Erwerb moralischer Normen-Theorien und empirische Befunde


Ausarbeitung, 2001

3 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Erwerb moralischer Normen - Theorien und empirische Befunde

Moral - eine Begriffsbestimmung

Def.: - Ansicht über “Gut und Böse”

- v.d. Gesellschaft aufgestellt Normen: Gebote, Verbote, Pflichten, Verantwortlichkeit

Funktion: 1) soziobiologisch

2) soziokulturell

Legitimität: dr. Religionsgründerer gottgegeben

dr. demokratisch gewählte, regierende Partei stellvertretend für das Volk dr. die Tradition geschichtlich verankert

Internalisierungsstadien: - Erwerb v. Wissen über Normen inkl. ihres Geltungsbereiches

- Annerkennung des Geltungsanspruches

- Befolgung

Nachweis der Internalisierung: 1) Bedingung der externalen oder internalen Motivation

2) Schuldgefühl

3) Befähigung zur Urteilsfällung

Vermittlungsinstanzen: - die Familie

- peer-groups

Korrelanz: zu kognitiven Prozessen, jedoch keine zu Delinquenz, Ehrlichkeit, sozialer Verantwortlichkeit!

Differenzierung: moralische Überzeugung - moralischer Wissen/Kompetenz - moralisches Handeln

Im Manuel er-kannt: Immanuel Kant (1748 - 1804)

- Vertreter der philosophischen Ethik
- sein anerkanntetes Moralkriterium: Universalisierbarkeit einer Norm bzw. deren Erarbeiten und Etablieren
- der kategorische Imperativ: “Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allg. Gesetzgebung gelten könne!”

Was bringt’s: der Utilitarismus

- nach J.Bentham (1748-1832), J.St.Mill (1806-1873), Pareto (1848-1932)
- streng pragmatisch orientierte Definition von Moral
- alleiniger Zweck ist die Maximierung des Gemeinwohles
- nicht auf Kosten Einzelner
- Maßstab ist der Profit der Schlechtgestelltesten

von Murmeln und Menschen: Jean Piaget (1896- 1980)

- Entwicklungstheorie von 1932

- durch Beobachten und Befragen von ca. 100 Kindern beim Murmelspiel in Genf

- Annahme: - Moral ist ein System von Regeln (Murmelspiel)

- hier kein elterlicher Einfluss auf kindl. Handeln

- Art kindl. Mikrokosmos der Moral, ausgerichtet nach jeweiligem Entwicklungsstand

- Stadien: 1) idiosynkratisches Stadium (0 - 3 Jahre)

- Regeln physikalischen Dingen gleich
- Egozentrismus

2) Heteronomie (3/5 - 8/10 Jahre)

- sacred rules

3) Autonomie (ab ca. 10 Jahren)

- Sozialvertrag und Kooperation

Pubertät: s.g. “kritische Phase”, alles relativ

4) ideologisches Stadium (nicht zwingend)

- politisch-gesellschaftlicher Gesamtkontext

Stufen der Gerechtigkeit: Lawrence Kohlberg

- Differenzierung des Ansatzes nach Piaget und Integration der sozialen Perspektive

- Hauptinteresse galt den Begründungen und normativen Urteilen bzw. Entscheidungskriterien

- Mittel zum Zweck: das moralische Dilemma

(hier das “Heinz-Dilemma”)

- Stadienmodell: - hierarchischer Aufbau

- kein Überspringen, keine Regression

- Streben nach höheren Stufen

- Studien an 72 Chicagoer Jungen (10,13,16 Jahre alt) und 10 hypothetischen Dilemmata zugleich der Ausgangspunkt für Längsschnittstudie

- Stadien: - Stufen abhängig von der Qualität der Denkweise bei der Dilemma-Lösung

- 3 Hauptstadien (nach Piaget) mit je 2 Unterteilungen [Abb.Rückseite]

- keine Psychometrie trotz Altersabhängigkeit [Abb.18.1]

- zunehmende Stufen zeigen kontinuierliche Ausweitung der einzubeziehenden Einflussfaktor [Abb.4]

Stadium I präkonventionelles Niveau

´ Stufe1 Lohn und Strafe (bis 10 Jahre)

“ Heinz sollte nicht Stehlen, er sollte das Medikament kaufen. Wenn er das Medikament stiehlt, könnte er ins Gefängnis kommen und müsste das Medikament dann doch zurück geben. ”

