Welchen Einfluss hat der Sport – analysiert am Beispiel des organisierten Sports im Kreis Gütersloh – auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen?
Die Aufnahme von Flüchtlingen und der Umgang mit diesen ist ein polarisierendes Thema in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. In der breiten Öffentlichkeit sowie der Politik herrscht allerdings weitestgehend Konsens darüber, dass die in Deutschland mit einem Bleiberecht versehenen Flüchtlinge in die Gesellschaft integriert werden sollen. Dies stellt jedoch in Anbetracht der großen Anzahl von in Deutschland lebenden Flüchtlingen eine Herausforderung dar. Nicht nur rechtliche Regulierungen erschweren den Integrationsprozess, auch kulturelle Unterschiede, sprachliche Barrieren, traumatisierende Fluchterlebnisse sowie belastende Lebensumstände sind problematisch.
Dem gesellschaftlichen Teilsystem „Sport“ wird von der Gesellschaft und der Politik ein gehöriges Potenzial attestiert, um als eine Art Katalysator Integrationsprozesse bei Flüchtlingen zu initiieren und zu unterstützen. Insbesondere der organisierte Sport steht dabei im Fokus; er ist aufgrund seiner flächendeckenden Infrastruktur sowie grundsätzlichen Offenheit für alle Bevölkerungsgruppen leicht zugänglich und daher grundsätzlich hervorragend geeignet, um Menschen unterschiedlicher Herkunft – unabhängig von kulturellen oder finanziellen Voraussetzungen – zusammenzuführen. Die rund 91.000 Sportvereine sind für fast alle Menschen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld erreichbar.
Nichtsdestotrotz sind Integrationsbemühungen von Sportvereinen und -verbänden nicht obligatorisch. Es scheint kein Konsens bei den Akteuren des organisierten Sports darüber zu bestehen, ob man die Integrationspotenziale des Sports in Bezug auf Flüchtlinge nutzen möchte und des Weiteren, inwiefern Sportvereine überhaupt aktiv Einfluss auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen nehmen können. Das wirft einige Fragen auf. In welchem Ausmaß partizipieren Flüchtlinge am Sport? Setzen Akteure des organisierten Sports Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen um? Und wie wirken sich diese Maßnahmen auf den Integrationsprozess aus?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problem- und Fragestellung
- Aufbau der Arbeit
- Integrationsverständnis
- Flüchtlingssituation in Deutschland
- STAND DER SPORTSOZIOLOGISCHEN INTEGRATIONSFORSCHUNG
- Partizipation von Migrantinnen und Migranten am organisierten Sport
- Integrationsleistungen des organisierten Sports
- Bestimmung des Forschungsdefizits
- THEORETISCHER ZUGANG
- Das gesellschaftliche Teilsystem „Sport“
- Die Organisation „Sportverein“ als soziales System
- Inklusion und Exklusion im organisierten Sport
- Integration im organisierten Sport
- Sozialintegration durch den organisierten Sport
- FORSCHUNGSDESIGN
- Leitfragen der empirischen Studie
- Methodischer Zugang
- Datenerhebung
- Datenauswertung
- DARSTELLUNG DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
- Sportvereinsumfrage
- Integration und interkulturelle Öffnung im Vereinssport
- Partizipation von Flüchtlingen am Vereinssport
- Flüchtlingsarbeit der Sportvereine
- Zusammenhänge zwischen den Variablen
- Zusammenfassungen der Interviews
- Interview 1 - Hauptamtliche Mitarbeiterin eines Sportvereins
- Interview 2 - Ehrenamtlicher Geschäftsführer eines Sportvereins
- Interview 3 - Mitarbeiter des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen
- Interview 4 - Mitarbeiter des Kreissportbundes Gütersloh
- Interview 5 - Flüchtling aus Syrien
- Interview 6 - Flüchtling aus dem Iran
- DISKUSSION DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
- Umgang des organisierten Sports mit Flüchtlingen
- Partizipation von Flüchtlingen am Vereinssport
- Auswirkungen auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen
- FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss des Sports auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen. Dabei steht der organisierte Sport im Kreis Gütersloh im Fokus. Der Autor analysiert, inwiefern Sportvereine eine Rolle bei der Integration von Flüchtlingen spielen und welche Integrationsleistungen sie erbringen.
- Die Partizipation von Flüchtlingen am organisierten Sport
- Die Integrationsleistungen von Sportvereinen
- Die Auswirkungen des Sports auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration von Flüchtlingen im Sport
- Die Rolle von Sportvereinen als Plattform für interkulturellen Austausch
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problem- und Fragestellung der Arbeit vor. Es wird ein Überblick über das Integrationsverständnis und die Flüchtlingssituation in Deutschland gegeben. Im zweiten Kapitel wird der Stand der sportsoziologischen Integrationsforschung beleuchtet. Es werden die Partizipation von Migrantinnen und Migranten am organisierten Sport sowie die Integrationsleistungen des organisierten Sports diskutiert. Das dritte Kapitel widmet sich dem theoretischen Zugang. Es werden die Organisation „Sportverein“ als soziales System und die Konzepte von Inklusion und Exklusion im organisierten Sport betrachtet. In Kapitel 4 wird das Forschungsdesign der Arbeit vorgestellt. Hier werden die Leitfragen, der methodische Zugang sowie die Datenerhebung und -auswertung beschrieben. Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Die Ergebnisse der Sportvereinsumfrage und der Interviews mit verschiedenen Akteuren im Bereich des organisierten Sports werden dargestellt. Im sechsten Kapitel werden die Untersuchungsergebnisse diskutiert. Es werden der Umgang des organisierten Sports mit Flüchtlingen, die Partizipation von Flüchtlingen am Vereinssport sowie die Auswirkungen des Sports auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen analysiert.
Schlüsselwörter
Sport, Integration, Flüchtlinge, Sportvereine, Partizipation, Inklusion, Exklusion, Interkultureller Austausch, Sozialintegration, Forschungsdefizit, Empirische Studie, Sportvereinsumfrage, Interviews, Gütersloh.
- Quote paper
- Dennis Heymann (Author), 2019, Der Einfluss des Sports auf den Integrationsprozess von Flüchtlingen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/988463