Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, herauszukristallisieren, wie Erfahrungsformen aussehen könnten. Dabei wird versucht, einige Anknüpfungspunkte zu präsentieren, wie Eigentum phänomenologisch in der Sozialanthropologie erforscht werden könnte und wie damit das Erleben von Eigentum interpretiert werden kann. So wird eine Thematik aufgedeckt, die bisher noch nicht genügend beleuchtet wurde. Anhand dessen lassen sich verschiedene Erfahrungsformen von Eigentum herauskristallisieren und analysieren. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass die phänomenologische Forschung die anderen beiden hier erwähnten Forschungsansätze in der Anthropologie ausschliesst. Vielmehr können sie ergänzend miteinander verbunden werden. Die vorliegende Arbeit ist insofern theoretisch-methodologischer Natur und versucht einen ersten Grundstein zu legen für weitere phänomenologische Forschungen zu Eigentum in der Sozialanthropologie.
Viele anthropologische Forschungen, die sich mit der Thematik Eigentum beschäftigen, lassen sich, so meine Ausgangsthese , in zwei Kategorien einteilen, die sich aber keineswegs ausschliessen müssen. Die erste Kategorie will ich ontologische Forschung nennen. In ontologischen Forschungen der Anthropologie wird untersucht, was begrifflich gesehen Eigentum ist, welche Gegenstände und Objekte oder andere Entitäten als Eigentum betrachtet werden können und welche Rolle sie im Leben der Menschen spielen. So beschreibt bspw. Tsing (2019), wie das Pilzesammeln als Generierung von Eigentum verstanden werden kann und wie das Eigentum sich im kapitalistischen, globalen Markt verändert. Hierbei folgt sie der Theorie von Marx (2009) und erneuert seine Auffassung von Aneignung und Kapital. Währendem nämlich die Pilze auf den Allmenden noch als Trophäen einer freiheitsorientierten, epikapitalistischen Praxis angesehen werden, werden sie anschliessend in der globalen Lieferkette zu einer entfremdeten Ware, die sich nur anhand des Marktpreises definieren lässt. Der Status des Eigentums (hier der Pilze) verändert sich und damit nicht nur sein ökonomischer Wert sondern auch seine gesellschaftlich-kulturelle Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erfahrungsformen von Eigentum
- Offensichtliche Formen
- Erschliessung
- Abhandenkommen
- Alltägliche Formen
- Zuhandenheit
- Leiblichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die phänomenologische Perspektive auf Eigentum in der Sozialanthropologie zu erforschen und aufzuzeigen, wie Eigentum erfahrbar wird. Sie argumentiert, dass neben ontologischen und genealogischen Forschungsperspektiven die phänomenologische Perspektive eine eigene Bedeutung für das Verständnis von Eigentum besitzt.
- Die Relevanz phänomenologischer Ansätze für die Erforschung von Eigentum.
- Die Darstellung verschiedener Erfahrungsformen von Eigentum.
- Die Verbindung der phänomenologischen Perspektive mit den ontologischen und genealogischen Forschungsperspektiven.
- Die Relevanz von Hedeggers Theorie der Welterschliessung für die phänomenologische Analyse von Eigentum.
- Die Bedeutung von Alltags- und Leiblichkeitserfahrungen für das Verständnis von Eigentum.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt die drei Forschungsansätze (ontologisch, genealogisch und phänomenologisch) ein und argumentiert für die Relevanz der phänomenologischen Perspektive.
- Das Kapitel "Erfahrungsformen von Eigentum" präsentiert vier verschiedene Formen der Erfahrung: die offensichtliche Erfahrung, die Erschliessung, das Abhandenkommen, die Zuhandenheit und die Leiblichkeit. Es wird argumentiert, dass diese Formen das Erleben von Eigentum unterschiedlich beeinflussen.
- Das Kapitel "Offensichtliche Formen" beleuchtet die Erfahrung von Eigentum, die durch den Fokus auf das Eigentum als Ding geprägt ist.
- Das Kapitel "Erschliessung" untersucht die Erfahrung von Eigentum als etwas, das angeeignet wird und in den Lebensvollzug des Menschen integriert wird.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Eigentum, Erfahrungsformen, Phänomenologie, Sozialanthropologie, Hedegger, Welterschliessung, Erschliessung, Abhandenkommen, Zuhandenheit, Leiblichkeit, ontologische Forschung, genealogische Forschung.
- Citar trabajo
- Omar Ibrahim (Autor), 2020, Erfahrungsformen von Eigentum. Phänomenologische Perspektiven für sozialanthropologische Forschungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985731