Chante avec moi

Traditionelle französische Lieder für Kindergarten und Grundschule mit vielen Spiele- und Unterrichtsideen


Fachbuch, 2021

108 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abkürzungs- und Zeichenerklärungen

Einleitung

15 französische Kinderlieder (mit Hinweisen in kleingedruckter Kursivschrift zu den Themenbereichen der Lieder)

Nr. Liedtitel Themenbereiche

1. Un deux, trois, allons dans les bois Zahlen von 1 bis 12, Früchte und Beeren, Farben

2. A la vanille Eis(sorten), Obst 21

3. Savez-vous planter les choux Kohl(sorten), Körperteile

4. Le Vieux MacDonald (Farm-)Tiere und Tierlaute

5. Les petits poissons Tiere, Bewegung

6. Y´a une pie Tiere und Tierlaute

7. Il court, il court, le furet Bewegung, Frettchen, Waldtiere

8. Il passe, il passe, le clairon Blechblasinstrumente, Mittelalter

9. Sur le pont d´Avignon Tanz und Bewegung

10. Ainsi font, font, font Bewegung, Körperteile les petites marionnettes

11. Meunier, tu dors Mühlen und Lautmalerei

12. Les pendules font tic tac Uhren und Lautmalerei

13. C´est la cloche du vieux manoir Abendlied, Glocke, Tageszeiten

14. Frère Jacques Glocken(klang) und Lautmalerei

15. Fais dodo, Colas mon p´tit frère Wiegenlied, Familie, Speisen

Vokabular für den Unterricht

Bibliographie - Lehrerhandbücher

- Liedersammlungen

Vorwort

Die hier behandelten französischen Kinderlieder eignen sich besonders für den frühen Erwerb einer weiteren Sprache (neben der Muttersprache) für Kinder zwischen drei und sieben Jahren. Ich vermeide hier bewusst den Begriff der „Fremdsprache“, da sich die Aneignung der Lieder am muttersprachlichen Ansatz orientiert.

Besonders als meine Töchter in diesem Alter waren, haben wir oft und gerne zahlreiche französische Kinderlieder gesungen, so dass sie auf musikalisch-spielerische Weise neben der deutschen Muttersprache eine weitere Sprache kennen lernten. Diese positiven Erfahrungen haben mich veranlasst, das vorliegende Handbuch zu schreiben und meinen Töchtern Anna-Carolina und Frederica zu widmen. Es soll nicht nur Erzieher/innen und Lehrer/innen, sondern auch (Groß-)Eltern und andere Bezugspersonen ermutigen, gemeinsam mit den Kindern französische Lieder zu singen, kleine Spiele auf Französisch durchzuführen und so einen ersten Eindruck von der Geschichte und Kultur des französischen Sprachraums zu gewinnen.

Abkürzungs- und Zeichenerklärungen

Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In den Vokabeltabellen ist die weibliche Form der Adjektive meist abgekürzt dargestellt, z.B. petit, e (d.h. die weibliche Form von petit lautet petite).

Interpunktionszeichen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zeichen für Quellenangaben

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

Zielgruppe

Das vorliegende Handbuch eignet sich u.a. für folgende Einrichtungen und Personen:

- Kindergärten
- Grundschulen, vor allem für die Klassen 1 und 2
- Sprachschulen, französische Institute u.a., die Kinderkurse anbieten
- Eltern oder andere Bezugspersonen mit Französischkenntnissen, die ihre Freude an Sprachen und Liedern mit den Kindern teilen möchten.

Im Folgenden werden Erzieher/innen, Grundschul/lehrerinnen, Sprachdozent/innen, Eltern u.a.) unter dem Begriff Lehrkraft zusammengefasst. Zunächst werden einige Prinzipien beim Erlernen der Muttersprache sowie ihre Umsetzung beim frühen Erwerb einer weiteren Sprache erörtert. Hierzu gehört z.B. die Benutzung von Bildkarten, für die die Lehrkraft in dieser Einführung (s.w.u.) einige grundsätzliche Spiele findet. Weitere Möglichkeiten, Bildmaterialien im Unterricht einzusetzen, werden in den Kapiteln zu den einzelnen Liedern angegeben. Vor allem im Schlussteil der Kapitel, der „Fundgrube“, findet die Lehrkraft zahlreiche Quellen (Internetseiten, z.T. mit Videos, Fachliteratur u.a.) zu der Thematik der Lieder, so dass sie sich bequem ihre Unterlagen für den Unterricht zusammenstellen kann. Falls einige der angegebenen Internetseiten zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr existieren sollten, kann die Lehrkraft ähnliche Seiten über eine Suchmaschine mit Hilfe der in der Fundgrube angegebenen Stichworte (d.h. der in Calibri gesetzten Unterüberberschriften) finden. Im letzten Kapitel „Vokabular für den Unterricht“ gibt es Tabellen mit einigen für den Unterricht nützlichen Wortfeldern, wie z.B. Malen, Basteln und Bewegung.

Muttersprachlicher Ansatz – ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen

In ihren ersten Lebensmonaten hören die Babys Laute, Wörter und Sätze ihrer Muttersprache und eventuell weiterer Sprachen. Dabei sind sie augenscheinlich in der Rolle des Zuhörers, reagieren aber trotzdem schon in ihren Möglichkeiten auf die Äußerungen ihrer Kontaktpersonen, z.B. durch Lachen oder Augenkontakt. In dieser frühen Phase unter-scheiden sie noch nicht zwischen Lauten ihrer Muttersprache und denjenigen anderer Sprachen. Diese universelle Lautwahrnehmung geht bereits nach dem achten Lebensmonat zugunsten einer differenzierten Lautwahrnehmung in der Muttersprache langsam verloren. Japanische Babys können ab diesem Alter beispielsweise nicht mehr zwischen dem „L“ und „R“ unterscheiden, weil es diesen Unterschied in ihrer Sprache nicht gibt. Trotzdem bleiben Kinder bis zum Alter von sieben Jahren besonders aufnahmefähig für Sprachen und haben in der Regel Spaß am Sprachenlernen. Daher ist es sinnvoll, eine weitere Sprache früh und spielerisch zu erwerben. Vor allem sollte das Kind das Sprachangebot immer freiwillig und aus eigenem Antrieb annehmen. Denn ein Kind, das in jungen Jahren eine negative Einstellung zum Sprachenlernen entwickelt hat, wird diese in späteren Jahren nur schwer ablegen können.

Beim Erwerb einer zweiten, oder für bereits zweisprachige Kinder einer dritten Sprache, werden die Stufen noch einmal durchlaufen, die das Kind bereits beim Erwerb der Muttersprache(n) erfahren hat. Beim anfänglichen Sprachkurs ist der persönliche Kontakt zur Lehrkraft bzw. einer anderen Kontaktperson als (Sprach-)Vorbild außerordentlich wichtig und unverzichtbar. Das Kind kann nämlich so die Mimik, Gestik, Sprachmelodie, Lippenbewegung1, den Gefühlsausdruck sowie die dazu begleitenden Wörter der Kontaktperson gleichzeitig aufnehmen, wodurch die Sprachinhalte tiefgreifend und langanhaltend im Gehirn des Kindes vernetzt werden.

Zur Unterstützung eines Sprachkurses für Kinder, der meistens nur einmal, höchstens zweimal in der Woche stattfindet, ist es sinnvoll, dass die Kinder an den anderen Tagen die Lieder auf CD oder anderen Tonträgern hören, um sich die Laute (z.B. die typisch französischen Nasallaute) und Wörter nachhaltiger einzuprägen, auch wenn sie unter Umständen die Bedeutung der Wörter und den Sinn der Lieder noch nicht verstehen. So hören die Kinder wie beim Erwerb der Muttersprache zunächst die Wörter, Sätze und Lieder, um in der nächsten Lernphase deren Bedeutung zu erfassen.

