Inline-Fußball in der Schule


Presentation / Essay (Pre-University), 2000

8 Pages


Excerpt


Inhalt/ Gliederung:

I Die Idee

II Voraussetzungen für die Umsetzung

III Einführung in den Sportunterricht / in die Schul-AG

IV Die Erfahrung zeigt... / Vor- und Nachteile

I Die Idee

Inline-Fußball, was ist das bloß? Sicherlich kann man dem Namen schon entnehmen, daß es sich um Fußball handelt und daß etwas mit dem Inline-Skating zu tun haben muß. Besser gesagt, es wird Fußball gespielt, und zwar auf Inline-Skates.

Auf die Idee bin ich durch meine Inline-Ag in der IGS gekommen. Dort hatte ich ein Jahr lang vierzehn Schüler, zwölf Jungs und zwei Mädchen, beim "Inlinern" zu betreuen. Nach einem Vierteljahr ließ bei den Jungs, die alle schon gut fahren konnten, ein wenig die Lust aufs Skaten nach. Also hatte ich mir als AG-Leiterin etwas auszudenken, damit die Schüler weiterhin gern in den Unterricht bei mir gingen.

Die Rampe, sowie die anderen Sportgeräte der Turnhalle, die es in der Halle gab und die sie frei aufbauen durften, waren langweilig geworden. Da ihnen unser Anfangs- und Aufwärmungsspiel mit dem Pezziball (großer Gymnastikball) immer viel Spaß gemacht hatte, gab ich den Schülern schließlich unterschiedliche Bälle zur freien Verfügung. Die Gruppe spielte nun auf ihren Inline-Skates jeweils mit Basketbällen, Fußbällen oder Tennisbällen. Zwei Schüler brachten daraufhin sogar Tischtennisschläger und Tischtennisball mit und spielten damit in der Halle gegen die Wand.

Es entstand nun das Problem, daß die Schüler nicht mehr gemeinsam spielten, sondern nur in Kleingruppen, so daß einigen, wie zum Beispiel den zwei Mädchen, dabei schnell langweilig wurde.

Die Jungs, die sich mit den Fußbällen beschäftigten, verlangten dagegen mehr Raum zum Spielen. So entstand, zusammen mit der Gruppe, die Idee, in zwei Mannschaften, mit vereinfachten Regeln, gegeneinander Fußball zu spielen.

Es wurde jeweils eine Weichbodenmatte vor die Tore gelegt, so daß sich der Torwart, der als einziger keine Inliner an den Füßen hatte, richtig "hinschmeißen" konnte. Die zwei Mädchen ließen sich zuerst nur überreden mitzuspielen, weil ich mit ihnen in der Mannschaft mitspielte. Da es allen Spaß gemacht hatte, wie ich im Abschlußsitzkreis erfuhr, beschlossen wir, beim nächsten Mal in anderer Mannschaftszusammensetzung weiter Fußball auf Inlinern zu spielen.

Die Mannschaftszusammensetzungen ließ ich oft verändern, so daß es möglichst gleichstarke Parteien ergab.

II Voraussetzung für die Umsetzung

Jeder Schüler hat ab spätestens der fünften Klasse schon erste Erfahrungen mit dem Fußballspiel, sei es in der Schule, in seiner Freizeit oder sogar im Verein, gemacht. Die Grundregeln sind meist schon bekannt, der Ball besitzt jedoch noch seinen hohen Aufforderungscharakter.

Anders sehen die Vorerfahrungen mit den Rollschuhen oder Inline-Skates aus. Es gibt vielleicht einige wenige, die sich schon recht ansehnlich auf ihnen bewegen können, einige, die schon mal gefahren sind oder eigene Skates haben, doch ich meine, daß der Großteil der jüngeren Jahrgangsstufen, ab der fünften Klasse, noch wenig bis gar keine Vorerfahrung in diesem Lernfeld mitbringen.

Daraus läßt sich die erste wichtige Voraussetzung zur Umsetzung im Sportunterricht ableiten: Die Schule muß die nötige Anzahl Inliner und Schutzkleidung (Handgelenk- / Ellenbogen- / Knieschützer) zur Verfügung stellen können.

Es ist natürlich klar, daß, sei die erste Voraussetzung erfüllt, man nicht einfach "drauf los" spielen kann.

