Auswirkungen von Regulierungsmaßnahmen auf den europäischen Fußball. Die Wettbewerbssituation in der Liga


Research Paper (undergraduate), 2018

44 Pages, Grade: 1,3

Anonymous


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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Regulierung
2.2 Wettbewerb und Competitive Balance
2.3 Verzerrung des Wettbewerbs
2.3.1 Problem der Überproduktion
2.3.1.1 Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens
2.3.1.2 Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffekts auf Dritte
2.3.2 Problem der Unausgeglichenheit
2.4 Zwischenfazit

3 Aufbau einer Sportliga

4 Das nordamerikanische Sportsystem
4.1 Das Franchisesystem
4.2 Regulierungsmaßnahmen
4.2.1 Salary Cap/ Gehaltsobergrenze
4.2.2 Luxury Tax/ Luxussteuer
4.3 „The Big Five"
4.3.1 NFL (National Football League)
4.3.2 NHL (National Hockey League)
4.3.3 NBA (National Basketball Association)
4.3.4 MLB (Major League Baseball)
4.3.5 MLS (Major League Soccer)

5 Europäische Fußballligen
5.1 Anwendung des Salary Caps auf den europäischen Fußball
5.2 Fincancial Fairplay

6 Fazit/ Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Spieltheoretische Darstellung des Rattenrennens

Abbildung 2: Ranglisteneffekt auf Dritte

Abbildung 3: Erlöse der Vereine bei unterschiedlichen Gewinnwahrscheinlichkeiten

Abbildung 4: Grenzerlöse der Vereine bei unterschiedlichen Gewinnwahrscheinlichkeiten

Abbildung 5: Gegenüberstellung der Gewinnwahrscheinlichkeiten

Abbildung 6: Wirksamkeit eines Salary Caps

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Anzahl der Meisterschaften in der Bundesliga, NFL, NBA, MLB und MLS

Tabelle 2: Staffelung der Luxussteuer

Tabelle 3: Luxussteuerzahlungen in der MLB von 2011-2015

1 Einleitung

Der Super Bowl ist eines der größten professionellen Sportereignisse der Welt und das Endspiel der National Football League (NFL) im American Football.

Am 5. Februar dieses Jahres verfolgten Zuschauer von überall auf der Welt zum 51. Mal das Spektakel. Dabei traten die Atlanta Falcons und die New England Patriots im NRG Stadium in Houston gegeneinander an. Nach der regulären Spielzeit und einer Verlängerung konnten die New England Patriots das Spiel durch eine rasante Aufholjagd mit 34 zu 28 für sich entscheiden.

Alleine in den Vereinigten Staaten von Amerika betrug die Zahl der Zuschauer vor den Fernsehern 111,3 Millionen.1 Es wird davon ausgegangen, dass insgesamt mehr als 800 Millionen Menschen dem Ereignis live beiwohnten.

Typisch für den Super Bowl sind die extrem hohen Preise, die für geschaltete Werbungen während des Spieles gezahlt werden. Auch in diesem Jahr waren Großunternehmen wie Pepsi und Budweiser bereit mehr als 5 Millionen US-Dollar pro 30 Sekunden Werbung zu zahlen.

Parallelen lassen sich zu anderen Sportveranstaltungen wie zum Beispiel Titelkämpfen von Boxweltmeistern oder dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft ziehen.

Führt man sich die enormen Zahlen vor Augen wird einem sehr schnell klar, dass der Super Bowl nicht nur ein Footballspiel ist, bei dem ein Team als Verlierer und das andere Team als Gewinner vom Platz geht. Vielmehr muss man sich fragen, warum ein so großes Interesse an Sportveranstaltungen besteht.