Stufe 2 Pragmatismus (10-13 Jahre)

“ Heinz sollte das Medikament stehlen, um das Leben seiner Frau zu retten. Er mag dafür ins Gefängnis kommen, aber er hätte immer noch seine Frau. ”

Stadium II konventionelles Niveau

Stufe 3 Heile Welt (13-16/18 Jahre)

“ Wäre ich Heinz, hätte ich das Medikament für meine Frau gestohlen. Liebe hat keinen Preis. ”

Stufe 4 Law and order

“ Wenn man sich heiratet, schwört man sich Liebe und Treue. Eine Ehe ist nicht nur Liebe, sie bedeutet auch eine Verpflichtung, genau wie ein gesetzlicher Vertrag. ”

Stadium III postkonventionelles Niveau

Stufe 5 Sozialvertrag vs.individuelle Rechte

Stufe 6 Ethische Prinzipien & Überindividualität

“ Es gibt hier mehr als nur einen Konflikt. Offensichtlich besteht für Heinz der Konflikt darin, ob er seiner Frau willen das Gesetz brechen soll. Auf Seiten des Apothekers muss es jedoch ebenso einen Konflikt zwischen Mitleid und dem allgemeinnützigen Interesse, Geld zu verdienen, geben.

Das Mittel der Wahl: der M-U-T

- mach G.Lind (von 1978) [Abb. Rückseite]

- in Anlehnung an Kohlberg: Vorgabe von moralischen Dilemmata i.F.v. 2 Kurzgeschichten

- Vorgabe von je 6 Pro-und Kontra-Argumenten

- Bewertung durch Vp nach dem Grad der subjektiven Akzeptabilität

- Auswertung: - nach 3 symmetriebedingten Faktoren

- kein Summenscore, sondern intraindividuelles Psychoprofil

1) Faktor Stufe
2) Faktor ProCon
3) Faktor Story

“Nichtmal der liebe Gott darf das”: die neuesten Erkenntnisse

- Studie von Fr.E.Weinert an 200Kindern, Frage nach der Differnzierung bei der kindlichen Urteilsfällung

- moralische Dillemata i.F. unmoralischen Verhaltens eines Bildergeschichtenheldes

- Fazit: - Kinder verfügen über angeborene Empathiefähigkeit

- charakteristisch ist die Kluft zw. moralischen Wissen und moralischen Wollen

- Irrelevanz der Konsequenzen für Täter und Opfer

- Legitimität rein kategorisch

- Fähigkeit zur Differenzierung zw. verhandelbaren/variierbaren und unbedingten moralischen Normen!

- wichtig: - Demonstration von Kompromissfähigkeit

- Symmantik

Die Moral von der Geschicht’: Fazit

- sehr frühe Fähigkeit zu moralischen Handeln
- schrittweises Vorverlegen der Kompetenzschwellen
- Differenzierung zw. dem Wissen von Moral und dem Handeln
- keine Uniformität

- Frage: Gibt es auch noch moralische Entwicklung im Alter? Gibt es männliche und weibliche Moral?

Ist ein MQ-Test möglich und nötig?

Mal wieder Lust auf ein gutes Buch?: verwendete Literatur

- Schönpflug & Schönpflug (‘83): Psychologie, die Seiten 57-60

- Bourne & Ekstrand (‘92): Einführung in die Psychologie, die Seiten 338-349

- Oerter & Montada (‘87): Entwicklungspsychologie, die Seiten 862-894

- Heidbrink (‘92): Gerechtigkeit - Eine Einführung in die Moralpsychologie

- Heidbrink (‘91): Stufen der Moral, die Kapitel 1., 2. und 4.1.4.

- Steiner (‘84): Kindler’s Psychologie des 20. Jahrhunderts, Band 1, die Seiten 348-383

- Magazin “Psychologie heute” 12/00

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Erwerb moralischer Normen-Theorien und empirische Befunde
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
3
Katalognummer
V98707
ISBN (eBook)
9783638971584
Dateigröße
330 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Vortrag ist sehr entwicklungspsychologisch angehaucht. Die Akzentuierung lag auf der Engrenzung des Begriffes "Moral" und dem Stadienmodell nach Kohlberg.
Schlagworte
Erwerb, Normen-Theorien, Befunde
Arbeit zitieren
Sebastian Kunert (Autor:in), 2001, Erwerb moralischer Normen-Theorien und empirische Befunde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98707

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