Da die Schüler unterschiedliche Bewegungserfahrungen mitbringen, die einen fahren ihre ersten Meter auf Inlinern, die anderen sausen davon und springen über Kästen, muß der Unterricht nun auf die Anfänger gerichtet sein, und zwar möglichst so, daß die fortgeschrittenen Schüler dennoch gut in den Unterrichtsverlauf eingebunden sind. Hier ist es immer sinnvoll, die "Inline-Experten" als Helfer oder "Lehrer" mitwirken zu lassen. Das bedeutet also, daß die zweite wichtige Voraussetzung das Erlernen der Fahr- und Bremstechnik, wozu auch das "richtige" Fallen gehört, und das sichere Fahren und Bremsen beinhaltet.

Es gibt natürlich noch ein paar Rahmenbedingungen, die ebenso geklärt sein müssen, darunter fällt z.B. der Ort; findet der Unterricht in der Halle (drinnen) oder auf Beton- / Teerboden (draußen) statt? Wenn es drinnen stattfinden soll, haben alle Inline-Skates helle Rollen / Bremsen, damit es keine Streifen auf dem Hallenboden gibt?

Sind alle Inline-Skates technisch in Ordnung? Usw.

III Einführung in den Sportunterricht / in die Schul-AG

Hintergründe:

In dem neuen "Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport" des Niedersächsischen Kultusministeriums (1998) heißt es u.a.:

"Ein wesentliches Ziel des Schulsports ist es, allen Kindern und Jugendlichen Zugänge zur Bewegungskultur zu erschließen. In diesem Zusammenhang sind der Breiten- und der Freizeitsport wichtige Teilbereiche. Schulsport soll einen Beitrag leisten, den Anspruch aller Schülerinnen und Schüler auf umfassende und differenzierte Entfaltung ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten einzulösen."

Weiterhin wird gesagt, um die Aufgaben und Ziele des Schulsports umfassend verwirklichen zu können, wird eine Strukturierung der inhaltlichen Angebote nach Erfahrungs- und Lernfeldern sinnvoll.

Unter diese Erfahrungs- und Lernfelder fällt auch "Auf Rädern und Rollen", das beinhaltet zum Beispiel auch das Bewegen auf Rollschuhen oder Inline-Skates. Ein weiteres Erfahrungs- und Lernfeld ist "Spielen", wobei hier u.a. der Bereich der "Wettkampfspiele in Form von Partner- und Mannschaftsspielen ... und die als Sportspiele einem kodifizierten Regelwerk unterliegen" genannt wird und dem ich das Fußballspiel zuordnen kann.

Die Idee beide Lernfelder miteinander zu kombinieren, bedeutet für mich aber, vorerst ein jedes getrennt einzuführen, um den Fähigkeiten der Schüler gerecht zu werden und sie nicht zu überfordern, da das Fußballspiel auf Inline-Skates ein hohes Maß an Sicherheit und auch Freude am Fahren voraussetzt. Schüler, die im Gegensatz zu ihren Mitschülern unsicher fahren, erleben die zusätzliche Aufgabe, auch noch auf Inlinern Fußball spielen zu müssen, sonst als Frustration und erfahren so evtl. beide Sportarten als negativ.

Einführung / Durchführung:

Dem Erfahrungs- und Lernfeld "Spielen" wird in der Schule, im Sportunterricht eine wichtige Bedeutung beigemessen. Dieses Lernfeld beinhaltet einen riesigen Bereich an Erfahrungsmöglichkeiten für die Schüler. Es geht von Sing- und Tanzspielen bis hin zu Wettkampfspielen, in Form von Partner- und Mannschaftsspielen, die einem kodifizierten Regelwerk unterliegen. Zu den letzteren wird auch das Fußballspiel hinzu gezählt. Da dieses Lernfeld einen so großen und wichtigen Bewegungsbereich abdecken sollte, würde ich das Lernfeld "Auf Rädern und Rollen" erst danach behandeln, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich die wichtigen Grundlagen hierfür aneignen zu können.

Fußball:

Für die Kinder ist Fußball vor allem ein intensives Bewegungsspiel für Freizeit und Schule, bei dem sie lernen, vorgegebene Regeln zu erfassen und zu respektieren. In der Hand der Sportlehrer und Erzieher wird dieses Spiel denn auch zu einem Mittel der Erziehung. Die Beachtung der Regeln spielt dabei eine wichtige Rolle.