In diesem Zusammenhang haben Pädagogen festgestellt, dass Kinder (und auch Er-wachsene) die Wörter erst nach mehrmaligem Hören (ca. 5 bis 8 Mal, s. z.B. Sambanis S. 4) sowie gleichzeitigen erklärenden Gesten begreifen, also dauerhaft im Gehirn verankern. Bei dem vorliegenden Lehrkonzept übernehmen für jedes Lied speziell ausgewählte Spiele und Unterrichtsvorschläge diese erklärende Rolle. Dabei gilt: Je mehr dabei die Sinne des Kindes angeregt werden, desto besser und langfristiger wird das Kind die vermittelten Inhalte behalten. Für einen ganzheitlichen Zugang zum Lerngegenstand sollte man daher möglichst viele Sinne ansprechen, vor allem durch visuelle (Bildmaterialen, Gegenstände), auditive (CDs, Gespräche, Geschichten u.a.) und haptische (Bewegung, Basteln, Malen u.a.) Anregungen. Darüber hinaus können auch diese miteinander kombiniert werden. So wird durch das vielfältige Angebot an spielerischen Übungen die notwendige Wiederholung des Grundstoffes für die Kinder ein abwechslungsreiches aktives Lernen und Spielen.

Forscher und Pädagogen haben übrigens herausgefunden, dass der Mensch im Durchschnitt folgende (in Klammern gesetzte) Prozentangaben von dem behält, was er liest (10 %), was er hört (20 %), was er sieht (30 %), was er sieht UND hört (50 %), was er selber sagt (70 %), was er selber ausführt (90 %). Das hatte allerdings bereits Konfuzius, ein chinesischer Philosoph (ca. 551- 457 v. Chr.), vor fast 2500 Jahren zusammengefasst so formuliert „Sage es mir und ich vergesse. Zeige es mir und ich erinnere mich. Lasse es mich tun und ich verstehe“.

Auch Babys und Kleinkinder wissen das intuitiv, denn ihre angeborene Neugierde und Ent-deckerfreude drückt sich in ihrem Verhalten aus, die Dinge ihrer Umgebung zu berühren, in die Hand (oft auch in den Mund) zu nehmen und auszuprobieren, zu greifen und so zu be greifen. Auch die Lehrkraft kann den Kindern oft Materialien zu einem Thema zum Anfassen und Befühlen zur Verfügung zu stellen. Dies bietet sich z.B. bei Nahrungsmitteln, Spielsachen, Kleidung usw. an. Beim Thema Körpterteile können selbstverständlich auch die eigenen Hände, Arme, der Kopf usw. als Anschauungsmaterial dienen. Alternativ können Bildmaterialien wie z.B. Bildkarten, Memory-Karten sowie Feltboards benutzt werden, um neue Wörter einzuführen und alte aufzufrischen. Bei häufiger Verwendung ist es sinnvoll, die Karten zum Schutz zu laminieren.

Wichtig ist hierbei, dass die Bilder eindeutig sind. Wenn die Lehrkraft den Kindern beispielsweise eine auf einem Tisch liegende Katze zeigt und dabei „ chat “ sagt, können die Kinder nicht wissen, ob sich dieses Wort (chat) auf die Katze oder den Tisch bezieht. Die Bilder sollten also möglichst nur einen Gegenstand, ein Lebewesen usw. zeigen. Für den Einsatz der Bildmaterialen im Sprachunterricht gibt es viele Varianten2 *:

1. Einige Bildkarten liegen auf dem Boden. Jedes Kind hält eine Fliegenklatsche in der Hand. Die Lehrkraft fragt z.B.: „ Où est le chat? “ und die Kinder schlagen mit der Fliegenklatsche auf die Bildkarte mit der Katze.
2. Drei bis fünf Bildkarten liegen mit dem Bild nach oben auf dem Boden (oder Tisch). Die Kinder sollen die Augen schließen („ Fermez les yeux “), während die Lehrkraft eine Karte wegnimmt. Nach der Aufforderung der Lehrkraft an die Kinder, die Augen wieder zu öffnen („ Ouvrez les yeux “), fragt sie, ob die Puppe fehlt („ Est-ce que c´est la poupée qui manque ?“). Die Kinder antworten kurz mit „ Oui “ oder „Non“. Wenn die Kinder schon vertrauter mit den Wörtern sind, kann die Lehrkraft direkt nach dem fehlenden Gegenstand fragen: „ Qu´est-ce qui manque? “. Die Kinder antworten zusammen und nennen den betreffenden Gegenstand. Zur Abwechslung kann man die Bildkarten an Pinnwände, Tafeln u.a. heften oder Motive für das Feldboard verwenden. Das Feltboard ist eine Art Tafel aus Filz, das man auf dem Tisch hochkant aufstellen, auseinandergeklappt an die Wand hängen oder auf dem Boden oder Tisch auslegen kann. Die Maße des auseinandergeklappten Feltboards betragen meist ca. 60 x 45 cm (gefalten 30 x 45 cm).
3. Neue Wörter – beispielsweise zum Thema Haustiere - lassen sich oft mit Memorykarten einführen. Die Lehrkraft kann die Memorykarten (zu einem speziellen Thema) selber mit den Kindern herstellen. Sie schneidet z.B. vorab gleich große Karten mit einer Zeichnung aus und lässt die Kinder diese ausmalen. Es sollten immer zwei gleiche Zeichnungen ausgemalt werden, wobei die Lehrkraft die Malversuche der Kinder in einfachen französischen Sätzen kommentiert. Dann können die Kinder mit dem Memory-Spiel beginnen und versuchen, die Motive der aufgedeckten Karten auf Französisch zu benennen.
4. Auch Kartenspiele wie Schwarzer Peter und Quartett, bei denen immer zwei bzw. vier gleiche Karten zusammengeführt werden sollen, können zur Auflockerung sowie zur Vertiefung eines Wortfeldes im Unterricht gespielt (sowie eventuell auch selber hergestellt) werden.
5. Es werden mehrere Bildkarten in zwei oder vier Teile zerschnitten. Jedes Kind erhält einen Teil und sucht das (die) fehlende(n) Teil(e), in dem es mit den anderen Kindern in Interaktion tritt.
6. Das Spielen mit Würfeln ist eine weitere spielerische Variante, neue Wörter zu erklären. Für die Altersgruppe der Drei- bis Siebenjährigen eignen sich vor allem große Schaumstoffwürfel, in die man Bildkarten in dafür vorgesehene transparentfarbene Taschen steckt. Die Kinder können aktiv mitwürfeln. Die Lehrkraft kann zunächst das Wort des ausgewürfelten Motivs aussprechen, dann noch einmal mit den Kindern zusammen. Oder sie fragt die Kinder: „ Est-ce que c´est un/ une …? “, worauf die Kinder mit „ Oui “ oder „ Non “ antworten. Bei etwas fortge-schritteneren Kindern können diese auch die Fragestellung übernehmen.
7. Die Lehrkraft zeigt den Schülern mehrere Bildkarten und benennt die abgebildeten Gegenstände. Die Karten werden nun umgedreht (alternativ können sie - mit der Bildseite zur Tafel - an eine Tafel angeklebt werden). Die Kinder müssen raten, was auf der Bildseite dargestellt ist. Jedes Kind darf selber nachschauen, ob es richtig geantwortet hat.
8. Die Kinder hören Musik und gehen um mehrere Bildkarten außen herum. Wenn die Musik stoppt, nennt die Erzieherin einen auf einer der Bildkarten abgebildeten Gegenstand. Das Kind, das die richtige Bildkarte zuerst findet und den Gegenstand benennt, darf „seine“ Karte behalten. Es wird gespielt, bis alle Karten gefunden und benannt worden sind.

Diese hier angedeuteten Methoden (mit Bildkarten und Würfeln) zielen grundsätzlich darauf ab, nach der Einführung der Wörter und Inhalte die Kinder ganz behutsam zum Sprechen (auf Französisch) zu bringen. Nach und nach können die Kinder gemeinsam auf Fragen der Lehrkraft antworten, dann eventuell in kleineren Gruppen (nur die Mädchen, nur die Jungen, nur die Kinder, die ein blaues Kleidungsstück anhaben usw.). Auf jeden Fall sollte nie ein einzelnes Kind direkt zum Sprechen aufgerufen werden.

Besser ist es, die Kinder zu fragen, wer denn antworten möchte. In dem Fall sollten immer alle Kinder antworten dürfen, die sich gemeldet haben.

Da beim Sprachenlernen (auch beim Erlernen der Muttersprache) naturgemäß Fehler gemacht werden, sollte eine positive Fehlerkultur herrschen, z.B. werden richtige Antworten der Kinder immer gelobt, falsche dagegen werden einfach noch einmal korrigiert von der Lehrkraft wiederholt. Auch wenn das Kind eine Frage richtig beantwortet, aber auf Deutsch, sollte es für die richtige (deutsche) Antwort gelobt werden. Denn sie zeigt, dass das Kind die französische Frage verstanden hat.

