In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie die Untersuchung von Träumen in der Gruppentherapie ein wichtiges Element therapeutischen Fortschritts werden kann. Im Gegensatz zur Dyade in der Einzeltherapie ist bei der Traumanalyse in der Gruppenpsychotherapie – wie bei allen anderen Analyse- und Interventionsformen – der Umstand zu beachten, dass sich die Beziehungen auf 3 Ebenen manifestieren. Zwischen einzelnen Mitgliedern, zwischen einem Gruppenmitglied und der Leiterin der Gruppe, sowie zwischen einem Gruppenmitglied und der gesamten Gruppe. In dieser gesteigerten Komplexität ließe sich das Unbehagen vieler Therapeuten in Zusammenhang mit der Arbeit in und mit Gruppen vermuten. Nicht umsonst heißen Lehrbücher etwa: "Keine Angst vor Gruppen".
Wie sieht nun ein adäquater Umgang mit Träumen einzelner Gruppenmitglieder aus, sodass den Bedürfnissen des Patienten, der Gruppe, der aktuellen Phase und Situation am besten Rechnung getragen wird? Eine erschöpfende und generalisierbare Antwort auf diese Frage kann nur asymptotisch gelingen und nicht Anspruch dieser Arbeit sein. Stattdessen soll nach einer kurzen Einführung in den Traum und dessen Funktion im klassisch Freud´schen Sinne, über den Umgang und den spezifischen Nutzen von Träumen in der Gruppenpsychotherapie gesprochen werden. Vor dem Hintergrund des Freud´schen Postulats, der Traum sei eine halluzinierte Wunscherfüllung, soll in Abhängigkeit der angewandten Gruppentherapieformen des Göttinger Modells jeweils für einen spezifischen Umgang mit Träumen argumentiert werden. In der abschließenden Diskussion werden Möglichkeiten, Grenzen und Implikationen der Traumbearbeitung als Intervention und Wirkmechanismus in der Gruppenpsychotherapie erörtert.
Wie gelingt eine gemeinsame Bearbeitung des Traums? Welche Rolle und Aktivität kommen dem Analytiker zu und welche den anderen Teilnehmern? Außerdem: Wie profitieren Gruppenmitglieder von der Analyse eines Traumes eines anderen Teilnehmers? In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie die Untersuchung von Träumen in der Gruppentherapie ein wichtiges Element therapeutischen Fortschritts werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Träume und deren Funktion – Traumdeutung & Traumarbeit
- 3. Über den Umgang und spezifischen Nutzen von Träumen in den Gruppenpsychotherapieformen des Göttinger Modells
- 3.1 Traumbearbeitung in Abhängigkeit der gewünschten Regressionstiefe
- 3.1.1 Psychoanalytisch interaktionelle Gruppentherapie
- 3.1.2 Psychoanalytisch orientierte Gruppenpsychotherapie
- 3.1.3 Die analytische Gruppenpsychotherapie
- 3.1 Traumbearbeitung in Abhängigkeit der gewünschten Regressionstiefe
- Diskussion: Möglichkeiten, Grenzen und Implikationen der Traumbearbeitung als Intervention und Wirkmechanismus in der Gruppenpsychotherapie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Traumbearbeitung als Interventionsmethode und Wirkmechanismus innerhalb der Gruppentherapieformen des Göttinger Modells. Sie beleuchtet, wie der Traum in verschiedenen Gruppentherapieansätzen genutzt werden kann und welche spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten sich dabei ergeben.
- Traumdeutung und -arbeit nach Freud
- Der spezifische Umgang mit Träumen in verschiedenen Gruppentherapieformen
- Die Rolle des Therapeuten und der Gruppenmitglieder bei der Traumbearbeitung
- Möglichkeiten und Grenzen der Traumbearbeitung in der Gruppentherapie
- Der therapeutische Nutzen der Traumbearbeitung in der Gruppe
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung präsentiert den Traum als wichtiges Element in der Psychotherapie, insbesondere im Kontext der Gruppentherapie. Sie hebt die Komplexität der Beziehungen in einer Gruppe hervor (zwischen einzelnen Mitgliedern, zwischen Mitglied und LeiterIn, und zwischen Mitglied und der gesamten Gruppe) und die damit verbundenen Herausforderungen für Therapeuten. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, den Umgang mit Träumen in Gruppentherapien des Göttinger Modells zu untersuchen, ohne jedoch eine erschöpfende Antwort auf alle Fragen zu bieten. Stattdessen wird eine Einführung in die Traumfunktion im Freudschen Sinne gegeben, gefolgt von einer Diskussion des Nutzens von Träumen in Gruppentherapien und einer abschließenden Erörterung von Möglichkeiten, Grenzen und Implikationen der Traumbearbeitung.
