Römische Heer zur Zeit Caesars


Presentation / Essay (Pre-University), 2000

3 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG

2 ZIELSETZUNG

3 GEGENWÄRTIGER KENNTNISSTAND
3.1 Datenlage zum bestehenden Gesundheitsproblem
3.2 Mögliche Ursachen und Risikofaktoren des Gesundheitsproblems
3.3 Beschreibung der Zielgruppe
3.4 Recherchierte Wirksamkeitsbelege

4 METHODIK
4.1 Darstellung der Grobplanung der geplanten Maßnahmen
4.2 Analyse der Rahmenbedinungen des Bewegungsanbieters
4.3 Darstellung möglicher Marketingaktivitäten
4.4 Berechnung der Konzeptkosten

5 ERGEBNISSE
5.1 Darstellung des geplanten Bewegungskonzeptes
5.2 Darstellung des Evaluationskonzeptes

6 DISKUSSION
6.1 Methodendiskussion
6.2 Ergebnisdiskussion
6.3 Schlussfolgerung

7 ZUSAMMENFASSUNG

8 LITERATURVERZEICHNIS

9 ABBILDUNGS-, TABELLEN-, ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
9.1 Abbildungsverzeichnis
9.2 Tabellenverzeichnis
9.3 Abkürzungsverzeichnis

ANHANG
Anhang 1: Übungsbeschreibungen
Anhang 2: Nummerische Rating-Skala (Pioch 2005, S.57)

1 Einleitung und Problemstellung

Um das nötige Hintergrundwissen für die nachfolgenden Kapitel zu liefern, werden in dieser Passage grundlegende Inhalte zum Thema Erstellung eines präventivorientierten Bewegungskonzept nach §20 SGB V für Senioren offenbart.

Der Titel des geplanten Bewegungsprogramms lautet „Beuge Rückenschmerzen vor, mit Bewegung und Muskelaufbau im Alter.“ Mit den Worten „Beuge vor“ sollen Leute da­rauf aufmerksam gemacht werden, dass man präventiv gegen Erkrankungen des Muskel­Skelett-Systems angehen müsse, um diese zu verhindern. Denn oft kommt es zu chroni­schen Verläufen, welche man nur eindämmen, aber nicht komplett heilen kann (Hurrel­mann, K., Richter, M., Klotz, T. & Stock S., 2018, S.47). Mit den Worten „Bewegung und Muskelaufbau im Alter“ soll verdeutlicht werden, dass es sich um ein Programm handelt, bei dem speziell ältere Menschen mitmachen und sich somit vor Erkrankungen schützen können. Die demografische Entwicklung (speziell in Deutschland) zeigt, dass weniger Kinder als früher zur Welt kommen. Die Lebenserwartung hingegen steigt immer weiter an. Somit erhöht sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung. Die Zunahme der Anzahl von älteren Menschen führt zu einem Anstieg von Patienten mit chronisch-dege- nerativen Erkrankungen und einer damit verbundenen Inanspruchnahme von medizini­schen Versorgungen (Fendrich, K., van den Berg, N., Siewert, U. & Hoffmann, W., 2010). Aufgrund dessen ist die Zielgruppe „ältere/alte Menschen“ in der Prävention und Gesundheitsförderung verstärkt zu beachten. „Gesundheit, Lebensqualität, Selbstbestim­mung, Mobilität und Selbstständigkeit sollen möglichst bis ins hohe Alter erhalten, die Entstehung von Krankheit und Pfledebedürftigkeit vermieden und hinausgezögert wer­den“ (GKV-Spitzenverband, 2018, S.36-37). Körperliche Inaktivität gilt als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von zahlreichen chronisch degenerativen Erkrankungen und für die vorzeitige Mortalität, während körperlicher Aktivität ein starker Schutzfaktor für die Gesundheit ist (World Health Organisation [WHO], 2006). Nach Schätzungen von Lee und Skerett (2001) ist die in den westlichten Industrienationen weitverbreitete einge­schränkte, körperliche Aktvität unterhalb der empfohlenen 150 min pro Woche für 6-10% der chronisch-degenerativen Erkrankungen und 9% der frühzeitigen Todesfälle weltweit verantwortlich. Körperliche Inaktivität (zum Beispiel langes Sitzen) erhöht das Risiko für Übergewicht und für Erkrankungen wie das Metabolische Syndrom. Bewegungsmangel kann schwerwiegende Erkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, verschiedene Krebserkrankungen und Erkrankungen des Muskel-Ske­lett-Systems hervorrufen. Nach einer etwas zurückliegenden Untersuchung führen 27% der befragten Personen über 65 Jahren gesundheitliche Gründe an, weswegen sie keinen Sport mehr treiben. 73% der befragten Senioren äußerten sich, dass ihr hohes Alter der Grund dafür sei, keinen Sport mehr zu betreiben (Aigner, 2005). Dies ist ein weiterer Grund um die Wichtigkeit von Bewegung im Alter, Senioren zu erklären. Eine regelmä­ßige Bewegung wirkt sich auch positiv auf die Koordination, die Beweglichkeit und das Gleichgewicht aus und somit können Stürze im hohen Alter vermieden werden. Nach GKV-Spitzenverband (2018) werden vier Handlungsfelder definiert:

- Bewegungsgewohnheiten
- Stressmanagement
- Ernährung
- Suchtmittelkonsum

Der Themenschwerpunkt bei dem Bewegungsprogramm liegt auf den Bewegungsge­wohnheiten, mit entsprechendem Präventionsprinzip „Vorbeugung und Reduzierung spe­zieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme“ (GKV-Spitzenverband, 2018, S.64). Dieses Programm soll be­wusst die Rückengesundheit fördern und chronische Verläufe bis hin zu Rückenoperati­onen verhindern. Des Weiteren sind Rückenbeschwerden für Arbeitsunfähigkeit , Inan­spruchnahme medizinischer Maßnahmen, Frührente oder Erwerbsminderung verantwort­lich und mit hohen Kosten im Gesundheitssystem verbunden.

In den folgenden Aufgaben soll geklärt werden, wie man diesen hohen Gesundheitskosten frühzeitig entgegenwirken kann. Außerdem werden die Konzeptkosten anhand des Break-Even Points errechnet, um herauszufinden wann sich die Einnahmen mit den Aus­gaben decken. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Barrieren oder Probleme, die während des Bewegungsprogramms auftreten können und wie man diese beheben kann. Jedoch soll sich die Abschlussarbeit grundsätzlich darum kümmern, wie man den Krankenstand senken kann, um somit den hohen Kosten für das Gesundheitssystem entgegenzuwirken. In der nachfolgenden Aufgabe wird analysiert, welche Zielgruppe einen besonders hohen Bedarf an einem präventivorientiertem Bewegungskonzept hat.

2 Zielsetzung

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Zielsetzung des Bewegungsprogrammes. Es wer­den die Kernziele nach GKV-Spitzenverband (2018) und allgemeine Ziele aufgeführt. Des Weiteren werden einige Zielgruppenmerkmale und Kontrakindikationen festgelegt.

Ziel ist es Senioren ab 50 Jahren, jeglichem Sozialstatus mit Bewegungsmangel, Bewe­gungseinsteiger und -wiedereinsteiger mit dem Bewegungskonzept anzusprechen. Eine behandlungsbedürftige Erkrankung des Bewegungsapperates sollte nicht vorliegen. Kontraindikationen sind nach Prof. Dr. Theodor Stemper (2011, S.38-39): „Alle Akuten, mit Fieber verbundenen schweren Infektionskrankheiten, allergische Erkrankungen im akuten Schub, Einnahme von Antibiotika, Akute Thrombose, unbehandelter Bluthoch­druck und akute Erkrankungen vom Muskel-Skelettsystem.“ Außerdem kann sich eine gesunde Ernährung während des Bewegungsprogrammes positiv auf das Endergebnis auswirken. Das Anliegen, der Kernziele des Gesundheitssport betrifft nicht nur die Prä­vention, das heißt nicht nur die Verhinderung von Krankenheiten, sondern konzentriert sich darüber hinaus auf die Stärkung einer dauerhaften Gesundheitskompetenz (Sport Pro Gesundheit, 2016). Jedoch soll als übergeordnetes Ziel des geplanten Bewegungskonzep­tes die Prävention von Rückenschmerzen sein und eine damit verbundene Kosteneinspa­rung für das Gesundheitssystem. Nach GKV-Spitzenverband (2018, S.61) werden fol­gende sechs Kernziele festgelegt:

- Kernziel 1: Stärkung physischer Gesundheitsressourcen (insbesondere die Fakto­ren gesundheitsbezogene Fitness, Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordinati­onsfähigkeit, Entspannungfähigkeit)
- Kernziel 2: Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen (insbesondere Hand­lungs- und Effektwissen, Selbstwirksamkeit, Stimmung, Körperkonzept, soziale Kompetenz und Einbindung)
- Kernziel 3: Verminderung von Risikofaktoren (insbesondere solche des Herz­Kreislauf-Systems sowie des Muskel-Skelett-Systems)
- Kernziel 4: Bewältigung und Missbefindenzuständen
- Kernziel 5: Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität
- Kernziel 6: Verbesserung der Bewegungsverhältnisse (unter anderem durch den Aufbau kooperativer Netzwerke beim Zugang zu einer gesundheitssportlichen Aktivität und bei deren Weiterführung)

Kernziel 1 soll bewirken, dass die körperliche Belastungsfähigkeit verbessert und dies auch bewusst wahrgenommen wird. Zudem verbessert es die Kraft, Ausdauer, Beweg­lichkeit und die Koordination. Durch eine gute Koordination kann man, speziell im Alter, Stürze vermeiden. Durch das Entspannungstraining soll ein angespannter Zustand gezielt gelöst werden. Bei Kernziel 2 soll Sport und Bewegung als Ausdruck von Spaß und Freude erlebt werden. Die Teilnehmer sollen spielerische Inhalte und Übungen mit All­tagsbezug erfahren. Als weiteren Punkt kann man beim zweiten Kernziel den zwischen­menschlichen Kontakt aufführen, welcher als gesundheitliche Ressource anerkannt wer­den sollte. Bewegungsmangel soll bei Kernziel 3 als Risikofaktor erkannt werden und die Aktivitäten in den Lebensalltag integriert werden. Die Ursachen und möglichen Auswir­kungen von gesundheitsgefährdenden Risiken lernen die Kursteilnehmer kennen. Laut Assmann Stiftung für Prävention (2019) wirken sich Präventionsmaßnahmen, über das körperliche Training, auf Fettstoffwechsel, Blutzucker, Adipositas, muskuläre Dysbalan­cen oder das Immunsystem aus. Deshalb wirkt es sich auch präventiv auf Herz-Kreislauf­Erkrankungen, Diabetes, Osteoporose, Krebserkrankungen etc. aus. Durch eine Bewälti­gung von Beschwerden und Missbefinden (Kernziel 4) wird durch gezieltes Kräftigungs­und Dehnübungen, insbesondere Gelenk-, Glieder- sowie Kreuz- und Rückenschmerzen vorgebeugt. Mittels Entspannungstechniken wird beispielsweise Nervösität entgegenge­wirkt. Kernziel 5 ist ein wichtiges Ziel, denn hierbei soll der Teilnehmer durch ein regel­mäßiges Training motiviert werden, alltagsnahe Übungen nachhaltig und ohne externe Anleitung durchführen und somit zu einem gesundheitförderndem Lebensstil zu gelan­gen. Um ein gutes Kurskonzept durchzuführen ist es wichtig, eine adäquate Räumlichkeit und genug Ausstattung (zum Beispiel Geräte, Materialien, etc.) zu haben. Das heißt also, es muss eine bewegungsbezogene Infrastruktur geschaffen werden mit vielen Kooperati­onen und kommunalen Vernetzungen (Kernziel 6). Als weitere Ziele kann man aufführen, dass die Kursteilnehmer neue soziale Kontakte knüpfen und somit Spaß am Sport haben. Sie erlangen durch die Theorieinhalte Hintergrundwissen und können dieses weitergeben. Dadurch werden viele Menschen über die Wichtigkeit von Sport aufgeklärt. Sie lernen während des Bewegungsprogrammes Informationen und Anzreize kennen, wie sie sich auch im Alltag rückengerecht verhalten. Zudem wird das Bewegungsprogramm dadurch nachhaltig, denn nach dem Kurs sollen die Teilnehmer das Training zu Hause weiterfüh­ren.

