Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Daten und deren Nutzung in der Medizin. Es werden aktuelle Anwendungsbeispiele und insbesondere die Gestaltung der Datenspende behandelt. In Zeiten von Big Data und Künstlicher Intelligenz stellt sich die Frage, ob die nächsten herausragenden Erfindungen und Anwendungen im Gesundheitsbereich diese technologischen Hilfsmittel nutzen sollten. Können intelligent genutzte Daten Menschenleben tatsächlich verlängern, Diagnosen genauer ausfallen lassen und Ärzte in der Behandlung und Volkswirtschaften finanziell entlasten? Ist es sinnvoll, mit KI-basierten Anwendungen Menschen medizinisch zu versorgen? Wie sehen in diesem Zusammenhang aktuelle und neue Gesundheitsanwendungen aus?
Mediziner müssen diagnostizieren, lindernde Therapien verschreiben und Leben verlängern. Der Arzt steht dabei in einem Spannungsfeld aus seinem Gewissen, aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Zeitdruck in der Behandlung von Patienten. Er definiert, wer gesund und wer krank ist und trägt somit die Verantwortung für das Wohlergehen jedes Einzelnen. Jede Entscheidung, die er trifft, muss nach bestem Wissen und Gewissen erfolgen.
Studien in den USA und Europa kommen zu dem Ergebnis, dass viele Patienten fehlerhafte Diagnosen erhalten oder unnötigerweise stationär im Krankenhaus aufgenommen werden, was offensichtlich nicht dem Anspruch, nach bestem Wissen zu handeln, gerecht wird. Dabei mangelt es auf den ersten Blick nicht an Wissen oder Daten, sondern eher an der Verarbeitung und Nutzung dieser Informationen. Gleichzeitig altert unsere Gesellschaft immer schneller, wodurch die Anforderungen an und die Kosten für unser Gesundheitssystem weiter steigen werden. Künstliche Intelligenzen sollen diese Probleme lösen beziehungsweise wirkungsvoll Patienten, Ärzte und das Gesundheitssystem aus volkswirtschaftlicher Sicht entlasten.
Bei Betrachtung der Rolle von KI im Gesundheitswesen geht es nicht um das Ersetzen von menschlichen Arbeitskräften, sondern vielmehr um ein Hilfsmittel, welches unterstützt und sowohl auf Patienten, Ärzte als auch Volkswirtschaften positive Effekte hat. Medizinisches Personal ist und bleibt unerlässlich für die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung. Doch bis heute brachten Entwicklungen in der Medizin beeindruckende Verbesserungen für Ärzte und Patienten hervor.
Inhaltsverzeichnis
- Gender-Erklärung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Fehlleistungen, Datenflut und demografischer Wandel - Notwendigkeit von KI
- 1.2 Was ist eine Künstliche Intelligenz?
- 1.3 Quantität und Qualität von Daten
- 2 Fähigkeit von Daten für Patienten
- 2.1 Gesund bleiben – Under Amour und IBM
- 2.2 Früherkennung von Krankheiten
- 2.2.1 Cyrcadia Health
- 2.2.2 KI zur Früherkennung von Vorhofflimmern
- 2.3 Diagnose
- 2.3.1 Lungenkarzinomdiagnostik von Google
- 2.3.2 Die Charité und die Nocturne UG – von der Forschung zur klinischen Anwendung
- 2.4 Behandlung
- 2.4.1 AiCure
- 2.4.2 Watson for Oncology
- 2.5 Geriatrische Unterstützung - PARO
- 3 Datenspende
- 3.1 Thematische Einordnung der Spende
- 3.1.1 Der Spendenbegriff
- 3.1.2 Legitimierung einer Datenspende
- 3.1.2.1 Gesetzliche Möglichkeiten
- 3.1.2.2 Informed consent
- 3.1.2.3 Broad consent und Blanket consent
- 3.1.2.4 Meta consent
- 3.1.2.5 Right to be forgotten
- 3.1.2.6 Opt-Out
- 3.1.2.7 Spenden unter anderen Bedingungen
- 3.2 Auswahl eines Consentmodells - eine Annährung
- 3.2.1 Notwendigkeit einer individualisierbaren Konsentierung
- 3.2.1.1 Autonomie und informationelle Selbstbestimmung
- 3.2.1.2 Differenzen in der Spendenbereitschaft von Patienten - eine Fallstudie
- 3.2.1.3 Der Meta Consent - eine graphische Verdeutlichung