Wenn die Lehrkraft beispielsweise fragt: „ Qu´est-ce que tu vois ici ?“ und der Schüler auf Deutsch antwortet („einen Hund“), wiederholt die Lehrkraft lobend die Antwort auf Französisch: „ Oui, c´est correct, c´est un chien “.

Wie die Eltern die Wörter und Sätze ihrer Sprache in einem bestimmten Kontext benutzen, so stellen die Lieder in gewisser Weise ebenfalls eine Erlebnissituation im Rahmen der Er-fahrungswelt der drei- bis siebenjährigen Kinder dar. Auch hier gibt es einige grundsätzliche Möglichkeiten, die Geschichte des Liedes den Kindern verständlich zu machen. Die beste Methode ist natürlich, den Inhalt des Liedes selber nachzuspielen oder alternativ mit Puppen, Figuren o.ä. umzusetzen. Zusätzlich kann der Ort des Liedgeschehens gemalt, gebastelt oder mit Materialien, Spielsachen usw. zusammengestellt werden. Die in diesem Zusammenhang vorgestellten Tipps im Liedteil können natürlich auch durch eigene Ideen und Vorstellungen ergänzt oder ersetzt werden.

Grundsätzlich sollte bei allen Aktionen auf das Bewegungsbedürfnis der Kinder Rücksicht genommen werden, denn so können sie sich besser konzentrieren und lernen (s. z.B. Heyge S. 7). Der ganze Körper sollte mit in den Lernpronzess integriert werden, z.B. durch Mimik, Gestik, rhythmisches Klatschen, Rollenspiele, Hüpfen, Kriechen usw. Um den Kindern das Gefühl von Bewegungsfreiheit zu vermitteln, ist es auch ratsam, den Kurs nicht im Sitzen am Tisch oder Pult durchzuführen, sondern weitgehend auf dem Boden, z.B. im Schneidersitz (en tailleur) oder auf einem Sitzkissen (sur un coussin), und gegebenenfalls die Tische für die Bewegungsspiele zur Seite zu schieben.

Neben reinen Bewegungsspielen fordern auch alle manuellen Aktivitäten wie das Basteln und (Aus-)Malen einen speziellen Körpereinsatz.

Die Lehrkraft sollte die Bastel-, Malversuche u.ä. der Kinder ständig mit dem für die entsprechende Altersklasse angemessenen französischen Wortschatz kommentieren. Natürlich kann sie mitunter Wörter benutzen, die die Kinder noch nicht kennen, die aber weitgehend aus dem Kontext erschlossen werden können. Auf diese Weise lässt sich der Wortschatz nebenbei erweitern, so wie es auch in der Muttersprache geschieht. Natürlich kann auch das spezielle Vokabular zu den Themen Basteln und Malen mit den entsprechenden Utensilien (alternativ mit Bildkarten o.ä.) spielerisch eingeführt werden, dies ist allerdings nicht zwingend notwendig (s. im letzten Kapitel „Vokabular für den Unterricht“ die entsprechenden Worttabellen unter den Stichpunkten bricolage sowie dessiner et peindre.).

Die Lieder können mit den jungen Kindern zunächst mündlich durchgenommen werden (s.o.), wobei grammatikalische Eigenheiten der französischen Sprache für die Altersklasse der Drei- bis Siebenjährigen nicht erklärt werden. Daher habe ich nur gelegentlich einige grammatikalische Erklärungen kleingedruckt als Hintergrundinformation für die Lehrkraft eingefügt.

Oft ist es ratsam, nach Einführung der neuen Schlüsselwörter die Lieder erst zeilenweise oder strophenweise zu üben, wobei der Inhalt durch entsprechende Bewegungen veranschaulicht und durch Bildkarten u.ä. vertieft wird. Nachdem die Kinder mit der entsprechenden Stelle genügend vertraut sind, kann die Lehrkraft diese Stelle bei einem erneuten Anhören des Liedes leise stellen. So wird den Kindern das Erfolgserlebnis vermittelt, dass sie die Stelle wirklich beherrschen. Dieses Vorgehen wird im ersten Lied Un, deux, trois, allons dans les bois näher erläutert, das sich leicht auf die weiteren Lieder übertragen lässt.

Das Singen von Liedern sowie Reime (also am besten gereimte Lieder, wie z.B. die meisten Kinderlieder) fördern zudem das flüssige Sprechen.

Grundsätzlich kann ein Kinderlied entweder der zentrale Bestandteil einer Unterrichtsstunde sein, nach der sich die anderen Unterrichtseinheiten thematisch orientieren. Es kann aber auch unabhängig vom Hauptthema der Kursstunde lediglich ein Element der Auflockerung neben anderen Unterrichtsinhalten sein.

In dem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Unterrichtsstunden immer eine ungefähr gleiche Struktur aufweisen, an denen sich die Kinder orientieren können. Vor allem sollte sie immer von demselben Anfangs- und Abschlussritual (z.B. ein Begrüßungs- bzw. Abschiedslied3 ) umrahmt sein, das den Kindern den Zeitrahmen signalisiert, in dem französisch gesprochen wird. Da die Kinder sich noch nicht so lange auf eine Sache konzentrieren können, ist ein häufiger Wechsel an Aktivitäten, z.B. altersgerechte Geschichten, kommunikative Spiele, Reime und natürlich Lieder, bei der Kursplanung erforderlich.

Aufbau der Kapitel

Die französichen Kinderlieder werden in je einem Kapitel vorgestellt, die nach folgendem Muster aufgebaut sind:

- Die im Lied angedeuteten Themen werden stichpunktartig angegeben
- Noten mit Text der ersten Strophe (bei einem Rundlied auch des Refrains)
- Französischer Liedtext (der ersten sowie eventuell weiterer Strophen) und deutsche Übersetzung
- Infos zum Lied (Ursprung und Geschichte des Liedes, Angaben zum Inhalt u.a.)
- Spiele und Unterrichtsideen (zahlreiche Unterrichtsvorschläge sowie Tabellen zu einem speziellen Zusatzwortschatz und/ oder mit weiteren, zum Teil selbst getexteten Liedern. Aufgrund dieser Fülle an Unterrichtsvorschlägen ist es möglich, sowohl Kindern oder mit geringen Französischkenntnissen als auch fortgeschrittenen Schülern einen ihrem Sprachniveau angepassten Unterricht zu erteilen)
- Die Fundgrube, mit Quellenhinweisen und Internetadressen, vor allem

1. zum zentralen Lied des jeweiligen Kapitels Die in der Fundgrube erstgenannte Quellenangabe entspricht dabei der Melodie und dem Liedtext, die im Teil „Französische Kinderlieder“ jeweils am Anfang der Kapitel aufgeführt sind.
2. zum Abschnitt „Infos zum Lied“
3. zu weiteren Kinderliedern (mit Vokabelangaben), die das Thema des jeweiligen Kapitels ergänzen

Auswahl der Lieder

Im diesem Liedband habe ich vorwiegend Kinder- und Volkslieder aus Frankreich und anderen französischsprachigen Gebieten mit einer überschaubaren Anzahl an altersgerechten Wörtern gewählt. Auch der Inhalt der Lieder bewegt sich im Rahmen der Lebenswirklichkeit der hier behandelten Altersklasse.

Sie erzählen einen kleinen Ausschnitt aus der Geschichte der französischen Sprachgemeinschaft, aus der sie entstanden sind. Infolge der Beschäftigung mit diesen zum Teil jahrhundertealten Kinderliedern gehen die Kinder mit dem Volksgut, der Geschichte und der Kultur dieser Sprachgemeinschaft in Resonanz und haben so einen ersten Zugang zur französischen Sprache4. Neben diesen traditionellen Liedern aus dem französischen Sprachraum habe ich auch einige modernere Lieder integriert. In der Fundgrube habe ich ebenfalls neuere Lieder vermerkt, die z.T. extra aus pädagogischen Gründen komponiert wurden, um ein spezielles Thema zu vertiefen. Weitere „pädagogische“ Liedtexte, die jeweils auf die Melodie eines bekannten Liedes oder einer selbst erdachten Melodie gesungen werden, habe ich zu den Kapiteln „ A la vanille “, „ Le Vieux MacDonald “, „ Meunier, tu dors “, „ Les pendules font tic tac “ und „ Frère Jacques “ erstellt und jeweils im Abschnitt „Spiele und Unterrichtsideen“ der entsprechenden Kapitel mit Noten und Text eingefügt.