3 Gegenwärtiger Kenntnisstand

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem gegenwärtigen Kenntnisstand zum Thema Rü­ckenschmerzen. Es wird auf die Mindestempfehlung an Bewegung eingangen. Danach folgt eine Analyse nach Geschlechtern bzgl. einer Teilnahme bzw. nicht Teilnahme an Präventionsprogrammen. Zum Schluss werden einige Studien gegenübergestellt, um die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen zu belegen.

3.1 Datenlage zum bestehenden Gesundheitsproblem

Sowohl aus sozialmedizinischer, als auch aus gesundheitsökonomischer Sicht stellen Rü­ckenschmerzen ein gravierendes Problem dar (Kohlmann & Pfeiffer, 2005). Nach dem Robert Koch-Institut (2006) leidet jede fünfte Frau und jeder siebte Mann unter chroni­schen Rückenschmerzen. Zudem ist die Diagnose „Rückenschmerzen“ (ICD 10 M50-54)die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit (Robert Koch-Institut, 2006).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Rückenschmerzen in Großbritannien (Göbel, 2001)

Wie man an der dargestellten Abbildung erkennen kann steigt die Arbeitsunfähigkeit seit 1953 stetig an. Die Arbeitsunfähigkeit hat sich seit 1983 bis 1990 mehr als verdoppelt. Auch hier wird deutlich, dass Männer öfter Ausfallzeiten nehmen müssen haben als Frauen. Zudem sind Rückenschmerzen der häufigste Grund für die Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen und die dritthäufigste Ursache für die Erwerbsunfähigkeits­rente. Des Weiteren belaufen sich die jährlichen Ausgaben in Deutschland aufgrund von Rückenschmerzen zwischen 16 - 20 Milliarden Euro (Bolten, Kempel-Waibel & Pförrin­ger, 1998).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Zunahme der Kosten durch Rückenschmerzen (Gröbel, 2001)

Nach der Bertelsmann-Stiftung (2007) hatten von 100.000 Erwachsenen in den letzten 12 Monaten, 62.000 Rückenschmerzen, davon 12 chronische Verläufe von Rückenschmer­zen (länger als 3 Monate). 9.000 Personen mussten einen Arzt aufgesuchen und bei 500 Personen war ein Krankenhausaufenthalt notwendig. 300 Personen wurden sogar ope­riert. Um die Gesundheit zu erhalten und umfassend zu fördern, werden nach Rütten und Pfeiffer (2016, S. 42) folgende Mindestempfehlungen für Bewegung vorgeschlagen:

- Ältere Erwachsene sollten mind. 150 Minuten/Woche aerobe, körperliche Aktivi­tät mit moderater Intensität durchgeführt oder
- Mind. 75 Minuten/Woche aerobe Intensität bei hoher Intensität durchzuführen o­der
- Aerobe körperliche Aktivität in entsprechender Kombination bei der Intensität zu erfüllen
- Und dabei die Gesamtaktivität in mind. 10-minütigen einzelnen Einheiten verteilt über Tage und Woche sammeln

Es wird laut GKV-Spitzenverband (2018, S.43) behauptet, dass nur maximal 10-20 Pro­zent der erwachsenen Bevölkerung diese Empfehlung erreicht. Resultierend daraus sind gravierende-, negative Folgen für die Lebensqualität der Bevölkerung. Deshalb ist die Teilnahme von Präventionsprogrammen sehr wichtig um die Folgeerkrankungen zu ver­hindern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Inanspruchnahme von Präventionsprogrammen (GKV, 2019, S.125)

Man kann deutlich erkennen, dass die Inanspruchnahme seit 2009 von 2.105.409 Teil­nahmen auf 1.685.490 (2018) deutlich zurückgegangen ist. 2012 lag die Teilnahmequote bei nur 1.343.236 Personen, was einen sehr geringen Wert aufweist. Es wird also ersicht­lich, dass sich seit 2014 keine Anstieg verzeichnen lässt. Daraus wird klar, dass der Be­reich Prävention mehr TN generieren muss.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Inanspruchnahme von Präventionsprogrammen nach Alter (GKV, 2019, S.127)