- 3.2.2 Einfluss des Zeitpunktes/Umfeldes der Abfrage auf eine Konsentierung
- 3.2.2.1 Sicht der Wissenschaft
- 3.2.2.2 Was wollen potentielle Datenspender? – eine Umfrage
- 3.2.2.2.1 Hintergrund und Methodik
- 3.2.2.2.2 Ergebnisse
- 3.2.2.2.3 Schlussfolgerungen für den Zeitpunkt und das Umfeld der Abfrage
- 4 Infrastruktur für medizinische Daten
- 4.1 Anforderungen an eine Infrastruktur zur Sekundärnutzung medizinischer Daten
- 4.2 My Health Record und Population Health Research Network - gesundheitliche Datenverlinkung in Australien
- 4.2.1 My Health Record
- 4.2.2 Population Health Research Network
- 4.3 Datenspende (-infrastruktur) in Deutschland
- 5 Fazit
- 5.1 Zusammenfassung
- 5.2 Ausblick
- 6 Anhang
- Literaturverzeichnis
- Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin
- Anwendungsbeispiele für KI in der Gesundheitsversorgung
- Datennutzung im Kontext von Datenspende
- Gestaltung von Consent-Modellen
- Datenschutz und -sicherheit im Gesundheitswesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit beleuchtet die Bedeutung von Daten und deren Nutzung im medizinischen Bereich. Dabei werden aktuelle Anwendungsbeispiele von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin vorgestellt, um die vielfältigen Möglichkeiten und Herausforderungen im Kontext von Datenspende aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Gestaltung eines individuellen und dynamischen Consent-Modells, welches die besonderen Bedürfnisse und Bedenken von Patienten in Bezug auf ihre Daten berücksichtigt. Die Arbeit analysiert den Einfluss des Zeitpunktes und des Umfeldes auf die Bereitschaft zur Datenspende und entwickelt eine innovative Herangehensweise, um den Meta Consent als ein zukunftsfähiges Modell für die Datennutzung im Gesundheitswesen zu etablieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bedeutung von Daten und deren Nutzung in der Medizin ein. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem demografischen Wandel, der zunehmenden Datenflut und den Fehlleistungen im Gesundheitswesen ergeben. Kapitel 2 bietet einen umfassenden Einblick in die Fähigkeiten von Daten für Patienten. Es werden verschiedene Anwendungsbeispiele für KI in der Medizin vorgestellt, die sich mit den Bereichen "Gesund bleiben", "Früherkennung von Krankheiten", "Diagnose", "Behandlung" und "Geriatrische Unterstützung" beschäftigen. Kapitel 3 befasst sich mit dem Thema "Datenspende" und analysiert die verschiedenen Möglichkeiten der Legitimierung einer Datenspende im Kontext des Datenschutzes. Der Fokus liegt dabei auf der Gestaltung eines individualisierten und dynamischen Consent-Modells, welches die spezifischen Bedürfnisse von Patienten berücksichtigt. In diesem Zusammenhang werden die Konzepte von "Informed consent", "Broad consent", "Blanket consent", "Meta consent" und "Right to be forgotten" sowie das Prinzip des "Opt-Out" beleuchtet. Die Kapitel 4 untersucht die Infrastruktur für medizinische Daten und präsentiert zwei erfolgreiche Modelle aus Australien: "My Health Record" und das "Population Health Research Network". Im abschließenden Kapitel 5 werden die Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Datenspende und der KI-basierten Medizin gegeben.
Schlüsselwörter
Künstliche Intelligenz, Medizin, Datenspende, Consent-Modell, Datenschutz, Patientenautonomie, Informed Consent, Broad Consent, Blanket Consent, Meta Consent, Opt-Out, Right to be forgotten, Gesundheitswesen, Infrastruktur, Datenverlinkung, My Health Record, Population Health Research Network, Australien, Deutschland
- Citation du texte
- Florian Buley (Auteur), 2020, Daten und deren Nutzung in der Medizin. Gestaltung der Datenspende und aktuelle Anwendungsbeispiele, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/979661