Becker, Jurek - Jakob der Lügner - Zusammenfassung - #


Exposé / Rédaction (Scolaire), 2000

4 Pages


Extrait


JUREK BECKER - JAKOB DER LÜGNER

Zusammenfassung:

Jurek Becker's Roman ist im 2. Weltkrieg angesiedelt und spielt sich in einem abgetrennten, eingezaunten Stadtteil, einem Ghetto, ab. Die Holocaustgeschichte erzählt von Jakob Heym, einem älteren Juden, der zusammen mit anderen jüdischen Menschen von der deutschen Wehrmacht unter menschenverachtenden und unwürdigen Umständen festgehalten und befehligt wird. Er arbeitet auf dem Bahnhof, wo er Kisten zu verladen hat.

Es herrschen viele Verhaltensregeln im Ghetto, welche bei Nichtbefolgung strengstens und rigoros geahndet werden. So fürchtet Jakob denn auch das Schlimmste, als er von einem Wachposten aufs Revier geschickt wird, weil er sich nach 8 Uhr noch draussen aufgehalten habe. Als er auf dem Weg durch den Korridor das Zimmer des Wachhabenden sucht, vernimmt er durch Zufall eine Radiostimme, die verkündet, die Russen seien im Anmarsch und befänden sich 20km vor Bezanika und damit noch 400km vor dem Ghetto. Vom Wachhabenden wird er dann wenig später wieder nach Hause geschickt, da sich der Posten bloss ein kleines Witzchen mit Jakob erlaubte und es noch gar nicht 8 Uhr war.

Aufgewühlt durch das Reviererlebnis und diese Nachricht kehrt er zurück in sein Zimmer und erzählt seinem Freund Mischa am nächsten Tag, was er vernommen hat. Mischa ist ein Freund von Jakob, der auch auf dem Bahnhof arbeitet. Seine Freundin Rosa erleidet einen gewaltigen Schicksalsschlag, als sie zusehen muss, wie ihre Eltern vom Ghetto weg in ein KZ deportiert werden. Kowalski ist ein weiterer Freund Jakobs. Sie hatten schon vor der Ghettozeit zusammen zu tun. So hatten sie zum Beispiel ausgemacht, dass Jakob sich bei Kowalski gratis die Haare schneiden und sich gratis rasieren lassen kann, und als Gegenleistung, konnte Kowalski bei Jakob im Gasthaus gratis Puffer essen.

Eine sehr wichtige Person für Jakob ist die 8-jährige Lina, deren Eltern schon vor einiger Zeit von den Deutschen in ein KZ gebracht wurden. Seither übernimmt Jakob sozusagen die elterlichen Aufgaben Lina gegenüber, so wohnt sie auch im Dachstock von Jakobs Wohnung.

Unter all diesen Mitgefangenen Jakobs verbreitet sich nun die Nachricht vom bevorstehenden Einmarsch der Russen, und mit dieser Nachricht keimt bei diesen Menschen die Hoffnung auf, dass es vielleicht doch noch ein Ende ihres menschenunwürdigen Daseins in diesem Ghetto gibt. Von überall her kommen nun Ghettobewohner und möchten von Jakob wissen, was genau er wisse über die bevorstehende Befreiung. Und plötzlich sieht sich Jakob vor die Tatsache gestellt, dass jedermann glaubt, er habe selbst ein Radio und sei stündlich auf dem Laufenden über die neuste Entwicklung der Geschehnisse Er erkennt, dass diese Menschen ihren ganzen Lebensmut mehr und mehr aus dem Umstand schöpfen, dass er vom Radio weiss, dass Befreiung naht. Er bringt es nicht über sich, diese Hoffnung versiegen zu lassen, und berichtet von nun laufend, was er in Wahrheit gar nicht weiss, und was nur sein fiktives Radio ihm an guten Nachrichten zusendet. Jakob setzt nun alles aufs Spiel, um den Juden im Ghetto diese Hoffnung tatsächlich nicht zerstören zu müssen. So klaut er sogar unter Lebensgefahr eine Zeitung aus dem deutschen Klosett, um Ideen für seine ,,Radiosendungen" zu sammeln; ein Unterfangen, welches beinahe missglückt und welches Jakob ohne Kowalskis Hilfe das Leben gekostet hätte.