„Je schwieriger ein Sieg, desto größer die Freude am Gewinnen." - Pelé Das vorangestellte Zitat lässt darauf schließen, dass ein Zusammenhang zwischen der Freude am Gewinnen und der Ungewissheit des Endergebnisses besteht. Dieses Phänomen lässt sich auf die Faszination der Zuschauer übertragen. Die sogenannte Unsicherheitshypothese besagt, dass ein Sportereignis umso attraktiver für den Zuschauer ist, je ungewisser der Ausgang des Spiels ist.2 Dies setzt voraus, dass die gegenüberstehenden Teams von annähernd gleicher Stärke sind, um einen ausgeglichenen Wettbewerb zu erhalten.3 In der Sportökonomie wird dies unter dem Begriff „Competitive Balance" zusammengefasst.

Im europäischen Fußball werden zunehmend Stimmen laut, die eine Einführung verschiedener Regulierungsmaßnahmen fordern, um genau diesem Gedanken des Competitive Balance gerecht zu werden.

In den letzten Jahren sind die Ablösesummen sowie Gehälter von Fußballprofis in den europäischen Fußballligen extrem gestiegen.

Während vor einigen Jahren Christiano Ronaldo mit dem Wechsel von Manchester United zu Real Madrid für eine Ablösesumme von 94 Mio. Euro und einem Gehalt von 13 Mio. Euro pro Saison noch alle Rekorde brach, ist dies mittlerweile zur Normalität geworden.4 In dieser Saison wechselte der Brasilianer Neymar für 222 Mio. Euro zum Fußballverein von Paris Saint-Germain und bezieht ein Gehalt von 30 Mio. Euro jährlich.

Viele Experten befürchten, dass durch solche Transfers ein großes Ungleichgewicht in den Ligen entsteht und dies den Wettbewerb und Sport auf Dauer schädigen werden.

Ziel dieser Arbeit ist, es die Wettbewerbssituation einer Liga aufzuzeigen und verschiedene Regulierungsmaßnahmen, welche bereits Anwendung in den amerikanischen Sportligen finden, auf die Anwendbarkeit im europäischen Fußball zu überprüfen.

Zu Beginn werden einige theoretische Grundlagen gelegt, womit eine spätere Analyse der Maßnahmen erfolgt.

Danach wird die Liga im Allgemeinen betrachtet, wonach im Speziellen die amerikanischen Sportligen untersucht werden. Hierbei wird vor allem ein Augenmerk auf die Gehaltsobergrenze (Salary Cap) gelegt.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann auf den europäischen Fußball übertragen. Ein Ausblick bzw. Fazit beendet diese Arbeit.

2 Theoretische Grundlagen

In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen vermittelt, mit deren Hilfe in den nachfolgenden Abschnitten eine Analyse der Regulierungsmaßnahmen ermöglicht wird. Zuerst wird der Grundbegriff der Regulierung definiert und erläutert, sodann werden die Begriffe Wettbewerb und Competitive Balance vertieft betrachtet. Zum Schluss wird geklärt, wie es zur Verzerrung des Wettbewerbes kommen kann und ein Zwischenfazit leitet zum nächsten Abschnitt über.

2.1 Regulierung

Der Begriff der Regulierung ist ein sehr allgemeiner und weit gefasster Ausdruck, der im Wesentlichen die „gesetzgeberischen Maßnahmen zur Verhaltensbeeinflussung von Wirtschaftssubjekten mit dem Ziel der Korrektur oder Vermeidung ungewünschter Marktergebnisse“5 bezeichnet. Besteht also die Gefahr, dass ein Marktversagen eintritt, wie zum Beispiel ein monopolitischer Markt, muss reguliert werden. In der allgemeinen Wirtschaftspolitik kann eine Regulierung beispielsweise durch Beschränkungen des Marktzugangs oder einem Kontrahierungszwang erfolgen. Dabei greift der Staat in das Marktgeschehen ein.

Im Sport können Ligen ebenfalls monopolitische Tendenzen aufweisen, wobei hier die Ligaverantwortlichen selbst oder Verbände regulierend in den Markt/Liga eingreifen können. Gegenstand dieser Arbeit ist vor allem die Maßnahme der Gehaltsobergrenze (Salary Cap), die in Kapitel 4 und 5 einer genaueren Untersuchung unterzogen wird.

