Tiefenpsychologie


Notes (de cours), 2000

8 Pages


Extrait


Magda El-Batawy

Tiefenpsychologie

Die Psychoanalyse Sigmund Freuds:

Freud wurde 1865 in Mähren geboren und studierte Medizin. Freud beschreibt die Spannungen zwischen Trieb und Kultur. Die herrschende Kultur ist triebfeindlich und verantwortlich für die Entstehung von Krankheiten, die mit den normalen medizinischen Mitteln nicht heilbar sind. Ein Tabu bricht Freud, indem er offen über Sexualität spricht, und das auch noch auf deutsch. Tatsache ist, dass er mit dem Glauben an die ,,Unschuld" des Kindes bricht, indem er auch über die kindliche Sexualität spricht.

1. Das Bewusstsein und der Begriff des Unbewussten

Das Bewusste und das Mitbewusste

Durch aufmerksame Beobachtung kann man klar und scharf wahrnehmen. Durch die Konzentration auf einen Gegenstand kommt es gleichzeitig zu einer anderen Erscheinung, nämlich der, dass der Bereich der Wahrnehmung dadurch enger wird, die man als ,,ENGE DES BEWUSSTSEINS" bezeichnet. Es kann nur ein Gegenstand in vollster Klarheit bewusst sein, und je aufmerksam man sich dem Gegenstand zuwendet, um so weniger klar bewusst wird alles andere. Inhalte, die immer ,,nebenher" bewusst sind, an die man sich nicht erinnern muss, bezeichnet man als ,,mitbewusst". Mitbewusst ist das, was einem jederzeit willkürlich, nach Belieben, zur Verfügung steht.

Das Vorbewusste

Es umfasst das, was nicht willkürlich, aber leicht und ohne Anstrengung ins Bewusstsein treten kann. Man hat z.B. einen Menschen ,,unterschwellig", bemerkt; erst später kann einem dies ,,so richtig ins Bewusstsein kommen."

Tatsache ist, dass man Bilder und Namen auch unterschwellig aufnehmen und behalten kann, spielt in der wirtschaftlichen Werbung, der Reklame, eine rolle.

Das Unbewusste

Der Begriff des Unbewussten unterscheidet sich dadurch, dass seine Inhalte nicht sofort, sondern nur mit sehr erheblichem aufwand an Mühe ins Bewusstes umgewandelt werden können. Es gibt aber auch Inhalte, die nie bewusst werden. Unbewusst bleiben auch die Körperfunktionen. Neben diesen Inhalten, die nie bewusst werden, gehören zum Unbewussten Dinge, die schon einmal bewusst gewesen sind und dann entweder vergessen oder aber der Verdrängung anheimgefallen sind. Zum ,,VERGESSENEN UNBEWUSSTEN" gehören Inhalte, die wir vor langer Zeit einmal gelernt und seither nicht mehr gebraucht haben.

Das Persönliche Unbewusste und das Kollektive Unbewusste Über das Persönliche Bewusste, beschreibt C.G. Jung noch ,,ARCHETYPISCHE", unbewusste Inhalte, die niemals bewusst waren, sondern ein Erbteil aus der Entwicklungsgeschichte der Menschheit darstellen. Er bezeichnet diese Inhalte, welche aus Märchen, Mythen, Sagen, sowie manchen Erscheinungen bei Geisteskranken erschlossen werden können, als KOLLEKTIVES UNBEWUSSTES!

2. Die psychoanalytische Auffassung über den Aufbau der Persönlichkeit Freud entwickelte ein Persönlichkeitsmodell, das folgende ,,Instanzen" der menschlichen Persönlichkeit umfasst:

Das ES, das ICH (EGO) und das Ü BER- ICH (SUPEREGO).