Die Meinungen der Ghettobewohnern über dieses (fiktive) Radio divergieren sehr stark. So stellt Dr. Kirschbaum, der Jakob anfänglich warnte, er bringe, weil er ein Radio besitze, das ganze Ghetto in Gefahr, schliesslich fest, dass die Selbstmordrate zurückgegangen sei, seit die Einwohner Jakobs Meldungen vernähmen. Anders denkt Rosa über das Radio. Sie glaubt Jakob schlicht nicht und das natürlich mit Recht, obschon sie es ja gar nicht wissen kann. Sehr gerissen ist das Verhalten der kleinen Lina: Sie durchschaut Jakob und sein nicht existierendes Radio, sagt ihm jedoch bis zum Schluss nichts, ganz im Gegenteil, sie verteidigt ihn sogar noch vor Rosa, die Jakob als Lügner hinstellt.

Jakobs Freund Kowalski streitet sich eines Tages mit einem Zimmergenossen darüber, wo denn die Russen sich gerade befänden, und um Klarheit zu erhalten, wendet sich Kowalski an Jakob. Als dieser ihm schliesslich, überfordert vom Druck seiner Gewissensbisse, gesteht, dass ein Radio in Wirklichkeit nie existiert habe und das ausser der Meldung von Bezanika alles nur Lügen gewesen seien, erhängt sich Kowalski.

Hier setzt der Autor zwei Enden hin. Ein fiktives, das er als Erzähler dieser Ghettogeschichte gerne erlebt hätte, da er der Meinung ist, "es wäre eigentlich jammerschade um eine so schöne Geschichte, dass sie so armselig im Sande verläuft". Das andere, das wahrheitsgetreue Ende, lässt den Leser im Ungewissen über die Zukunft dieser Juden.

Zuerst das fiktive Ende: Anders als bereits erzählt, ist Kowalski noch am Leben, weil es nie ein Geständnis von Jakob gab. Jakob schottet sich mehr und mehr von seinen Freunden und den anderen Ghettobewohnern ab, um nicht mehr all die Lügen verbreiten zu müssen, doch Kowalski und Mischa halten weiterhin zu ihm. Nach wenigen Tagen dieser Zurückgezogenheit geht Jakob mit einer sehr speziellen Bitte zu Mischa und Rosa. Er möchte, dass die beiden Lina für einige Tage bei sich aufnehmen, wozu sie sich, auch ohne weitere Erklärungen von Jakobs Seite, bereiterklären. Kurz darauf schneidet sich Jakob die gelben Judensterne von seiner Jacke weg und macht sich mit einer Zange auf den Weg in Richtung Stacheldrahtumzäunung des Ghettos. Da das Durchtrennen dieses Zaunes einigen Lärm bereitet, wird ein nahegelegener Posten auf Jakob aufmerksam und erschiesst ihn. In derselben Minute greifen die Russen das Ghetto an, zerstören es, und befreien die Juden.

Der wahre Schluss der Geschichte wird vom Erzähler mit folgenden Sätzen eingeleitet:" Aber nach dem erfundenen endlich das blasswangige und verdriessliche, das wirkliche und einfallslose Ende, bei dem man leicht Lust bekommt zu der unsinnigen Frage: Wofür nur das alles?" Denn so und nicht anders hat sich das Ende der Geschichte im Ghetto zugetragen:

Jakob ist gedanklich noch immer bei Kowalski, so bemerkt er auch erst als er vor dem Eingangstor des Bahnhofs steht, weshalb all die Männer stumm und erwartungsvoll dort auf ihn warten. An diesem Tor ist ein Schild angebracht, das allen Ghettobewohnern vorschreibt, ihre Sachen zu packen und sich vor dem Revier einzufinden. Die Männer hoffen auf eine beruhigende Nachricht von Jakob, doch dieser hat nichts mehr für sie bereit. Niedergeschlagen befolgen sie die Anordnung. Auch Jakob packt die paar Sachen von Lina und sich in einen Rucksack und befindet sich schon bald wie alle anderen in einem Waggon, wo kaum Platz und Luft zum atmen ist.

Die Geschichte endet ungewiss wie sie schon angefangen hat: "wir fahren, wohin wir fahren."

Auffällig ist, dass ganz am Anfang sowie dann auch wieder am Ende der Erzähler von Bäumen und deren Bedeutung für ihn berichtet.

Fin de l'extrait de 4 pages

Résumé des informations

Titre
Becker, Jurek - Jakob der Lügner - Zusammenfassung - #
Auteur
Année
2000
Pages
4
N° de catalogue
V98322
ISBN (ebook)
9783638967730
Taille d'un fichier
373 KB
Langue
allemand
Mots clés
Becker, Jurek, Jakob, Lügner, Zusammenfassung
Citation du texte
Claudine Fleury (Auteur), 2000, Becker, Jurek - Jakob der Lügner - Zusammenfassung - #, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98322

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