Die Abbildung zeigt die Inanspruchnahme von Präventionsprogrammen nach dem Alter der TN. Die höchste Inanspruchnahme, 21 - 25 % liegt bei Personen zwischen 50 und 69 Jahren. Bei unter 20 Jährigen nur bei 3 Prozent und ab 70 Jahren auch nur bei 14 Prozent. Dies zeigt, dass junge Menschen Präventionsprogramme nicht wirklich wahrnehmen. Deshalb muss viel früher mit solchen Präventionsprogrammen, auch schon im frühen Al­ter angesetzt werden, um dort schon Erkrankungen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Inanspruchnahme von Präventionsprogrammen nach Geschlecht (GKV, 2019, S.129)

Bei der Geschlechterverteilung im Präventionsbericht wird deutlich, dass in allen Hand­lungsfelder die meisten TN weiblich sind. Im Bereich Suchtmittel waren es nur 10 Pro­zent mehr Frauen als Männer. Bei den anderen Handlungsfeldern zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Männern und Frauen. Stressbewältigung neh­men nur 13% der Männer und 87% der Frauen an, was einen immenser Unterschied ist. Diese Geschlechterverteilung gilt es ins Gleichgewicht zu bringen, sodass auch Männer von den verschiedenen Kursen profitieren können.

3.2 Mögliche Ursachen und Risikofaktoren des Gesundheitsproblems

In dem Risikofaktoren-Modell (siehe Abbildung 6) werden Faktoren abgebildet, deren Vorhandensein die Wahrscheinlichkeit, an Rückenschmerzen zu erkranken, erhöht. Es werden dabei drei Gruppen von Risikofaktoren unterschieden: allgemeine, psychosoziale und körperliche Risikofaktoren. Zur ersten Gruppe zählen Lebensstilfaktoren wie Rau­chen und Übergewicht (Robert Koch-Institut, 2006). Im Telefonischen Gesundheitssur- vey 2003 gaben Personen mit einem Haupt- oder ohne Schulabschluss doppelt so häufig chronische Rückenschmerzen an wie TN mit Abitur (Robert Koch-Institut, 2006). Ar­beitsbezogene Risikofaktoren für Rückenschmerzen sind in erster Linie körperlich schwere Arbeit und Fehl-/Zwangshaltungen. Darunter versteht man das schwere Heben von Lasten, das Arbeiten in gebückter bzw. verdrehter Haltung und einseitiger Haltung. Rückenschmerzen treten auch in Wirschaftszweigen auf, in denen leichte körperliche Ar­beit überwiegen, welches auf andere Risikofaktoren verweist. Stress gilt als weiterer Ri­sikofaktor für Rücken- und Muskelschmerzen. Denn eine depressive Stimmungslage und die psychosoziale Alltagsbelastung in Beruf und Familie wirken sich negativ auf die Ge­sundheit von Menschen aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Risikofaktoren für die Entstehung von Rückenschmerzen (Stadler & Spieß, 2009)

In Abbildung 7 wird deutlich, dass sich ein Kreislauf im Bezug auf Rückenschmerzen entwickeln kann. Über mehrere Lernprozesse wächst ein Schon- und Vermeidungsver­halten, welche als negative Verstärkung für das Schmerzerleben wirkt. Somit nimmt die Leistungsfähigkeit ab. Durch eine bewusste Bewegungsreduktion können Muskeln atro­phieren (Gewebeschwund). Mit einer Abnahme von Muskelmasse geht eine Steigerung der Schmerzsensibilität einher. Im Allgemeinen kommt es zu einem Rückzugsverhalten der betroffenen Person, sodass Erfolgserlebnisse nur noch in geringem Maße erfahren werden. Dies kann von negativer Verstimmtheit, bis hin zur Depressivität führen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7: Spirale zunehmender Rückenschmerzen (modifiziert nach Stadler & Spieß, 2009)

Aufgrund der oben dargestellten Abbildungen lassen sich multimodale Ursachen von chronischen Rückenschmerzen ableiten. Speziell in deutschen Reha-Kliniken werden zu­nehmend aktivierende, multimodale Behandlungsprogramme bei chronischen Rücken­schmerzen eingesetzt. Durch aktivierende Therapie sollen die Patienten den Teufelskreis von schmerzbedingter Passivität, mit Hilfe von Bewegung und Aktivität, durchbrechen. Neben körperlichem Training beeinhaltet das Konzept zusätzlich die Einbeziehung von arbeitsbezogenen Übungen und Simulationen.