Um das Fußballspiel einführen zu können, sollten die Schüler schon mit einfachen Ballspielen in Kontakt gekommen sein, mit unterschiedlichen Materialien und Spielstrategien. Das heißt konkret, sie mit verschiedenen Bällen aller Größen, Formen und Farben unterschiedlichsten Spielformen und Übungen beschäftigt zu haben. Hierbei sollten auch erste, vereinfachte Regeln aufgestellt worden sein.

Sicherlich sind schon einige der Schüler mit dem Fußballsport konfrontiert worden, sei es durch das Fernsehen, die Familie, Freunde oder durch den Vereinsbeitritt. Andere Schüler haben noch nie etwas mit diesem Sport zu tun gehabt. Die Schulklasse ist also eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Voraussetzungen. In den ersten Sportstunden mit dem Thema "Fußball" könnte man nun mit vereinfachten Regeln und Spielformen versuchen, den Schülern die Spielidee zu vermitteln. Die Spielidee des Fußballsports beinhaltet folgende Merkmale:

Es ist ein Mannschaftssport, der nach bestimmten Regeln gespielt wird, es ist ein Wettkampf, Fußball wird grundsätzlich mit dem Fuß gespielt, es wird mit einem Ball auf zwei Tore geschossen.

Fußball stellt zur Aufgabe, Tore zu schießen und Tore zu verhindern.

Den Gedanken des Wettkampfes würde ich bei verschiedenen Übungen auch erst einmal außen vor lassen.

Ich würde das Fußballspiel sowohl in seiner Mannschaftsgröße, in der Anzahl oder Verschiedenheit der Tore und Bälle, in der Spielfeldgröße, und in 100 anderen Bereichen variieren, ohne daß die grobe Spielidee verloren ginge.

Man könnte im Theorieunterricht verschiedene Medien einsetzen und sich auch z.B. Teile eines Bundesligaspiels im Fernsehen ansehen.

Im Blick auf die ganzheitlich-analytische Methodenkonzeption ist es auch für mich wichtig, von altersabhängigen Vereinfachungen der Sportspiele auszugehen und über zunehmend schwierigere Spielformen zum Zielspiel voran zu schreiten.

Bereits die erste methodische Form läßt dabei einen Gesamteindruck des großen Spiels zu ( Ganzheit ) und ermöglicht es "eine grundsätzliche akzeptierte Spielidee in der Gruppe zu gestalten" ( DIETRICH ).

Bewegen auf Rollen und Rädern:

Der Hauptaspekt in diesem Lernfeld ist die Erfahrung des Bewegungsraumes, welcher aufgrund der zumeist höheren Geschwindigkeit ganz neu erlebt werden kann. In diesem Erfahrungs- und Lernfeld werden "elementare Erfahrungen und Techniken im Umgang mit Rollgeräten", das "Herstellen und Halten des Gleichgewichts auf einem Gerät", das "Erleben und Beherrschen der Geschwindigkeit sowie der Flieh- und Beschleunigungskräfte" wichtig.

Es sollen Kunststücke und Spielformen auf Rädern und Rollen selbst gestaltet werden. Weiterhin soll das Wissen über spezifische Gefahren bei der Gerätenutzung und das Beherrschen angemessener Schutzmaßnahmen vermittelt werden. Gleichzeitig kann ein angemessenes und rücksichtsvolles Verhalten beim Nutzen öffentlicher Räume gefördert werden, was gerade beim Inline-Skaten bedeutsam ist.

Auch in diesem Lernfeld ist es wichtig, die Schüler mit vielen verschiedenen Geräten und Materialien zu konfrontieren. Es gibt auch in diesem Bereich schon eine riesige Anzahl an Geräten, z B. Rollbretter, Pedalos, Rollschuhe, Roller, Skateboards, Einräder, Inliner, Riesenkugeln, ... um nur einige zu nennen.

Hier kann man den Kindern auch die unterschiedlichsten Bewegungsaufgaben stellen und ihnen die Möglichkeit geben selbst kreativ zu werden, z B., in dem sie sich einen eigenen Parcours ausdenken und aufbauen.

Für die erste Inline-Skate-Stunde sollte sich der Lehrer schon bei den Schülern informiert haben, wer eigene Inliner besitzt und vielleicht auch schon fahren kann. Denn nicht viele Schulen haben überhaupt mehr als zehn Paare, sowie die dazu gehörige notwendige Schutzausrüstung.

