Der Fokus der Hausarbeit liegt auf den im 8. Teil thematisierten zeitgeschichtlichen Hintergründen. Ziel ist es, die bei Thomasin genannten historischen Persönlichkeiten und Ereignisse in ihren historischen Kontext einzuordnen und zu erläutern. Ebenfalls von Interesse ist hierbei auch die Position des Dichters selbst zu den politischen und religiösen Ereignissen. Da der deutsche Thronfolgestreit zwischen den Adelsgeschlechtern der Staufer und der Welfen in den Jahren von 1198 bis 1208 einen zentralen Teil in Thomasins politischer Abhandlung einnimmt, wird dessen Hintergrund zur historischen Kontextualisierung zunächst umrissen. Anschließend soll Thomasins Positionierung innerhalb dieses Thronfolgestreits herausgearbeitet und das von ihm beschriebene, sich stetig verändernde Machtgefüge innerhalb desselben ereignisgeschichtlich dargestellt werden. Abschließend wird die besondere Rolle des Papstes Innozenz III. für den Thronfolgestreit hervorgehoben und damit einhergehend auch Thomasins Verteidigung des Papstes gegen Kritiker (wie vermutlich Walther von der Vogelweide) sowie dessen Unterstützung des päpstlichen Kreuzzugsausrufes.
Bei den nachfolgenden Untersuchungen handelt es sich um eine historische Interpretation; während der Großteil der historischen Bezüge aufgrund der zeitlichen Nähe Thomasins und der konkreten Nennung von Namen weitestgehend eindeutig zu entschlüsseln ist, fehlen an anderen Stellen relevante Informationen, um eine eindeutige Zuordnung möglich zu machen, beispielsweise bei der vermutlichen Kritik Thomasins an Walther von der Vogelweide. Dementsprechend werden auch alle Ergebnisse der Untersuchung mit geschichtswissenschaftlicher Fachliteratur belegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Kontextualisierung: Der deutsche Thronfolgestreit 1198 – 1208
- Thomasins anti-welfischer und pro-staufischer Standpunkt
- Der Konflikt zwischen Otto von Braunschweig und Philipp von Schwaben bis ins Jahr 1208
- Die Regentschaft Ottos und der Bruch mit dem Papsttum
- Die erneute Auseinandersetzung um den Thron: Ottos endgültige Niederlage und Friedrichs Alleinherrschaft als König
- Die Rolle des Papstes Innozenz III. im Thronfolgestreit
- Thomasins vermutliche Kritik an Walther von der Vogelweide
- Thomasins Unterstützung des päpstlichen Kreuzzugsaufrufes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem achten Teil von Thomasins Werk „Der Welsche Gast“ und analysiert die historischen Hintergründe der darin beschriebenen Ereignisse. Sie zielt darauf ab, die genannten historischen Persönlichkeiten und Ereignisse in ihren Kontext einzubeziehen und Thomasins Positionierung innerhalb des deutschen Thronfolgestreits zwischen den Staufern und Welfen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Darstellung des sich verändernden Machtgefüges sowie auf der Rolle des Papstes Innozenz III. und Thomasins Kritik an dessen Gegnern.
- Der deutsche Thronfolgestreit 1198-1208
- Thomasins anti-welfische und pro-staufische Haltung
- Die Rolle des Papstes Innozenz III. im Thronfolgestreit
- Thomasins Verteidigung des Papstes gegen Kritiker
- Thomasins Unterstützung des päpstlichen Kreuzzugsaufrufes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt den achten Teil des „Welschen Gasts“ als „reichs- und kreuzzugspolitische Agenda“ vor. Anschließend erfolgt eine historische Kontextualisierung des deutschen Thronfolgestreits zwischen den Staufern und den Welfen in den Jahren 1198 bis 1208, wobei die zentralen Akteure Otto von Braunschweig und Philipp von Schwaben sowie die Rolle des Papstes Innozenz III. vorgestellt werden.
Das dritte Kapitel analysiert Thomasins anti-welfische und pro-staufische Positionierung innerhalb des Thronfolgestreits. Es beleuchtet die wechselnden Machtverhältnisse zwischen 1198 und 1215, beginnend mit Ottos anfänglichem Vorteil durch die Unterstützung des Papstes, über Philipps Krönung in Aachen bis hin zu Ottos endgültiger Niederlage und Friedrichs Alleinherrschaft.
Im vierten Kapitel wird die besondere Rolle des Papstes Innozenz III. im Thronfolgestreit und seine politische Machtposition herausgestellt. Thomasins vermutliche Kritik an Walther von der Vogelweide, einem bekannten Kritiker des Papstes, wird hier untersucht. Weiterhin wird Thomasins Verteidigung des Papstes und seine Unterstützung des päpstlichen Kreuzzugsaufrufes im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Der Welsche Gast, Thomasin von Zerklaere, Thronfolgestreit, Staufer, Welfen, Otto IV., Philipp von Schwaben, Innozenz III., Kreuzzug, Walther von der Vogelweide, Papstkritik, historische Kontextualisierung, politische Agenda.
- Citation du texte
- Julian Kroth (Auteur), 2020, "Der Welsche Gast" des Klerikers Thomasin von Zerklaere. Eine historische Kontextualisierung des 8. Teils, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985599