche Ansatz nach Werner Conze zielte auf eine Frontstellung gegenüber der vorherrschenden Historiographie ab, die auf Individuen, der Politik und dem Staat basierte. Die Konfrontation einer neuen Konzeption gegen die traditionelle Geschichtsschreibung machte er zu seinem persönlichen Projekt. Der daraus entstehende Durchdringungsprozess einer sich selbstständig entwickelnden Sozialgeschichte als eigene Fachrichtung gewann mithilfe von Conzes Ansatz zunehmend an Beachtung. Um die Sozialgeschichte in der Bundesrepublik zu etablieren, entwarf er ein sozialgeschichtliches Konzept, welches als Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit dienen soll. Für die kritische Auseinandersetzung seines sozialgeschichtlichen Ansatzes werden die thematischen, methodischen und theoretischen Aspekte seines sozialgeschichtlichen Konzeptes als Problemgegenstand herangezogen. Innerhalb dieser Untersuchung wird die ideengeschichtliche Methode angewendet, bei der wissenschaftliche Ideen und Ansätze analysiert werden.
Sein neues Forschungsprogramm in den fünfziger Jahren diente dem Ziel, die Sozialgeschichte aus ihrer" Nischenexistenz als Sektorwissenschaft‘‘ zu entheben und somit die primäre Forschungsrichtung der allgemeinen Geschichte hin zur Sozialgeschichte zu verschieben. Werner Conze, geboren im Jahr 1910 und gestorben im Jahr 1986, gehörte zu den Historikern, deren Lebensweg durch eine brüchige Moderne bestimmt und mit einer Identitätssuche verbunden war. Seine Historikergeneration wurde durch die Ereigniskette, Aufbruch, Scheitern und Neubeginn‘ sowohl in ihrer privaten Existenz, als auch in ihrer wissenschaftlichen Wirkung beeinflusst, sodass Conze die Spannung zwischen Aufbruch und Neuerungszwang nach dem Zweiten Weltkrieg als persönliche Lebensaufgabe annahm. Seine neu angenommene Herausforderung übernahm er demnach auch in seine wissenschaftliche Forschungsarbeit, welche er durch seine Neuorientierung der Geschichtswissenschaft hin zu einem sozialgeschichtlichen Ansatz an Ausdruck verlieh.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Voraussetzungen für den Paradigmawechsel in der Historiographie nach 1945 hin zum sozialgeschichtlichen Ansatz
- Begriffserklärung
- Der Ausgangspunkt seines sozialgeschichtlichen Ansatzes
- Inhalte und Themen im sozialgeschichtlichen Ansatz nach Werner Conze
- Methoden und Arbeitsweisen in Werner Conzes sozialgeschichtlicher Forschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem sozialgeschichtlichen Ansatz von Werner Conze und untersucht dessen Bedeutung für die Entwicklung der Geschichtswissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Inhalte, Methoden und Arbeitsweisen von Conzes Ansatz, die in Abgrenzung zu anderen Historikern und Fachdisziplinen beleuchtet werden.
- Der Paradigmawechsel in der Historiographie nach 1945
- Die Etablierung der Sozialgeschichte als eigenständige Fachrichtung
- Der Einfluss von Werner Conze auf die sozialgeschichtliche Forschung in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Methoden und Arbeitsweisen in der Sozialgeschichte nach Werner Conze
- Die Bedeutung der Sozialgeschichte für das Verständnis der Geschichte Deutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in die Thematik des sozialgeschichtlichen Ansatzes ein und stellt die Bedeutung von Werner Conze für die Entwicklung der Sozialgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland dar. Es werden zudem die wichtigsten Forschungsfragen und die Methodik der Arbeit erläutert.
- Die Voraussetzungen für den Paradigmawechsel in der Historiographie nach 1945 hin zum sozialgeschichtlichen Ansatz: Dieses Kapitel analysiert die historischen Bedingungen und die Veränderungen in der deutschen Geschichtswissenschaft nach 1945, die den Aufstieg der Sozialgeschichte ermöglichten. Es wird die Abkehr von einer nationalstaatlichen und idealistischen Geschichtsschreibung und die Hinwendung zu einer sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Perspektive beleuchtet.
- Begriffserklärung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Begriffsbestimmung von „Strukturgeschichte“ und „Sozialgeschichte“, wobei es den Fokus auf den Begriff der „Sozialgeschichte“ als zentralem Begriff des sozialgeschichtlichen Ansatzes legt.
- Der Ausgangspunkt seines sozialgeschichtlichen Ansatzes: Dieses Kapitel beleuchtet den Ausgangspunkt von Conzes sozialgeschichtlichem Ansatz, der in der Kritik an der traditionellen Historiographie mit ihrem Fokus auf Individuen, Politik und Staat liegt. Conze plädiert für eine Erweiterung der Geschichtsschreibung hin zu einer sozialgeschichtlichen Perspektive.
- Inhalte und Themen im sozialgeschichtlichen Ansatz nach Werner Conze: Das Kapitel geht auf die Inhalte und Themen von Conzes sozialgeschichtlichem Ansatz ein. Es werden die Unterschiede zu anderen Historikern, wie Otto Brunner und Hans Rothfels, sowie zu anderen Fachdisziplinen, wie der Politikgeschichte, aufgezeigt.
- Methoden und Arbeitsweisen in Werner Conzes sozialgeschichtlicher Forschung: Dieses Kapitel beleuchtet die Methoden und Arbeitsweisen in Conzes sozialgeschichtlicher Forschung. Es werden die drei wichtigsten methodischen Ansätze erläutert, die Conze zur Gewinnung historischer Erkenntnisse nutzt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind: sozialgeschichtlicher Ansatz, Werner Conze, Historiographie, Bundesrepublik Deutschland, Paradigmawechsel, Strukturgeschichte, Sozialgeschichte, Methoden, Arbeitsweisen, Inhalte, Themen, Geschichte, Gesellschaft, Politik, Kultur.
- Arbeit zitieren
- Sophie Schönherr (Autor:in), 2019, Der sozialgeschichtliche Ansatz nach Werner Conze. Inhalte, Themen und Methoden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978171