In dieser Arbeit stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage sich Werke analysieren lassen und welche Position dafür angenommen werden muss, wenn die Intention des Werkes nicht gleich die Intention des Künstlers oder Fotografen persönlich ist.
Während des Studiums wird ein immenser Zeitaufwand betrieben, um sich über die eigene Intention bei seinen Werken klar zu werden. Eine Intention, welche sich jedoch oftmals im eigentlichen Werk nicht wiedererkennen lässt. Die Absichten des Künstlers sind so individuell und privat, dass sie sich aus dem Blickwinkel des Betrachters ohne biografische Studien und
großes Hintergrundwissen nicht herauslesen lassen.
Roland Barthes unterteilt die Fotografie in drei Tätigkeiten, den operator (den Fotografen), das spectrum (das Fotografierte) und den spectator (den Betrachter). Dadurch, dass er selbst keinen Zugang zu den Gefühlsregungen des operator hat, entscheidet Barthes sich zu einer Beschränkung auf spectrum und spectator: "Nur zwei Erfahrungen standen mir zu Gebote: die des betrachtenden und die des betrachtenden Subjekts."
So wie Barthes ergeht es vielen Betrachtern von Kunstwerken: Man kann keinerlei Bezug zum Künstler herstellen, man hat ihn nie kennengelernt, weiß nichts von ihm und hat selbst keine eigene künstlerische Herkunft. Für wen macht man Kunst, wen möchte man erreichen? Fotografien sollten für alle Menschen dieser Welt gleichermaßen schlüssig sein. Sie sollten die Gesellschaft als solches erreichen und nicht die Künstlerelite, welche schlussendlich die geringe Minderheit der Welt darstellt. Es sollte nicht notwendig sein, sich erst mit dem Künstler auseinanderzusetzen, bevor man sich mit dem Werk auseinandersetzen kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung: Der Künstler im Werk
- II. Performativität in der Kunst
- III. Werk-Betrachter-Beziehung
- IV a. Analyse Sally Mann: „Immediate Family“
- IV b. Beispiel Sally Mann: „The Wet Bed“
- V. Resümee: Der Betrachter im Werk
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit analysiert die Beziehung zwischen Kunstwerk und Betrachter im Kontext der Performativität. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie Kunstwerke die Handlungsweise von Betrachtern beeinflussen und welche Rolle der Künstler in diesem Prozess spielt.
- Performativität in der Kunst
- Werk-Betrachter-Beziehung
- Kommunikationsmodelle in der Kunst
- Analyse von Beispielen aus der Fotografie
- Gesellschaftliche Relevanz von Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einführung: Der Künstler im Werk
Das Kapitel beleuchtet die Problematik der Intention des Künstlers und die Schwierigkeit, diese im Werk wiederzufinden. Es wird auf die Rolle des Betrachters und seine unabhängige Interpretation fokussiert. Der Autor bezieht sich auf Roland Barthes’ Einteilung der Fotografie und argumentiert, dass die Kunst für eine breite Gesellschaft relevant sein sollte, unabhängig von der Künstlerbiografie.
II. Performativität in der Kunst
Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Performativität, der von John L. Austin geprägt wurde. Die Arbeit überträgt den Gedanken der Performativität aus der Sprechakttheorie auf die Kunst. Es wird argumentiert, dass Kunstwerke durch ihre visuelle Darstellung eine Handlungsaufforderung an den Betrachter richten können, welche zu einer Veränderung des Verhaltens führen kann.
III. Werk-Betrachter-Beziehung
Das Kapitel behandelt verschiedene Modelle der Kommunikation, die auf Kunstwerke angewendet werden können. Neben dem Sender-Empfänger-Modell von Claude E. Shannon und Warren Weaver wird die Performativität als relevanter Ansatz für die Analyse der Werk-Betrachter-Beziehung betrachtet. Es wird argumentiert, dass der performative Akt die Relevanz und die Handlungsaufforderung eines Kunstwerks entschlüsseln kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Begriffe der Performativität, Werk-Betrachter-Beziehung, Kunstkommunikation, Fotografie, Gesellschaftliche Relevanz und die Analyse von Beispielen aus der Kunst, insbesondere der Fotografie. Sie befasst sich mit der Frage, wie Kunstwerke die Handlungsweise von Betrachtern beeinflussen und welche Rolle der Künstler in diesem Prozess spielt.
- Citar trabajo
- Anna Permesang (Autor), 2019, Der performative Akt in der Kunst. Eine Analyse der Werk-Betrachter-Beziehung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/983546