Mängelwesen (Arnold Gehlen - Philosophische Anthropologie)


Trabajo Escrito, 2000

3 Páginas


Extracto


Gliederung:

1 Einleitung

2 Gehlens Anthropologie

3 Die Unzutreffengheit des Begriffs "Mängelwesen"

4 Zusammenfassung

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Gehlens Buch "Der Mensch" ist eine der wichtigsten Schriften der philosophischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts. Die deutsche Philosophische Anthropologie, zu der auch Gehlen gehört, versucht das übergreifend Universale des Menschen zu ergründen. In seinem Buch verwendet Gehlen den Terminus "Mängelwesen " und meint damit den Menschen. Die Gehlensche These besagt, dass "der Mensch aufgrund seiner im Vergleich zum Tier mangelhaften Organ - und Instinktausstattung in seiner Existenz bedroht ist (Schülerduden). Ich werde im 3. Abschnitt zeigen, dass der Begriff "Mängelwesen" für den Menschen nicht zutreffend ist.

2 Gehlens Anthropologie

Als Gehlens Hauptwerk gilt das 1940 erschienene Buch "Der Mensch - Seine Natur und seine Stellung in der Welt". Die hier dargestellte Anthropologie versucht, den Menschen aus sich selbst abzuleiten und zu deuten. Das bedeutet, dass Gehlen außermenschliche Bereiche wie die Schöpfung und Abstammungslehre ausklammert. Eine biologische Betrachtung lehnt Gehlen ab. Diese kann die unbestrittene Sonderstellung des Menschen gegenüber dem Tier nicht erklären. Es fehlen eindeutige Abgrenzungskriterien, wenn der Blick nur auf Einzelmerkmale wie Körperbau und Kommunikation gerichtet ist. Für gehlen ist der Mensch das "noch nicht festgestellte Tier, er ist irgendwie nicht festgerückt"(Gehlen 1997, S. 16). Die Natur hat dem Menschen eine Sonderstellung zugewiesen und "es ist schon für ihn eine beträchtliche Leistung, nächstes Jahr noch zu leben. Er ist nicht festgerückt heißt: er verfügt noch über seine eigenen Anlagen und Gaben, um zu existieren; er lebt nicht, wie ich zu sagen pflege, er führt sein Leben" (Gehlen 1997, S. 17).

In dieser biologischen Unangepasstheit, Unspezialisiertheit, erscheint der Mensch als "Mängelwesen". Wie sich so ein schutzloses, bedürftiges und exponiertes Wesen überhaupt halten kann, führt zu folgender Antwort Gehlens:" Wir wollen ein System einleuchtender, wechselseitiger Beziehungen aller wesentlichen Merkmale des Menschen herstellen, vom aufrechten Gang bis zur Moral, sozusagen,denn alle Merkmale bilden ein System, in dem sie sich gegenseitig voraussetzen: ein Fehler, eine Abweichung würde das Ganze lebensunfähig machen"(Gehlen 1997, S. 17). Der Mensch ist ein handelndes Wesen in Gehlens Anthropologie. Er ist unfertig und bedarf der Zucht in Form von Selbstzucht und Erziehung. Gehlen schreibt auf Seite 32:"...er ist ein Wesen der Zucht: Selbstzucht, Erziehung , Züchtung gehört zu den Existenzbedingungen eines nicht festgestellten Wesens". Der Mensch ist für Gehlen weltoffen, aufgrund von Reizen und Eindrücken, die eine Belastung darstellen. Dieser Belastung steht das Entlastungsprinzip gegenüber: "aus eigenen Mitteln und eigentätig muß der Mensch sich entlasten"(Gelhen 1997, S. 36). Der Mensch kann der reizüberflutung entgehen; er zieht sich zurück. Ein Tier kann das nicht. Gelhen setzt also das Überleben des Menschn in Szene. Die Menschwerdung ist für ihn eine große Leistung, im Gegensatz zu den Überlebenschancen. "Da die menschliche Spezies unspezialisiert ist, sichert sie ihr Überleben aufgrund ihrer Fähigkeit zum Handeln" (Pieper 1998, S.22).

3 Die Unzutreffendheit des Begriffs "Mängelwesen"

Im 3. Abschnitt werde ich Argumente gegen die Bezeichung "Mängelwesen_" vorstellen. Beginnen will ich mit einer kritischen Betrachtung der Anthropologie Gehlens. Gehlens Ansatz berücksichtigt kaum, dass der Mensch nicht allein ist, sondern mit anderen Menschen aufwächst. In diesem Gebilde von Menschen erwirbt der Mensch Kenntnisse, Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Wichtig ist der "Körper mit seiner spezifischen Form"(Pieper 1998, S. 25).Aber das ist noch nicht alles; sie ist fähig, Erfahrungen des Weltumgangs abzulagern, Werkzeuge zu formen und eine neue und höhere Form des Sprachlichen anzulegen. Im biologischen Bereich lassen sich auch Argumente finden. Merkmale, die den Menschen vom Tier unterscheiden, sind schon im Erbgang genetisch festgelegt. Der Mensch lernt stündlich neues hinzu. Die Spracher wieder ermöglicht den Austausch menschlicher Erfahrungen von Individuum zu Individuum. Beim Tier ist das nicht nötig. "Das durch Instinktordnung geregelte Sozialleben überwiegt"(Roth 1966, S. 131).