Medien

Wie oben schon erwähnt, ist die Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson, hier also die Lehrkraft, die wichtigste Voraussetzung für das Erlernen einer Sprache. Da die Kinder und die Lehrkraft sich meistens nur einmal oder zweimal in der Woche im Sprachkurs sehen, können die modernen Medien - richtig dosiert - durchaus unterstützend eingesetzt werden:

- Audio-CDs, MP3-Downloads, CD-Roms, Computerspiele u.a.

Diese bieten für alle Altersklassen zum Teil sehr ansprechende Sprachprogramme.

- Internet. Dieses Medium stellt viele Internetseiten und Videos mit französischen Kinderliedern, Märchen, Geschichten, Reimen u.v.m. kostenlos zur Verfügung. Die entsprechende(n) Internetquelle(n) zu jedem Lied findet die Lehrkraft jeweils in der Fundgrube (d.h. im Schlussteil der Kapitel zu den einzelnen Liedern).
- Fernsehen. Im Fernsehkanal ARD Alpha laufen gelegentlich Französisch-Kindersendungen, wie z.B. die Reihe „Viens jouer avec nous – Französisch für Kinder“.

Fünfzehn französische Kinderlieder für Kindergarten und Grundschule

1. Un, deux, trois, allons dans les bois

Themen: Zahlen von 1 bis 12, Früchte und Beeren, Farben

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Liedtext und deutsche Übersetzung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben allons dans les bois gibt es z.B. folgende drei Versionen je m´en vais au bois, nous allons au bois und nous irons au bois, für dans nos paniers neufs gibt es die Varianten dans un panier neuf und dans mon panier neuf.

Infos zum Lied

Dieses Kinderlied ist in Wallonien/ Belgien und Frankreich sehr beliebt. Der Text ist eine typische comptine, die ursprünglich einen gesprochenen oder gesungenen Abzählreim be-zeichnete (compter = zählen), oft um gleichmäßigen Bewegungsabläufen wie Seilchen-springen (le saut à la corde) oder Ballwerfen gegen eine Wand (le jeu de balle au mur) einen Rhythmus zu geben. Inzwischen versteht man unter einer comptine auch Kinderreime ohne Abzählcharakter. Es existieren mehrere leicht voneinander abweichende Versionen von diesem Lied. In Belgien ist auch eine etwas längere Variante bekannt, die ursprünglich in einem in der belgischen Provinz Hennegau (province de Hainaut) gesprochenen picardischen Dialekt gesungen wurde (s. Fundgrube unter „Quellen zum Lied...“).

Der Kirschbaum ist ein Rosengewächs, der meistens in Gärten sowie an Wiesen- und Wald-rändern wächst. Insofern ist die Zeile allons dans les bois nicht ganz stimmig, da Kirschbäume in der Regel nicht wie im Lied angedeutet mitten im Wald, sondern eher am Waldrand zu finden sind. Der Kirschbaum blüht bei uns als erster Obstbaum im Jahr von April bis Mai und hat entweder weiße oder hellrosa Blüten. Er ist auch der erste fruchttragende Baum im Jahreskreis, der je nach Region in der Zeit von Ende Mai bis August geerntet wird. Die Zeit der Kirschernte eignet sich natürlich besonders gut für dieses Lied.

Viele Kinderlieder haben neben einem anscheinend harmlosen und kindgerechten Liedtext auch eine verschlüsselte Bedeutung, wie auch das hier behandelte Lied rund um Wald, Obst und Körbe. So steht der Wald in der Traumdeutung für das Unbewusste sowie das Weibliche und ist in vielen Märchen ein Ort voller Abenteuer und Prüfungen, oft verbunden mit einem Reifungsprozess. „Obst pflücken“ kann für Wohlstand, neue Freunde, Liebe und/ oder Erotik stehen. Dazu passt besonders die Kirsche, die aufgrund ihrer Herzform und der meist roten Farbe als Symbol der Liebe gilt, mitunter auch der verlorenen Unschuld, wie es der umgangssprachliche Ausdruck perdre sa cerise (seine Unschuld verlieren) andeutet (s.w.u. zur Zeile „ Elles seront toutes rouges “). Vor allem zwei durch Stiele verbundene Kirschen stehen für Menschen, die „gut miteinander Kirschen essen“. Das Symbol des Korbes lässt ebenfalls mehrere Deutungsansätze zu. Wie der Wald steht er für Weiblichkeit oder (besonders der volle Korb) für Wohlstand. Dagegen wird der leere Korb oft als Aufforderung verstanden, sein Potential besser umzusetzen. Auf der Negativseite kann der Korb z.B. eine Abfuhr bedeuten („jemandem einen Korb geben“).

Einüben des Liedes und der neuen Schlüsselwörter

Wie bereits in dem Einleitungskapitel erwähnt, ist es oft ratsam, die Lieder erst zeilenweise oder strophenweise zu üben. Nachdem die Kinder mit der entsprechenden Stelle genügend vertraut sind, kann die Lehrkraft diese bei einem erneuten Anhören des Liedes leise stellen. So wird den Kindern das Erfolgserlebnis vermittelt, dass sie die Stelle wirklich beherrschen. Diese Methode kombiniert mit der Einführung der Basiswörter wird im Folgenden am Beispiel des hier behandelten Liedes erläutert.

Die Einführung der französischen Zahlen von 1 bis 12

Während die Lehrkraft die ersten drei Zahlen (un, deux, trois) ausspricht oder singt, kann sie ihre Hand hochhalten und dabei erst einen, dann zwei und schließlich drei Finger ausstrecken. Alternativ kann sie auch gleichartige Gegenstände abzählen (z.B. Bonbons, Murmeln, Bauklötzchen usw.). Größere Kinder können die Zahlen auch rückwärts zählen (trois, deux, un). Anschließend werden die Zahlengruppen 4-5-6, 7-8-9 und 10-11-12 eingeführt.

Zum Abzählen würde sich das französische Wort bonbon besonders gut eignen, da Bonbons leicht zum Unterricht mitgebracht oder an die Tafel gemalt werden können. Das Wort Bonbon wird außerdem problemlos von deutschen Kindern verstanden und ruft in der Regel eine positive Assoziation hervor.

Bei weiblichen Substantiven wie la c erise (die Kirsche) oder la bille (die Murmel) wird beim Aufzählen für die Zahl „1“ trotzdem die männliche Form benutzt: un, deux, trois.

Schließlich könnnen fortgeschrittene Kinder von eins bis zwölf und dann rückwärts von zwölf bis eins zu zählen: Compte/ Comptez de un à douze et après en arrière de douze à un.

Die Lehrkraft zeigt einen Einkaufskorb mit Kirschen und führt dabei anschaulich die Wörter panier und cerises ein. Statt Kirschen können natürlich auch andere Beeren oder Früchte benutzt werden, allerdings bei jedem Durchgang des Spiels dieselbe Art (s.w.u. jeweils den Zusatzwortschatz zu Früchten und Beeren).

Die Lehrkraft (oder ein Kind) legt einige Kirschen in den Korb und fragt die (anderen) Kinder, wieviel Kirschen sie darin sehen („ Combien de cerises est-ce que tu vois dans le panier?)“. Die Antwort könnte „ Un, deux, trois, quatre, cinq, six, sept - sept cerises“ oder „ Je vois sept cerises“ lauten.

Anschließend spielt sie das Lied vor und lässt die Kinder die Zahlen mitsingen. Bei einem weiteren Anhören des Liedes stellt sie die Abschnitte mit den Zahlen leise, so dass die Kinder diese ohne musikalische Unterstützung singen.

Allons dans les bois

Allons dans les bois entspricht dem Deutschen „Lasst uns in den Wald gehen“. Den Wald kann die Lehrkraft z.B. mit einem (Ausmal-)Bild, einem Playmobilwald o.ä. veranschaulichen.