2.2 Wettbewerb und Competitive Balance

Ein zentraler Begriff in der Mikroökonomie bzw. Industrieökonomie ist der „Wettbewerb“. Für den Wettbewerb gibt es in der Literatur viele verschiedene, aber keine einheitlichen Definitionen. Generell geht man bei Wettbewerb, z.B. zwischen zwei Unternehmen, von Konkurrenten aus, die die gleichen Ziele verfolgen, diese Ziele jedoch nicht gleichzeitig erreichen können, da der Erfolg des einen Unternehmen zulasten des anderen geht.

Hier wird darauf abgezielt ein Unternehmen aus dem Markt zu drängen, um so seine eigenen Gewinne zu maximieren und einen Monopolstatus zu erlangen.6

Der wirtschaftliche Wettbewerb unterscheidet sich jedoch zu dem im professionellen Ligasport. Somit werden Sportligen als eine besondere Form von Wettbewerb angesehen. Professioneller Sport ist stark abhängig von den Zuschauern. Die Besonderheit ist, dass durch die erwünschte Unsicherheit über den Ausgang eines sportlichen Ereignisses, die Nachfrage und das Interesse an dem jeweiligen Wettbewerb steigen. Dieses Phänomen wird mit der sogenannten „Uncertainity of outcome hypothesis", Unsicherheit-des-Ergebnisses-Hypothese, beschrieben. Genauer besagt diese Hypothese, dass Fans vom beobachteten Wettbewerb einen größeren Nutzen haben, wenn das Sportergebnis nicht vorhersehbar ist.7 Dieser größere Nutzen spiegelt sich in der steigenden Zuschauernachfrage und dadurch in dem Steigen der Erlöse wieder.

Die erwünschte Unsicherheit lässt sich im sportlichen Wettbewerb in drei unterschiedliche Unsicherheiten untergliedern, nämlich der kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Unsicherheit. Die kurzfristige Unsicherheit bezieht sich auf das Ergebnis eines einzelnen Wettkampfs. Bei der mittelfristigen Unsicherheit wird die Position einer Mannschaft innerhalb einer Liga oder einem Turnier betrachtet. Die Position in dem Ranking einer Liga ändert sich von Spieltag zu Spieltag mit Siegen und Niederlagen. Bei der langfristigen Unsicherheit werden aufeinanderfolgende Meisterschaften innerhalb eines Zeitraumes betrachtet. Hier wird beobachtet wie viel unterschiedliche Teams die Meisterschaft gewonnen haben.8 Allgemein gilt, je höher die Unsicherheit, desto höher das Interesse und desto höher auch die Ticketnachfrage. Folglich ist es positiv für eine professionelle Sportliga, wenn möglichst viele Mannschaften am Rennen um die Meisterschaft beteiligt sind, da durch die steigende Zuschauernachfrage auch die Erträge ansteigen. Wie diese Unsicherheit zustande kommt, gilt es zu prüfen. Es lässt sich folgende Behauptung aufstellen: je ausgeglichener eine Sportliga ist, desto schwieriger lässt sich das Ergebnis eines Spiels vorhersagen. Den Zustand, in dem die Güte einer Liga ausgeglichen ist, nennt man „Competitive Balance".

In einer Liga profitieren Vereine von möglichst vielen starken, aber gerade noch schwächeren Konkurrenten. Vereine sind darauf bedacht immer zu gewinnen, brauchen aber starke Gegner damit es spannend bleibt.

„Oh Lord, make us good, but not that good. “ - W.C. Neale9

Man spricht hier vom „Louis-Schmeling-Paradoxon“. Zurückzuführen ist diese Hypothese auf den Ökonomen W.C. Neale, der diese Theorie 1964 veröffentlichte. In diesem Fall betrachtete er den damaligen Boxweltmeister Joe Louis, der gegen den Ex-Champion Max Schmeling kämpfte. Joe Louis, der bis dahin noch ungeschlagen war und als unbesiegbar galt, benötigte einen Gegner, der auf demselben Niveau wie er boxte, um so seinen Gewinn maximieren zu können. Für ihn wäre es nicht sinnvoll gewesen, gegen Gegner zu boxen, gegenüber denen er klar überlegen war, da das Zuschauerinteresse, wegen der eindeutigen Dominanz, stark zurückgegangen wäre und dies ihm weniger Erlöse eingebracht hätte. Daraus lässt sich ableiten, dass es im sportlichen Wettbewerb wichtig ist, den Konkurrenzkampf mit ähnlich starken Mitwettbewerbern aufrechtzuerhalten. Diese Aufrechterhaltung nennt man assoziative Konkurrenz.10

