In der Arbeit geht es um die völkerkundliche Anthropologie in Georg Forsters „Reise um die Welt“ am Beispiel der darin enthaltenen Tahiti-Beschreibungen. Was verstand man im 18. Jahrhundert unter Völkerkunde, damals noch Menschheitsgeschichte genannt? In welchem Bewusstsein, mit welcher Weltanschauung, aus welcher Perspektive verfasste er seine Reisebeschreibung? Kannte und nutzte er wissenschaftliche Methoden zur Strukturierung seiner Aufzeichnungen? Folgte er den gegebenenfalls gewählten Methoden konstant? Und letztlich: Welche Bedeutung hatte sein Bericht für den Forschungszweig der Völkerkunde beziehungsweise der völkerkundlichen Anthropologie seiner Zeit?
Um diese Fragen im begrenzten Rahmen einer Hausarbeit beantworten zu können, werden hier nur seine Aufzeichnungen zum Besuch der Insel Tahiti aus seiner Publikation „Reise um die Welt“ herangezogen. Im ersten Teil dieser Hausarbeit wird die Person Georg Forster vorgestellt. Um zu erkennen, welche Überzeugungen und Strömungen sein Denken beeinflussten und mit welchem Wissenstand er seine Berichte verfasste, soll auch auf die zu seiner Zeit herrschende Weltvorstellung eingegangen werden. Anschließend folgt ein Exkurs in die Geschichte der literarischen Reiseberichte des 18. Jahrhunderts. Der zweite Teil der Arbeit stellt das Forschungsfeld der „Menschenkenntnis“ des 18. Jahrhunderts und dessen Erkenntnisinteressen vor. Im dritten Teil wird zunächst die zweite Weltreise James Cooks und damit der Kontext, in dem der Reisebericht Georg Forsters entstanden ist, kurz vorgestellt, bevor sich das nächste Kapitel der Analyse der dieser Arbeit zugrunde gelegten Aufzeichnungen widmet. Dabei sollen sowohl seine Forschungsmethodik, als auch seine Darstellungsverfahren erfasst werden. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und neben einer Beantwortung der Ausgangsfragen auch eine Einordnung der Bedeutung seines Reiseberichts für den aufstrebenden naturwissenschaftlichen Forschungszweig der „Menschenkenntnis“ ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Georg Forster im Spiegel seiner Zeit
- Vorstellung Georg Forster
- Das europäische Weltbild im Zeitalter der Aufklärung des 18. Jahrhunderts
- Der Reisebericht in der Epoche der Aufklärung
- Die ,,Menschenkenntnis“ als Forschungsfeld des 18. Jahrhunderts
- ,,Reise um die Welt“
- Kurze Vorstellung der Reise
- Darstellungsverfahren und Forschungsmethodik in den Tahiti-Beschreibungen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Tahiti-Beschreibungen in Georg Forsters „Reise um die Welt“ und untersucht deren Bedeutung für die völkerkundliche Anthropologie des 18. Jahrhunderts. Ziel ist es, Forsters Weltbild und seine Forschungsmethodik im Kontext der Aufklärung und des Reiseberichtsgenres zu beleuchten. Dabei werden auch die im 18. Jahrhundert weit verbreiteten Theorien zur „Menschenkenntnis“ und deren Einfluss auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den „Wilden“ betrachtet.
- Georg Forsters Lebensweg und seine wissenschaftlichen Interessen
- Das europäische Weltbild der Aufklärung und die Bedeutung der Vernunft
- Die Entwicklung des Reiseberichts als literarisches Genre und seine Rolle in der wissenschaftlichen Erforschung der Welt
- Die „Menschenkenntnis“ als Forschungsfeld des 18. Jahrhunderts und ihre methodischen Ansätze
- Forsters Darstellungsverfahren und Forschungsmethodik in den Tahiti-Beschreibungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Kontext der frühen Entdeckungsfahrten und den sich entwickelnden Reisebericht als literarisches Genre vor. Dabei werden die verschiedenen Beweggründe für die Reisen, wie Handel, Missionierung und imperiale Ambitionen, aufgezeigt.
- Kapitel 2 beleuchtet Georg Forsters Lebensweg und seine wissenschaftlichen Interessen im Kontext der Aufklärung. Es werden die dominierenden philosophischen und wissenschaftlichen Strömungen der Zeit erörtert und der Einfluss des europäischen Weltbildes auf Forsters Reisebeschreibungen beleuchtet.
- Kapitel 3 widmet sich der „Reise um die Welt“ von James Cook und stellt den Kontext für Georg Forsters Reisebericht vor. Es werden auch die Darstellungsverfahren und Forschungsmethodik in den Tahiti-Beschreibungen untersucht.
Schlüsselwörter
Georg Forster, Reise um die Welt, Tahiti-Beschreibungen, völkerkundliche Anthropologie, Aufklärung, Reisebericht, Menschenkenntnis, Weltbild, Forschungsmethodik, Darstellungsverfahren, empirische Untersuchungen, Naturrecht, Vernunft, Fortschritt, Monogenie, Polygenie, Klimatheorie.
- Quote paper
- Sylvia Ellert (Author), 2016, Völkerkundliche Anthropologie in "Reise um die Welt" von Georg Forster, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/980884