Ansätze und Strategien der gesundheitspädagogischen Beratung und Intervention


Hausarbeit, 2020

10 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhalt

Aufgabe 1: Basiskompetenzen der Beratung

Aufgabe 2: Diagnostisches Vorgehen im Beratungsprozess

Aufgabe 3: Auswahl und Darstellung der Beratungsmethode

Literaturverzeichnis

Aufgabe 1: Basiskompetenzen der Beratung

Um auf die Grundkompetenzen der Beratung einzugehen, soll an dieser Stelle vorerst der Begriff: Kompetenz sowie der Begriff Beratung erläutert werden. In der Literatur finden sich zahlreiche Definitionen des Begriffes Kompetenz. Eine gängige Definition nach Weinert 2001 findet sich bei Seel und Hanke. Nach dieser Definition wäre die Kompetenz „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können (Seel und Hanke 2015, S. 20).“ Aus dieser Sicht ist die Kompetenz vereinfacht dargestellt: eine situierte Anwendung von Wissen, um ein bestimmtes Problem zu lösen, sowie den dazugehörigen Willens-, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft zur gesellschaftlichen Interaktion um das Wissen anwenden zu können. Im Umkehrschluss bedeutet dies, „dass die Bestimmung und Analyse von Kompetenzen üblicherweise aufgrund der Bewältigung spezifischer Aufgaben bzw. Aufgabenmengen erfolgt, für deren Lösung eine spezifische Kompetenz hypothetisch angenommen wird (ebd.).“

Um in Erfahrung zu bringen, welche spezifischen Aufgaben bei der Beratung zu lösen sind und somit die Kernkompetenzen der Beratung zu beschreiben, folgt eine Skizzierung von Beratung.

Beratung findet sowohl im alltäglichen als auch im professionellen Kontext statt, wobei der Anteil der alltäglichen Beratung unter Bekannten und Freunden weitaus größer ist. Professionelle Beratung ist eine Dienstleistung und ist gekennzeichnet durch einen Beratungsvertrag und eine klare Rollenverteilung zwischen Berater*in und Klient*in. Außerdem verfügen die Beratenden über ein Erfahrungswissen sowie über evidenzbasierte Erkenntnisse zu den Problemlagen der Ratsuchenden. Des Weiteren verfügen Beratende über eine spezielle Ausbildung, in der zum einem das Wissen über Ätiologie, Erhaltung sowie Lösungsmöglichkeiten der Probleme von Ratsuchenden vermittelt und zum anderen Kompetenzen geschult werden, die die Interaktion zwischen dem Ratsuchenden und Beratenden beeinflussen (vgl. Warschburger 2009, S. 12–13).

„Das Ziel der Beratung in der Gesundheitspädagogik stellt in der Regel die Veränderung von Verhaltensweisen in dem Sinne dar, dass ein […] ungesundes Verhalten durch ein gesundes ersetzt werden soll (Schleider und Huse 2011, S.15).“ Schleider und Huse beschreiben 12 Basiskompetenzen der Beratung:

„(1) professionelles Zuhören, (2) einfühlendes Verstehen, (3) Akzeptanz, (4) Selbstkongruenz, (5) Kompetenzen der Verhaltensanalyse und -änderung, (6) Kompetenzen der systemischen Analyse, (7) ressourcen- und lösungsorientierte Beratungskompetenzen, (8) Kompetenzen im Bereich Diagnostik und Evaluation, (9) Kompetenzen zur Vermittlung von Wissen und Können (praktische Fertigkeiten) […]

(10) professionell mit Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen umgehen zu können und die Fähigkeit zur Selbstreflexivität zu besitzen, (11) Humor und Provokation gezielt verwenden zu können sowie (12) richtig argumentieren und schlussfolgern zu können (Schleider und Huse 2011, S. 67).“ Bei der Gesundheitsberatung kommen diverse Akteure des Gesundheitssystems wie Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Pflegefachpersonen und Ärzte in Frage. Als äußerst geeignet werden aufgrund Ihrer Kommunikations- und Beratungskompetenzen sowie breitaufgestellten theoretischen Wissens Psychologen gesehen (vgl. Warschburger 2009, S. 157). Eine weitere Begriffsausführung der genannten zwölf Basiskompetenzen nach Schleider und Huse wäre von Vorteil, allerdings würde diese Vertiefung den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Bei tiefergehendem Interesse sei auf die Quelle von Schleider und Huse 2011 verwiesen. Es lässt sich zusammenfassen, dass Beratende Wissen über Ursprung und Erhaltung von Problemen haben sollten, sowie ein Wissen darüber besitzen, wie die Probleme analysiert und behandelt werden können. Des Weiteren sollten Beratende Evolutionsmethoden anwenden können, um die Wirkung der Handlungen überprüfen zu können. Genauso von Bedeutung ist die eigene Reflexions- und Kommunikationsfähigkeit (vgl. Schleider und Huse 2011, S. 67–85; Warschburger 2009, S. 155–169).