2.3 Verzerrung des Wettbewerbs

Die Vereine einer Liga produzieren ein gemeinsames Produkt, das Produkt „Meisterschaft“. Alle Klubs sind aufeinander angewiesen, sodass die Unsicherheit bezüglich dem Ausgang der Veranstaltung und somit das Interesse der Zuschauer erhalten bleibt. Der Spannungsgrad kann also als Kollektivgut aufgefasst werden. Diesem Teamprodukt stehen Gefahren gegenüber.

Zum einen gefährdet die Überproduktion den Wettbewerb, zum anderen muss das Problem der Unausgeglichenheit überwunden werden. Für beide Probleme wird die Hypothese angenommen, dass die Spielerstärke mit der Finanzkraft korreliert. Das heißt, dass reiche Vereine sich gute Spieler und Trainer leisten können und sich die Stärke der Mannschaft dadurch erhöht. Erik Lehmann und Jürgen Weigand konnten statistisch nachweisen, dass eine erhöhte Finanzkraft zu größerem sportlichen Erfolg führt.11

2.3.1 Problem der Überproduktion

Bei der Überproduktion investieren Vereine finanzielle Mittel, ohne dass dadurch ein Mehrwert entsteht. Das bedeutet, sie kaufen Spieler und Trainer, erhöhen aber dadurch nicht die erzielten Erlöse. Durch diese Überinvestitionen besteht die Gefahr, dass einzelne Vereine sich überschulden und nicht mehr liquide sind. In letzter Konsequenz könnte dies zum Ausschluss aus der Liga führen, wodurch der Wettbewerb geschädigt wird.12 Das Konzept der Liga bietet verschiedene Voraussetzungen für das Entstehen von Überinvestitionen. Charakteristisch für eine Sportliga ist, dass nicht das absolute Ergebnis zählt, sondern das relative Ergebnis zum Konkurrenten von Bedeutung ist (relative Stärke).13 Dem FC Bayern München beispielsweise ist es im Grunde egal, ob er am Ende der Saison 50 oder 60 Punkte auf seinem Konto verbuchen konnte, solange er vor seinen Konkurrenten platziert ist. Eine weitere Voraussetzung für die Überproduktion liegt in dem Bestehen von europäischen Wettbewerben begründet. Die besten fünf bis sieben Mannschaften einer Liga qualifizieren sich für die Teilnahme an zusätzlichen Wettkämpfen (z.B. Champions League, UEFA-Pokal) und generieren somit zusätzliche garantierte Einnahmen. Je weiter ein Klub in einem solchen Wettbewerb kommt, desto höher sind zum Schluss die Gesamteinnahmen. Dieser Umstand führt dazu, dass die größeren Einnahmen wieder in Talente investiert werden können und eine erneute Teilnahme an den europäischen Wettbewerben wahrscheinlicher wird.14

Zur Erklärung des Phänomens der Überproduktion liegen zwei verschiedene Ansätze vor: „Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens“ und „Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffekts auf Dritte“.15

2.3.1.1 Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens

Beim Rattenrennen wetteifern mehrere Ratten um ein Stück Käse. Dabei bekommt die Ratte das Stück Käse, die sich am meisten anstrengt. Übertragen auf den Sport bedeutet dies, dass der Verein, welcher am meisten in Spielerstärke investiert, zum Schluss den Erfolg erzielt. Gleichzeitig folgt daraus, dass Ressourcen verschwendet werden um eben das Stück Käse zu erhalten.16 17

Folgendes spieltheoretisches Modell soll das Rattenrennen anschaulich darstellen:17

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Spieltheoretische Darstellung des Rattenrennens18

Mannschaft A und Mannschaft B kämpfen um die Meisterschaft. Der Sieger generiert einen Nutzen von 100 Einheiten. Verstärkt sich eine Mannschaft (kauft neue Spieler/Trainer), so kostet es 10 Einheiten dies umzusetzen, gleichzeitig steigt die Gewinnwahrscheinlichkeit auf 90%.