Gehlen sieht das folgendermaßen; weil der Mensch kein Instinkt hat, hat er das Denken nötig. Roth (1966, s.!49) meint: "Weil der Mensch das Denken hat, hat er keinen Instinkt nötig". Das Denken ist eine wichtige Existenzform des Menschen und gehört zur Geistigkeit des Menschen. Die Religion gehört auch in diesen Bereich. Der Mensch vollzieht Bestattungsriten, kennt Götter. Die Religion kann dem Menschen bei seiner Weltdeutung behilflich sein. Es gibt keinen Menschen, der ohne Weltdeutung leben kann, sei dies auch noch so primitiv.

4 Zusammenfassung

Gehlen greift bei seiner Betrachtung einzelne Details heraus. Der Mensch ist unangepasst und unspezialisert. Auch seine im Vergleich zum Tier zweifellos vorhandene Instinktreduzierung rechtfertigt trotzdem nicht die Bezeichnung "Mängelwesen". Die Sprache und das Denken kennzeichen den Menschen. Sie sind Basiskomponenten und stehen gegen diesen Terminus.

Selbst die Religion spricht dagegen. Sie ist ein einmaliger Bereich des Menschen. Im Schöpfungsakt geht der Mnesch als Krönung hervor und verdient nicht die Bezeichnung und kann kein "Mängelwesen" sein.

5 Literatur

Gehlen, Arnold "Der Mensch- Seine Natur und seine Stellung in der Welt";

13. Auflage, Wiesbadeb: Quelle & Meyer, 1997

Pieper, Annemarie "Philosophische Disziplinen" Reclam 1998

Roth, Heinrich "Pädagogische Anthropologie" Band 1; Herrmann Schroedel Verlag,Hannover 1966

Schülerduden "Philosophie" Mannheim 1995

Final del extracto de 3 páginas

Detalles

Título
Mängelwesen (Arnold Gehlen - Philosophische Anthropologie)
Universidad
University of Rostock
Autor
Año
2000
Páginas
3
No. de catálogo
V98637
ISBN (Ebook)
9783638970884
Tamaño de fichero
326 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Mängelwesen, Gehlen, Philosophische, Anthropologie)
Citar trabajo
Dany Ringhand (Autor), 2000, Mängelwesen (Arnold Gehlen - Philosophische Anthropologie), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98637

Comentarios

  • visitante el 10/7/2002

    Mängelwesen.

    Die Hausarbeit vernachlässigt viele wichtige Kategorien, die Gehlen`s Anthropologie sehr einseitig erscheinen lässt.
    Mensch als Mängelwesen wird vom Autoren als Gehlen`s Wertung des Menschen aufgefasst. Gehlen`s Auffassung als Mängelwesen bezieht sich auf den Vergleich mit dem Tier, und zwar ist der Mensch ein Mängelwesen nur in diesem Vergleich zu sehen, und in keinem anderen.
    Unausgebildete Motorik, fehlendes Haarkleid und Wahrnehmung - das alles unterscheidet sich fundamental vom Tier.
    Deswegen ist der Mensch gezwungen, seine Umwelt zu verändern (im Vergleich zu Tier, das spontan auf die Reize reagieren kann), sprich Institutionen aufzubauen.
    Das Religiöse findet durchaus einen wichtigen Platz in Gehlens Anthropologie und Institutionslehre - ja das ist sogar die Qualle für die Entstehung der Instittutionen, was Gehlen als "ideatives Bewußtsein" bezeichnet.
    Solche wichtige Kategorien wie "Stabilisierung nach rückwärts", Hintergrundserfüllung, "Stabilisierte Spannung" wurden überhaupt nicht erläutert, was ein sehr falsches und verzerrtes Bild der Gehlen`s bemerkenswerter Theorie vermittelt.
    Neben Gehlen`s Schriften könnten folgende wichtige Interpretationen von Gehlen gelesen werden:
    Jonas: Institutionslehre A.Gehlens

  • visitante el 9/2/2001

    Mängelwesen.

    solch kurze Abhandlungen eines derart empfindlichen Themas sind sehr problematisch. Der Begriff

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Título: Mängelwesen (Arnold Gehlen - Philosophische Anthropologie)



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