Das Es ist die älteste der psychischen Instanzen und beinhaltet alles, was ererbt und festgelegt ist, v.a. die TRIEBE. Das Es stellt den Urgrund dar, aus dem sich die beiden anderen Instanzen entwickeln und liefert diesen die Seelische Energie (Triebenergie). Das Es wird als Bedürfnis- oder Triebspannung erlebt. Darunter versteht man jenen psychischen Spannungszustand, der dann entsteht, wenn ein Bedürfnis unbefriedigt bleibt. Das Ich hat die Aufgabe, die aus dem Es kommenden Bedürfnisse, die dem ,,Lustprinzip" dienen, zu prüfen und sie auf die Bedingungen der Umwelt abzustimmen, d.h. einige in der Realität durchzusetzen, andere aufzuschieben oder zu unterdrücken. Außerdem hat das Ich noch zu sorgen, dass zwischen den Trieben der Außenwelt und den Anforderungen des Über- Ich ein Gleichgewicht (HOMöOSTASE) hergestellt wird. Es lebt in Abhängigkeit von Es. Das Über- Ich vereinigt das ,,Ich- Ideal" - das Bild von dem, was ,,ich gerne sein möchte". Das Kind übernimmt die Ideale seiner Leitbilder; es identifiziert sich mit diesen Vorbildern. Die Struktur des Über-Ich hängt daher wesentlich von der Erziehung ab, durch die das Kind die Normen und Ideale seiner Vorbilder übernimmt.

3. Das Triebmodell

Freud ging von der Annahme aus, dass der Mensch danach strebt, sein inneres Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, indem er seine Bedürfnisse zu befriedigen trachtet. Kräfte, die hinter den Bedürfnisspannungen angenommen werden können, nennt die Psychoanalyse TRIEBE. Die Energie des Eros (Lebenstrieb) nennt Freud ,,LIBIDO".

4. Die Stufen der Triebentwicklung

Freuds These, dass aus Störungen der Entwicklung der Sexualität einerseits die NEUROSEN, andererseits die PERVERSION erwachsen, hat er Sexualtheorie genannt. Die Sexualität des reifen Menschen entsteht nicht spontan, sondern muss sich beim Menschen von klein auf entwickeln. Der Sexualtrieb durchläuft Vorstufen, sogenannte ,,Libidinöse Phasen", bei denen verschiedene Körperzonen als Lustquelle dienen. Wenn diese Vorstufen störungsfrei bewältigt werden, mündet die Entwicklung in die ,,reife Sexualität", d.h. dem Menschen ist die Fähigkeit gegeben, in reifer Weise glücklich lieben zu können. Deshalb ist die Entfaltung der Prägenitalen Sexualität wichtig für eine seelisch gesunde Entwicklung des Menschen.

Orale Phase

Während des ersten Lebensjahres konzentriert sich der Säugling auf die Nahrungsaufnahme-> Saugen ist der erste Lustgewinn. In der ,,spätoralen Phase" geht die Betätigung des Säuglings in die aktive Form des Beißens über und erhält damit einen aggressiven Charakter. Das Saugen an der Zigarette oder das Lutschen am Bonbon werden als lustvoll erlebt-> ,,orale Ersatzbefriedigung"

Anale Phase

Ist die zweite Entwicklungsstufe, weil die Analregion zur erogenen Zone wird. Die

Ausscheidungsorgane ziehen das Interesse des Kindes an. Diese Phase wird von kulturellen Normen beeinflusst. -> Zurückhalten - Geben

Phallische Phase

Zwischen dem 3. Und 5. Lebensjahr entwickelt das Kind eine Neugier für seine Genitale. ,,Phallisch" bezeichnet genaugenommen, nur die männliche Sexualausstattung. Der Geschlechtsunterschied erlangt Bedeutung.

Knabe- Penisstolz ; Mädchen- Penisneid.

Ödipuskonflikt und Kastrationskomplex

Beim Ödipalen Konflikt, kommt es beim Kind zur zärtlichen Bindung an den gegengeschlechtlichen Elternteil, und es tritt der Wunsch auf, den gleichgeschlechtlichen von seiner Seite zu verdrängen. Beim männlichen Geschlecht wird der Ödipus- Konflikt durch den KASTRATIONSKOMPLEX abgelöst; die auf die Mutter als Ziel gerichtete ,,Verliebtheit" wird aufgegeben.

Latenzperiode

Es folgt die Latenzzeit (6- 14 Lebensjahr). Eigentliche Lernzeit, in der das Kind die infantilen Triebe sublimiert.