Schüler, die schon mit den bestimmten Artikeln le, la, les vertraut sind, könnte man darauf hinweisen, dass bois oft als Pluralwort benutzt wird (les bois), während das deutsche "der Wald" ein Singularwort ist. Wie die weiteren in Klammern gesetzten Varianten nous allons au bois und je m´en vais au bois zeigen (s.w.o. „Liedtext und deutsch Übersetzung“ zeigen, kann bois auch im Singular in der Bedeutung von „Wald“ benutzt werden. Darüber hinaus kann bois im Singular auch „Holz“ bedeuten.

Ein anderes französisches Singularwort für "der Wald" wäre übrigens la forêt. Bei kleineren Kindern ist es jedoch sinnvoller, auf diese Thematik nicht näher einzugehen.

Tendenziell ist le(s) bois ein kleinerer Wald als la forêt, oft nur mit einer Baumart (le bois de chênes = la chênaie, le bois de pins = la pinède, le bois de sapins = la sapinière, le bois d´oliviers = l´oliveraie, le bois de châtaigniers = la châtaigneraie…).

Zur Vertiefung der Aufforderung Allons ("Lasst uns gehen") lässt sich allons mit parc kombinieren (Allons dans le parc), das auch von deutschen Kindern ohne französische Vorkenntnisse schnell verstanden wird. Oder die Kinder gehen zusammen in den Garten des Kindergartens bzw. der Schule (falls vorhanden): Allons dans le jardin (Lasst uns in den Garten gehen).

Die Lehrkraft spielt nun das Lied vor und fordert die Kinder auf, die hier vorgestellte Zeile Allons dans les bois (eventuell auch die bereits durchgenommenen Zahlen) mitzusingen. Bei einem weiteren Durchgang stellt sie die entsprechende(n) Stelle(n) leise, so dass die Kinder diese ohne Hilfe singen.

Cueillir des cerises

Cueillir entspricht dem Deutschen "sammeln“ oder „(ab-)pflücken". Dieses Verb kann die Lehrkraft gut mit einer entsprechenden Handbewegung erklären. Kirschen (des cerises) kann man während der Kirscherntezeit in der jeweiligen Region von Ende Mai bis August mit essbaren Kirschen veranschaulichen, alternativ erfüllen selbstverständlich Bildmaterialien sowie Plastik- und Holzobst ihren Zweck.

Die Lehrkraft spielt das Lied vor und fordert die Kinder auf, die Zeile Cueillir des cerises mitzusingen. Bei einem weiteren Anhören des Liedes stellt sie die entsprechende Stelle leise, so dass die Kinder diese ohne Hilfe singen. Bei einem späteren Durchgang kann sie sowohl Allons dans les bois als auch Ceuillir des cerises leise stellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dans nos paniers neufs

Das Wort dans kennen die Schüler schon von dem Ausdruck dans les bois. nos paniers neufs entspricht dem Deutschen "unsere neuen Körbe" Alternativ zu dans nos paniers neufs gibt es auch die Versionen dans un panier neuf (in einem neuen Korb) und dans mon panier neuf (in meinen neuen Korb).

Anders als im Deutschen steht neuf im Sinne von neu immer hinter dem Substantiv. Steht neuf vor dem Substantiv (und ohne Artikel), so bedeutet es "neun": des paniers neufs - neue Körbe, neuf paniers - neun Körbe (s.o.) entsprechend: des bonbons neufs neuf bonbons

Auffallend sind die fast gleichen Wörter "neu/ neun" im Deutschen sowie die französische Übersetzung neuf, wobei der Bedeutungsunterschied im Französischen zwischen neu und neun nur duch die Stellung vor oder nach dem Substantiv ausgedrückt wird. Diese Ähnlichkeit der Wörter im Deutschen sowie ihre Entsprechungen in vielen Sprachen (nicht nur im Französischen) interpretiert die Numerologie mit dem Hinweis, dass die Zahl Neun für das Neue steht.

Zur Erklärung von neuf als Gegensatz zu vieux, vieille (alt) kann die Lehrkraft zunächst einen neuen und einen sichtbar alten, gebrauchten Korb als Anschauungsmaterial mitbringen. Natürlich kann sie auch andere Gegenstände zeigen, z.B. einen neuen und einen alten Teddy (un nounours). Die Lehrkraft spielt das Lied vor und übt mit den Kindern die bisher geübten Zeilen wie oben erklärt.

Elles seront toutes rouges

Hier lässt sich das Wort rouges z.B. mit Hilfe von farbigen Bildern anschaulich erklären.

Z.B. (C´est) une cerise rouge - (Das ist) eine rote Kirsche (C´est) un bonbon rouge - (Das ist) ein roter Bonbon (C´est) un bonbon vert - (Das ist) ein grüner Bonbon

Zur Veranschaulichung der Farben eignen sich u.a. auch die Spielsachen und Kleidungsstücke der Kinder, die die Lehrkraft z.B. folgendermaßen einführt: Regardez, les enfants, Anna porte un pull rouge, Bruno porte un pontalon rouge, Dominique porte un t-shirt vert. Est-ce que vous voyez la balle brune?... Durch die Kommentare der Lehrkraft lernen die Kinder ganz natürlich einige Grundfarben sowie die Regel, dass französische Farbadjektive (anders als im Deutschen) nach dem Substantiv stehen. Die Kinder können natürlich auch versuchen, einige Gegenstände im Klassenraum mit den entsprechenden Farben zu benennen. Im Anschluss daran singt die Lehrkraft den Kindern die Zeile als Ganzes vor.

Die letzte Zeile des Liedtextes Elles seront toutes rouges kann entweder mit „Sie (d.h. die Kirschen) werden alle rot sein“ oder mit „Sie werden ganz rot sein“ übersetzt werden. Der Satz könnte auch eine versteckte, nicht kindgerechte Bedeutung haben: Wie bereits im Abschnitt „Infos zum Lied“ erwähnt, bedeutet perdre sa cerise „seine Unschuld verlieren“. Elles (seront toutes rouges) würde sich in dem Fall also nicht auf Kirschen, sondern auf Mädchen oder Frauen beziehen.

Die Lehrkraft spielt das Lied vor und übt die bisher geübten Zeilen wie oben erklärt.

Zum Abschluss lassen sich z.B. einige andere rote Beeren (mit echten Beeren oder den entsprechenden farbigen Bildern) einführen. Die Lehrkraft kann auch Ausmalbilder von Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren usw. verteilen und diese von den Kindern bunt ausmalen lassen. Die entsprechende französische Aufforderung lautet: Colorie les fraises en rouge - Male die Erdbeeren rot aus, Colorie les framboises en rose – Male die Himbeeren rosa aus.

In den folgenden Vokabeltabellen sind neben Früchten und Beeren ebenfalls die entsprechenden Bäume, Sträucher u.ä. (in Klammern) angegeben. In der linken „französischen“ Spalte ist außerdem die Hauptfarbe der Frucht/ Beere in Kursivschrift erwähnt. Die meisten Früchte sind rot (rouge), rosa (rose), violett (violet, te), blau (bleu, e), schwarz (noir, e), grün (vert, e), gelb (jaune) oder orange (orange).

Obst und Beeren mit Mischfarben sollten erst dann durchgenommen werden, wenn die Kinder die Begriffe für die Grundfarben gut kennen.

Obst mit Mischfarben können z.B. sein: la poire (rouge-jaune-vert), la prune (bleu-violet), le cassis (bleu-noir), la mûre (bleu-violet), la mûre sauvage/ le mûron (bleu-noir), la myrtille (bleu-violet-noir), le raisin (rose-violet, bleu- violet oder jaune-vert).

Farbadjektive bleiben in Genus und Numerus unverändert, wenn sie wenn sie zusammengesetzt sind (z.B. la prune bleu- violet) ebenso wie die meisten, die aus einem Substantiv bestehen (z.B. orange). In den beiden folgenden Tabellen sind die Farbadjektive an das Genus des jeweiligen Substantivs angepasst.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

* Das grammatische Geschlecht von citron, abricot, ananas und melon ist im Französischen männlich, während die ähnlich lautenden deutschen Entsprechungen weiblich sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

* Die Preiselbeere (l´airelle) ist eine Pflanzenart der Heidelbeere. Wie bei ananas und cassis bezeichnet airelle sowohl die Frucht als auch die Pflanze.

