Dies ist ein ausführliches Lesetagebuch zu Bernhard Schlinks "Der Vorleser".
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es den Inhalt von Bernhard Schlinks Roman "Der Vorleser" wiederzugeben.
1. Inhaltsangabe der drei Teile ERSTER TEIL
Der erste Teil beschreibt die Beziehung zwischen Michael, einem 15jährigen Gymnasiast, und Hanna, einer 36jährigen Straßenbahnschaffnerin Er beginnt mit dem ersten Kennenlernen der beiden und endet mit Hannas Weggang.
Im Herbst bekommt Michael eine schwere Krankheit und muss sich auf dem Heimweg von der Schule übergeben. Hanna hilft ihm und bringt ihn nach Hause.
Im Februar des nächsten Jahres ist Michael fast wieder gesund und wird von seiner Mutter zu Hanna geschickt, um sich bei ihr zu bedanken. Bei diesem Gespräch ist Michael sofort von Hanna fasziniert und wird von ihr ertappt, als er sie beim Anziehen ihrer Strümpfe anstarrt. Dabei ist er nicht von ihrer "Gestalt" fasziniert, sondern von ihrer Haltung und ihren Bewegungen. (S. 17) In den Tagen danach muss Michael immerzu an sie denken und fasst den Entschluss, Hanna noch einmal aufzusuchen, um sich zu entschuldigen. Bei seinem Besuch wird er von Hanna aufgefordert, Kohle aus dem Keller zu holen. Dabei gerät der Kohleberg in Gang und Michael wird mit Kohle zugeschüttet. Hanna fordert ihn deswegen auf, ein Bad zu nehmen und verführt ihn wenige Minuten später. In der nächsten Nacht verliebt Michael sich in sie und beschließt, wieder zur Schule zu gehen. Sein Vater bemerkt Michaels verstärktes Selbstbewusstsein und erlaubt es ihm.
In den folgenden Tagen schwänzt Michael jeden Tag die letzte Schulstunde, um Hanna für ein paar Stunden zu treffen. Bei diesen Treffen duschen und lieben sie sich. Nach ca. einer Woche führen die beiden das erste richtige Gespräch, sie nennen sich ihre Namen und Hanna erfährt von Michaels Schulschwierigkeiten. Als sie erfährt, dass Michael die Schule schwänzt und sitzen bleiben wird, distanziert sie sich sofort und droht ihm, ihn nicht wieder zu treffen, wenn er sich nicht verbessert. Also beginnt Michael zu arbeiten. Er wird immer selbstsicherer und auch von seinen Lehrern und Mitschülern respektiert. Die regelmäßigen Treffen mit Hanna werden fortgesetzt, allerdings interessiert sie sich jetzt für seine Schularbeiten. Dabei schlägt sie vor, dass er ihr Bücher vorlesen könnte. Dies gehört bald zu ihrem Ritual "vorlesen, duschen, lieben" (S. 43).
Als die Osterferien beginnen, fährt Michael mit der Straßenbahn, um Hanna zu sehen. Er steigt in den hinteren Wagen ein, da er "Privatheit" verspricht (S.45). Doch Hanna sieht ihn zwar, kommt jedoch nicht zu ihm. Als er sie später darauf anspricht, wird sie wütend und beschuldigt ihn, er habe sie ignoriert. Sie wird verletzend und fordert ihn auf zu gehen. Nach einer halben Stunde wir Michael unsicher, kehrt zu Hanna zurück und bittet sie um Verzeihung. Auch später handelt Michael ähnlich, er hört auf, sich zu verteidigen.
In der Woche nach Ostern machen die beiden einen viertägigen Fahrradausflug. Hanna überlässt Michael die Planung. An einem Tag haben sie einen Streit. Michael war morgens als erster aufgewacht, hatte einen Zettel hingelegt und wollte das Frühstück holen. Als er zurückkehrt, ist Hanna sehr wütend und schlägt Michael mit einem Gürtel ins Gesicht. Michael kann sich das nicht erklären und weiß nicht, wie er regieren soll. Hanna fängt dann an zu weinen und beruhigt sich schließlich. Als sie darüber reden, reagiert Hanna auf ihre übliche Art und hat angeblich keinen Zettel gefunden.
