Wie stellten sich die Aufgaben und Funktionen der Zunft in der Stadt dar? Gibt es allgemeine, für alle Zünfte geltende Regeln, inwieweit sie das städtische Leben bestimmt haben? Diesen Fragen werde ich, mit Bezugnahme auf die vorliegende Quelle nachgehen. Hierbei handelt es sich um das Schreiben der Stadtregierung Esslingens vom 8. April 1331 an dieselbe in Reutlingen, über die in Esslingen vorhandenen 13 Zünfte und deren verfassungsrechtliche Funktion. Weiter sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Quelle mit den Angaben der Sekundärliteratur herausgearbeitet werden. Außerdem werde ich bei bestimmten Punkten einen kleinen Überblick darüber geben, welche Aspekte in der Quelle fehlen, in der Sekundärliteratur aber behandelt werden. Zunächst werden die wesentlichen Inhalte der Quelle wiedergegeben, sowie diese auf ihre wirtschaftlichen und sozialen Aspekte hin befragt. Dem wird ein kurzer Einblick über die Entstehung der Zünfte folgen. Daraufhin wird es um die Pflichten und Aufgaben der Handwerker gehen und darum, wie diese Mitglieder der Zunft werden können. Außerdem möchte ich auf die Funktionen und Aufgaben der Zunft eingehen, um schließlich die zentrale Frage nach dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss der Zunft auf das Leben in der Stadt zu beleuchten.
Beinahe jeder wird den Begriff „Zunft“ schon einmal gehört haben. Die meisten sind auch in der Lage, grob zu beschreiben, was eine Zunft ist und mit welcher Epoche man diese verbindet. Auch ich dachte, dass eine Zunft im Mittelalter nur die wirtschaftlichen Umstände der Stadt erfasst. Sie also z.B. regelt, wie viel jeder Handwerker produzieren, oder wo und zu welchen Preisen er seine Produkte verkaufen soll; sie im Großen und Ganzen also schlicht ein, auf seine eigenen Interessen bedachter, Zusammenschluss von Handwerkern eines Berufes sei. Dass die Zunft aber neben Ihren wirtschaftlichen Aufgaben scheinbar auch ein Zusammenschluss zur Regelung und Wahrung von sozialen, politischen, karitativen, religiösen, rechtlichen, militärischen, geselligen und kulturellen Interessen und Funktionen war, hat sich erst im Laufe der Recherche gezeigt. Doch wie hat sich solch ein Zusammenschluss gebildet?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Esslingen 1331 - Die Quelle
- Die Zünfte und ihre Berufe
- Die verfassungsrechtlichen Funktionen der Zunft
- Der Begriff Zunft im Mittelalter und in der Forschung
- Mittelalter und Forschung
- Die Entstehung der Zünfte - ein kurzer Einblick
- Aufgaben und Funktionen der Zunft(-Meister)
- Die Zunftmeister im Speziellen
- Die Zunft im Allgemeinen
- Weitere Bereiche der zünftigen Aufgaben und Funktionen
- Die Aufgaben und Pflichten der Handwerker bzw. Zunftmitglieder
- Bedingungen vor der Zunftmitgliedschaft
- Weitere Bedingungen
- Aufgaben und Pflichten der Mitglieder
- Weitere Aufgaben und Pflichten
- Nur Pflichten oder auch Privilegien für Zunftmitglieder?
- Bedingungen vor der Zunftmitgliedschaft
- Juden und zunftferne Handwerke – soziale Probleme mit der Zunft?
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und (macht-)politischen Einfluss der Zunft auf das Leben in einer mittelalterlichen Stadt. Dabei wird die Esslinger Zunftordnung aus dem Jahr 1331 als Quelle herangezogen, um die Funktionen und Aufgaben der Zunft in Bezug auf wirtschaftliche und soziale Aspekte zu beleuchten. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Bedeutung der Zünfte für das städtische Leben im Mittelalter aufzuzeigen und den Einfluss der Zünfte auf die verschiedenen Lebensbereiche zu analysieren.
- Die Entstehung und Entwicklung der Zünfte
- Die Aufgaben und Funktionen der Zünfte in der Stadt
- Der Einfluss der Zünfte auf die Wirtschaft und das soziale Leben
- Der politische Einfluss der Zünfte und ihre Rolle in der Stadtverwaltung
- Die Rolle der Zünfte im Verhältnis zu anderen sozialen Gruppen in der Stadt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Zunft ein und erläutert den Forschungsgegenstand. Sie stellt die Esslinger Zunftordnung aus dem Jahr 1331 als zentrale Quelle der Arbeit vor und beschreibt die Ziele und den Aufbau der Untersuchung.
Das Kapitel 2 analysiert die Esslinger Zunftordnung aus dem Jahr 1331. Es werden die 13 in Esslingen vorhandenen Zünfte und ihre Berufe aufgezeigt, sowie die verfassungsrechtlichen Funktionen der Zunft beschrieben.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Begriff "Zunft" im Mittelalter und in der Forschung. Es werden verschiedene Bezeichnungen für Handwerkerverbände im Mittelalter vorgestellt und die Entwicklung des Begriffs "Zunft" in der Forschung nachgezeichnet.
Kapitel 4 gibt einen kurzen Einblick in die Entstehung der Zünfte. Es wird untersucht, welche Faktoren die Entstehung von Zünften beeinflussten, wie z.B. die Anzahl der Personen, die einen Beruf ausübten, und die wirtschaftliche Ausrichtung der Stadt.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit den Aufgaben und Funktionen der Zunft(-Meister). Es werden die Pflichten und Aufgaben der Handwerker und Zunftmitglieder erläutert, sowie die Rolle des Zunftmeisters im Speziellen und der Zunft im Allgemeinen beschrieben.
Kapitel 6 befasst sich mit den Aufgaben und Pflichten der Handwerker bzw. Zunftmitglieder. Es werden die Bedingungen für die Zunftmitgliedschaft, die Aufgaben und Pflichten der Mitglieder sowie die Frage nach Privilegien für Zunftmitglieder behandelt.
Kapitel 7 untersucht die sozialen Probleme, die mit der Zunft im Zusammenhang mit Juden und zunftfernen Handwerken auftreten.
Schlüsselwörter
Zunft, Mittelalter, Esslingen, Zunftordnung, Handwerk, Stadt, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Macht, soziale Strukturen, Berufsstand, Funktion, Aufgaben, Pflichten, Privilegien, Juden, zunftferne Handwerke.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Die Zunftordnung in Esslingen. Welchen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und (macht-)politischen Einfluss hatte die Zunft in einer mittelalterlichen Stadt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978811