** Der Reb- oder Weinstock ist eine kultivierte Wuchsform der Weinrebe.

Weitere Spiele und Unterrichtsideen

Bewegungsspiel mit Zahlen

Seilchenspringen und bei jedem Hüpfer weiterzählen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zum spielerischen Wiederholen und Vertiefen der Zahlen eignen sich viele weitere Bewegungsarten (faites quatre sauts - macht vier Sprünge, frappez dix foix dans les mains - klatscht zehnmal in die Hände, faites huit pas en avant/ en arrière - macht acht Schritte vorwärts/ rückwärts usw., weitere Vokabeln s.w.u. im Kapitel „Vokabular für den Unterricht“ unter „ remuer/ bouger – sich bewegen“).

Malen, Basteln u.v.m. zum Thema Wald

Im Folgenden sind nur einige der vielen Möglichkeiten aufgelistet, wie den Kindern das Thema Wald spielerisch vermittelt werden kann.

Die Kinder stellen einen Wald mit Playmobil-Bäumen (o.ä.) zusammen. Beim Hören der Zeile Allons dans les bois kann ein Kind zwei (oder mehrere Playmobil-)Figuren in den Wald hineinschieben.

Oder sie malen gemeinsam einen Wald mit mindestens einem Kirschbaum (un cerisier) auf ein großes DIN-A-3-Blatt. Dann werden Kirschen auf ein Extrablatt gemalt, ausgeschnitten und an die gemalten Kirschbäume des Waldbildes geklebt. Jedes Kind darf zum Schluss eine so erstellte Kirsche (oder mehrere) abpflücken und alle können abschließend die Kirschen zählen, die noch an den „Kirschbäumen“ hängen.

Alternativ können die Kinder einen Wald aus Papier basteln (s. Fundgrube unter „Wald basteln“).

Die Kinder stellen selber mit einigen Zweigen, die sie in den Händen halten, einen Wald dar. Sie können an die Zweige oder an ihre Ohren selbstgebastelte Kirschen bzw. während der Erntezeit essbare Kirschen hängen (falls je zwei Kirschen noch an den Stielen verbunden sind). Beim Singen oder Anhören des Liedes gehen die anderen Kinder durch diesen Wald und pflücken die Kirschen. Nach dem Lied können die Kinder die Kirschen zählen, die hängengeblieben sind (weitere Möglichkeiten, sich als Baum zu verkleiden s. Fundgrube unter „Baumkostüm selber basteln“ und „Bilder zu Baumkostümen“).

Zuordnungsspiel Obstkern – Frucht

Die Lehrkraft bringt einige Kirschen, weitere Sorten Steinobst sowie auch Kernobst mit zum Kurs. Sie erklärt den Kindern, dass es einige Obstsorten mit einem Stein und andere mit mehreren Kernen gibt. Die Lehrkraft schneidet einige Früchte auf und weist die Kinder auf den Stein oder die Obstkerne hin. Dann dürfen die Kinder entscheiden, welches Obst sie durchschneiden und dann ein Stück davon essen wollen. Beim Aufschneiden können die Kinder vielleicht schon selber feststellen, ob es sich um Stein- oder Kernobst handelt und dies den anderen mitteilen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Farbenspiel

Die Früchte (reale oder die jeweiligen Bildkarten) werden nach Farben geordnet.

Obstsalat zubereiten

Zum Schluss kann die Lehrkraft gemeinsam mit den Kindern einen Obstsalat zubereiten und nennt eventuell noch einmal die dafür vorgesehenen Früchte und Beeren mit Namen. Wie weiter oben bereits angedeutet, sollte vorab abgeklärt werden, ob Kinder der Gruppe allergisch gegen Obst sind. Die Kinder können die Obstsorten benennen, die sie in kleine Stücke schneiden wollen. Zum Vokabular rund um einen Obstsalat s. die beiden Vokabeltabellen weiter oben zu den Zuordnungsspielen „Obstkern – Frucht“ und „Frucht – Geschmack“ sowie den folgenden Zusatzwortschatz.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fundgrube

Quellen zum Lied „ Un, deux, trois, allons dans les bois

http://comptines.tv/1_2_3_allons_dans_les_bois (2016)

(Zeichentrick mit eingeblendetem Text, Kinderchor mit Begleitung, Text)

http://www.mamalisa.com/?t=es&p=3193 (2021)

(mit Text, Noten, zwei Audio-A-capella-Versionen sowie mit einem Video, das zu einer weiteren Version des Liedes Aufnahmen von einem echten Wald zeigt).

http://www.mamalisa.com/?t=es&p=3228 (2021)

(belgische Instrumental-Audio-Version, Noten sowie Text der längeren Version im modernen Französisch anstatt des Originaltextes im picardischen Dialekt)

Quellen zu „Infos zum Lied“

Kalicky S. 104

Hajo Banzhaf, Symbolik und Bedeutung der Zahlen, München 2006, S. 105-111 traum-deutung.de (o.J., hier z.B. unter den Stichpunkten Wald, Kirsche, Korb, Obst pfücken)

Zeichnungen zum Lied

Sambanais, S. 32: Text und vier Zeichnungen (je ein Bild pro Doppelzeile) zum Lied (auch zum Ausmalen geeignet)

Kirschbaum basteln

https://www.youtube.com/watch?v=5mcTzSLC2CY (10.12.2015)

Wald basteln

https://www.youtube.com/watch?v=MduUO9mrDKc (07.07.2015)

(besonders 12. und 13. Minute)

Baumkostüm selber basteln

http://www.helpster.de/kostuem-baum-selbst-basteln-anleitung_92003 (o.J.)

(Video und Bastelanleitung)

Bilder zu Baumkostümen

https://www.pinterest.de/einfacheasy11/baumkostüme/ (o.J.)

Weitere Lieder zu den Themen Obst und „ bon appétit

AVEC MON PANIER, JE VAIS AU MARCHÉ

Huppertz-Kinderlieder S. 78, Nr. 74 (Vokabeln: le panier, le marché, une pomme, Noten, Text, CD. Das Lied lässt sich nach Wahl fortsetzen: statt pomme kann pro weiterer Strophe ein anderes Lebensmittel eingesetzt werden).

POMME, PÊCHE, POIRE, ABRICOT

Huppertz-Begegnungslieder S. 74, Nr. 61 (Vokabeln: la pomme, la pêche, la poire, l´abricot) s. auch:

https://www.youtube.com/watch?v=yVjhR36dz04n (22.04.2013)

(Zeichentrick mit eingeblendetem Text, Zusatzwortschatz: y´en a une qui est en trop)

https://www.youtube.com/watch?v=Qjxjlh7Yuwo (16.09.2015) (Zeichentrick)

MERCI Huppertz-Begegnungslieder S. 18, Nr. 11 (Vokabeln: la pomme, le pain sowie Nahrungsmittel nach Wahl, sehr einfaches Lied)

DANS MON SAC À DOS J´AI APPORTÉ

Huppertz-Begegnungslieder S. 22, Nr. 14 (Vokabeln: le sac, apporter, une pomme sowie Nahrungsmittel nach Wahl, sehr einfaches Lied),

BON APPÉTIT

Huppertz-Begegnungslieder S. 19, Nr. 12 (Vokabeln: tous ensemble, les mains, les grands, les petits, einfaches Lied)

Weitere Lieder zu den Themen Zahlen und Geburtstag

QUATRE FEUILLES SUR UN ARBRE

Huppertz-Kinderlieder S. 45, Nr., 34 (Kinderreim, Zahlen von 1 bis 4,

Vokabeln: la feuille, l´arbre, le vent, s´envoler, il en reste un)

UN, DEUX, … VIOLETTES

Huppertz-Kinderlieder S. 59, Nr. 52 (Vokabeln: Zahlen von 1 bis 7, la violette, la bicyclette)

ACCROCHONS UN WAGON

Huppertz-Kinderlieder S. 63-64, Nr. 57

(Vokabeln: un, deux, trois …, accrocher, le wagon, derrière, long)

JOYEUX ANNIVERSAIRE

Entenmann, S. 30 (Zeichnung mit Geburtstagstorte, Vokabeln: Quel âge as-tu? - J´ai huit ans. Joyeux anniversaire! Merci)

Ein Lied zu den Themen Zahlen und Obst

J´AI RAMASSÉ UNE POMME

Entenmann, S. 44-45 (Vokabular: la pomme, la poire, la prune, la noix, Zahlen von 1 bis 4)

2. A la vanille

Themen: Eis(sorten), Obst

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Liedtext und deutsche Übersetzung

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* A la vanille und au citron bedeuten eigentlich nur "mit Vanillegeschmack" und "mit Zitronengeschmack". In diesem Lied beziehen sie sich auf das Vanilleeis und Zitroneneis, die im Französischen genauer mit la glace à la vanille und la glace au citron übersetzt werden können. Entsprechend lassen sich z.B. auch folgende Kombinationen bilden: un gâteau au citron (ein Zitronenkuchen), une mousse à la vanille (Vanillecremespeise) usw.