Auch hierbei ist es möglich, daß die schon erfahreneren Schüler ihr Wissen an die Anfänger weitergeben.

Fußball auf Inline Skates / Inline-Fußball:

Die Kombination beider Sportarten ist für alle Schüler ein neues Erfahrungsfeld, welches sie neugierig macht und motiviert.

Zu Anfang ist es wichtig, sie nicht mit hohen Anforderungen zu überfordern, d.h. der Schwierigkeitsgrad muß herab gesetzt werden, indem ich sie z.B. vorerst mit größeren Bällen und Toren spielen lasse. Man könnte sie mit einem Pezziball auf eine Hallenwand spielen lassen. Auch einfache Übungen sollten so oft wie möglich in ein Spiel eingebunden sein, um einer möglichen Langeweile, aufgrund der heterogenen Gruppe, vorzubeugen.

Die Variationsmöglichkeiten vom vereinfachten bis zum niveauvollen Spiel sind beim InlineFußball nahezu unbegrenzt. Je nach Können der Schüler könnte man Hindernisse oder Sprünge aller Art einbauen, Regeln erweitern oder einschränken, Rückwärtsfahrten einbauen und dergleichen mehr. Mir ist es dabei immer wichtig, daß die Ideen von den Schülern kommen und auch umgesetzt werden.

IV Die Erfahrung zeigt... / Vor- und Nachteile

Aufgefallen ist mir zu allererst, daß fast alle Kinder mit Begeisterung Inline-Fußball gespielt haben. Die ganze Gruppe war ganz bei der Sache, selbst wenn sich der eine oder andere auch mal auf die Bank gesetzt hat, um sich auszuruhen. Fast alle Jungs wollten aber auch gerne Torwart sein, um die Bälle auf der Weichbodenmatte ohne Inliner aufzufangen. Anfangs gab es öfter Schwierigkeiten mit der Mannschaftseinteilung, was sich jedoch im Laufe der Zeit gelegt hat.

In meiner Inline-AG gab es einen Schüler, der auch noch nach längerer Zeit Schwierigkeiten hatte, sich auf Inlinern zu bewegen. Er hatte bald keine Lust mehr Inline-Fußball zu spielen und war auch kaum noch zu motivieren mitzuspielen. Ich war mir daraufhin unsicher, ob ich die Inline-Fußball Einheit abbrechen sollte oder nicht. Viele Jungs baten mich in unserer folgenden Besprechung, ob sie nicht nur Fußball spielen dürften, also ohne Inline Skates. Damit war ich natürlich nicht einverstanden, da es sich ja um eine Inline-AG handelte. Ab diesem Zeitpunkt war in mir der Entschluß gewachsen, die Einheit abzubrechen und etwas Neues anzubieten. Wir machten einen Nachmittagsausflug zum nahegelegenen Skatepark, um der, den Kindern langweilig gewordenen, Turnhalle zu entfliehen. Eine Woche später kam das Thema Inline-Fußball plötzlich wieder auf. Im Sitzkreis plante ich, gemeinsam mit den Schülern, ein kleines Turnier. Es wurden feste Teams a drei bis vier Spieler konzipiert, die zwei Wochen lang Zeit hatten sich zu trainieren. Den Schülern war sichtbar die Langeweile vergangen, denn sie hatten ein Ziel, auf das sie sich mit Eifer stürzen konnten. Das Turnier brachte sogar etwas Publikum in die Halle und die Kinder hatten viel Spaß, von einer kleinen Rangelei aufgrund einer Regelwidrigkeit abgesehen.

Festzuhalten ist auf jeden Fall, daß Inline-Fußball für die Schüler ein Zuwachs an Bewegungserfahrungen mit sich bringt. Zudem birgt es durch die Neuartigkeit einen hohen Aufforderungscharakter in sich, vor allem, da es sich um die Kombination zweier beliebter Sportarten handelt.

Excerpt out of 8 pages

Details

Title
Inline-Fußball in der Schule
Author
Year
2000
Pages
8
Catalog Number
V97851
ISBN (eBook)
9783638963022
File size
411 KB
Language
German
Notes
kurze Hausarbeit zur Vorstellung meiner Idee des Inline-Fußball in der Schule
Keywords
Inline-Fußball, Schule
Quote paper
Nora Kristin Schwarz (Author), 2000, Inline-Fußball in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97851

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Title: Inline-Fußball in der Schule



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