Zu Beginn, wenn beide Mannschaften nicht verstärkt sind, haben A und B eine Chance von 50 % die Meisterschaft für sich zu entscheiden und haben deshalb einen Erwartungswert von 50 (0,5 * 100).

Entschließt sich nun ein Verein seine Spielerstärke zu erhöhen, wächst seine Siegeswahrscheinlichkeit auf 90% und somit der Erwartungswert auf 80 (0,9 * 100 -10). Im selben Moment sinkt die Wahrscheinlichkeit des anderen Vereins auf 10% und ein Erwartungswert von 10 ergibt sich (0,1 * 100).

Im letzten möglichen Fall, dass beide sich für eine Verstärkung entschließen, entsteht ein Erwartungswert von 40 (0,5 * 100 -10).

Berechnet man nun das Nash-Gleichgewicht so ergibt sich, dass beide Mannschaften sich verstärken werden. Beide realisieren also nur einen Erwartungswert von 40 Einheiten und müssen dafür in Talent investieren.

Es gilt anzumerken, dass die Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens in der Literatur auch auf kritische Stimmen stößt. Das Rattenrennen vernachlässigt zum Beispiel, dass durch eine Verstärkung der Spielerstärke auch ein höheres Interesse der Zuschauer entstehen kann. Dies soll im nächsten Abschnitt zum Tragen kommen.

2.3.1.2 Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffekts auf Dritte

Das Erklärungsmodell des Ranglisteneffekts auf Dritte basiert auf der zuvor genannten Annahme, dass durch eine Verstärkung der Spielerstärke die Zahl der Zuschauer ansteigt. Daraus resultieren drei Effekte:

Verstärkt sich eine Mannschaft A, so erhöhen sich die Zuschauerzahlen bei deren Heimspielen (Heimeffekt). Spielt diese Mannschaft A auswärts, so erhöhen sich auch die Zuschauerzahlen im Auswärtsstadion (Auswärtseffekt). Der dritte Effekt (Ranglisteneffekt auf Dritte) bezeichnet den Rückgang der Zuschauerzahlen bei Spielen, in denen Mannschaft A nicht involviert ist. Dadurch, dass A mehr Interesse genießt, geht das Interesse an den anderen Mannschaften zurück.

Zu klären gilt nun, inwieweit es sich für einen Verein lohnt zu verstärken. Durch den Heim- und Auswärtseffekt ist Mannschaft A in der Lage mehr Einnahmen zu generieren. Aus diesem Grund wird A sich verstärken, solange die Mehrerlöse (Grenzerlöse) die Grenzkosten decken.19 Der Ranglisteneffekt auf Dritte wird von A nicht wahrgenommen, da er sich ja nicht auf A direkt auswirkt und somit kommt es zu einer Überproduktion Vt.

Die folgende Abbildung soll das Ganze verdeutlichen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Ranglisteneffekt auf Dritte20

2.3.2 Problem der Unausgeglichenheit

Wie es zur Unausgeglichenheit in Spielerstärke kommt hat verschiedene Gründe. Ein Grund sind regionale Unterschiede zwischen Vereinen. Klubs aus Großstädten haben höhere Erlöspotentiale als Kleinstadtklubs. Ligaübergreifende Wettbewerbe wie die Champions League im Fußball verstärken die Unausgeglichenheit. Die Unausgeglichenheit in einer Liga vermindert den Spannungsgrad und nimmt so dem Spiel die Attraktivität. Letztendlich vermindert sich so die Zuschauerzahl.