** Dondaine dondon ist ein Kehrreim, ähnlich wie dondon, dondon, dondaine und mironton, mirontaine. Dondaine und dondon können darüber hinaus beide eine dicke, untersetzte Frau bezeichnen . Die Version la faridondaine, la faridondon hat sich wohl aus der Vorliebe früherer Zeiten entwickelt, Musiknoten (hier la und fa, die französischen Bezeichnungen für die Noten A und F) in Liedtexte einzufügen. Außerdem könnte das „ do “ in faridondon ein Hinweis auf die gleichnamige Note (im deutschen die Note „C“) sein. Mit diesen drei Noten (F, A, C – do, la, fa) des F-Dur-Akkords beginnt zudem das Lied (s. Auftakt und erster Takt).

*** Die Übersetzung von dondaine oder dondon mit dicke Frau könnte die in der vierten Zeile benutzte weibliche Form von celui qui (derjenige, der), nämlich celle qui (diejenge, die) erklären. Die Anspielung auf eine dicke Frau passt allerdings nicht zu den ersten beiden Zeilen des Liedtextes, in denen keine Frauen, sondern Mädchen und Knaben (und zwar unabhängig von ihrem Körpergewicht) angesprochen werden.

**** Die Zeile 4 könnte die Lehrkraft durch Ceux qui ne mangent pas sortiront du rond (Alle die, die nicht essen, werden aus dem Kreis ausscheiden) ersetzen. So werden nicht nur die Mädchen angesprochen, sondern auch die Jungens („ ceux“ bezieht sich generell entweder nur auf männliche oder auf männliche und weibliche Substantive).

Infos zum Lied: Kurze Geschichte des Speiseeises

Unser heute so beliebtes Speiseeis blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück, dessen Ursprung nicht genau bestimmt werden kann. Immerhin waren ca. 3000 v. Chr. in China schon geeiste Süßspeisen bekannt, die mit Hilfe von in Kellerräumen aufbewahrtem Schnee und Eis zubereitet wurden. Von König Salomon wird berichtet, dass er sich um 930 v. Chri. an Schneewasser mit Honig und Früchten labte. Auch im antiken Europa war das Speiseeis beliebt, z.B. schätzte es Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) als Heilmittel (bei Entzüdungen, Bauchschmerzen u.a.) sehr. Zutaten waren in wechselnder Kombination: Gletschereis oder -schnee, Fruchtmark, Honig, Veilchen, Rosenwasser, Zimt, Milch, Datteln, Mandeln, Nüsse, Wein u.a.

Im frühen Mittelalter geriet das Eis in Europa etwas in Vergessenheit. Nachdem um 1298 Marco Polo einige Eisrezepte von China nach Venedig/ Italien gebracht hatte und seinen erstaunten Landsleuten von asiatischen Eisdielen berichtete, wurde es wieder etwas beliebter, und die Herstellung von Speiseeis brachte bald in Italien den Berufszweig des „Gelatiere“ (Eismachers) hervor. Katharina von Medici (1519 – 1589) kam mit einigen Eisrezepten sowie einem professionellen Eismacher von Italien nach Frankreich, wo sie den späteren französischen König Heinrich II. (Henri II*) heiratete. Die Eisrezepte wurden über hundert Jahre lang wie Staatsgeheimnisse gehütet. Wer sie verriet, riskierte die Todesstrafe.

Hundert Jahre später war es wieder ein Italienier, Francesco Procopio Cuto, in Frankreich allgemein als François Procope bekannt, der als Koch und Bäcker Ludwig XIV. (Louis XIV5) dafür sorgte, dass die süße kalte Nachspeise am französischen Königshof immer beliebter wurde. Das dafür nötige Eis wurde im Winter aus zugefrorenen Seen geschlagen und in riesengroßen Erdgruben für die wärmeren Jahreszeiten gelagert, von denen es im Park von Versailles 13 gab.

Aufgrund dieser kostspieligen Lagerungsbedingungen war das Speiseeis bis dahin nur den höheren Gesellschaftsschichten bekannt. Als 1673 n. Chr. Ludwig XIV. eine Speiseeissteuer erhob und gleich-zeitig Eisrezepte verkaufte, wurde das Speiseeis schnell in ganz Europa bekannt und beliebt. Dazu trug auch Fr. P. Cuto bei, der 1686 auf der Rue des Fossés Saint-Germain-des-Prés ein Café eröffnete, wo er u.a. Speiseeis und Sorbets anbot, und zwar wohl wie seit dem 17. Jahrhundert üblich, in kleinen Schälchen aus Papier, Glas oder Metall (des coupelles de papier, de verre ou de métal). Das „Café de Procope“, wie das Café genannt wurde, zog viele Schauspieler, Künstler, Intellektuelle und Politiker aufgrund der Nähe zur Comédie Francaise an, die kurz nach der Eröffnung des „Procope“ direkt gegenüber ihren neuen Standort bezog (Bilder zum Café s. Fundgrube unter „Fotos zum Café de Procope“). Das Café de Procope, das übrigens immer noch existiert, wurde daher schnell ein reger Intellektuellen- und Künstlertreff, der allgemein als erster dieser Art betrachtet wird.

Als Giovanni Bosio aus Genua Ende des 18. Jahrhunderts das Speiseeis in die USA brachte, haben auch die Amerikaner viele technische Erfindungen auf dem Gebiet der Speiseeisherstellung und (kühlen) Lagerung gemacht. Die erste Speiseeisfabrik errichtete z.B. Jacob Fussei 1851 in Baltimore, so dass „Icecream“ in großen Mengen hergestellt werden konnte. Ende des 19. Jahrhunderts entstand auch die Eistüte oder Eiswaffel (le cône/ le cornet/ la gaufrette), die auf der Weltausstellung 1904 in Saint-Louis, Missouri, ein voller Erfolg war und heute nicht mehr wegzudenken ist. Ein weiterer entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Demokratisierung des Speiseeises war die Entwicklung des Kühlschranks. Dieser wurde in den 1960er Jahren auch für die allgemeine Bevölkerung immer erschwinglicher und ermöglichte so den Verzehr von Speiseis am eigenen Tisch.

Spiele und Unterrichtsideen

Eine leichtere Version des Liedes singen

Die folgende Variante des Liedes weist einen leicht veränderten Text auf und kann z.B. auf die etwas einfachere Melodie von „ Il court, il court, le furet “ gesungen werden, so dass sie sich auch für die ganz Kleinen eignet.

Das Lied kann ebenfalls als Sprechgesang (le récitatif) vorgetragen werden (s.a. Fundgrube unter „Vereinfachte Version des Liedes in einer Art Sprechgesang“).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einführung der Vokabeln un garçon, une jeune fille, un citron, une vanille

Vorab lassen sich die vier Begriffe anhand von Bildmaterialen erklären.

Die Lehrkraft kann alternativ oder zusätzlich die Gruppe in Mädchen und Jungen aufteilen und fragen: "Qui est un gar çon ?". Ein Kind antwortet z.B.: "Joachim est un gar ç on". Oder ein Junge sagt: "Moi, je suis un gar ç on". Entsprechend wird mit "jeune fille" verfahren. Sie kann auch kleine Bewegungsspiele durchführen, z.B. fordert sie die Mädchen auf, die Jungens zu fangen.

Die Zitrone kann gut mit einer echten Zitrone vorgestellt werden. Diese kann zusätzlich auf-geschnitten werden und wer will, darf einen Tropfen (oder zwei) davon kosten. Alternativ bieten sich natürlich auch Bildkarten o.ä. an.

Die Vanille kann mit einer Vanilleschote (une gousse d´ail) oder eher mit einer Bildkarte o.ä. vorgestellt werden. Um eine Vorstellung von dem Vanillegeschmack zu bekommen, lässt die Lehrkraft die Kinder an einem Vanille-Aromafläschen riechen.