3.3 Beschreibung der Zielgruppe

Tab. 1: Darstellung und Analyse der Zielgruppe (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ziel dieser Teilaufgabe ist es eine Gruppe von Personen zu ermitteln, welche man mit seinen Marketingmaßnahmen ansprechen und für das Präventionsprogramm gewinnen will. Wie in der oben dargestellten Tabelle deutlich wird, sollen alle Geschlechter mit dem Präventionsprogramm angesprochen werden. Jedoch wird Männern ein höherer Be­darf an solchen Präventionsmaßnahmen zugesprochen. Ähnlich verhält es sich auch für Menschen aus sozial benachteiligten Schichten, welche ein niedriges, körperliches Akti­vitätsverhalten vorweisen und ihr Bewegungsverhalten nicht ändern wollen. In der Ver­gangenheit gehörten Männer und sozial benachteiligte Menschen zu der Gruppe, die Be­wegungsprogramme eher selten wahrnehmen. Aus diesem Grund zählen Männer und Menschen aus sozial benachteiligten Schichten zu der primären Zielgruppe. Gesundheits­risiken sind beruflicher Stress, Antriebslosigkeit, hoher Tabakkonsum (erschwert ein Ausdauertraining), Tragen und Heben von schweren Lasten und die einseitige Belastung der Wirbelsäule. Ausschlusskriterien für das Kursprogramm sind Krebserkrankungen, unbehandelter Bluthochdruck, akute Erkrankungen des Muskelskelettsystems, Einnahme von Antibiotika, akute Thrombosen und akutes Fieber.

3.4 Recherchierte Wirksamkeitsbelege

In einer Studie von Gundewall, Liljeqvist und Hanson (1993) wird ein Rückenschulpro­gramm, im Hinblick auf die Rückenbeschwerden sowie die Anzahl der rückenschmerz­bedingter Fehltage bei Krankenhausmitarbeitern, durchgeführt. 60 Krankenschwestern und Pflegerinnen zwischen 18 und 58 Jahren nahmen an der Studie teil. Das Personal wurde in zwei Gruppen randomisiert. Die eine Gruppe durfte während der Arbeitszeit trainieren, um die Muskelkraft, Ausdauer und Koordination zu verbessern. Das Pro­gramm wurde durchschnittlich sechs mal im Monat zu je 20 Minuten während der Arbeit durchgeführt. Die Kontrollgruppe hingegen nahm nicht am Übungsprogramm teil und erhielt auch keine weiteren Ratschläge und Informationen. Bei der Versuchsgruppe gaben die Probanden in den 13 Monaten insgesamt 54 Tage mit Rückenschmerzen an. Über den gesamten Zeitraum hatten die Probanden der Kontrollgruppe an 94 Tagen Rückenschmer­zen. Die Kraftfähigkeit der Versuchsgruppe nahm um ca. 20 Prozent zu. 12 Probanden der Kontrollgruppe waren 155 Tage von der Arbeit abwesend, aufgrund von Rücken­schmerzen. In der Versuchsgruppe lagen die Fehltage bei nur 28, was einen signifikanten Unterschied aufweist.