Nach der Reise ist Michael eine Woche allein zu Hause und wird auch von Hanna zum Essen besucht.
Dann beginnt Michaels neues Schuljahr. Seine alte Klasse wird aufgelöst und auf die anderen, auch von Mädchen besuchten Klassen verteilt. Seine neue Banknachbarin heißt Sophie und er findet sie nett und anziehend. Er verbringt zunehmend mehr Zeit mit seinen neuen Freunden im Freibad. Auch an seinem Geburtstag ist er im Freibad und wird dort gefeiert, Hanna dagegen weiß davon gar nichts und er sagt es ihr auch nicht.
Seinen Freunden erzählt er nichts von Hanna und beginnt innerlich, sie zu "verraten" (S. 72). Als er Hanna eines Tages im Schwimmbad begegnet, steht er nicht auf.
Dann trifft Michael Hanna in der Wohnung nicht an und stellt fest, dass sie einfach die Stadt verlassen hat, ohne ihm etwas zu sagen. Michael denkt, dass sie seinen innerlichen Verrat bemerkt hat und zur Strafe gegangen ist.
ZWEITER TEIL
Nach Hannas Weggang braucht Michael einige Zeit, um sich an den neuen Zustand ohne Hanna zu gewöhnen. Er vermisst sie körperlich und hat Schuldgefühle. Doch nach einem Umzug verblassen die Erinnerungen etwas. Seine letzten Schuljahre und die ersten Jahre auf der Universität (Rechtswissenschaften) sind glücklich und relativ normal, jedoch sind die Erinnerungen an Hanna noch nicht verarbeitet.
Als Michael für sein Studium einen KZ-Prozeß besucht, sieht Michael Hanna wieder. Sie war vom Frühjahr 1944 bis Winter 1944/1945 Aufseherin bei der SS. In diesem Prozess werden fünf ehemalige Aufseherinnen angeklagt. Der erste Hauptanklagepunkt gilt den Selektionen im Lager, bei denen jeden Monat ca. 60 Frauen nach Auschwitz in den Tod geschickt wurden.
Der zweite Hauptanklagepunkt gilt der letzten Bombennacht, bei der die Gefangenen in eine Kirche eingeschlossen wurden und diese Feuer fing, die Aufseherinnen jedoch trotzdem nicht aufgeschlossen hatten. Zwei der Gefangenen, Mutter und Tochter, haben überlebt und ein Buch darüber geschrieben.
Michael ist während der Verhandlung gefühlsmäßig wie betäubt im Gegensatz zu seinen vorherigen Verhandlungen, bei der er und seine Kommilitonen anklägerisch die Ereignisse im 3. Reich aufarbeiteten. Auch die anderen Teilnehmer der Verhandlung, besonders die Richter und Schöffen, sind wie abgestumpft.
Der Prozess läuft nicht gut für Hanna, da der Pflichtverteidiger nicht besonders gut ist und Hannas Beharrlichkeit den Richter und die Vorsitzenden ärgert. Sie fällt positiv dadurch auf, dass sie nicht lügt, ihre Fehler zugibt und zeigt, dass es in ihrer damaligen Situation schwierig gewesen wäre, anders zu handeln. Doch durch ihre Aussagen gefährdet sie nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen vier Angeklagten, die Hanna deshalb bald belasten. Es kommt heraus, dass Hanna manche der jüngeren, schwächeren Gefangenen bevorzugte und abends zu sich holte und diese nicht sagen durften, was sie mit ihnen machte. Nach einiger Zeit ließ Hanna ihre "Schützlinge" (S. 111) in den Transport nach Auschwitz bringen. Hanna sieht Michael hiernach zum ersten Mal an. Sie nutzt nicht die Gelegenheit, sich zu entlasten, indem sie nicht sagt, dass sie die schwachen Gefangenen im letzten Monat schonen wollte.
Im weiteren Verlauf des Prozesses versucht Hanna zu erklären, warum sie die Kirche nicht aufgeschlossen haben. Doch dann geht es um einen schriftlichen Bericht, der nach dem Unglück geschrieben wurde. Hanna behauptet zuerst, dass ihn alle zusammen geschrieben haben, wechselt aber plötzlich ihre Meinung und gibt alles zu, als eine Schriftprobe von ihr gefordert wird.