Bevor die Kinder dieses kurze Lied singen, können sie es zunächst mit der Lehrkraft rhyth-misch sprechen. Sowohl beim rhythmischen Sprechen als auch beim Singen kann die Lehr-kraft zur Abwechslung den ersten Teil (à la vanille pour les jeunes filles) von den Mädchen sprechen bzw. singen lassen, und den zweiten Teil (au citron pour les garçons) von den Knaben.

Vokabular rund um das Speiseeis

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Weitere Sorten s. das Vokabular zu Obst und Beeren im ersten Kapitel zum Lied „ Un, deux, trois, allons dans les bois “.

* Im Französischen gibt es für die deutsche Praline keinen eindeutig festgelegten Begriff. Praline wird oft mit le chocolat, la crotte de chocolat, la crotte en chocolat, le bonbon oder la bouchée au chocolat wiedergegeben.

Im belgischen Französisch gibt es dagegen den gleichen Begriff wie im Deutschen (die Praline – la praline).

Dialoge und Rollenspiele

Mit Hilfe von entsprechenden Bildern führt die Lehrkraft einige Eissorten ein.

Beim Erdbeereis zeigt sie z.B. ein Bild, auf dem ein Eis mit einer roten Kugel abgebildet ist. Da es aber auch andere rote Eissorten gibt, sollte die Lehrkraft zum besseren Verständnis ebenfalls ein Bild von einer Erdbeere (oder eine echte Erdbeere) zeigen.

Sie sagt z.B.: „ C´est une fraise. C´est une glace à la fraise“.

Die Lehrkraft kann die Kinder auch nach ihrem Lieblingseis fragen: "Quelle est ta glace préférée?". Die Antwort lautet beispielsweise "Ma glace préférée est la glace à la vanille". Oder die Kinder fragen und antworten sich gegenseitig.

Ein Kind spielt den Verkäufer/ die Verkäuferin (le vendeur/ la vendeuse), die anderen bestellen sich auf die Frage des Verkäufers „ Quel parfum de glace? “ ihr Lieblingseis (z.B. "vanille"). Bezahlt wird mit Kindergeld, 1- oder 2-Cent-Münzen, alten Knöpfen o.ä. Entweder übergibt der Verkäufer gebasteltes Eis (Eistüte oder Eisbecher) oder eine Miniportion richtiges Eis und sagt z.B.: "Voilà ta glace à la vanille".

Ein anderer Dialog (für etwas fortschrittenere Schüler) zwischen einem Verkäufer/ einer Verkäuferin (V = vendeur/ veudeuse) und dem Käufer/ der Käuferin (A = acheteur/ acheteuse) könnte beispielsweise folgendermaßen formuliert werden:

V: Bonjour. Que désires-tu?

A: Je voudrais acheter une glace.

V: Quel parfum de glace?

A: Une glace à la vanille.

V: Voilà ta glace à la vanille. Cela fait 2 €.

A: Voilà l´argent. Au revoir.

V: Au revoir et bon appétit.

Weitere Strophen des Liedes

Die Kinder können sich zusammen mit der Lehrkraft weitere Strophen ausdenken, wie z.B.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Le citron, le chocolat sind im Französischen männlich, während die fast gleichen deutschen Entsprechungen (die Zitrone, die Schokolade) weiblich sind.

Übrigens sind in den vorliegenden Strophen die männlichen Eissorten mit den Jungens oder Jungennamen gekoppelt :

au citron - pour les garçons, au mokka - pour Jean-Lucas, au chocolat - pour Nicolas

und die weiblichen Eissorten sind hier für die Mädchen bestimmt :

A la vanille - pour les jeunes filles. A la framboise pour Ann-Françoise. usw.

Selbstverständlich dürfen sowohl Mädchen als auch Jungens alle Eissorten ohne Rücksicht auf das grammatische Geschlecht genießen!

Spiel rund um Eissorten

Jedes Kind bekommt vorübergehend einen in der o.g. Strophe erwähnten Vornamen. Beim Singen soll es „seine“ Eissorte heraushören. Anschließend kann sich jedes Kind mit neuem Namen und der dazugehörigen Eissorte vorstellen, z.B. „ Je suis Caroline et je mange une glace à la praline “ und/ oder die Kinder können sich gegenseitig Fragen stellen, z.B. „ Antoinette, est-ce que tu aimes la glace à la noisette?

Weitere Spiele zum Thema Obst s. das Kapitel zum Lied „ Un, deux, trois, allons dans les bois

Fundgrube

Quelle zum Lied „ A la vanille

http://chansons-net.com/index.php?param1=EN00678.php (o.J.)

(Klaviernoten mit Begleitung, Liedtext, Audioversion: ohne Gesang)

Vereinfachte Version des Liedtes in einer Art Sprechgesang

Les Vacances von Odile Ballot (Illustr.) und Constance Barrès (Musikarrangements u.a.)

(mit Text, Audio-Version auf Kassette)

Coucou, les petits von Francine Singer (mit Text auf S. 33 oben und Audio-Version auf Kassette)

La farindondaine

https://www.france-pittoresque.com/spip.php?article12811 (2021)

Fotos zum Café de Procope

http://www.procope.com/photos/ (o.J.)

Ein Kinderreim zum Thema Zitrone und Vanille

http://dessinemoiunehistoire.net/comptine-crepes-a-la-vanille/ (o.J.)

(Vokabeln: les crêpes, la vanille, le citron, le chocolat, les petits chats, le romarin, les gros lapins)

[...]


1 Die Neurobiologin Virginie von Wassenhove wies im Januar 2005 nach, dass auch erwachsene Menschen Gesprochenes schneller erfassen, wenn sie die Mundbewegungen des Sprechers sehen können.

2 S. z.B. Baylie–Schweizer I sowie Baylie-Schweizer II, Teil 3

3 Begrüßungslieder s. z.B. Huppertz-Kinderlieder S. 58-59 (Kapitel 49-51), S. 60-61 (Kapitel 54); Huppertz-Begegnungslieder S. 5-9 (Kapitel 1-3), Abschiedslied s. Huppertz-Kinderlieder S. 83 (Kapitel 79).

4 Der britische Autor und Biologe Rupert Sheldrake (geb. 1942) spricht in diesem Zusammenhang von morphogenetischen oder morphischen Feldern und morphischer Resonanz, die nach ihm auch beim Erlernen von Sprachen eine Rolle spielen. Für ihn ist „das kleine Kind <…> in Resonanz sowohl mit den Menschen, die in seiner Umgebung sprechen, als auch mit den Millionen, die die Sprache in der Vergangenheit gesprochen haben. Die morphische Resonanz ermöglicht ihm das Erlernen der Sprache, wie sie andere Arten von Lernen möglich macht“. Dabei ist die Resonanz umso wirksamer und nachhaltiger, je mehr und je länger die Menschen im Vorfeld dieses Feld „aufgebaut“ haben. S. hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/Morphisches_Feld (09.12.2019), http://www.sheldrake.org/deutsch/morphische-felder (o.J.) und „Der siebte Sinn der Tiere“ von Rupert Sheldrake, bsd. das Kapitel „Morphische Felder“ (S. 354-373), s. vor allem daraus das Unterkapitel „Morphische Resonanz beim menschlichen Lernverhalten“.

5 Zur Nummerierung von Herrschernamen wird im Deutschen die Ordnungszahl, im Französischen (mit Ausnahme der „eins/ erste“) die Grundzahl verwendet. Heinrich II. und Ludwig XIV. heißen daher im Französischen Henri II (Henri deux) und Louis XIV (Louis quatorze).

Ende der Leseprobe aus 108 Seiten

Details

Titel
Chante avec moi
Untertitel
Traditionelle französische Lieder für Kindergarten und Grundschule mit vielen Spiele- und Unterrichtsideen
Autor
Jahr
2021
Seiten
108
Katalognummer
V985633
ISBN (eBook)
9783346338839
ISBN (Buch)
9783346338846
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Französisch, Lieder, Kinderlieder, Kindergarten, Grundschule, Erzieher, Lehrer, Sprachunterricht
Arbeit zitieren
Annette Friederike Bolzius (Autor:in), 2021, Chante avec moi, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985633

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