Eine ähnliche Studie nach Kellett K.M., Kellett D.A. und Nordholm (1991) untersucht auch die Auswirkungen eines Übungsprogramms auf die Fehlzeiten aufgrund von Rü­ckenschmerzen. Ziel hierbei ist es, ob ein Zusammenhang zwischen Fehlzeiten und der kardiovaskulären Fitness besteht. Nach dem Zufallsprinzip werden die Probanden einer Übungsgruppe (n=58) und einer Kontrollgruppe (n=53) zugeordnet. Die VG führt ein Bewegungsprogramm 1x wöchentlich durch. Bei der KG findet keine Intervention statt. Das Bewegungsprogramm wurde 1x wöchentlich über einen Zeitraum von 1 Jahren durchgeführt. Der Aufbau der Kurseinheit gliederte sich in 30-35 Minuten Übungspro­gramm, anschließend 5-10 Minuten Entspannungsphase mit Musik. Zunächst beginnt das Programm mit dem Aufwärmen und leichten Dehnübungen, danach findet im Wechsel Kräftigungsübungen und leichte Übungen zur Kreislaufaktivierung statt. Zum Schluss sollen sich die TN „abwärmen“ (Cool-down). Zusätzlich mussten sich die TN dazu ver­pflichten, mind. 1x/Woche außerhalb der Arbeitszeit aktiv zu sein. Es wurde ein 3 km oder 30 Minuten Walking, 10 km oder 30 Minuten Fahrrad fahren, 2,5 km oder 20 Minu­ten Laufen vereinbart. Es stellte sich eine Reduktion der Anzahl Rückenschmerz-Episo­den um ca. 42 Prozent sowie Rückenschmerzbedingter Fehltage um ca. 51 Prozent bei der VG. Die Kontrollgruppe konnte sogar eine Zunahme im Bezug auf Fehltage verzeich­nen.

Eine weitere Studie von Lonn, Glomsrod, Soukup, B0 und Larsen (2001) untermauert die These, dass sich Bewegungsprogramme positiv auf die Gesundheit von Kursteilnehmern auswirkt und Fehlzeiten reduziert. Es wurden 43 Personen in eine Versuchsgruppe ein­geteilt, wobei 6 Personen bis zum Studienende austreten mussten. Die Kontrollgruppe verzeichnete bis Studienende 35 Teilnehmer. Das Rückenschulprogramm umfasste 20 Kursstunden in einem Zeitraum von 13 Wochen (2x/Woche in den ersten sieben Woche, 1x Woche in den letzten sechs Wochen). Eine Kursstunde wurde unterteilt in 20 Minuten Theorie und 60 Minuten Praxis. Der Theorieteil gliedert sich in Anatomie, Physiologie, Ergonomie und Biomechanik. Wohingegen sich der Praxisteil auf der einen Seite mit der Anwendung ergonomischer Prinzipien wie das Simulieren von Alltagsbewegungen (Staubsaugen, Putzen, Hebebewegungen)sich befasst. Auf der anderen Seite trainieren die TN mit einem Zirkeltraining die Bein- und Rumpfmuskulatur. Es stellte sich heraus, dass signifikant weniger rezidivierende Fälle in der VG auftraten. Damit verbunden auch längere Dauer bis zum Auftreten erneuter Rückenschmezen. Zudem konnte die VG we­niger Fehlzeiten verzeichnen.

Ziel der nächsten Studie von Takala, Viikari-Juntura und Tynkkynen (1994) war es ein Gruppengymnastikprogramm auf die Rezidivrate von Nackenschmerzen zu evaluieren. Die Probanden waren ausschließlich Frauen mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren. Im Frühjahr wurden 44 Frauen in eine VG (n=22) und eine KG (n=22) eingeteilt. Die VG musste 1x wöchentlich ein Bewegungsprogramm durchlaufen. Keine Intervention erhielt die KG. Im Herbst waren es nur noch 30 Frauen (VG n=13 Frauen, KG n=17 Frauen), welche die Studie weiterführten. 2 TN beendeten die Intervention nach dem Frühjahr ohne erfahrbaren Grund (drop-out). Von den restlichen 12 Frauen fehlten verschiedene Daten. Es wurde eine subjektive Einschätzung der Nackenschmerzen und Einschränkun­gen auf einer visuellen analogen Skala ermittelt. Das Programm ging über einen Zeitraum von 10 Wochen, jeweils im Frühjahr und im Herbst. 1x/Woche mit jeweils 45 Minuten, Ganzkörpertraining mittels gymnastischer Übungen wurde das Bewegungsprogramm durchgeführt. Eine Kurseinheit beginnt mit 10 Minuten Walking/Steppen, 10 Minuten Stretching und dynamische Übungen mit koordinativen Anforderungen , 5 Minuten Wal- king/Steppen, 10 Minuten dynamische Übungen mit koordinativen Anforderungen und 10 Minuten Stretching und Relaxation. Es konnte eine erhebliche Reduktion des einge­schränkten Schmerzempfindens in beiden Gruppen festgestellt werden. Eindeutige Ef­fekte des Gymnastikprogramms (VG) sind also nicht nachweisbar. Das erneute Auftreten der Schmerzsymptomatik in beiden Gruppen zum zweiten Interventionszeitraum konnte nicht signifikant reduziert werden.