Michael verbringt seine Sonntage im Wald. Dort kommt er nach langem Nachdenken darauf, dass Hanna Analphabetin ist, weshalb sie sich hatte vorlesen lassen, weshalb sie nicht bei Siemens und später bei der Straßenbahn befördert werden wollte. Michael fragt sich, warum sie nicht zugibt, dass sie nicht lesen und schreiben kann und stattdessen etwas viel Schlimmeres, was sie nicht getan hat, lieber zugibt. Auch werden ihm andere Dinge klar, zum Beispiel, dass Hanna die Stadt nicht wegen ihm verlassen hat, sondern um der Beförderung zu entgehen. Doch seine Schuldgefühle verschwinden nicht, da er jetzt weiß, dass er eine Verbrecherin geliebt und verraten hat.
Die Verhandlung läuft schlecht für Hanna weiter, da sie alle Schuld, auch von den anderen Aufseherinnen, auf sich genommen hat durch diesen Bericht. Sie versucht zwar zu kämpfen, gibt aber irgendwann auf.
Michael überlegt, ob er zum Richter gehen soll und ihm sagen soll, dass Hanna Analphabetin ist. Aber nach einen Gespräch mit seinem Vater, der Philosoph ist, kommt er zu der Überzeugung, dass dies Hannas Würde und Freiheit verletzen würde.
Das Gericht fliegt für zwei Wochen nach Israel, da eine Zeugin dort wohnt. In dieser Zeit hat Michael, der zu Hause geblieben ist, Zeit zum Nachdenken. Er denkt an die gedanklichen Bilder, die ihm aus der Beziehung geblieben sind, und an andere imaginäre Bilder von Hanna, die er mit ihrer SS-Zeit verbindet. Im Laufe der zwei Wochen geraten diese Bilder durcheinander und quälen ihn.
Da Michael noch kein Konzentrationslager gesehen hat, beschließt er, sich eines in seiner Nähe anzusehen, um "die Klischees mit der Wirklichkeit auszutreiben" (S. 144). Doch er scheitert bei dem Versuch, sich das Konzentrationslager im 3. Reich vorzustellen. Er wird zwar immer anklagender gegenüber älteren Leuten, die den Krieg miterlebt haben und wird aktiver, greift öfter ins Geschehen ein, erlebt aber nur Negatives.
(S. 146-147 " "Ich habe einmal eine Photographie von Erschießungen von Juden in Russland gesehen. Die Juden warten nackt in einer langen Reihe, eine stehen am Rand einer Grube, und hinter ihnen stehen Soldaten mit Gewehren und schießen sie ins Genick. Das geschieht in einem Steinbruch, und über den Juden und Soldaten, auf einem Sims in der Wand, sitzt ein Offizier, lässt die Beine baumeln und raucht eine Zigarette. Er kuckt ein bisschen verdrießlich. Vielleicht geht es ihm nicht schnell genug voran. Er hat aber auch etwas Zufriedenes, sogar Vergnügtes im Gesicht, vielleicht weil immerhin das Tagewerk geschieht und bald Feierabend ist. Er hasst die Juden nicht. Er ist nicht..." "Waren sie das? haben sie auf dem Sims gesessen und..." ")
Michael ist nicht dazu fähig, mit Hanna zu reden oder ihr Verbrechen zu verstehen. Er geht zwar zum Richter, redet aber doch nicht mit ihm über Hanna.
Ende Juni ist der Prozess beendet. Hanna bekommt lebenslängliche Gefängnisstrafe, die anderen Angeklagten zeitliche Freiheitsstrafe. Bei der Urteilsverkündung trägt Hanna ein uniformähnliches Kleid und wirkt hochmütig, verloren und müde.
DRITTER TEIL
Nach dem Prozess konzentriert Michael sich nur auf sein Studium, um seine Gedanken und Gefühle weiterhin betäubt zu halten. Dazu zieht er von zu Hause aus und vermeidet sonstige Kontakte.
[...]
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.