In dieser Arbeit werden die inneren Strukturen der kommunistischen Partei Chinas untersucht. Dabei liegt der Fokus besonders auf den Prinzipien der Macht und der Organisation vor dem Hintergrund der Soziologie des Parteiwesens nach Robert Michels. Der demokratische Zentralismus, der als typische Architektur kommunistischer Parteien gilt, wird kritisch beleuchtet und in den gesamtchinesischen Kontext gestellt. Die Frage nach einer Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und Demokratisierung bildet den größeren Rahmen der Arbeit. Hat die Reform- und Öffnungspolitik seit den 1970er Jahren im Reich der Mitte einen gesellschaftlichen Modernisierungsprozess zu Tage gefördert, der sich gar in Tendenzen der Demokratisierung niederschlagen kann?
Dabei werden spezifisch die Perspektiven innerparteilicher Pluralisierung, die sich als inoffizielle Strömungen innerhalb der KPCH zeigen, untersucht. Die verschiedenen Gruppen innerhalb der Partei sowie liberal orientierte Teile der
gewachsenen Mittelschicht der Bevölkerung scheinen in einem Spannungsverhältnis zur jüngsten Personalisierung von Macht zu stehen. Xi Jinping gilt als mächtigster Präsident der chinesischen Geschichte seit Mao Tse Dong und weiß sich durch geschickte Kommunikationsstrategien und die Propagierung des chinesischen Traums Legitimation zu sichern. Legitimation wird auf regionaler Ebene auch durch autoritäre Deliberation angestrebt, wobei diese Form der sektoral begrenzten Bürgerbeteiligung das System bis zu einem gewissen Grad stützen, es aber auch vermittels gesellschaftlicher Vernetzung perspektivisch zu Fall bringen kann. Wie Xi seine herausragende Machtposition einsetzt und wie sowohl die Parteiorthodoxie als auch die Bevölkerung in Krisensituationen darauf reagieren werden, wird letztlich über die Zukunft Chinas mitentscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1. Einleitung
- 2. Soziologische Aspekte der KP Chinas: Aufbau und Strukturprinzipien.
- 2.1. Interner Pluralismus
- 2.2. Autoritäre Deliberation
- 2.3 Personalisierung von Macht im Spannungsverhältnis der Parteitraditionen
- 3. Perspektiven der Demokratisierung durch Wirtschaftswachstum.......
- 4. Fazit....
- Literaturverzeichnis.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die inneren Strukturen der Kommunistischen Partei Chinas, insbesondere die Prinzipien der Macht und Organisation im Kontext der Parteisoziologie nach Robert Michels. Der demokratische Zentralismus, ein Kennzeichen kommunistischer Parteien, wird kritisch beleuchtet und in den chinesischen Gesamtzusammenhang gestellt. Die Arbeit erforscht die Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und Demokratisierung in China. Sie analysiert, ob die Reform- und Öffnungspolitik seit den 1970er Jahren zu einem gesellschaftlichen Modernisierungsprozess geführt hat, der sich in Tendenzen der Demokratisierung niederschlagen könnte.
- Analyse der inneren Struktur der Kommunistischen Partei Chinas
- Kritik des demokratischen Zentralismus im Kontext der Parteisoziologie
- Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Demokratisierung in China
- Untersuchung von innerparteilicher Pluralisierung und deren Auswirkungen
- Bewertung der Rolle des Präsidenten Xi Jinping und seiner Machtposition
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Entwicklung Chinas zu einer globalen Macht und die Diskrepanz zwischen dem rasanten Wirtschaftswachstum und der kommunistischen Regierungspartei. Sie stellt das Konzept des "Sozialismus chinesischer Prägung" vor und skizziert die historische Entwicklung und Grundstruktur der Kommunistischen Partei Chinas.
Das Kapitel "Soziologie KP Chinas: Aufbau und Strukturprinzipien" beleuchtet die Organisation der Partei nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus, der eine Hierarchie von oben nach unten und strikte Parteidisziplin vorschreibt. Es werden die Unterschiede zum sowjetischen Vorbild leninistischer Architektur und die Besonderheiten der chinesischen Revolution aufgezeigt.
Das Kapitel "Perspektiven der Demokratisierung durch Wirtschaftswachstum" untersucht die Frage, inwieweit sich die KP Chinas einer inneren Pluralisierung oder gar Demokratisierung öffnet. Es werden deliberative Elemente chinesischer Politik auf regionaler Ebene analysiert und im kulturellen Kontext betrachtet.
Schlüsselwörter
Kommunistische Partei Chinas, demokratischer Zentralismus, Wirtschaftswachstum, Demokratisierung, innerparteilicher Pluralismus, autoritäre Deliberation, Xi Jinping, chinesischer Traum, Parteitraditionen, Konfuzius, Mao Tse Dong, Soziologie des Parteiwesens.
- Quote paper
- Johannes Renner (Author), 2020, Die innere Struktur der kommunistischen Partei Chinas vor dem Hintergrund wirtschaftlichen Wachstums und Reformen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/984225