In der Studie von Burton, Waddell, Tillotson und Summerton (1999) soll mit Hilfe von Broschüren (The Back Book) eine Einstellungsänderung der Probanden erzielt werden. Es nahmen ingesamt 162 Personen aus zahlreichen Gesundheitszentren an der Studie teil. Als Probanden zählten Patienten mit chronischen oder rezidiven Rückenschmerzepiso­den. Die VG (n=83) erhielten „The Back Book“ als Interventionsmaßnahme. Die KG (n=79) erhielt eine traditionelle Broschüre. Es wurden drei Messzeitpunkte festgelegt: 2 Wochen, 3 Monate und 1 Jahr. Die wichtigsten untersuchten Ergebnisse waren Angstver­meidungsglauben über körperliche Aktivität (FABphys). Zudem die Überzeugung über die unvermeidlichen Folgen von Rückenschmerzen (BBQ-Score). Mit Hilfe einer visuel­len, analogen Schmerzskala wurde das Schmerzempfinden ermittelt. Nach einem Jahr folgt ein Arztbesuch. Das „Back Book“ enthält Inhalte zur Bestärkung zur aktiven Le­bensgestaltung, Ratschläge zur Schmerzkontrolle und Rückenschmerzen entsteht durch zu wenig Bewegung. Die traditionelle Broschüre enthält Inhalte Infos zur Anatomie, Ver­letzung und Erkrankungen und Aufmunterung zur Passivität bei Schmerzen. Das Angst­vermeidungsgefühl gegenüber körperlicher Aktivität nimmt bei der VG deutlich ab (zu allen drei Messpunkten). Zu den Messzeitpunkten 1 und 2 konnte ein signifikante Ver­besserung des BBQ-Scores bei der VG verzeichnet werde. Daraus lässt sich schließen, dass ausgewählte Informationen und Ratschläge zu Rückenschmerzen einen positiven Ef­fekt auf die Überzeugung und klinischen Ergebnisse der Patienten haben.

Eine Krankenhausstudie von Fanello, Jousset, Roquelaure, Chotard-Frampas und Delbos (2004) untersuchte die Morbidität und Fehlzeiten von Krankenhausmitarbeitern. Die VG startete mit 136 Studienteilnehmern (drop-outs: n=31). Auch die KG startete mit 136 Stu­dienteilnehmer, leider beendeten nur 115 TN die Studie. In jeder Gruppe waren bei Stu­dienbeginn: 50 Pfleger bzw. Pflegerinnen, 72 Krankenschwestern und 14 Mitarbeiter des Reinigungspersonals. Die Datenerfassung fand vor Interventionsbeginn und zwei Jahre nach Beenden der Intervention statt. Es wurde die Morbidität, Fehlzeiten, Rückenschmer­zen, Gesundheitsvorsorge mittels Fragebogen untersucht. Die VG durchlief ein 6-tägiges Training über Rückenschmerzen, Patiententransport und Heben anderer Arbeitslasten. Nach 3-6 Monaten besuchte der Übungsleiter das Krankenhaus und überstütze die TN beim Einsatz von verfügbaren Geräten. Zudem diskutierte er mit den TN über Komfort und Sicherheit. Muskuläre Störungen nahmen nach 2 Jahren nicht signifikant zu. Die Rate der Verbesserung der Rückenbeschwerden bei VG war deutlich höher als bei der KG (36 % vs. 17 %). Die KG leidete nach Jahren länger an Rückenschmerzen als die VG (49 % vs. 30 %). Folglich lässt sich sagen, dass sich Bewegungsprogramme positive auf die Gesundheit der Kursteilnehmer auswirkt.

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Details

Title
Römische Heer zur Zeit Caesars
Author
Year
2000
Pages
3
Catalog Number
V97870
ISBN (eBook)
9783638963213
File size
323 KB
Language
German
Keywords
Römische, Heer, Zeit, Caesars
Quote paper
Jochen Krebs (Author), 2000, Römische Heer zur Zeit Caesars, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97870

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