Aufgabe 2: Diagnostisches Vorgehen im Beratungsprozess

Das diagnostische Vorgehen wird in folgende Punkte unterteilt: „Situationsanalyse […], Ziel-Mittel- Analyse […] Evaluation (Schleider und Huse 2011, S. 87).“ Bei der Situationsanalyse soll der gegenwärtige Zustand und somit das Problem der Klientin analysiert und verdeutlicht werden. Im Zusammenhang damit wird auf die Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems eingegangen. Bei der Zielsetzung geht es um die Zielklärung und Zieldefinition. Auf der Grundlage dieser Information wird nach einer geeigneten Methode gesucht und eine Handlungsplanung durchgeführt. Die Evaluation wird durchgeführt, um zu überprüfen, welche Ziele erreicht worden sind und um eine Entscheidung zu treffen wie weiter vorgegangen wird. Um eine Situationsanalyse durchzuführen, eignet sich in diesem Fallbeispiel eine Kombination aus der Interviewmethode, Beobachtungsmethode und der Fragebogenmethode (vgl. ebd. S. 87- 91). Im Folgenden wird ein möglicher Ablauf eines diagnostischen Vorgehens anhand des Fallbeispiels aufgezeigt. Um das Lesen zu erleichtern, wird die Frau im Fallbeispiel als Frau Müller bezeichnet.

Situationsanlyse: Frau Müller ist 50 Jahre alt. Sie kommt in die Beratung, da sie sich Sorgen um ihre Gesundheit macht. Frau Müller berichtet, sie sei nervös, angespannt, hat häufig Rückenschmerzen und raucht viel zu viel (25 Zigaretten /Tag). Manchmal kann sie sich auch zu nichts aufraffen. Sie wünscht sich Unterstützung, ohne diese konkret beschreiben zu können.

Um weitere Informationen über den Gesundheitszustand und das Bewältigen des Alltags zu bekommen, wird hierbei der Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36) eingesetzt. Diese Fragebogen dient zur „Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Hogrefe Verlag 2011)“ und „erfasst acht Dimensionen der subjektiven Gesundheit: Körperliche Funktionsfähigkeit, Körperliche Rollenfunktion, Körperliche Schmerzen, Allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Vitalität, Soziale Funktionsfähigkeit, Emotionale Rollenfunktion und Psychisches Wohlbefinden, die sich den Grunddimensionen Körperliche und Psychische Gesundheit zuordnen lassen (ebd.).“ Der SF-36-Fragebogen ist ein standarisierter und evaluierter Fragebogen (vgl. Bellach et al. 2000).

Im Beratungsverlauf werden offene Fragen zum Verständnis der Situation gestellt. Die Fragen werden dosiert mit einer wertschätzenden, empathischen und akzeptierenden Haltung Frau Müller gegenüber gestellt (vgl. Rogers nach Schleider und Huse 2011, S. 42–48): Frau Müller erzählen Sie mir doch bitte, wieso Sie sich Sorgen um Ihre Gesundheit machen. Ich brauche diese Information, um Ihre Sorge besser nachvollziehen zu können. Seit wann haben Sie diese Sorgen? Wie hat sich dieses Problem entwickelt? In welchen Situationen fühlen Sie sich nervös oder angespannt? Wie fühlen Sie sich dabei? Was hilft Ihnen, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen? Wie sind Sie bisher damit umgegangen? Empfinden Sie den beschriebenen Umgang mit dieser Situation als hilfreich? Wie würden Sie gerne damit umgehen können? Wie häufig kommt die, von Ihnen beschriebene Situation, vor? Welche Ressourcen sehen Sie in Ihrer Situation, um besser zu entspannen und gelassener zu sein? Unter welchen Bedingungen haben Sie Rückenschmerzen? Wie lange bestehen die Rückenschmerzen? Was haben Sie schon unternommen, um den Schmerz in den Griff zu bekommen? Hat es Ihnen kurzfristig oder langfristig geholfen? Unter welchen Bedingungen fühlen Sie sich antrieblos? Was motiviert Sie? Welches der geschilderten Probleme würden Sie am liebsten als erstes angehen?

Frau Müller formuliert ein Ziel nach den SMART Kriterien (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert). Dieses Ziel wird in Teilziele unterteilt.

Teilziel 1: Am 02.04.2020 „Ich kenne Techniken, die mir helfen, mich zu entspannen und wende diese Techniken bei Bedarf an“

Teilziel 2: Am 02.04.2020 „Ich kenne Übungen, die meine Rückenmuskulatur stärken und mir einfach guttun und wende diese bei Bedarf an.“

Teilziel 3: Am 01.05.2020 „Ich rauche eindeutig weniger (10 Zigaretten/ Tag) und bin bestrebt, mein Rauchgewohnheiten weiter zu reduzieren.

Teilziel 4: Am 01.07.2020 „Ich nehme mir mindestens 1 x pro Woche Zeit für meine Freunde und Familienangehörigen und pflege meine sozialen Kontakte.

Teilziel 5: Am 01.08.2020 „Ich mache 2 x pro Woche Krafttraining für meine Rücken- und Rumpfmuskulatur. Alle Bewegungsrichtungen sind schmerzfrei möglich.

Teilziel 6: Am 01.011.2020 „Ich rauche eindeutig weniger (3 Zigaretten/ Tag) und bin bestrebt, dies weiter zu reduzieren.“

Endziel: „Am 31.12.2020 bin ich komplett schmerzfrei. Ich rauche nicht mehr, weil ich einen gesunden und bewussten Lebensstil führe. Ich trainiere 2 x die bzw. pro Woche meine Rumpf- und Rückenmuskulatur und mache 1 x die bzw. pro Woche Yoga. Ich fühle mich ausgeglichen und stärker. Dieser Lebensstil gehört mittlerweile zu meinem Alltag dazu.“

[...]

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Ansätze und Strategien der gesundheitspädagogischen Beratung und Intervention
Hochschule
Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau
Veranstaltung
Beratung und Intervention
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
10
Katalognummer
V987413
ISBN (eBook)
9783346349927
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beratung, Gesundheitspsychologie
Arbeit zitieren
Igor Samsonov (Autor:in), 2020, Ansätze und Strategien der gesundheitspädagogischen Beratung und Intervention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/987413

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