Genitale Phase

Mit der Pubertät beginnt die genitale Phase, in der das vollendet werden soll, was schon in der phallischen Phase begonnen hat. Dabei müssen alle sinnlichen und zärtlichen Strebungen gemeinsam jeweils auf ein Liebesobjekt gerichtet sein. In diesem fall ist die ideale Norm der REIFEN SEXUALITÄT erreicht.

5. Fehlleistungen

Unter Fehlleistungen versteht man die alltäglich vorkommenden Irrtümer, wie das Vergessen, Versprechen und Vergreifen, das Verlieren und Verlegen usw. In den Fehlleistungen erscheint oft das, was aus dem Bewusstsein verdrängt war.

Sprachliche Fehlleistungen

In solchen Fehlleistungen sind unterdrückte seelische Regionen wieder zum Durchbruch gekommen. Wenn sich ein Redner verspricht, aber die zum Ausdruck kommende Redeabsicht als eine vertraute erkennt und selbst genau weiß, dass er sich nun sozusagen ,,verraten" hat, dann handelt es sich um einen aus dem Vorbewussten unfreiwillig ins Bewusstsein gedrungenen Inhalt.

Das Vergessen als Fehlleistung

Freud weist darauf hin, dass das Vergessen durch ein Unlustgefühl begründet ist. Beim Vergessen wird etwas Unerwünschtes aus dem Bewusstsein ausgelöscht, verdrängt; das ,,Vergessen" ist in Wirklichkeit eine Verdrängung.

Symptomhandlungen

Beim Versprechen und Vergessen kann sich auch im Vergreifen, im Verwechseln von Gegenständen eine uneingestandene seelische Regung in indirekter Form zeigen. Die Tiefenpsychologie spricht von ,,Symptomhandlungen". Die Fehlleistungen und Symptomhandlungen sind Erscheinungen, die bei jedem Menschen vorkommen können.

6. Abwehrmechanismen

Die Anpassung an die Realität, die Bewältigung der aufgaben des täglichen Lebens gehen zu einem bedeutenden Teil unbewusst oder mit Hilfe unbewusster Mechanismen vor sich. Der Mensch erlernt im Laufe seiner Entwicklung früh, Gefahren zu vermeiden. Er reagiert in konkreten Situationen unbewusst oder ,,instinktiv" so, dass er Gefahren ausweicht. Gefahren und Ängste begleiten die Entwicklung des Kindes von früh an:

+) Angst vor Objektverlust (Trennungsangst)

+) Angst vor Liebesverlust

+) Kastrationsangst

+) Gewissensangst

+) Angst vor realen Gefahren

Abwehrmechanismen dienen der Vermeidung von Gefahren, die von innen kommen. Mit ihrer Hilfe wird eine Anpassung an die Umwelt erzielt, allerdings unter Umständen - auf Kosten der seelischen Gesundheit: der Mensch wird zwar angepasst aber NEUROTISCH krank.

Die Sublimierung

Von Sublimierung spricht man, wenn primäre, primitive Antriebe in kulturelle, sozial höherstehende Strebungen umgewandelt werden -> Triebe werden nicht auf der Triebebene ausgelebt, sondern das Ziel wird auf eine andere Ebene verlagert. Sublimierung darf nicht mit KOMPENSATION verwechselt werden: kompensieren bedeutet, angeborene oder erworbene Mängel durch Fleiß wettzumachen oder durch andere Vorzüge zu verdecken.

Die Verdrängung

Der grundlegende Abwehrmechanismus ist die Verdrängung unerwünschter Inhalte aus dem Bewusstsein. Die Unterdrückung von unannehmbaren Gefühlen beansprucht seelische Energie, die Verdrängungsenergie.

Bis zu einem gewissen Ausmaß ist Verdrängen normal, und der Mensch beleibt seelisch

gesund -> Gelungene Verdrängung. Wird aber der bedarf an Verdrängungsenergie zu groß, weil mehrere Wünsche aus dem Bewusstsein verdrängt werden müssen, kommt es zu seelischen Störungen -> Misslungene Verdrängung

Wird seelische Bewegungsfreiheit durch zunehmenden Einsatz von Abwehrmechanismen so stark eingeschränkt, dass das Ich seine Handlungsfähigkeit verliert, so sprechen wir von NEUROSEN oder PSYCHOSEN.

