Der Konsum psychoaktiver Substanzen unter Erwachsenen nimmt auf der ganzen Welt stetig zu. Dabei können psychoaktive Substanzen eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit darstellen, welche nicht zuletzt, wie im Fall der illegalisierten Substanzen, durch Beimischungen der gefährlichen Chemikalien mit dem Ziel der Steigerung von Lukrativität beim Vertrieb hervorgerufen wird.
Wieso werden psychoaktive Substanzen trotz Folgeschäden konsumiert? Kann man einen Schritt weiter gehen und fragen: inwiefern kann die Gesellschaft bestimmte Konsumformen und -settings tolerieren? Kann die Gesellschaft, entgegen der weitverbreiteten ablehnenden und stigmatisierenden Haltung, möglicherweise von dem Substanzgebrauch profitieren?
In ihrem Buch erörtert Frau Elena Stegemeyer-Senst die Gründe für die Notwendigkeit einer Drogengesundheitswissenschaft. Sie spart dabei auch nicht die praktische Seite aus - die nicht-abstinenzbasierten Methoden der Suchttherapie sowie die Perspektiven eines neuen, vom Begriff der Drogenmündigkeit inspirierten Umgangs mit forensischen Patienten im Maßregelvollzug.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff der Sucht
- Geschichtliches
- Abhängigkeit und substanzbezogene Störung
- Abstinenzfestlegung in der Therapie
- Nicht-pathologische Formen des Substanzkonsums
- Rekreationaler Substanzgebrauch
- Funktionaler und kontrollierter Substanzgebrauch
- Mündiger und verantwortungsvoller Gebrauch
- Salutogene Effekte im Umgang mit psychoaktiven Substanzen
- Instrumental use
- Lysergsäurediethylamid (LSD) gegen Depressionen?
- Sucht und Forensik
- Rechtslage
- Lockerungen, Sicherung und Sanktionsmechanismus
- Abstinenz als Behandlungsziel bei der Unterbringung nach §64 StGB
- Problemstellung
- Forschungsfragen
- Forschungsmethoden
- Bedeutung der Gesundheitsforschung über psychoaktive Substanzen
- Alternativen zur abstinenzbasierten Suchttherapie
- Selbstkontrollierten Substanzkonsum und harm reduction
- Das Paradigma Zieloffener Suchtbehandlung (ZOS)
- Zieloffene Suchtbehandlung im Maßregelvollzug
- Das Konzept der Drogenmündigkeit
- Drug, Set and Setting
- Drogenmündigkeit konkret
- Förderung der Drogenmündigkeit im Maßregelvollzug
- Diskussion: „,Schwimmen lernt man im Wasser”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Gesundheitsforschung über psychoaktive Substanzen und sucht nach neuen Impulsen für die Suchthilfe und forensische Psychiatrie. Der Fokus liegt dabei auf der Diskussion um die Rolle des nicht-pathologischen und salutogenen Umgangs mit psychoaktiven Substanzen im Kontext der forensischen Psychiatrie, insbesondere im Hinblick auf die Abstinenzfestlegung in der Therapie und alternative Behandlungsmöglichkeiten.
- Drogengesundheitsforschung: Bedeutungsvolle Erkenntnisse über den Umgang mit psychoaktiven Substanzen und deren Risiken
- Nicht-pathologische Formen des Substanzgebrauchs: Rekreativer, funktionaler und mündiger Substanzkonsum
- Alternative Suchtbehandlung: Zieloffene Suchtbehandlung (ZOS) und harm reduction
- Drogenmündigkeit: Konzept und Eignung für den Maßregelvollzug
- Forensische Psychiatrie: Anwendung der Erkenntnisse im Kontext des Maßregelvollzugs nach §64 StGB
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung und einer Definition des Begriffs „Sucht“, wobei ein historischer Abriss und die Unterscheidung zwischen Abhängigkeit und substanzbezogener Störung beleuchtet werden. Anschließend werden verschiedene Formen des nicht-pathologischen Substanzkonsums vorgestellt, darunter rekreativer, funktionaler und mündiger Gebrauch. Die Kapitel 4 und 5 beleuchten die salutogenen Effekte des Substanzgebrauchs und die Bedeutung der Forensik in diesem Zusammenhang.
Die Arbeit diskutiert anschließend die Problemstellung und die Forschungsfragen, die sich aus der Marginalisierung der Drogengesundheitsforschung und der Fokussierung auf Abstinenz als Behandlungsziel ergeben. Kapitel 9 befasst sich mit der Bedeutung der Gesundheitsforschung über psychoaktive Substanzen, während Kapitel 10 alternative Ansätze zur abstinenzbasierten Suchttherapie, wie Selbstkontrollierten Substanzkonsum und harm reduction, vorstellt.
Schließlich widmen sich die Kapitel 11 bis 14 dem Konzept der Zieloffenen Suchtbehandlung (ZOS) im Maßregelvollzug und der Eignung des Drogenmündigkeitskonzepts für die sozialarbeiterische Betreuung suchtkranker Straftäter.
Schlüsselwörter
Drogengesundheitsforschung, nicht-pathologischer Substanzgebrauch, salutogene Effekte, Suchttherapie, harm reduction, Zieloffene Suchtbehandlung (ZOS), Drogenmündigkeit, forensische Psychiatrie, Maßregelvollzug, §64 StGB, Abstinenz, Selbstkontrollierter Substanzkonsum.
- Citar trabajo
- Elena Stegemeyer-Senst (Autor), 2020, Psychoaktive Substanzen. Gesellschaftliche Aspekte des nicht-pathologischen und salutogenen Umgangs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/979955