2. Träume und deren Funktion – Traumdeutung & Traumarbeit: Dieses Kapitel befasst sich mit Freuds Traumdeutung und unterscheidet zwischen manifestem und latentem Trauminhalt. Es beschreibt den Prozess der Traumanalyse nach Freud, der die freie Assoziation des Patienten und die Interpretation des Analytikers umfasst. Ein wichtiger Aspekt ist die Traumzensur und der damit verbundene Widerstand des Patienten gegen die Traumdeutung, welcher als Ausdruck eines zugrundeliegenden Konflikts verstanden wird. Der Traum wird als Kompromissbildung zwischen dem Wunsch nach Ausdruck und dem Widerstand gegen diesen Ausdruck dargestellt. Freuds Konzept der Traumdeutung als Schlüssel zur Erkundung des Unbewussten wird ausführlich erläutert.
Schlüsselwörter
Traumdeutung, Traumarbeit, Gruppenpsychotherapie, Göttinger Modell, Psychoanalyse, Interventionsmethode, Wirkmechanismus, Übertragung, Gegenübertragung, Regressionstiefe, manifest, latent, Widerstand, Traumzensur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Traumbearbeitung in Gruppenpsychotherapien des Göttinger Modells
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Traumbearbeitung als Interventionsmethode und Wirkmechanismus innerhalb verschiedener Gruppentherapieformen des Göttinger Modells. Sie beleuchtet den Umgang mit Träumen in diesen Therapieansätzen, die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Möglichkeiten.
Welche Gruppentherapieformen des Göttinger Modells werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Gruppentherapieformen des Göttinger Modells, darunter die psychoanalytisch interaktionelle Gruppentherapie, die psychoanalytisch orientierte Gruppenpsychotherapie und die analytische Gruppenpsychotherapie. Der Fokus liegt auf der unterschiedlichen Anwendung der Traumbearbeitung in Abhängigkeit von der gewünschten Regressionstiefe.
Wie wird der Traum in dieser Arbeit theoretisch verortet?
Die Arbeit stützt sich auf Freuds Traumdeutung, unterscheidet zwischen manifestem und latentem Trauminhalt und beschreibt den Prozess der Traumanalyse nach Freud, inklusive der Rolle der freien Assoziation, der Traumzensur und des Widerstands des Patienten.
Welche Aspekte der Traumbearbeitung in der Gruppentherapie werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der Traumbearbeitung, inklusive der Traumdeutung und -arbeit, des spezifischen Umgangs mit Träumen in verschiedenen Gruppentherapieformen, der Rolle des Therapeuten und der Gruppenmitglieder, sowie der Möglichkeiten und Grenzen dieser Methode und ihres therapeutischen Nutzens.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einführung, ein Kapitel über Träume und deren Funktion nach Freud, ein Kapitel über den Umgang mit Träumen in den verschiedenen Gruppentherapieformen des Göttinger Modells (mit Unterkapiteln zu den einzelnen Therapieformen und der Regressionstiefe), und eine abschließende Diskussion über Möglichkeiten, Grenzen und Implikationen der Traumbearbeitung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Traumdeutung, Traumarbeit, Gruppenpsychotherapie, Göttinger Modell, Psychoanalyse, Interventionsmethode, Wirkmechanismus, Übertragung, Gegenübertragung, Regressionstiefe, manifest, latent, Widerstand, Traumzensur.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, die Bedeutung der Traumbearbeitung als Interventionsmethode und Wirkmechanismus in den Gruppentherapieformen des Göttinger Modells zu untersuchen und die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten dieser Methode zu beleuchten.
Gibt die Arbeit erschöpfende Antworten?
Nein, die Arbeit bietet keine erschöpfenden Antworten auf alle Fragen, sondern dient als Einführung in das Thema und regt zur weiteren Auseinandersetzung an.
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- Michael Rauch (Author), 2020, Theoretische Überlegungen zur Traumbearbeitung als Interventionsmethode und Wirkmechanismus in den Gruppentherapieformen des Göttinger Modells, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985256