Die Konversion

Konversion setzt seelische Energie eines unterdrückten Gefühls in körperliche Erscheinungen um. So entsteht aus einem verdrängten psychischen Konflikt anstatt einer seelischen Störung eine körperliche Störung. Bei HYSTERIE z.B., kommt es zu Lähmungen und Sehstörungen.

Die Verschiebung

Bei der Verschiebung wird ein peinlicher und ein verdrängter Inhalt durch einen anderen, nicht so peinlichen ersetzt -> ANGSTNEUROSEN (PHOBIEN).

Die (Aussen)Projektion

Ist ein unbewusster Vorgang, durch welchen Inhalte des eigenen Seelenerlebens, v.a. negative, böse, unerlaubte und unterdrückte Regungen und Wünsche ,,nach außen", auf andere Menschen ,,projiziert" werden.

Die Regression

Das Zurückweichen auf eine frühere stufe der psychischen Entwicklung. Regressionen äußern sich v.a. beim Nägelbeißen, Sucht (Alkohol), bei der Sprache und beim kauen und Saugen an Bleistiften.

7. Der Traum und die Traumdeutung Quellen des Trauminhalts

Es ist bekannt, dass von außen kommenden Reize, die auf den Schlafenden einwirken, im Traum umgedeutet werden. Sinnesreize werden illusionär verkannt. Neben äußeren Sinnesreizen können auch INNERE REIZE, Körpergefühle, den Trauminhalt beeinflussen.

Theorien über Ursachen des Traumes

Der Traum ist ein ,,partieller Wachzustand des Gehirns". Nach einer anderen Theorie haben Träume die Aufgabe, die Dinge, die während des Wachseins nicht ganz erledigt wurden, die unfertig geblieben sind oder unterdrückt wurden, zum Vorschein zu bringen. Ein ungelöstes Problem, das einen tage- oder wochenlang beschäftigt, kann plötzlich in der Nacht erledigt werden, in der Früh ist auf einmal die ersehnte Lösung da.

Psychoanalytische Traumtheorie

Nach der psychonalytischen Theorie von Freud sind alle Träume im Grunde Wunschträume. Latenter und Manifester Trauminhalt

Wunscherfüllungen zeigen sich im Traum jedoch nur selten unverhüllt. Die Psychoanalyse unterscheidet den latenten (verborgenen) vom manifesten (offenen) Trauminhalt. Beim Träumenden besteht die Tendenz, im Traum einen Wunsch und seine Erfüllung zum Ausdruck zu bringen. Eine unverhüllte Wunscherfüllung wird im Traum unterdrückt, weil sie sich auf Wünsche bezieht, die das eigene moralische Empfinden verletzen. Der ursprüngliche Traum Inhalt des Traumes wird ,,zensuriert", er wird entstellt und verändert. Erst der durch TRAUMZENSUR entstellte Trauminhalt darf- als manifester Trauminhalt - zum Bewusstsein vordringen.

Traumarbeit

Traumzensur macht Traumarbeit notwendig, die aus dem Ursprünglichen, latenten Trauminhalt den manifesten formt. Sie bedient sich dabei verschiedener Mittel:

+) Verdichtung (Verschied. Gestalten zu einer Figur ,,verdichtet")

+) Verschiebung (an einem Menschen geknüpfte Affekt auf etwas harmloses verschoben) +) Symbolisierung (Sachverhalte als Bild, Zeichen, etc. ausdrücken- Symbole von Gefühlen begleitet)

Fin de l'extrait de 8 pages

Résumé des informations

Titre
Tiefenpsychologie
Auteur
Année
2000
Pages
8
N° de catalogue
V97995
ISBN (ebook)
9783638964463
Taille d'un fichier
409 KB
Langue
allemand
Mots clés
Tiefenpsychologie
Citation du texte
Magda El-Batawy (Auteur), 2000, Tiefenpsychologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97995

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