Zur Veranschaulichung des Problems soll hier das „Zwei-Team-Modell“ zum Tragen kommen. Das „Zwei-Team-Modell“ nach Quirk & Fort stellt einen Zusammenhang zwischen der Gewinnwahrscheinlichkeit und dem Erlös bzw. Grenzerlös eines Teams mit Hilfe von Erlösfunktionen her. Dabei steigt die Gewinnwahrscheinlichkeit, je mehr die Vereine in Talente investieren.

Für das Modell gelten folgende Annahmen21:

- es existieren nur zwei Vereine, Verein A und B.
- Verein A ist in einer Großstadt ansässig (z.B. New York), während Verein B sich in einer Kleinstadt befindet (z.B. St. Louis).
- Verein A hat durch seine Größenvorteile (z.B. mehr Zuschauer) ein höheres Attraktionspotential und kann somit höhere Erlöse erzielen.
- die Einnahmen eines Vereins setzen sich ausschließlich aus Ticketverkäufen zusammen. Dabei behält der Verein, der das Spielt austrägt, alle Einnahmen.
- beide Vereine versuchen ihre Gewinne zu maximieren.
- es herrscht vollkommener Wettbewerb auf dem Spielermarkt, d.h. die Spieler sind nicht an ihre Vereine gebunden.

Folgende Abbildung stellt den Ausgangspunkt des Modells dar:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Erlöse der Vereine bei unterschiedlichen Gewinnwahrscheinlichkeiten22

Auf der y-Achse sind die Erlöse (E) der Vereine aufgetragen, auf der x-Achse ist die Gewinnwahrscheinlichkeit (WP) notiert.

WP ist dabei wie folgt definiert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gw bezeichnet die Anzahl der gewonnenen Spiele und GL die Anzahl der verlorenen Spiele.

[...]


1 Vgl.: www.nytimes.com (The New York Times), Abruf: 05.09.2017.

2 Vgl.: S. Rottenberg (1956): S.247.

3 Vgl.: T. Pawlowski (2013): S.1.

4 Vgl.: www.spiegel.de (Spiegel Online), Abruf: 06.09.2017.

5 www.wirtschaftslexikon.gabler.de (Gabler-Springer), Abruf: 07.09.2017.

6 Vgl.: U.Baßeler/ J.Heinrich/ B.Utecht (2002): S.190.

7 Vgl.: G. Knowles/ K. Sherony/ M. Haupert (1992): S.72.

8 Vgl.: S. Szymanski (2003): S.1155f.

9 Vgl.: W. C. Neale (1964): S.1f.

10 Vgl.: K. Heinemann (1995): S.186.

11 Vgl.: E. Lehmann/ J. Weigand (1997): S.9f.

12 Vgl.: F. Daumann (2014): S.173.

13 Vgl.: M. Drewes (2002): S.116.

14 Vgl.: D. Swieter (2006): S.62.

15 Vgl.: F. Daumann (2014): S.173f.

16 Vgl.: M. Drewes (2002): S.116.

17 Vgl.: F. Daumann (2014): S.174.

18 Vgl.: F. Daumann (2014): S.174, eigene Darstellung.

19 Vgl.: F. Daumann (2014): S.175.

20 Vgl.: F. Daumann (2014): S.175, eigene Darstellung.

21 Vgl.: F. Daumann (2014): S.178.

22 Vgl.: J. Quirk/ R. Fort (1997): S.271, eigene Darstellung.

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Details

Title
Auswirkungen von Regulierungsmaßnahmen auf den europäischen Fußball. Die Wettbewerbssituation in der Liga
College
University of Kaiserslautern
Grade
1,3
Year
2018
Pages
44
Catalog Number
V983933
ISBN (eBook)
9783346340146
ISBN (Book)
9783346340153
Language
German
Keywords
auswirkungen, regulierungsmaßnahmen, fußball, wettbewerbssituation, liga
Quote paper
Anonymous, 2018, Auswirkungen von Regulierungsmaßnahmen auf den europäischen Fußball. Die Wettbewerbssituation in der Liga, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/983933

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